DAS SCHWEREBILD IM NORDVOGTLÄNDISCHEN GEBIET Es erschien im Hinblick auf die Lage des Halbhorstes von Netzschkau in unmittel barer Nähe der westerzgebirgischen Granite interessant, das Schwerebild des nörd lichen Vogtlandes in die regionalen Betrachtungen mit einzubeziehen. Der VEB Geo physik, Leipzig, hat dazu in dankenswerter Weise Auszüge aus den Schwerekarten des ostthüringisch-nordvogtländischen Gebietes, die Karte der Bouger-Schwerestörungen und die der dritten Ableitung der Schwere (n. Haalck) zur Verfügung gestellt. Der gesamte erzgebirgisch-ostthüringische Raum wird von einem nachsudetischen Granitkörper unterteuft (A. WATZNAUER [51 a, S. 703]), dessen höchste Erhebungen von der Abtragung angeschnitten wurden und der direkten Beobachtung zugänglich sind. Weniger hoch aufragende Teile sind noch im Untergrund verborgen und machen sich durch Kontakthöfe, Lagerstätten, in der Achsentektonik des Daches (W. Lorentz 1955) und im Schwerebild bemerkbar. Aus der Schwereverteilung auf den Blättern Triebes, Greiz, Plauen-Nord und Treuen ist ersichtlich, daß die Schwerewerte (Bouger- störungen) vom Minimum des Bergener Granites nach N, NW und W allmählich an steigen (Bild 27). Eine breite NE—SW verlaufende Schwereschwelle auf Blatt Triebes trennt das Schwereminimum des Bergener Granites von der Schwereanomalie von Auma. In der NW-Ecke des Blattes Greiz ist eine schmale Ausstülpung der Isogammen nach NNE zu beobachten, die sich bis in die SW-Ecke des nördlich angrenzenden Blattes Walthersdorf verfolgen läßt. Diese Anomalie wird „Minimum von Greiz“ genannt [58]. G. I Iertwig führt diese Schwerestörung auf einen oberflächennahen granitischen Körper zurück, dessen vermutliche Teufe mit 500 bis 700 m angegeben wird. (Die im Kern des Bergaer Sattels anstehenden Porphyroide reichen dichtemäßig nicht aus, um das Minimum von Greiz zu erklären.) Als Beweis für einen granitischen Körper im Unter grund werden Pb- und Sb-Gänge von Kleinreinsdorf (Bl. Walthersdorf) genannt. Die Antimonglanz führenden Gänge gehören jedoch dem sogenannten Werner-Morgenzug an, der sich aus dem Raum von Schleiz bis in das Gebiet von Kleinreinsdorf hinzieht. Alter sind die Bleiglanz-Zinkblende-Gänge, an die sich die Antimonglanz führenden Gänge lokal anscharen (Erl. Walthersdorf). Nur die Bleiglanz-Zinkblende führenden Gänge dürften auf eine Aufstülpung eines Granitkörpers im Untergrund hinweisen. Das Aufbiegen der Isogammen im Süden des Minimums von Greiz wird auf den Ein fluß des Bergener Granites zurückgeführt. Auf der Karte der dritten Ableitung der Schwere nach HAALCK (Bild 28) ist an der SE-Flanke des Minimums von Greiz eine deut liche Ausbuchtung der Isogammen nach SE, etwa unter die Hochscholle des Halbhorstes von Netzschkau, festzustellen. Südlich davon liegt eine weitere Anomalie, die vom Minimum des Bergener Granites durch ein kleines Schwerehoch abgetrennt wird.