Die Schnittkante zwischen Schichtung und Schieferflächen des s 2 -Typs {„Runzelung“) Sowohl in dieser Zone als auch in der Zone derSüdostvergenz — in letzterer allerdings weniger häufig — zeigen die halbphyllitischen Schiefer im Handstück eine Kleinst fältelung im Millimeter-Bereich zwischen den s 2 -Flächen (Tafel IV, Bild 7). Die Spalt barkeit nach den s 2 -Flächen ist hier nicht so gut wie bei der Transversalschieferung aus gebildet. Der Zusammenhang zwischen „Runzelung“ und s 2 -FIächen ist deshalb nicht in jedem Falle deutlich nachzuweisen. Exakte Messungen an Handstücken haben jedoch die „Runzelung“ als Schnittkante zwischen ss- und s 2 -Flächen immer wieder bestätigt. Dieses lineare Element hat sich im Gesamtgebiet des Halbhorstes von Netzschkau als außerordentlich richtungskonstant erwiesen. Das Hauptstreichen liegt bei 60 bis 65° mit überwiegend flachem Einfallen nach Nordwesten. Ein Vergleich der Diagramme (Bild 14 und 15) zeigt, daß die Runzelung die gleiche Orientierung wie die Faltenachsen (und die Schnittkante zwischen Schichtung und Transversalschieferung) besitzt (s. a. Bild 23). Da die Runzelung in jedem Aufschluß leicht und schnell einzumessen ist, kommt ihr als tektonisches Leitelement große Bedeutung zu. Ähnliche Aussagen über die Runzelung hat D. Barth [59] für das Gebiet am Nord rand des Bergener Granites machen können. R. Benek [60] hat von der Nordwestflanke des Bergaer Sattels im Bereich der Pohlener Störung die gleiche Erscheinung als „Linea- tion in b“ beschrieben und auf Lagegleichheit mit der Schnittkante Schichtung/Trans- versalschieferung hingewiesen. Neben der „Runzelung“ tritt oft noch ein zweites lineares Element auf, das rein beschreibend ß genannt werden soll, ß ist als Schnittgerade zwischen einer nicht näher zu bestimmenden s-Fläche und der Schicht- bzw. Schieferungsfläche (s x -Typ) definiert [42], Die „Runzelung“ wird von diesen Flächen unter einem spitzen, relativ konstantem Winkel geschnitten (Bild 23). Mithin müßte dieses Linear jünger als die „Runzelung“ sein (s. Tab. 2). Das Streichen von ß schwankt zwischen 90° und 130°. Ob diesem Linear regionale Bedeutung zukommt, kann auf Grund der wenigen Daten nicht entschieden werden. Eine in ihrer Erscheinungsform und Orientierung (Streichen 110°—120°) sehr ähnliche Flächenschar hat G. Hempel [61 S. 56] aus dem Kern des Bergaer Sattels als zweite Schieferung beschrieben. Tabelle 2 <51 <5j ß Bahneinschnitt am Hirschstein Klippe südwestlich der Kreuz- 50° 50° 94° 44° Phycodensch. Holzhäuser südlich Mylau Straßenwärterhaus nordwestlich 70° 107° 37° Phycodensch. Lauschgrün 55° 97° 42° Phycodensch. Sportplatz Netzschkau 70° 121° 51° Griffelschicht Disharmonische Faltung in den Phycodenschichten Im unteren Göltzschtal wurden bei der Aufnahme des Gefügeinventars der Phycoden schichten sehr diffuse, aus der NE—SW-Richtung abweichende Faltenachsenlagen fest gestellt. Günstige Aufschlußverhältnisse erlaubten eine genaue Untersuchung. Die Ergebnisse sind in Bild 24 dargestellt. Aus den Einzelbeobachtungen ergab sich folgendes Bild: