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Neues a«S aller Wett. — Kirche durch Blitzschlag vernichtet. Im Lauf« de» Donnerstagnachmittag gingen über die Pößnecker Gegend heftige Gewitter nieder, die von schweren Hagelschlägen be gleitet waren. Ein Blitz schlug in di« Kirche des Ortes Daumitzsch und zündete. Die Kirche wurde völlig «in Raub der Flammen. Der 36 Meter hohe Turm, der drei Glocken trug, stürzte krachend zusammen. Auf dem Friedhof wurde durch den stürzenden Turm und das Stein- und Balken werk der Kirche großer Schaden angerichtet. —Sohlenvorkommen im Elbsandsleingeblrge? Au» Tetschen (Böhmen) wird berichtet: In der Laicheschlucht bei Tetschen, dem landschaftlich reizvollem Wanderziel vieler Touristen, wurde kürzlich bei Wsgebauarbeiten ein, wie es heifft, nicht unerhebliches Kohlenvorkommen entdeckt, dessen Ausbeutung mit Rücksicht auf die geringe Tiefe de» Flözes, und Len nahegelegenen Umschtagplatz Laube beson dere Vorteile bieten müßte. Der Inhaber des Schurfrechtes, ein bekannter Naturfreund, der sich seit Jahren in selbstloser Weise um die weitere Erschließung der Laubeschlucht für den Touristenverkehr bemüht, hat sich aus diesem Grunde veranlaßt gesehen, von Bohrungen vorläufig Abstand zu nehmen. — Teure Reiselektüre. Aus Eger wird berichtet: Del dem Baumeister Adolf Marsch aus Mögen war im Okto ber, als er vom Münchener Oktübevfest zurückkehrend dl« tschechische Grenze überschritt, ein Exemplar der national sozialistischen Zeitung „Der Stürmer" gefunden worden, die er sich als Reiselektüre gekauft hatte. Er wurde jetzt wegen Einfuhr der verbotenen Zeitung vom Kreisgerichr — Sechsmal verheiratet, sechsmal Witwe. In Ingol stadt segnete di« 75jäbrig« Frau Anna Grasmeier da» Zeit lich«. Sie starb an ihrem 75. Geburtstage, früh 5 Uhr, das ist genau zur Stünde ihrer Geburt. Die Frau war nicht weniger als sechsmal verheiratet und sechsmal Witwe -e- worden. Zuerst ehelichte sie einen Landarbeiter, dann einen Taglöhner, dann einen Hausler, dann einen Stadtarbeiter, dann «inen Hausbesitzer und zuletzt einen Privatier., Allen Ehemann em blickte sie in» Grab, und jetzt erlöste sie der Tod von einem mehrjährigen schweren Leiden. — Line vlamLutenseuduug verlorengeaaugen. Aus bisher unaufgeklärter Ursache ist eine Diamantenseydung im Werte von etwa 175000 Reichsmark, die am 12. Februar von Amsterdam nach Wien avgeganaen war, verlorenge gangen. Ein belgischer Diamantenhandler aus Antwerpen will da» Paket zu dem genannten Zeitpunkt in Amsterdam als postlagernde Sendung nach Wien amgegeben haben. Als der belgische Händler einige Tage darauf das Paket in Wien persönlich in Empfang nehmen wollt«, stellte sich heraus, daß man dort von dem Ellwang eines solchen Paketes nicht» wlmte. Sowohl von der Amsterdamer wie von der Wiener Polizei werden eingehende Nachforschungen nach dem Ver bleib der Sendung, die versichert war, angestellt. — Hochzeilsgeschenke-Verwertungsgefellschaft. Bon der Voraussetzung ausgehend, daß in SO von 160 Fällen ein neuvermahltes Paar an den Hochzeitsgeschenken, die ihm die lieben Verwandten uud Bekannten brachten, mehr A«r- ger als Freude hat, gründete ein tüchtiger amerikanischer Geschäftsmann in New Jersey eine .Hochgeitsgeschenke- Berwertungsgesellschaft". Diese Gesellschaft kauft den jun gen Ehepaaren di« nicht erwünschten Hochzeitsgeschenke ab, natürlich nicht zum vollen Preis, und verkauft sie dann weiter. So wird diese Angelegenheit zu beiderseitiger Zu friedenheit erledigt. Ein Ehepaar, dem man 15 Opernglä ser -oder sechs unmögliche Basen, scheußliche Bilder rcher Dutzende von Geschirnervicen geschenkt hat, wird die über flüssigen Sachen auf vorteilhafte Weise los und kattn sich für den Erlös des Verkaufs andere, nützlichere Gegenstände nach «igenem Geschmack anschaffen. Die amerikanische Hoch- zeitsgeschenke-Verwertungsgesellfchaft blüht, wächst und ge deiht und macht glänzende Geschäfte. Man kann sich gar keine Vorstellung davon machen, wieviel« wohlgemeint« Geschenke durchaus nicht den Wunsch und Geschmack des damit bedachten jungen Paares treffen. und die große Krisis über Amerika hereinbrach, hat es an kritischen Stimmen gegen seine Schatzamtspolitik nicht be fehlt. Man kann auch nicht behaupten, daß sie sehr erfolg reich gewesen wäre, denn allein das Jahr 1V31, in dem er die Finanzen der Vereinigten Staaten verwaltete, schloß mit einem Riesendefizit von rund 2,5 Milliarden Dollar ab. Persönlich galt Mellon als ein kultivierter Mann, der stolz auf den Besitz der schönsten Privatgalerie der Well war. Man sagt ihm im persönlichen Verkehr jene gepflegte Konzilia«- nach, die dem Anglo-Ämerikaner von Tradition «sgM ist. Daß er sich nun vor der Barre des Gerichts we gen einer schweren Anschuldigung zu verantworten hat, die bei seinem Riesenreichtum einen besonderen Makel auf feine Staatsgesinnung und sein Temeinschaftsempfinden werfen muß, wird dem Zweiundachtziajährigen hart sein. An Angriffen auf Roosevelt und seine Administration wird «s aus den Kreisen derer, die gesellschaftlich und gesinnungs- mäßig Mellon nahestehen, nicht fehlen, -und er wird auch di« Presse finden, die sich feiner annimmt. Die amtliche An kündigung der Anklageerhebung zeigt aber, daß Roosevelt sich stark gmug fühlt, auch den Kanwf mit den großkapi- talistischen Cliquen der Bereinigten Staaten aufzunehmen. Der Ruf Jimmy Walkers, der neben Mellon auf der Anklagebank erscheinen wird, ist in den letzten Jahren aller dings schon erheblich ramponiert worden. Roosevelt, der jetzige Präsident, fühlte sich vor einigen Jahren, als er noch Gouverneur des Staates Neuyork war, veranlaßt, Walker seines Bürgermeisterpostens zu entheben und den Stadt verordnetenvorsteher O'Brien mit der kommissarischen Ver waltung der Stadt zu betrauen. Jimmy Walkers Ausstieg zum Beherrscher Neuyorks war das typische Ergebnis Mer politischen Cliquen- und Korruptions-Wirtschaft, die jahr zehntelang für die Geschicke der amerikanischen Metropole entscheidend war. Tammeny Hall, jener politische Klub, der nn Geheimen die wirkliche Macht über Neuyork ausübte, und letzten Endes all« Aemter in dem bis weit hinab rei chenden Wahlbeamtentum der Stadt vergab, hat auch Jimmy Walker gemacht. Nicht etwa, daß er mit ihm der Stadt eine Persönlichkeit aufgezwungen hätte, die von ihr widerwillig angenommen worden wäre. Jimmy Walker war beliebt wie kaum einer seiner Vorgänger. Er verstand glänzend zu reden und hatte immer jenes Lächeln auf dem Gesicht, das der Amerikaner bei den Erkorenen seiner Volks- gunst nun einmal lieber sieht als den Ernst der Sachlichkeit. Walker war schlagfertig, witzig und verstand mit den Leu ten in dem Ton zu reden, in dem etwa ein beliebter Thea- terkomiker sie gewann. Sein« plötzliche Absetzung bat sei- Eger zu 1650 Kronen Geldstrafe oder 11 Tagen Arrest ver- nerzeit auf weite Kreise überraschend gewirkt, und man