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»e.r N.1S. ,.MM AnsersHsimat Kormtags-Aöildgs zum ^SüchstschonKrzüHwr 350 Jahre Ostersäule bei Lauterbach. Die Ostersäule bei Lauterbach ist in unserer Heimatbei- ^ge schon mehrfach behandelt worden. Sie erinnert be kanntlich an ein Kalenderkuriosum vor nunmehr 350 Jah ren. Das Denkmal, das zu den merkwürdigsten in Deutsch-' land gehört trägt ein Hochrelief des gekreuzigten Christus und dazu die Inschrift „1584 Jahr, das ist wahr / Zween Ostern in einem Jahr!" Es ruft derNachwelt ins Gedächt nis zurück, daß nun in Deutschland im Jahre 1584 tatsächlich zwei Osterfeste feierte. Das war die Zeit in der der Julia nische und der Gregorianische Kalender noch gegeneinander abgewogen wurden. Der Julianische Kalender rechnete das Jahr zu 365 Tagen und sechs Stunden und wies damit einen Fehler von elf Minuten und zwölf Sekunden auf. Auch der Gregorianische Kalender konnte diesen Fehler nicht ganz ab helfen. Um aber in die richtige Reihe zu kommen, ließ man im Jahre 1584 vom 24. Februar an zehn Tage auf einmal ausfallen und sprang auch vom 4. Oktober gleich auf dm IS. Durch die Fehler des Julianischen Kalenders hatte sich näm lich der Frühlingsanfang nach rückwärts verschoben und war allmählich auf den 11. März gerutscht. Da sedo<y die Protestanten gegen -en Papst einaesthlk waren, erkamrten sie auch seine Kalenderreform nicht am Sie machten diese Ausschaltungen nicht mit, und so kam« daß sie an einem anderen Tage Ostern feierten als die KaHH- liken, die das Fest nach dem neuen Kalender zehn Iah« früher begingen. 3« MlHMböHnLaßMkwi Bon Gerhard Platz, Weißer Hirsch. Die Spätnachmittagssonne wirft ihre rotgoldenen Strah len in die Gaststube des kleinen Wirtshauses von Jonsdorf. Ein wenig ermüdet von der langen Fahrt sitze ich am nm» den Tisch. Auch Freude kann müd machen — Borfreudel Denn hier soll er in Erfüllung gehen, der Traum von Wem» mannslust und hohem Gejaid; hier oben soll mir beschreden sein, auf das Stolzeste zu weidwerken, was die Heimatwäl- der noch bergen: der balzende Auerhahn in heimlicher Leng nacht ist das Ziel meiner Bergfahrt. Wie dann der Oberförster hereintritt, mich zum abend lichen Gang hinaus in den Wald abzuholen, ist alle Ermü dung mit einem Schlage verflogen. — Dicht an den Non- nenfelsen hin führt uns unser Weg, am schwer behäbig« Mönch pirschen wir aufwärts. Dann nimmt uns ein fin steres Altholz auf, durch dessen Wipfel schon die erst« Sterne hereinblinken. Hier machen wir halt. Schulter an Schulter, Kopf an Kopf lauschen wir hinein in den Abende Einmal stößt mich mein Führer an und deutet über die Schulter: .Her in den Klippen balzt schon", aber ich höre ab solut nichts. Das ist ja das eigene an dem Balzlied de» mächtigen schwarzen Gesellen, daß es ganz leise, fast zart klingt; unendlich leicht übertönt von allen möglichen Wallt- geräuschen. Erst nach einiger Zeit hat sich mein Ohr genü gend geschärft. „Klipp", tönt es trocken und klar vom Fel sen herüber. Noch einmal .Klipp", dann wieder Stille. Wer jetzt, fünfzig Schritte vor uns ein mächtiges Prasseln i« Wipfel. Der zweite Hahn hat sich eingeschwungen, worgt be haglich wie ein alter Herr, der sich umständlich räuspert und fängt mit seinem Wendlied an. Flugs wird der Geselle am Felsen,lebendig, und bald stehen beide Hähne in voller Balz. Ein eigenartiger, weltentrückter Gesang ist das! Mein mm hinreichend geübtes Ohr vermag jetzt deutlich alle Teile de» Minneliedes zu unterscheiden. Langsam erst, dann immer rascher folgt das Knappen aufeinander, bis es aus poltern dem Takt in einen leiseren Triller übergeht, dem plötzlich ein klatschender Schlag folgt, als zöge der Sänger da ob« den Korken aus einer Flasche — der Hauptschlaal Sofort danach geht der Hahn in das Schleif« über, das ähnlich «le