Volltext Seite (XML)
Karthous Krfuch in Marschau nahm bisher keinen irgendwie aufregenden Verlauf. Der Außenminister traf am Sonntag um 17.50 Uhr in der pol nischen Hauptstadt ein. Er wurde auf dem Bahnhof vom Protokollchef des Außenministeriums und dem Kabinettschef des Außenministers empfangen. Im Empfangssaal des Bahnhofes wurde Barthou vom Doyen des Diplomatischen Korps, dem päpstlichen Nunzius Marmaggi sowie einem Vertreter der französisch-polnischen Vereine willkommen ge heißen. Barthou dankte in herzlichen Worten für den Emp fang und drückte seine große Freude darüber aus, daß er „den Verbündeten in Warschau einen Besuch abstatten könne". Nach dem Empfang auf dem Bahnhof fuhr Bar- thoü zur französischen Botschaft. Gegen 20 Uhr fand beim Außenminister Beck ein zu Ehren des Gastes gegebenes Essen und daran anschließend ein Empfang statt, an dem mehrere hundert Vertreter aus den gesellschaftlichen und kulturellen Kreisen der polnischen Hauptstadt teilnahmen. Der ursprünglich noch für Sonntag geplante Empfang Barthous bei Marschall Pilsudski wurd eauf Montag- vormittag verschoben. Der Chef der Keereslettung in Königsberg. Königsberg, 23. April. (Eig. Meldg.) Mit dem fahr planmäßigen Berliner V-Zug traf am Montag der Chef der Heeresleitung, General der Artillerie Freiherr von Fritsch, in Königsberg zu einer Besichtigung ein. Um 10 Uhr fand auf dem Hofe der Infanteriekaserns die Parade statt. Der Chef der Heresleitung wurde von dem Wehrkreiskomman deur und dem Kommandant der Festung Königsberg emp fangen. Die Parade wurde vom Kommandanten der Kö nigsberger Festung geführt. Alfred Rosenberg vor dem Deutschen Sängerbund. Neuwahl -es Bundesführers. Berlin, 22. April. Im Sitzungssaals des Preußenhau- fes sand am Sonntagmittag der 28. Außerordentliche Sängertag des Deutschen Sängerbundes statt, in dessen Mit telpunkt eine große richtunggebende Rede des Reichsleiters des Kampfbundes für deutsche Kultur, Alfred Rosen berg, stand. Der Sängertag war einberufen worden zur Beschlußfassung über die Bundesverfassung und über dieWahl eines neuenBundesführers, ida der bisherige Bundesführer, Brauner (Berlin), sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. Nach einleitenden Worten des Bundesführers und -es Gausängerführers Ber lin-Kurmark ergriff Reichsleiter Alfred Rosenberg das Wort zu grundlegenden Ausführungen über den natio- -nalsozialistischen Kulturwillen und die deutsche Sangeskunst. >Der Redner zeichnete in großen Zügen ein Bild des Kulturverfalls, der sich in der ich-bedingten Epoche !der letzten Jahrzehnte auf allen Gebieten gezeigt habe. Auch die Musik sei in den letzten 50 Jahren nicht freigeblie ben von Kran kheitserscheinun gen. Auf der einen Seite gab es bei ihr eine stark bedrängte Tradition, auf der anderen Seite Rhythmen und Melodien, die nichts mehr mit dem deutschen Volkslied und deutscher Volksmusik gemein hatten. Das ich-bedingte und kapitalistisch-bürgerliche Zeitalter mit seinen Verfallserscheinungen, fuhr der Redner dann fort, ist nun zu Ende gegangen. An dem Wendepunkt deutschen Kulturlebens hat diese Tagung nicht nur die Auf gabe, organisatorische Frage zu klären. An der nationalsozialistischen Bewegung, in der SA. und HI., sind heule ganz neue Lieder entstanden. Man welß nicht, wer sie gedichtet, wer sie komponiert hat. Aber es geht ein einmütiger, gewaltiger Rhyth mus durch diese Gesänge hindurch, und in -er künstleri schen Durchbildung dieser Volksschövfungen liegt eine große Aufgabe der deutschen Sängerschaft. Einfach, schlicht un heroisch,- nicht süßlich und verkitscht, sondern voll tiefer Zärtlichkeit und von starker Kraft sind diese Dichtungen, die die schwache Männlichkeit einer vergangenen Zeit nicht her vorbringen konnte. Die deutsche Wiedergeburt vollzieht sich nicht nur auf dem Gebiete der Politik, beschränkt sich nicht nur auf die Gesundung der Wirtschaft, sondern sie muß tie fer gehen. Die nationalsozialistische Bewegung stellt keine machtpolitische Verlagerung dar, sie will den ganzen deutschen Menschen erfassen in seiner ganzen in neren Geistes- und Willensrichtung, in seiner gesamten See lenhaltung. An dieser Aufgabe haben auch die deut schen Sänger ihren Anteil, denn im deutschen Liede und in der deutschen Musik stecken die ewig sich erneuernden, die Millionen immer wieder bindenden Kraftquellen. Reichsleiter Rosenberg schloß seine häufig von Beifall stür misch unterbrochenen und mit großer Begeisterung aufge nommenen Ausführungen mit einem Heil auf das deutsche Lied. Im weiteren Verlauf des Sängertages schlug der bis herige Bundesführer Brauner (Berlin) zu seinem Nachfolger den Führer des Westfälischen Sängerbundes, Oberbür germeister Mei st er (Herne), vor, der einstimmig ge wählt wurde. Mit einer kurzen Ansprache übergab er dem neuen Bundessührer die Geschäfte. Der neue Sängerführer gab dann die neuen Satzungen bekannt, die auf dem Grund satz des Führer Prinzips aufgebaut find und die ein stimmig angenommen wurden. Ferner teilte er die Zusam mensetzung des Führerrates mit, dem der stellvertretende Führer Dr. Bongard (Saarbrücken), der württembergische Innenminister Dr. Schmid (Stuttgart), Oberbürgermeister Memmel (Würzburg), Wilke (Kassel), der bisherige Bundes führer Brauner (Berlin), Dr. Langemann (Hannover), Dr. Laugs (Kassel) und Dr. Hermann (Frankfurt a. M.) ange hören. In den Musikausschutz wurden berufen: Heinrichs (Hannover), Nagel (Eßlingen), Dr. Laugs (Kassel), Sauer stein (Karlsruhe), Rosenthal (Königsberg), Miesner (Berlin) und Nellius, (Herne). Ser Reichsbauerilsührer aus dem Landesbauernlag in München. München, 22. April. Auf dem ersten Landesbauerntag am Sonntag in München sprach Reichsbauernführer Dar - rö. Er ging in seiner Rode aus von der hoffnungslosen Verstrickung des deutschen Bauerntums mit dem liberali- stisch-kapitalistischen System zur Zeit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus. Damals seien der Boden und die Arbeit Handelsware gewesen. Der Nationalsozia lismus habe alles daran setzen müssen, den Bauern aus die ser Verstrickung herauszulösen. Die unerschütterliche Grund lage unserer neuen Wirtschaftsgestaltung sei das Reichs erbhofgesetz. In dem Verhältnis des Menschen zum Boden liege der Angelpunkt der weltwirtschaftlichen Gestal tung überhaupt. So zögen sich die Angriffe aller heimlichen Gegner des Nationalsozialismus immer entscheidender auf das Reichserhofgesetz zusammen, um von hier aus manches andere zu Fall zu bringen. Die Gegner des Crbhofgesetzes sagten, es führe zum Einkindersystem und zur Kreditsperre für den Bauern. Dabei übersehe man, daß der heute schon bestehende und künftig noch mehr auftretende Mangel an Landarbeitern den Bauern einfach zwinge, sich eine große Familie zu schaffen. Kinder würden für ihn wirklich ein Segen sein, da sie auch Arbeitskraft bedeuteten. Für einen Liberalisten sei es das Schrecklichste, nicht mehr kreditfähig zu sein, während es für den Bauern nichts Schlimmeres gäbe, als Geld auf seinen Hof aufnehmen zu müssen. Eine Neuaefralkung der ranbwsrksthastNHen Kreditwesen, vor- zunehmen, wobei di« Entschuldung der Erbhöfe im Mittel- punkt stehe, steh« uns noch als Aufgabe bevor. Der Bauer habe auch kein andere« Ziel, als endlich zu einer Sen kunader Zinsen zu kommen. Er mache sich damit zum Träger des Gedanken» auf Brechung-der Zinsknechr- schäft, Auch sonst versuche «r in der Geld- und Kreditwirt, schäft neue Wege einzuschlagen. So wi« da« Reichserbhofgesetz den Bauern und den Hof der liberalistischen Verstrickung entrissen habe, so habe da« Reichsnährstandgesetz die Erzeugnifle de» Bodens und der Bauernarbeit der kapitalistischen Marktverslechtung entzo gen. Zunächst fei der Preis für das Brotgetreide festgelegt worden, ohne den Verbraucher nennenswert zu belasten. Dem Bauern fei dabei ein gerechter Preis gewährleistet. Damit sei aber erst das Gröbste geregelt. Man stehe erst am Beginn einer umfassenden Ordnung der Getreidewirt schaft. Weiter hatten wir vorerst eine feste Marktordnung in Angriff genommen bei Milch, Butter, Käse, Eiern, Oelen, Fetten, Gemüse, Obst, Pflanzen- und Saatgut, Reis, bei Fischen und Dieherzeugnisfen, besonders bei Wolle. Die notwendige Einschränkung der Rohstoffein- ' fuhr habe plötzlich wieder die Frage aufgeworfen, inwie weit die Landwirtschaft unseren Rohstoffbedarf decken kön ne. Gerade heute, wo di« Devisennot uns zwinge, eine Ein schränkung unserer Einfuhr vorzunehmen, seien wir Bauern In der Lag« und auch bereit, erneute und zusätzliche Einfuh ren von ausländischen Lebensmitteln und gewissen Rohstof fen auf uns zu nehmen, damit nach dem Grundsatz der Ge genseitigkeit natürlich auch die Ausfuhr deutscher Erzeug nisse erhöht werde. Dies könnten wir ohne Aenderung un seres Standpunktes, da wir in unserem Hause Ordnung ge schaffen hatten.. So sei der Bauer heute derjenige,' der den friedlichen Warenaustausch der Völker untereinander för dere, während die Geldleute und Händler am Ende ihres Lateins seien. , -er kirchlichen Uerwaltung. Berlin, 21. April. , Der Riichsbischof hat zur Neurege lung der kirchlichen Verwaltung eine Verordnung erlaßen, nach der an der Spitze der kitchlkcken Verwaltung der Reichsbischof, steht. Die verfassungsmäßigen Befugnisse der theologischen Glieder des Geistlichen Ministerium bleiben unberührt. Der Rechts walter der deutschen evange lischen Kirche ist als rechtskundiges Mitglied des Geistlichen Ministeriums der Dertreterdes Reichsbischofs in tirchenpolitischen Angelegenheiten. Als allgemeinen Gehil fen und Vertreter intheolo a i sch e n Angelegenheiten be ruft der Reichsbischöf einen Bischof. Er führt die Amts bezeichnung „Vikar der deutschen evangelische Kirche". Die bisherige Bezeichnung „Ches des Stabes" fallt damit fort. Die Verwaltungsstellen der deutschen evangelischen Kirche sind das Sekretariat des Reichsbischofs, das kirchliche Außen amt und die deutsche evangelische Kirchenkanzlei. Der Rechtswalter der deutschen evangelischen Kirche leitet die deutsche evangelische Kirchenkanzlei. Der Vikar der deutschen evangelischen Kirche leitet das Sekretariat des Reichsbischofs. Das kirchliche Außenamt wird im Auftrage des Reichs- Bischofs von einem Bischof verwaltet. Adolf Killer gedenkt Gottlieb Daimlers. München, 23. April. (Eig. Funkmeldg.) Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Denkwalsausschuß zur Ehrung Gott lieb Daimlers folgendes Telegramm gesandt: „Zur heutigen Ehrung Gottlieb Daimlers, des großen Pioniers des Kraft fahrwesens meine besten Grüße. Der Name Daimler ist für die ganze Welt ein Beweis schwäbischen Könnens und Flei ßes und wird mit der Geschichte der Erfindung und dem Ausbau des Autos und des Flugmotors immer verknüpft sein. Gez.: Adolf Hitler." Die gewaltige Schau „Deutsches Volk — Deutsche Arbeit" wurde eröffnet. Nebenstehend: Oben: Die Ehrengäste während der Eröffnungsfeier. 3n brr Mikk« Vizekanzler v. Papen, Berlin» Oberbürgermeister Dr. Sahm und Reichspropagandaminister Dr. Goebbels. Unten: Dr. Goebbels bei seiner großangrlegken Eröffnungsansprache in der Ehrenhallt der Riesenschau. Der RelchSminister sprach Len Wunsch auS, di« W«lk mög« au« dieser Schau de« Frieden erkennen, bah die deuksche Ralion gewillk sei, durch Ehrlichkeit und Fleiß ihr Leben auf diesem Erdball zu verdienen. Unlen: Eine inkeressanle Ecke der Ehrenhalle: Alkgermanischer Sarg auS dem 17. Jahrhundert v. Ehr. mit alkgermanischem Krieger in seinem Waffenschmuck. Link«: Rlesenfindling mit Aunenzeichen. Diese historischen Dokument« beweisen, auf welch hoher Stuf« sich schon in frühesten Zeilen die Kultur unserer Vorfahren befand.