urteilt. wird nicht zuviel sagen, wenn manbehauvtet, daß die mei- . - - - sten Neuyorker sie bedauert haben. Walker selbst hat sich st mit leichtem Gemüt über seine Entthrönung hinweggesetzt und zunäM einmal an der französischen Riviera darüber getröstet. Wie man ihn kennt, wird man nichtanzunehmen brauchen, daß er die neueste Wendung seines Geschicks vor läufig sehr tragisch nimmt. Er war einer der geschicktesten Rechtsanwälte von Neuyork, und er wird auch in seinem eigenen Prozeß die Finten zu schlagen- wissen, von denen er sich Erfolg verspricht. Uebrigens ist Walter zur Zeit in England. froh« Jugend «uren Kindern, des Leben» Heimsuchung zu lindern; wer jung schon viel erfahren Duke», trügt auch da» Schlimme leichten Muke». Doch wem kein freundliche» Erinnern rurackdielbk aut der Jugendzeit, oem fehlt der frische Trieb im Innern zu rechter Lebensfreudlgkelk. Badenstedt. , «MMMINMIMMMMMMWMMMNMMNWMWMUUlMNIMMMMMNMUHMIMIlMMMMIMMMWMM (14. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Spät in der Nacht, als Wendrich nach Hause kam, lag «in Telegramm auf dem Tisch. Wendrich riß es auf, durch las es und schüttelte verständnislos den Kopf. Plötzlich schien ihm die Erleuchtung zu kommen. Er begann — selbst auf die Gefahr hin, daß Frau Krüger sich morgen beschwer te — laut und freudig zu pfeifen. Das Telegramm war von Hildebrand und in Nürn berg zur Post gegeben. „Sie haben — unberufen, toi, toi, toi — einen ver dammt guten Geschmack!" lautete der merkwürdige Inhalt. 8. Paul Märckl glaubte, daß es ihm gelingen würde, un bemerkt in die Fabrik zu kommen. Er wählte einen wenig benützten Seitenweg, der an einem Lagerschuppen vorbei von der Hinterseite her in die Büroräume führte. Wer er hatte Pech. Eben, als er den Hof zwischen der Gießerei und dem Verwaltungsgebäude überquerte, tauchte, wie aus der Erde gewachsen, Direktor Prenner auf. In der Art, wie er auf Märckl, kaum daß er ihn sah, zuschrrit, mit vorstoßendem Kopf, war er einer Bulldogg« nicht unähnlich. Wenigstens war dies Märckls Eindruck. Der junge Mann wollte unauffällig ausweichen, doch Prenner vertrat ihm den Weg. Einen Augenblick standen sich beide schweigend gegenüber. „Wo kommen Sie denn her?" begann endlich der Direk tor. In seinem Gesicht stand unterdrückt« Kut, die recht« Hand steckte in der Hosentasche und spielte erregt mit dem Schlüsselbund. Paul Märckl, noch etwas blaß von der nächtlichen Fahrt, unausgeschlafen, lchne Frühstück, fühlte kaum die Kraft, dem Zusammenstoß mit Prenner zu begegnen. „Ich machte einen kleinen Spaziergang!" wich er aus „Fühle mich nicht recht wohl!" Er wollte sich zum Gehen wenden. „Hier geblieben, mein Freund!" schrie der Direktor und packt« ihn an der Jacke. „Es hat sich gestern abend während meiner Abwesenheit allerlei in meiner Wohnung ereignet. Ich nehme an, daß Sie mir einige Auskünfte geben können." „Was wollen Sie von inir? Lassen Sic mich doch lasi er versuchte vergeblich, sich von dem Griff des Gegners frei zu machen. Prenner lachte höhnisch auf. „Es scheint, daß ich Ihrem Gedächtnis «in wenig nachhelfen muß! Sie sind gestern mit dem Wagen meiner Frau weggefahren und die ganze Nacht nicht zurückgekehrt. Wo waren Sie?" „Darüber schulde ich Ihnen keine Rechenschaft!" „Wo ist meine Frau?" „Weiß ich nichts Premier wurde rot. „Glauben Sie wirklich, Sie Ha lunke, daß Sie mich zum Narren halten können? — Geben Sie mir sofort die verlangten Auskünfte oder ich lasse Sie durch die Polizei abführenl" „Die Pltizei? — Machen Sie sich doch nicht lächerlich!" „Nun, wollen Sie etwa noch leugnen, daß Sie heule nacht den Wagen meiner Frau gestohlen und beiseite ge- schafft haben?" „Das ist ja verrückt!" knirschte Märckl. „Gar nicht so sehr, wie Sie annehmen!" In Prenner» Gesicht stand eine höhnische Falte. - „Mein. Teilhaber und das Dienstmädchen können bezeugen, daß Sie gestern nacht mit dem Wagen weggefahren sind!" Märckl durchschaute den hinterlistigen Schachgua. Di« Abreise konnte nicht geleugnet werden. Da er aber keme Er klärung zu geben vermochte, würde man ihn des Dieb stahls bezichtigen. Die Polizei würde Erhebungen nach dem Verbleib des Autos anstellen und damit war Frau Jennys Sicherheit und Ruhe gefährdet. Er durfte sich jetzt nicht überrumpeln lassen, mußte Zeit gewinnen, um über die Auswege nachdenken zu kön nen. „Sie werden in Ihrem eigenen Interesse gut tun, di« Pültzei aus dem Spiel ^zu lassen!" wendete er mit gut gespielter Ueberlegenheit em. Wer der Direktor ließ sich so leicht nicht einschüchtern. „Aha, nun versuchen Sie's mit der Tonart! Sie meinen wegen meiner Frau? Skandal und so!" Er trat ganz dicht zu Märckl und sah ihm mit funkeln dem Blick in di« Augen. „Sie wollen es also darauf an kommen lassen?" Märckl hielt den Blick aus. Seine Antwort bestand in einem kurzen Kopfnicken. Prenner lachte belustigt auf. „Wirklich, Sie gefallen mir! Ihre Einbildung ist beträchtlich. Wie alt sind Sie eigentlich, junger Mann?" „Alt genug, um ein« Frau vor den Roheiten ihres Mannes schützen zu können!^ Prenner errötete jäh. Seine Hand hob sich zum Schlag. „Dube, diese Beleidigung wirst du mir büßen!" Wer Märckl hatte in rascher Gegenwehr seinen Arm schützend vors Gesicht gerissen. Der Hieb verfehlt« sein Ziel und glitt an Märckls Unterarm ab. In ihrer Kampfeswut bemerkten die beiden nicht, daß sie nicht mehr allein waren. Einige Arbeitet, die den Zu sammenstoß hinter den Fenstern der Gießerei beobachtet haben mochten, waren neugierig herausgekommen und starrten mit erstaunten Gesichtern auf die ungewöhnliche Szene. „Schadet dem Alten gar nicht!" flüsterte der eine von ihnen seinem Kameraden ins Ohr. „War schon lange an der Zeit, daß ihm mal einer die Meinung sagte." Der andere nickte zustimmend mit dem Kopf. Wer dem jungen Burschen, dem Märckl hätte ich es gar nicht zu getraut!" „Na ja, der kann sich das erlauben. Ist doch ein Ver wandter von Busse, der fliegt schon nicht raus." Prenner hatte sich gefaßt. „Aha, nun geben Sie also zu, daß Sie meiner Frau zur Flucht behilflich waren! — Hat man sich gut amüsiert?" „Ihre Zweideutigkeiten können weder die gnädig« Frau noch mich treffen, sie beweisen mir höchstens, daß es eine gute Tat ist, die Frau von Ihnen zu befreien." „Hoho!" brüllte Prenner. „Wollen Sie mich etwa um die Eck« bringen?" Märckl lächelte boshaft. „Wahrhaftig, ich glaube, daß ich es fertig brächte." „Sehr nett, sehr nett! Das nenne ich Ehrlichkeit! Nun weiß ich wenigstens, wessen ich mich zu versehen habe. — Na, das Weitere wird sich finden." Er steckte beide Hände in die Hosentaschen und wandte sich dem Haus zu. Nun erst bemerkte er die Arbeiter. „Was ist los?