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Von überallher kamen sie- von Goldbachs Weickersdorf, Geiß- von der neuen Stätte Besitz ergriffen. Sie wurden in ihren mmmsdorf, Schönbrunn, Belmsdorf und vielen omderen '' —''' « — -- Orten. Um die Mittagsstunde fchon füllte Martt und Gaffen «ine frohbewegte Menge. So viele Menschen hatte Bischofs- weicha fett neun Jahren nicht mehr in feinen Mauern ge sehen. Damals, im Sommer INS, bei dem großen Schulfest, Katt« ein gleiches fröhliches Leben geherrscht. Die Stadt selbst zeigte heute ein festliches Bikd. Bon allen Häusern röch le» Fahnen und Wimpel, und die beiden Schulgebäude, das alte wie Lös neue, prangten im Schmuck grüner Tannenge- winde, den Eingang des letzteren zierte dazu noch eine Shr«Worte nüt der Aufschrift: „Sott segne Euern Ein gang- - ' Gegen ^2 Mr hatten sich die Schulkinder noch ein- i MM lchßen Male, in ihren bisherigen KlaffenHnmern Mmeltz um WsPed von den alten vertrauten Räumen hatte sich auf dem Kirchplatz vor dem eine dichte Menschenmenge eingefunden. Zu ihnen sich bald auch die Klaffen mit ihren Lehrern, die tellung nahmen, und alles stimmte nach den Klän- Nustk ein in stas Lied: Wohlan, laßt uns zur Weihe des neuen Hauses zieh'» ! De» Laters alle Treue zieh mit uns allen hin. O, daß wir gern auch schieden, geführt von feiner Hand, Rust uns zum höhern Frieden der Frommen Vaterland! Unter allgemeiner Sülle ergriff der Letter der Schule, Direktor Schwabe, lnw Dort, umidchn alle»,Hause ÄS» schiedsgrüß« zuzurufen; «r Ainnerte die Schulkinder und alle, die hier ein- um» ausgegangen «tzen, an Me dir Wohltaten, die st« hier empfange» hatten. Während der 58 Jahre ihres Bestehens, vom 1L Januar 1816 bis zun» 31. Marz 1864, hatten 29 Lehrer an dieser Statte gewirkt, und viele Tausende von jungen Mensch«, hatten die Segnungen des Unterrichts durch diese empfangen. Hierauf wurde ein festvcher Umzug veranstaltet. Ueber 700 Schulkinder mit chren Lehrern nähmen daran test. Die Schulfahne wehte ihnen voran, die Musik spielte mit flotten Marschweisen auf. Ueberall wurde der Zug von den Zuschauern, welche die Straßen und die Fenster der Häuser füllten, froh begrüßt. Auf dem Wirkt schloffen sich ihm der Stadtrat, die Stadt verordneten, die Geistlichkeit, Mitglieder der Justiz und viele Bürger an. Durch die Große Kirchgasse ging es zum neuen Schttthaus hinüber. Obschon man die Kinder der Unter- Kaffen abgesondert und nach chren Unterrichtsräumen ge leitet hatte, reichte doch der große Schulsaal nicht r - — die festliche Menge zu fassen. Selbst den anstoßenden Zei chensaal füllte die Schar derer, die Zeuge dieses denkwür digen Tages in der Geschichte unserer Stabt sein wollten. Der Festakt wurde eingeleitet mit dem allgemeinen Ge lange des Liedes: „Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut". Die Klänge der Posaunen dazu gaben dem Choral besonders fesllichen Glanz. Bürgermeister König übergab das Haus der Schulgemeinde der 1. Bürgerschule und gedachte dabei dankbar der Opfer, welche die Stadt für den Bau ge- bracht hatte. Hierauf richtete der Lokalschulinspektor, Archi- dieckonus Rehbock, herzliche Worte an die Lehrer, die be rufen seien, die Jugend in dem neuen Hause zu frommen Christen und braven Bürgern zu erziehen. Und endlich er mahnte Schuldirektor Schwabe die Kinder zu Fleiß, Ge horsam. Gottesfurcht und Frömmigkeit auch in den neuen Räumen. Allgemeiner Gesang leitete hinüber zu den» eigent lichen Weiheakt. Die Weiherede hielt der damalige Su perintendent der Stadt, Magister Z f chucke, ein allgemein geschätzter Kanzelredner und warmherziger Freund der Leh rerschaft- Er war als Nachfolger des am 20. Juni 1856 ver storbenen Superintendenten Heinrich August Lehmann von Oschatz her nach Bischofswerda gekommen und hatte sich in kurzer Zeit'die Liebe und die Achtung seiner Mitbürger erworben. In seiner Weiherede, die er unter das Ge leitwort stellte: »Lasset die Kindlein zu mir kommen", gab er einen Rückblick auf die Entwickelung der fchulgeschichtlichen Dinge in der Stadt. Rach vollzogener Weihe stimmten die Versammelten ein in den Lobgesang: ,Lob, Ehr' und Preis