Volltext Seite (XML)
^Äus Bischofswerda und Umgegend. f Bischofswerda. 28. April. ... - ? ist Sachsen tritt mit: Wenn die auf dt« EM sendet und warm« >, B«gtdi« Zahl der Svazieraän- a, die im Waid und auf den Flu- -rholung suchen und finden. Sie sei Men von Herzen int! Leider deuten aber nicht all« Wanderer daran. Wal-brSn-e -rohe«! Die Landeebauernschas Sonn« wärmere Strahlen Winde all« Weg« trocknen, ger gewaltig anguschwellen, ren Erholung suchen und fi gegönnt! Leider deuten aber nicht all« Wanderer daran, daß als Erbteil de» Winter« noch abgestorben« Gräser und trockenes Laub den Waldboden bedecken und durch einen einzigen Funken einer achtlos fortgeworfenen Zigarette oder Zigarre, den der Luftzug anfacht, sehr ost einen Brandherd entstehen lallen, der sich mit rasender Geschwin digkeit zu einem gefährlichen Grotzbrande ausdebnt. Daher ist der alt« Mahnruf der Forstwirtschaft besonders zu be herzigen: Schützet den Waw! Raucht nichtl Zündet kein Feuer anl — Bon größter Bedeutung ist, daß jeder ent stehende Flur- oder Wackbvand mit aller nur möglichen Be schleunigung (z. B. durch Radfahrer oder Fernsprecher) der nächsten Försterei, Polizeistelle, Feuerwehr oder sonstigen zuständigen Behörden gemeldet wird. Bi« zum Eintreffen der organisierten Löschhilfe ist es aber die pflichtgemäße Aufgabe de« Publikums, sich durch Ausschlagen des Feuer mittels Baumzweigen oder durch Aufwerfen von Sand um die Löschung des Brandes zu bemühen, was recht oft zum Erfolg.fuhrt. Zur Verhütung sMer Gefahren ist aber vor allem wichtig: Selbstzucht der Erwachsenen durch Unter- lasten des verbotenen Rauchens im Walde, Beaufsichtigung und Belehrung der Kinder in der Familie und in der Schul«! —* Unser Garten. Das außergewöhnlich warm« Früh lingswetter, das in den letzten Tagen in Sachsen Hochsom. merlichen Charakter aufwies, hat in kürzester Zeit Baum und Strauch aus der Winterruhe geweckt und die Blüten knospen rasch zur vollen Entfaltung gebracht, so daß die Frühlingsnatur in einer Blütenpracht vrangt, wie wir sie in dieser Schönheit und Füll« selten erleben können. Doch wir willen, wie ein rascher Wechsel der Witterung die vor zeitig« Blütenpracht stark gefährden kann. Deshalb ist vor allen Uebereilungen der Gartenarbeit zu warnen. Nur was zeitgemäß geschehen muß, soll ausgeführt werden, wie z. B. das Graben der Blumenbeete, die Aussaaten jener Sommerblumen, die an der Saatstelle verbleiben, wie Rit tersporn, Trompetenzunge, Reseda, Nelken, Schöngeficht u. a. Alle frostempfindlichen Arten wie Balsaminen müssen im kältegeschützten Frühlingsbeet ausgesät werden. Was aber in den vorhergehenden Monaten angebaut wurde, ist jetzt zu verpflanzen und allmählich durch fleißiges Lüften des Frühbeetes abzuhörten. Im Ziergarten sind die noch rück ständigen Arbeiten baldigst zu erledigen. Die Neusaat de» Rasen» kann bet «chattend gutem Wetter bis Ende des Mo nat« ausaeführt sein. Li« bereit« stark treibenden Knospen find in kühlen Rächten durch Bedecken mit Papier oder Packleinen vor Frost und Reif zu schützen. Alle Arten Zwie beln und Knollengewächse! z. B. Gladiolen, Schwert! lien, Glücksklee, Tritonen usw. sind in» freie Land auszupflan- zen. Im Gemüsegarten haben wir bereits alle Gemüse- arten bestellt, di« gleich ins frei« Land gesät werden mit Ausnahme von Bohn«n und Gurken, weil beide mehr Wär- me verlangen und deechalb erst Mitte Mai gesät oder ge pflanzt werden. Vie Sparaelbeete liefern schon die ersten Stangen, und ball» wird auch der Rhabarber kräftige Blatt stiel« zu erfrischendem Kompott liefern. Dann folgen alle -le Gaben des Gartens: Radies, Kresse, Schnittsalat, grüne Erbsen usw., di« endlich die langersehnte Abwechslung für den Küchenzettel der Hausfrau bringen werden. —* BUchofswerdaer auf der ersten Sächsischen Iuver- läsflgkeilsfayrt. Bei der am gestrigen Sonntag stattgefunde nen ersten Sächsischen Zuoerlässigkeitsfahrt, die von dem Deutschen Automobil-Klub" und dem „Nationalsozialisti schen Kraftfakr-Korps" veranstaltet wurde, waren auch mehrer« Bischofswerdaer Fahrer vertreten. Erfreulicher weise war das Endergebnis sehr zufriedenstellend. Für straf punktfreie Leistung erhielten die „Goldene Denk münze": E. Engler, Uyhst, auf BMW. mit Beiwagen (Beifahrer Müller, Schönbrunn); C. Paul,Bischof s- werda, auf Stoewer (Beifahrer Hentschke, Bischofs werda); O. Fischer,Belmsdorf, auf Opel, (Beifahrer Hornuf, Bischofswerda); G. Petzold, Bischofs werda, auf Wanderer (Beifahrer Kurze, Bischofswerda). Durch, Reifenpanne schieden aus Dittmar, Bischofswer da, auf Ehrysler (Beifahrer Burkhardt, Bischofswerda). Zu dieser Fahrt waren 408 Fahrzeuge in Chemnitz gestartet und es mußten 329 Km. in 5^—6 Stunden durchfahren wer den. (8 Kontrollstellen.) —* Eia schwerer Motorradunfall ereignet« sich gestern nachmittag gegen 5 Uhr auf der Staatsstraße Dresden- Bautzen an der Ortsgrenze Goldbach-Bischofswerda. Der mit seiner Beiwagenmaschine aus Sörnewitz bei Meißen kommende Motorradfahrer hatte zwischen dem Chausseehaus FisMach und Großharthau einen Fußgänger mitgenom men, der nach Bautzen wollte. Dieser des Fahrens Unge wohnte, legte sich beim Nehmen der Kurve nach der falschen Seite, wodurch der Beiwagen hochkam und das Fahrzeug nach der linken Straßenseite gedrückt wurde, wo es an einen Kilometerstein anfuhr, diesen beiseite drückte und dann die Böschung hinab auf die Wiese stürzte. Während der Fahrer nur leichte Gesichtsoerletzunaen erlitt und auf dem Sozius einer anderen Maschine die Heimfahrt antreten konnte, hatte der auf dem Sozius Mitgefahrene innere Verletzungen da vongetragen und mußt« in eine Klinik nach Bischofswerda gebracht werden. An der Maschine, di« der Fahrer gestern erst gekauft hatte und nach feiner Heimat Penzig-überführen wollte, war schwerer Sachschaden entstanden. Ein Verschul den Dritter liegt nicht vor. —* Truppabend der Motor-SA., Trum» Bischofswerda. Sonnabend, 21. April, vereinte die Kameraden vom Trupp Bischofswerda zu einem geselligen Beisammensein im Son nensaale. Obertruppführer Strehle hieß alle herzlich willkommen, sein besonderer Gruß galt dem Staffelführer Scholz, Bautzen, und dem Sturmführer Valentin, Schlungwitz. In buntem Reigen wechselten nun flotter Marschtanz mit humoristischen Vorträgen und kleinen Thea terstücken. Besondere Anziehungskraft übte die Verlosung aus, bei der als 1. Preis ein Radioapparat lockte. Ununter« brachen krachten indes die Salven in der Schießbude, wo wacker um die Gewinne gekämpft wurde. Zielwasser konnte man sich gegenüber in der Cuco-Tankstelle holen. Zur Kaffeetafel um 24 Uhr wurde jeder Kamerad mit Kaf fee und Kuchen gespeist. Ickmer urwüchsiger wagte sich um Mitternacht der Humor hervor. In fröhlicher Stimmung wurde das Vergnügen zu vorgerückter Stunde beschlossen. Es war vom Geiste echter Kameradschaft getragen und schweißte Führer und Gefolgschaft von neuem unlösbar an einander. —* Blumenschmuck am 1. Mai. Die Landesstelle Sach- sen des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propa ganda teilt mit: Als äußeres Zeichen des Wieoererwachens der Natur sollen am 1. Mai auch die Häuser mit Blumen ge schmückt werden. Es besteht Anlaß, darauf hinzuweisen, daß selbstverständlich neben den künstlichen auch lebende Blumen Verwendung finden können. Von keiner behörd lichen Seite ist veranlaßt worden, nur künstliche Blumen zu diesem Zwecke zu verwenden. —* 79 800 Beschäftigte mehr in Sachsen. Der Presse dienst des Landesarbeitsamtes Sachsen meldet: Die Zahl der Beschäftigten nach der Krankenkassenmitgliederstatistik hat im Monat März 1934 um 79 509 zugenommen. Damit wer den die statistischen Feststellungen der Arbeitsämter über den Rückgang der Arbeitslosigkeit bestätigt. Die Gesamtzahl der Beschäftigten in Sachsen nach der Krankenkassenmitglieder statistik beträgt Ende März dieses Jahres 1402 832, und zwar 874 378 Männer und 528 454 Frauen. Das erfreuliche Ergebnis gründet sich in der Hauptsache auf die vermehrte Einstellung von Arbeitskräften in der freien Wirtschaft und beweist den günstigen Fortgang der Ärbeitsschlacht. —* Wandervereine. Der Führer der Gruppe I im Tau Sachsen des Deutschen Bergsteiger- und Wanderverbandes, Bannführer Gustav Harschig, erläßt folgende Anordnung: Sämtliche Wandervereine, die nicht bereits den nachfolgen den Verbänden angehören, haben sich bis zum 15. Mai kör perschaftlich dort anzuschließen. Anerkannte Verbände sind: 1. Erzgebirgsverein, Geschäftsstelle Schneeberg i. E., Markt 29, 2. Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz, Dresden- Blasewitz, Eichstraße 16, 3. Verband Vogtl. Gebirgsvereine, Plauen i. V., Schloßacker 5, 4. Verband „Lusatia" der Hum boldt-, Volksbildungs- und Gebirgsvereine der Oberlaufitz, Großschönau (Sa.). Meldung über den erfolgten Anschluß ist bis zum 15. Mai 1934 an den Führer der Gruppe l im Gau Sachsen des Deutschen Bergsteiger- und Wanderoerban des, Gustav Harschig, Dresden-Ä. 24, Leubnitzer Straße 19, zu erstatten. Hauswalde, 23. April. Am Sonnabendabend fand im Gasthof „Zum goldenen Löwen" eine gut besuchte, vom hie sigen Stützpunkt einberufene, Kundgebung der NSDAP, statt. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Stützpunkt leiter Walter Schreyer mit begrüßenden Worten. Er erteilte hierauf dem Redner das Wort. Es war für diesen et nicht mild und nachsichtig, wo Streng« notwendig ist; «S wird dir nicht als Güte, sondern als unverzeihliche Schwäch» auSgelegt, und du begehst auch «ine Sünde. Martin. Hildebrand war dem Heulen nabe. „Hat sie denn keine Adresse zurückgelallen?" fragte er hilflos. Die Frau schüttelte den Kops. „Ich vergab, sie zu fra gen. Aber sie will von Zeit zu Zeit vorbeitommen und Nachschau halten." Hildebrand stieg müde die Trepoe hinab. „Nun muß tch sie mir erst wieder verdienen!" sagte er laut und trat auf die Straße. Es war bezeichnend für die Art des Kunstmalers Dahl sen, daß er seinem Besitztum den Namen „Malepart" ge geben hatte. In der Tat lag das Haus einem versteckten Fuchsbau gleich weitab von der Straße. Ein einziger Fuß weg nur führte dorthin, und wenn schon einmal ein Fuhr werk, mit Kohlen oder Frachtgütern beladen, zu dem Schlupfwinkel Vordringen wollte, mußten sich die Pferde reichlich plagen, das Gefährt über eine holprige Wies« und eine endlose, unwegsame Waldschneise ans Ziel zu bringen. Früher hatte die Neugierde manchen hergetrieben. Aber die Dogge Nero verstand keinen Spaß solch ungebetenen ^"Der" Maler^bezahlte lächelnd und bereitwillig die Schmerzensgelder — und hatte bald die Genugtuung, von den Leuten in Ruhe gelassen zu werden. — Erfreulicherweise zeigt« Herr Martin, der Hausver walter, nicht da» geringste Interesse nach den näheren Ver hältnissen seiner Gäste. Sie hatten ihm ihre Namen ge nannt, bezahlten die Miete und machten keme großen Um stände. Das genügte ihm. „Es ist sonderbar, Fritz," sagte Jenny eine» Vor mittag», al» sie einen Brief von Liese Bergius gelesen hatte. „Ich habe alles vergessen, was da» vergangene Leben mir an Bitterem zuteitte. E« ist, als sei alles in Abgründen versunken, -eine Liebe hat einen neuen, fröhlicheren und glücklicheren Menschen aus mir gemacht." Wendrich wollte etwa» erwidern, doch in diesem Augen blick kam Herr Martin. Er hielt ein Blatt in der Hand und zeigte alle Anzeichen höchster Verlegenheit. Al» er bei dem Paar angelanot war, mußte er erst eine Weile verschnaufen, bevor er seine Mitteilung machen konnte. „Ja, «ine sehr unangenehme Nachricht!" klagte er und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. „Denken Sie nur, in zwei Stunden trifft Dr. Dahlsen in Malepart ein!" Wendrich erschrak und kratzte sich berunruhigt hinter den Ohren. „Hm, das ist freilich ejne böse Geschichte! Der Hausherr wird nicht sehr angenehm überrascht sein, Male part von Gästen besetzt zu finden." Martin trat von einem Fuß auf den anderen. Cr schien etwas auf dem Herzen zu haben. „Ich weiß nun wirklich nicht, was ich tun soll. Cs ist mir so peinlich, aber — nicht wahr. Sie werden doch sicher nicht haben wollen, daß ich auf meine alten Tage meinen Posten verliere!" Wendrich verstand. „Ach so, Sie meinen, wir sollen nun verschwinden? Es tut mir leid, Herr Martin, aber auf die ses Ansinnen kann ich nicht eingehen. Die Zimmer sind von mir gemietet und bezahlt. Ich habe keine Veranlassung, mich wie ein Dieb aus dem Hause zu stehlen. Wenn Sie nun mit einemmal das Gefühl haben, über Ihre Befugnisse hinausgegangen zu sein, dann müssen Sie schon selber sehen, wie Sie mit Ihrem Herrn ins reine kommen. Ich hoffe doch, daß Herr Doktor Dahlsen hinreichende Lebensart be- sitzt, um uns für die kurze Zeit, die wir noch hier sind, als seine Gäste anzuerkennen l" Martin stand mit rotem Kopf da und wußte nicht, was er antworten sollte. Schließlich mischte sich Jenny in» Gespräch. „Lassen Sie nur, Herr Martin! Wir werden die Angelegenheit schon in Ordnung bringen! Wegen Ihrer Stellung brauchen Sie sicher keine Sorge zu haben!" Der Verwalter zuckte unschlüssig di« Schultern. Doch dann entfernte er sich, ohne ein Wort zu verlieren. Jenny klatschte fröhlich in die Hände. „Ein bißchen Ab wechslung wird unserem Idyll keinen Abbruch tun. Oder fürchtest du, daß uns der Doktor hinauswerfen wird?" Wendrich schmunzelt«. „Wenn er dem Bild entspricht, das uns der alte Martin von ihm entworfen hat, dann dürfen wir uns auf das Schlimmste gefaßt machen." Jenny straffte ihre Gestalt. „Für alle Fälle werde ich mein lichtgrünes Kleid anziehen. In ihm fühle ich mich am stärksten!" Die bevorstehende Ankunft des Hausherrn warf ihre Schatten auf das Ehepaar Martin. Die beiden Alten rann ten treppauf uyd treppab durch das Haus, steckten die Köpfe zusammen, eilten von einem Zimmer ins andere, benahmen sich wie Schwalben vor einem Gewitter. Zuweilen gerieten sie ernstlich aneinander, wahrscheinlich gab eines dem ande ren die Schuld an der Anwesenheit der Gäste. Das Mittagessen war eine bloße Improvisation. Frau Martin beteuerte klagend, daß sie keine Zeit habe, sich den Kochtöpfen zu widmen. Später, al» man schon ansing, mit heimlich spähenden Blicken auf die Bergstraße hinüberzusehen, stellten sich auch bei Wendrich Bedenken ein. „Jedenfalls kann uns der Mann, wenn er es darauf abgesehen hat, den Aufenthalt gründlich verleidenl" meinte er stirnrunzesiid. „Ob wir es doch nicht vorziehen sollten, uns für den Rest der Ferien ein anderes Tuskulum zu suchen?" Frau Jenny schüttelte gelassen den Kopf. „Ich habe das Gefühl, daß dieser Dahlsen gar nicht so übel ist, wenn man ihn nur recht zu nehmen weiß. Wir haben uns doch seine Bilder angesehen! Traust du einem Menschen, der solche Werke schuf, niedrige Gesinnung zu?" Während sie sich noch darüber unterhielten, sprang Nero kläffend aus dem Haus, jagte wie besessen durch den Garten und begrüßte laut bellend, mit grotesken Sprüngen, einen Mann in Hellem Staubmantel, der sich des Zudringli chen mit gutmütigen Püffen zu erwehren suchte. Unterdessen kam auch Frau Martin heraus, wischte sich an der Schürze geschäftig die Hände ab und beeilte sich, den Heimgekehrten zu begrüßen. Als Doktor Bahlsen, ohne einen Blick auf die Gäste im Garten zu werfen, ins Haus getreten war, bemächtigte sich der beiden ein beklemmendes Unbehagen, um so mehr, als eine Viertelstunde nach der arideren verstrich, ohne daß der Hausherr sich hätte blicken lassen. Wendrich wollte eben aufstehen, um der Ungewißheit ein Ende zu machen, da erschien Doktor Bahlsen auf der Terrasse in weißen Flanellhosen und stelzte auf Wendrich und Jenny zu. — „BahlsenI" stellte er sich vor, ohne den beiden auch nur die geringste Andeutung eines beruhigenden Lächelns zu gönnen. „Meine beiden Alten haben mir ihr Verbrechen gebeichtet. Es freut mich, daß es Ihnen in meiner Klause gefällt! Wollen Sie sich bitte auch weiterhin als meine Gäste betrachten!" Ein einsames, menschenscheues Leben hatte seine Spuren in Bahlsens Gesicht gemeißelt. Unter buschigen, fast schon gebleichten Brauen glänzten zwei Augen, deren Schönheit von einer beklemmenden Unruhe beeinträchtigt war. Seine Gestalt war groß und schlank. Die Hände, ausgesprochene Künstlerhände, waren ständig ineinander verflochten, in einem nervösen Spiel, das seinem ganzen Wesen einen Aus druck von fahriger Unbeholfenheit gab. „Haben Sie vielen Dank, Herr Doktor!" be-ilte sich Wendrich zu erwidern. „Wir hatten uns schon darauf ge faßt gemacht, von Ihnen an die Luft gesetzt zu werden!" „Davon kann keine Rede sein!" sagte Bahlsen unwirsch und wollte sich zurück-ziehcn. Doch nun mischte sich Jenny ein. „Man hat uns er- zählt, daß Sie niemals Gäste haben. Ich finde es reckt ego istisch von Ihnen, daß Sie diesen wundervollen Fleck Erde Ihren Freunden vorenthalten!" Während sie sprach, wies sie mit einer so zwingenden Gebärde der Einladung auf einen Stuhl, daß Bahlsen, woll te er nicht unhöflich erscheinen, Platz nehmen mußte. (Fortsetzung folgt.) '