* schrie er sie an. „Ihr scheint euch bei der Arbeit überflüssig zu fühlen." Die Leute machten dumme Gesichter und schoben sich brummend in die Gießerei zurück. Paul Märckl komfte sich nach all den Aufregungen kaum mehr auf den Beinen halten. Am liebsten hätte er das Bett ausgesucht, aber dlyu war jetzt kein« Zeit. Man mutzte sofort mit Busse tzvechen, bevor Prenner, was zu erwarten war, irgendeine Bosheit ausheckte. Paul Märckl wußte, daß Onkel Buffe ihm wohlgesinnt war. Hinter seiner bärbeißigen, polternden Art verbarg sich «in Herz, das säst etwas wie väterliche Zuneigung für ihn zu Kegen schien. / Doch Buss« war im Augenblick nicht zu sprechen. „Herr Prenner ist bei ihm!" erSLrte Fräulein Beckmann und blickte den erregten jungen Mann Mit freundlichem Lächeln an. „Gehen M« nur, ich ruf« Ihnen dann Bescheid hin über, sobald Herr Busse frei ist." Mit zwiespältigen Gefühlen suchte Märckl seine Ar- beitsstelle auf, nachdem er einen vergeblichen Versuch un ternommen hatte, unter Mißachtung von Fräulein Beck manns Autorität in das Chefbüro einzudringen. „Lassen Sie es, Herr Märckl — mir zuliebe! Sie wer den doch nicht wollen, daß ich meine Stellung verliere?" Fräulein Beckmanns braune Augen konnten so bezwingend bitten, da war man machtlos. Nun saß der Schurke natürlich dort drinnen und mach te Onkel Buffe die Hölle heiß. Wahrscheinlich verlangte er, daß man ihn sofort entlasse, und vielleicht war sogar schon die Polizei unterwegs. Märckl saß brlltertt», mit aufgestützten Armen, auf sei nem Platz im Konstruktionsbüro. „Was ist denn mit Ihnen?" rüttelte ihn Ingenieur Hovlacher auf. „Sie sehen ja miserabel aus! Ich glaube, es wäre besser, wenn Sie sich in die Klappe legtest!" Märckl schüttelte den Kopf. „Nein, lassen Sie nur, Horlacher, es ist nichts weiter. Eine halbe Stunde später stand er, von Fräulein Beck mann gerufen, wieder im Vorzimmer des Direkttonsbüros. „Machen Sie nur, daß Sie schnell wieder Herausrom men!" riet ihm die Sekretärin. „Die. Leiden Chefs sind houte nahezu ungenießbar." „Das kann ich mir vorstellen!" brummte Paul Märckl sarkastisch und betrat Herrn Busses Büro. Direktor Gottlieb Busse hätte di« Arme im Rücken ver schränkt und bewegte sich mit langen Schritten — soweit man bei seinen kurzen Beinen von langen Schritten spre chen konnte — von einem Ende des Zimmers zum andern. Bei Märckls Eintritt blickte er nur flüchtig auf, ohne seine Wanderung zu unterbrechen. So oft er am Schreib tisch vorüberkam, stieß er seinen Bleistift hastig auf die Tischplatte und brummte etwas Unverständliches zwisch n -en Zähnen. Endlich blieb er vor seinem jungen Neffen stehen und stemmt« die Arme in die Hüsten. „Da hast du nun den Salat, du Idiot! Hab ich dich nicht gewarnt gestern abend, hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Finger von der Geschichte lassen?" Märckl zuckte trotzig die Schultern, ohne eine Antwort zu geben. „Ja, da stehst du nun wie — na, lassen wir den nahe- liegenden Vergleich! Und wenn dein guter Onkel Gottlieb nicht gewesen wäre, dann könntest du jetzt dein Bündel schnüren und dich nach Haus« trollen." Märckl horcht« auf. Sollt« es Duffe wivkkich gelungen sein, den Wütenden zu besänftigen? — Er fühlte mit eiyem- mal das Verlangen, sich dem Manne anzuvertrauen, ihn um Rat und Hflse zu bitten. Mancherlei Beobachtungen und flüchtige Worte kamen ihm in Erinnerung, di« darauf schließen ließen, daß Busses Beziehungen zu seinem Kom pagnon nicht von solch freundschaftlicher Art waren, wie man hätte ««nehmen sollen. „Ich möchte dir alle» erzählen!" sagte er schlicht. Buffe setzte sich in seinen Arbeitsstuhl und wies auf den gegenüberstehenden Klubsessel. (Fortsetzung folgt.)