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' 3 ss -»ri.2.s r» rLv) 2 irgendwo verborgen." Kyau lachte dröhnend: „Laß ihn doch laufen, den Herrn Baron. Er scheint mir vernünftiger als wir. Denn wir reden ja nur von den Weibern, er aber versucht sein Glück bei ihnen." „Und die Gräfin?" zögerte Graf Wackerbarth. „Ihr Bref warnt sie doch rechtzeitig, Graf," beruhigte ihn Klengel. „Ich denke auch, man läßt ihn einfach laufen. Der weite Weg zu Fuß bis Quedlinburg kühlt dem gefährlichsten Schwär mer das Blut ob. Und zudem fehlen uns auch alle Beweise, daß dieser seltsame Clocs Horn, oder wie er sich nennt, es übel meint mit der Frau Kuadjutorin." „Halt!" schrie Kyau dazwischen — „eine Sternschnuppe! Fällt da vom Himmel, pardauz in den Moritzburger Teich. Haben Sie sich auch was gewünscht dabei, Klengel?" -„Ich dachte an die Cosel, daß sie der Satan hole!" „Still, Klengel, kein Wort weiter. Was man laut sagt, geht nicht in Erfüllung. Und es wäre ein Jammer um Seinen kost baren Wunsch!" Felix merkte, für den entwichenene Baron brauche er keine Fackeln mehr anzünden zu lassen, die sparte er besser auf für die tiefe Nacht, wenn etwa die Herren noch nach Dresden zurück wollten. Unauffällig verschwand er. Kyau aber köpfte ein paar neue Flaschen. Und je weiter die Nacht kam, je kupferner leuchteten aus dem hohen Gestühl die gewaltigen Häupter der drei Generäle, wie Holz- geschnitzte Götterbildnisse, die der König jüngst in seiner Orangerie hatte aufstellen lassen, und vor denen ein gewöhnlicher Sterblicher nie recht mußte, ob er für alle Fälle nicht besser seinen Chapeau zöge . . . (Fortsetzung folgt.) Kyau erboste sich und spuckt« aus, als sei ihm etwas Unan genehmes auf die Zunge gekommen. „Jetzt wird's mir zu dumm! Ich bin nicht auf „Wackerbarch» RUH", um nur von Weibern zu reden, wie ein Leutnant, ehe er noch Pulver gerochen. — Hörten Sie schon, Exzellenz, wenn wir aus Polen zurückkehren, soll es «ine große Parade geben, bei der auch der König von Preußen zugegen sein wird. Dann wollen wir dem maj beweisen, daß es auch in Sachsen Soldaten gibtt Mir erzählte es der Major von Eckelshöh. Auch einer, den ich übrigens hoch schätze." Der alte Wackerbarth lachte: „Nun sehen Sie, Kyau, und den brachte niemand ander» nach Dresden, als die Gräfin Königsmarck. Demnach scheint sie etwas Gutes doch auch Ihnen getan zu haben! Aber wissen Sie auch, daß die schöne Constanze Cosel gerade den Major haßt und ihn zu Fall bringen möchte? Sie läßt hinter ihm herspionieren und brachte ein Gerücht auf, als lebe irgendwo eine heimliche Ge liebte von ihm, gär seine Frau, die er in Not zurückließ. und um die er sich keinen Pfifferling mehr kümmere." „Das ist nicht wahr," empörte sich Klengel, „das ist aus den Fingern ge ogen und gelogen wie alles, was das Königsliebchen und aufbringt. Eckelshöh und eine Frau! Daß ich nicht lache! Der Major liebt nur ein einziges Femininum auf der Welt: seine Klinge!" für - „Polen und Schwefel, schwatzt Ihr glücklich wieder mal über die Weiber!" General von Kyau wetterte und hieb mit der Faust auf den nis. Ihnen mündlich davon Näheres zu berichten, wenn eine gütige „Wenn Christian« Cberhardine erfährt, daß die Pröpstin in Veranlassung Sie nach Dresden in absehbarer Zeit führen sollte. Leipzig oder gar in Dresden weilt, befiehlt sie Aurora heute noch Jetzo setze ich mich zu Tische, um mit guten Freund«« «inige zum Hofkonzert. Und es gibt hinwiederum keine Frau bei Hofe, Louteillen auf Hochdero schätzbares Wohl zu leeren, da ich weiHr hie der Königin ehrerbietiger sich naht, als die Gräfin Aurora, nichts zu Ihren Diensten zu tun weiß. Ich habe di« Ehr« zu sein Leider sehen wir unsere Christiane Cberhardine ja nicht häufig in Euer Exzellenz untertänigster Diener der Residenz." Wackerbarth." -- - Die beiden alten Offiziere sahen schweigend zu, wie Traf Wackerbarth mit großen Schnörkeln fein eiliges Schreiben beschloß. Sie maßen der ganzen Angelegenheit weniger Bedeutung zu. Und Wolf Kaspar von Klengel meldet« sich also: „Guter Freund, auch ich kannte die Gräfin Aurora seinerzeit. Sie entsinnen sich wohl noch, meine Herren, ich «ar der erste, der st« auf Befehl des Königs Friedrich August von Meißen in die Residenz begleitete. Doch nun liegt manches Jährchen dazwischen und man ist kein Jüngling mehr." „Soll das heißen, General, daß Sie der Gräfin heute weni ger Ehrerbietung zollen?" blickte der Feldmarschall auf. „Ehrerbietung! Bleibt uns alten Einspännern denn noch anderes , ... .... „ übrig bei schönen Frauen? Ehrerbietung natürlich, aber die rechte etwas Gutes doch auch Ihnen getan zu haben! Aber wissen Sie Begeisterung fehlt." : —------ »--- ------- ----- ,Lch hatte ihr nichtsdestoweniger die Treue." Und leise fort fahrend: .Zehn Königsmarckinnen, meine Herren, stören mich we niger, denn eine halbe Cosel." „Zugegeben, Exzellenz. Und dennoch, ich sehe nicht klar bei der von Ihnen so heftig verteidigten Gräfin", zweifelte von neuem Klengel. „Wir alle können wohl als Soldaten die Auslieferung ungerechte Hinrichtung Patkuls nicht vergeßen. Man bracht« da mals den russischen Gesandten auch in Verbindung mit der Kuad jutorin. Aber hörte einer je, daß sie auch nur versuchte, sich für den Unglücklichen bei ihrem guten Bekannten, dem schwedischen Bevollmächtigten Graf Piper, einzusetzen! Hier wie dort spielte sie .... ... ..., .... wohl geschickt zwei Karten, allerdings ohne daß man behaupten Tisch. . -. könnte, sie spiele bewußt falsch. „Besaufen will ich mich, Ihr Herren, denn morgen auf dem General Kyau fischt« mit einem goldenen Löffelchen in seinem Ritt gen Warschau geht's nicht mehr. Aber bei solchem Gespräch Wein herum: wird ja der edelste Wein schal. Exzellenz, Exzellenz, der Sommer, „Nun, meine Herren — unter Brüdern gesagt, die schöne die vielen Rosen! Ich fürchte, die machen selbst Ihnen das Blut Aurora kennt allerhand vom Geschäft, wenn sie auch nicht gerade noch einmal heiß!" ein Inkasso führt, wie unsere hochgeschätzte Frau Cosel." ««« „Aber, meine Herren, ich verst«he Sie wirklich nicht", brach tern gehört nun einmal zu Ihnen, wie die Sporen zum Stiefel und Wackerbarth erneut seine ritterliche Lanze. „Zu begreiflich, daß die Gräfin sich mit allen Kräften ihrer Haut wehrt. Täten wir das nicht auch, wenn wir so behandelt würden? Um die Dinge beim rechten Namen zu nennen: ich meine, wenn man uns sozusagen auf die Straße setzte! Gewiß, sie kaufte sich das Rittergut Wklksen bei vels. Nun gut, sie verstand es nicht, damtt zurechtzukommen, die Schulden zeigten sich ergiebiger, -.Exzellenz, Exzellenz, der Herr Baron ist echappiert!" denn die Ernte. — Sie mühte sich um den Schwedenkonig, für Felix zitterte am ganzen Leibe. - Ich bestellte nur die Wache und fertigte den Boten nach ^e sich dl>2 August, Quedlinburg ab, in der Zwischenzeit entkam er. Durch das vergit- Ä-n terte Fenster muß er sich gezwängt haben, Exzellenz, ich bitte um ^^""benburg verkaufte. Meine Herren, uh Vergebung, ich weiß mir keinen Rat. Befehlen Exzellenz, daß lMück Diener mit Fackeln das Gut absuchen, vielleicht hält er sich noch toluck fehlt in ihren Unternehmungen. Natürlich, sie ist keine Hei- „ ' - > , lige, sie beansprucht aber auch nicht, als solche zu gelten. Ich glaube schon, daß sie den Damen Schwarzenburg ein rechter Dorn im Auge bedeutet, wie alle Welt weiß. Doch erwarb sie durch ihr« Ernennung zur Pröpstin nicht alle Rechte, nach der Aebtissinnen- würde zu streben? Meine Herren, gönnen wir doch der Gräfin ihr«n Kampf um das, was sie heute noch erstrebenswert hält im Leben, nachdem ihr fast alles andere mißglückte!" „Ach, meine Herren, der Wein säuert, wenn er so lange stehen bleibt im Glase", lenkte Kaspar von Klengel ein. Mochte doch der famose alte Wackerbarth verehren, wen «r wolle. Er hielt es wie der Kyau mit dem Könige. Heute die und morgen jene. Nur keine lange Kampagne in Liebesdingen, die Frau drängt den Mann in der Folge doch stets in die Defensive. Und der General schätzt« den Stellungskampf nicht. „Eine nur gibt es, die ich ausnehme", vollendete Kyau laut Klengels Gedankengang. „Christiane Cberhardine, unsere gnädigste Landesherrin!" „Brav, Kyau, Sie verkennen meine Einstellung, wenn Sie glauben, hierin stimmte ich nicht völlig mit Ihnen überein", ant wortete der Feldmarschall. Und hob sein Glas. „Nur schade um sie, ein Mannskerl hätte sie werden müssen. Die Königin zeigte sich als Weib den Hofkabalen nie gewachsen, noch weniger reichte ihre Charme aus für die Launen Augusts. Alles nimmt sie gleich so schwer, und den manchmal unvermeid lichen Kompromiß in der Politik hat sie nie verstanden." Und nach einer Weile fragte Klengel: „Ist es wahr, daß man erzählt, die Königin habe nach der Geburt des Prinzen den Kammerherrn von Knoch zu der Gräfin Aurora gesandt mit der ausdrücklichen Weisung, ihr di« Verzei hung zu bringen?" „Nicht nur das, lieber Klengel", berichtete angeregt Graf Wackerbarth. .Schimpfe nur, alter Knabe," lachte Wackerbarth, „das Pol ¬ der Sattel zum Reiter. Wenn der Kyau einmal nicht mehr feixt, dann gehts wohl ans Sterben mit Ihm. Also gut denn, soll die Königsmarck Aebtissin «erden, und die Cosel goldene Schätze an häufen. Was ist es also mit Seiner Parade?" Doch ehe der General noch antworten konnte, stürmte der Ma jordomus zur Tür des Belvederes herein: