bruchtektonische Verstellung der Falten ist nicht in Betracht zu ziehen. Dagegen würde nicht nur das Neben- und Übereinander riehtungsverschiedener Faltenachsen, sondern auch die strenge Orientierung der „Runzelung“ in den Tonschiefern, die sich zwanglos in das Bild der Gesamttektonik einfügt, sprechen. Faltende Bewegungen senkrecht zum erzgebirgischen Hauptstreichen im Sinne einer „Querfaltung“ sind aus den gleichen Gründen abzulehnen. Es muß jedoch auffallen, daß disharmonische Erscheinungen dieser Art gerade in der Nähe der den Halbhorst im Nordwesten begrenzenden Aufschiebung sowohl in den Phycodenschichten (s. o.) als auch in Kulmtonschiefern, z. B. an einem Straßen anschnitt 500 m südlich Dölau, zu finden sind. R. Balk [2] beschreibt aus den Taconic-Mountains ähnliche Erscheinungen in Chlo ritschiefer-Quarzit-Wechsellagerungen. Aue Falten untergeordnet Falten bis maximal 2 m Wellenlänge auf, deren Achsen etwa senkrecht zum normalen Streichen ver laufen. Diese Erscheinungen sind nach R. Balk [9, S. 98] an „linsen- oder plattenförmige Gesteinskörper ohne scharfe Ober- und Un tergrenze“ in Schubzonen gebunden. Die für die Entstehung der regelwidrig strei chenden Faltenachsen notwendige seitliche Bewegungskomponente leitet R. Balk aus ungleichsinnigen Bewegungen der ein zelnen Gesteinskörper in Überschiebungs zonen ab, die, begünstigt durch die In homogenität der Schichtfolge, durchaus nicht nur nach oben gerichtete, sondern auch seitlich oder schräg abwärts gerich tete Bewegungen ausführen können. Ein großer Teil der von R. Balk be- dort treten neben „normal“ streichenden Bild 26. Schematische Darstellung stark von einander abweichender Faltenachsen in Ton schiefer-Quarzitwechsellagerungen der Phycodenschichten schriebenen Erscheinungen stimmt mit den Verhältnissen in den geschilderten Aufschlüssen vollkommen überein. Eine Entstehung der SE — NW bis N — S ge richteten Faltengebilde auf ähnliche Weise ist deshalb nicht ausgeschlossen. Wenn auch im Gebiet des Käppelsteines Überschiebungen oder Aufschiebungen in den Phy codenschichten nicht direkt nachgewiesen werden konnten, so ist doch deren Existenz aus regionalen Überlegungen heraus im Hinblick auf die sieh im Südosten anschließende Zone der Südostvergenz in Erwägung zu ziehen.