Die Bruchtektonik Der sudetisch angelegte und erzgebirgisch verstärkte Bau des ostthüringisch-vogt ländischen Altpaläozoikums wird durch jüngere, nacherzgebirgische Brüche erheblich kompliziert. Diesen SE — NW streichenden Brüchen ist das im Bereich des Bergaer Sattels zwischen Pausa und dem Elstertal vorherrschende NE-Gefälle der Faltenachsen niederer Ordnung zuzuschreiben. Auffällig ist dabei — und das weist wohl eindeutig auf Schollenkippung nach NE hin —, daß das Generalfallen der Achse des Bergaer Sattels nach SW, also entgegengesetzt dem Fallen der Kleinstrukturen, gerichtet ist. Erst im Raume von Zoghaus-Langenwetzendorf (BL Naitschau), nordöstlich der Störung von Zoghaus, schlägt das Generalfallen der Achse des Bergaer Sattels aus der SW- in die NE-Richtung um und stimmt mit der Neigung der Kleinfaltenachsen im Kern des Bergaer Sattels überein. Diese Scheitelung der Kontur läßt sich als Bruch zone, zu der auch der Halbhorst von Netzschkau zu zählen ist, an Hand der SE—NW Streichenden Reuther Verwerfung und zahlreicher Parallelstörungen vom Kern des Bergaer Sattels in südöstlicher Richtung bis an die W-Flanke des Bergener Granites verfolgen. Neben den SE — NW streichenden Brüchen treten im Kartenbild noch zahlreiche N—S streichende, oft vererzte Blattverschiebungen in der nördlichen Umrandung des Kirchberger Granites auf. Für eine genaue zeitliche Datierung der Bruchtektonik existieren nur wenige An haltspunkte. Die Blattverschiebungen am Nordrand des Kirchberger Granites führte E. Puffe [39, S. 349] auf die Intrusion des Kirchberger Granites zurück. Sie müßten demnach im Stefan entstanden sein, da ein Aufdringen des Granites zu dieser Zeit [51a, S. 689] wahrscheinlich ist. Die großen SW—NE streichenden Brüche sind nach E. Puffe jünger. Sie durchsetzen auf Bl. Planitz-Ebersbrunn das Rotliegende [39b, S. 353]. Das würde mit den Verhältnissen im erzgebirgischen Becken gut übereinstimmen, dessen große SE—NW streichende Störungen saalisch angelegt wurden, auf denen aber auch noch später, eventuell in kimmerischer Zeit [36, S. 117], Bewegungen stattfanden. Zu diesen Störungen gehört auch die auf Bl. Treuen N—S streichende Thoßfeller Störung, die nördlich Limbach nach NW’ umbiegt und in der Reuther Verwerfung auf Bl. Greiz ihre Fortsetzung findet [39a, S. 36]. Auf der Thoßfeller Störung sitzt nordwestlich des Bahnhofes Thoßfell ein Gang von Glimmerporphyrit. Auf jüngere, nachvaristische Bruchbewegungen deuten auch die tektonische W-Grenze des terrestrischen Zechsteins auf Bl. Walthersdorf und die allseitig von Altpaläozoikum umgebene Muschelkalkscholle am Ida-Waldhaus nordöstlich Greiz hin.