26 Struktur des Halbhorstes von Netzschkau keit jedoch ab. Voraussetzung für ihre Entstehung scheint auch hier ein deutlich aus geprägtes System von «-Flächen zu sein. Die Bewegungstendenz an den „Knicken“ ordnet sich oft dem Achsengefälle unter (Tafel II, Bild 4). Die Erscheinung der Knickung der Schieferung an ac-Klüften ist im Ostthüringer Schiefergebirge weit verbreitet und wurde erstmalig von E. ZIMMERMANN [53] be schrieben. Ihre Genese ist umstritten. SäNNEMANN und Tontsch [21 S. 85] sehen in den Knicken Falten (B 2 ’Falt en )- Eine Auffassung als lokal überpreßte Ausweitungs erscheinungen (W. Schwan [49, S. 62]) scheint der an die ac-Ebene gebundenen Lage der Knicke besser zu entsprechen. Jüngere Querstörungen durchsetzen die Knicke. fAOQ-Flächen Ein zweites, relativ beständiges Element im Kluftbild sind (7i0Z-J Flächen (Längs- klüfte). Mehrscharigkeit wie bei denac-Klüften wurde nicht beobachtet. Auf den (hOl)- Flächen ist oft ein sehr feines Relief zu finden, das offenbar auf geringe nachträgliche Bewegungen auf den Flächen der Schieferung zurückzuführen ist. Diese Erscheinung würde auf einen engen Zusammenhang zwischen Faltung, Schieferung und Klüftung hinweisen [s. a. 28, S. 67). Die Kluftdiagramme zeigen mehr oder weniger einheitliche Züge. Bei oder in un mittelbarer Nähe von b liegt stets ein Maximum scharf geregelter ac- Klüfte. Annähernd rechtwinkling dazu tritt meist ein zweites, weniger straff geregeltes Maximum steilstehen der Längsklüfte [(ÄOZ)-Flächen] auf. In Diabasen erscheint häufig ein weiteres Maximum flacbliegender (AOZ)-FIächen: die Schieferung (Karte 2, Diagr. 3). Die Maxima der ac- und (AOZ)-Klüfte werden oft durch einen Gürtel von (ZcÄO)-FIächen miteinander ver bunden. Andere unregelmäßig auftretende Klufthäufungen, die in keine direkte Lage beziehung zum ss/sj-Flächengefüge gebracht werden können, sind mit der Bruchtekto nik in Verbindung zu bringen. Die auf Karte 2 dargestellten Sammelmessungen stützen die Vorstellung über die Lage der Faltenachsen. Störungen Streichende Störungen Der Faltenbau wird durch SW—NE streichende Störungen noch erheblich kompli ziert. Über den Charakter der Störungen lassen sich keine genauen Angaben machen, da sie nirgends aufgeschlossen sind. Kleine streichende Störungen, die direkt aufge schlossen sind, ordnen sich jedoch in den Faltenbau ein und besitzen nordwestliches Einfallen. Der Karte ist zu entnehmen, daß das Aneinandergrenzen von Hauptquarzit (Hangendscholle) an Phycodenschichten (Liegendscholle) südlich Foschenroda sowie südlich und nördlich Mühlwand auf Abschiebungen hinweist. Auch eine streichende Störung zwischen Obermylau und Cunsdorf zeigt die gleiche Bewegungstendenz. In Karte 1 sind die wichtigsten streichenden Störungen auf Grundlage der Kartenblätter Greiz und Treuen angegeben. Im Kleinbereich haben sich Abschiebungen wiederholt nachweisen lassen, so z. B. am Bahnanschnitt Mühlwand (Bild 6a) und in einem kleinen Diabasbruch südlich der Textilfachschule Reichenbach. Die Liegendscholle ist stets (relativ) angehoben, wäh rend die Hangendscholle gegenläufig bewegt wurde.