DIE STRUKTUR DES HALBHORSTES VON NETZSCHKAU Im Halbhorst von Netzschkau sind zwei Strukturzonen zu unterscheiden: 1. Eine Zone mit südostvergenter Faltung des Altpaläozoikums, die den südöstlichen Teil des Halbhorstes einnimmt. 2. Eine Zone, die durch flache, kuppelförmige oderantiklinalartige Lagerung charakteri siert wird und im Vergleich zur Zone der SE-Vergenz einem tieferen tektonischen Niveau entspricht. Die Zone der Südostvergenz Großtektonik Im Südteil des Halbhorstes von Netzschkau, etwa südöstlich der Linie Göltzschtal- brücke—Galgenberg (nördlich Netzschkau), herrscht südostvergenter Faltenbau, der sich über die Südgrenze des Arbeitsgebietes hinaus bis an den Nordrand des Bergener Granites (D. Babth 1957) verfolgen läßt [59]. Die Zone der Südostvergenz wird von NW nach SE von Sätteln und Mulden zweiter Ordnung gegliedert: a) Die Mulde von Netzschkau — Obermylau, die bis in den Raum von Friesen zu ver folgen ist. In ihrem Kern streicht Unter- und (?) Mitteldevon zu Tage aus. Zwischen Mylau und Friesen wird sie von streichenden Störungen begrenzt. b) Der Sattel von Lambzig—Reichenbach c) An den Sattel von Lambzig—Reichenbach, dessen aus Phycodenschichten bestehen der Kern nordöstlich Reichenbach unter Gesteine der Gräfenthaler Serie untertaucht, schließt sich im SE eine Mulde an, in deren Kern Gesteine der Gräfenthaler Serie und des Gotlandes ausstreichen. Auf der Karte sind im Bereich dieses Sattels zahlreiche Spezialsättel und -mulden zu erkennen. Die südwestliche Fortsetzung dieser Mulde wird im Gebiet von Lim- bacli nur durch einen schmalen Streifen Hauptquarzit und Griffelschiefer angedeutet. Offenbar sind die Schichten des Muldenkernes durch die Hebung der Scholle zwischen der Göltzschtalverwerfung und der Thoßfeller Störung abgetragen worden. Südwestlich der Thoßfeller Störung ist diese Mulde wieder in ihrer vollen Breite zu verfolgen. d) Im Südosten schließt sich an diese Mulde eine breite, aus Phycodenschichten be stehende Sattelzone an, über deren innere Struktur in Folge des breiten Ausstriches der Phycodenschichten bis an den,Bergener Granit keine näheren Angaben gemacht werden können.