sei Sott", in dem die feierliche Stunde fromm aus- Kanjp Indessen: Wo sich Herz und Sinne laben, will der Magen auch was haben. Das trifft insbesondere für Kin der zu. In richtiger Erkenntnis der Wahrheit dieses Wor te» h«ttte man denn auch dafür gesorgt, daß sie ^gastlich" Heimat zu (Klima und Landschaftsbild der Oberlaufltz 1923). Zimmern bewirtet, allerdings in den damaligen Verhält nissen entsprechend schlichter Weise: jedes von ihnen erhielt eine große Bretzel. Die Gäste, die im Anschluß an den Festakt einen Rundgang durch das Gebäude unternahmen, waren Zeugen davon, wie zufrieden die Kinder mit solch leckerem Empfang waren und daß sie einhellig der Mei- mmg waren, daß es sich so auch in der neuen Schule aus halten liehe. Doch auch die Großen wollten, daß der Endreim de« Derschens sinngemähauchauffie Anwendungfände. Für P« war wiederum im Saale de» Schützenhauses gesorat. wo sich am Abend gegen 50 gÄadene Teilnehmer zu ein«n Fest mahle vereinigten. Es wurde auch auf die neue Schule« <mf Bergangenes, SegemoSrÜges und Zukünftiges im Bl- schosswerdaer Schulleben angestoßen, Ansprachen und Te- sänge lösten eürander ab, mw einer, der dabei gewesen ist« bekundet, daß auch hier alles in Fröhlichkeit uns Feststim mung beisammen war, so daß der Tag in demselben fest- sreudigen Akkord ausklang, auf den er von Anfang an ein gestimmt gewesen war. Der Unterricht in den neuen Räumen begann mit Anfang des neuen Schutzahrs, am 4. April 1864. An der Spitze der Schule stand Schuldirektor Schwabe. Mit ihm teilten sich 7 Lehrkräfte in die Erteilung des Unter richts: Kantor Bürger, Organist Zeiler, Oberlehrer Köhler, Kirchner Kneschke, der zugleich Letter eines der beiden hie sigen TesaNgvtteine war, Lehner.Haußmann »ich die den.Httfsl«hrer Schönfelder und Haußmann. Die Zahl der Schulkinder betrug 72S, sie waren auf 9 Klaffen yerteist, so daß jede Klaffe eine Stärke von — 80 Kindern aufzuwei- sen hatte. l Die alte Schule wurde durch den Neubau nicht außer Kurs gesetzt, sie blieb auch fernerhin Schultzaus, und zwar wurde sie der 2. Bürgerschule zugewiesen, die darin Unterricht erhielt. Außerdem erfüllte sie nach wie vor ihren Zweck als Wohnstätte für die Lehrer. Inzwischen ist auch aus der vor 70 Jahren geweihten „neuen" Schule längst eine „alte" Schule geworden. 1901 wurde sie durch eine noch neuere abgelöst, die mittlerweile wiederum durch An- und Erweiterungsbauten wiederholt vergrößert wor den ist. Und so sehen wir auch hier das Dichterwört bestätigt: „Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit." Aber auch das andere, ja gerade dieses bewahrheitet sich: „Neues Leben aus, um blüht aus den Ruinen." Denn wo gibt es sonst Leben, wenn "" nicht in der Schule? Eine lange, ununterbrochene Linie führt von jenem bescheidenen Schulhaus von vor nunmehr fast vierhundert Jahren bis heran an den stolzen, statt lichen Bau auf der Bautzener Straße, eine Linie, die über alle Geschicke der Stadt hinweg kraftbewußt und lebensstarr nach oben weist. Und an jedem der vielen Schulhäuser, die ja alle einmal „neu" waren, hat sich der fromme Wunsch erfüllt, mit dem ein Zeitgenosse vor 70 Jahren seinen Be richt über die Weihe der Stadtschule beschließt: „So möge denn auch unsere neue Schul« vielen Geschlechtern zu ihrer Ausbildung in geistiger Hinsicht dienen, möge sie Gott schützen und schirmen vor jeglichem Unfall und Lehrer unv Schüler darin festhalten an dem Einen, was not tut: Leben und Seligkeit zu erwerben!" Denn nur so konnte die Fest stellung des Men Chronisten in Ehren bleiben, welcher mit Stolz verzeichnen kann, daß aus den Schulhäusern unserer Stadt „viel feingelehrte und zum Teil hoch-berühmte Leute" hervorgegangen sind. , 0. I. «v M MMSWW MkkW-" ll SkkMktW onMtöWsMM 35. llhyst a. T. An der Straße, die Bischofswerda in nordöstlicher Rich tung mit dem allen Straßenzug der .Hohen Straße? zwi schen Bautzen und Kamenz verbindet, liegt als letztes Dorf in der Amtshauptmannschaft Bautzen die wendische Siedlung Uhyst am Taucher. Seine Ortsform zeigt die Gestalt eines slawischen Gassendorfes. Dr. Frenzel zählt die Dorfflur unseres Ortes den „Größsluren" unserer