EINLEITUNG Vorliegende Arbeit enthält in gekürzter und überarbeiteter Form die Ergebnisse einer 1957 am Geologischen Institut der Bergakademie eingereichten Diplomarbeit. Die Anregung zu diesen Untersuchungen verdanke ich Herrn Professor Dr. W. Schwan, Berlin. Meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. Watznauer, und Herrn Prof. Dr. W. Schwan bin ich für Unterstützung bei der Durchführung der Arbeit zu großem Dank verpflichtet. Herr Professor Dr. A. Watznaeer übernahm auch die Durchsicht des Manuskriptes, das in dieser Form im Mai 1960 abgeschlossen wurde. Der varistisch angelegte, erzgebirgisch streichende Bau des thüringisch-vogtländi schen Paläozoikums wird von zahlreichen, von Brüchen begrenzten Querstrukturen unterbrochen. Ihr markantester Vertreter ist die Frankenwälder Querzone zwischen dem Schwarzburger und dem Bergaer Sattel. Ähnliche Elemente sind jedoch auch aus dem Gebiet Mühltroff-Schleiz und aus dem Raum der Vogtländischen Mulde zwischen Greiz und Netzschkau bekannt. Die Genese dieser Querelemente ist umstritten. Ältere Autoren, wie K. Th. Liebe, E. Zimmermann, E. Loretz, sahen, gestützt auf das teilweise aus der erzgebirgischen Richtung abweichende Nord-Süd- oder Nordwest-Südost-Streichen des Schicht- und Schieferungsflächengefüges, hercynisch streichende, mehr oder weniger großwellige Falten, die den erzgebirgisch streichenden Faltenbau überlagern und in ihrer Anlage jünger als dieser sein sollten. F. Deubel plädierte 1927 für eine präkulmische (breto nische) Anlage der Querfaltung im Bereich der Frankenwälder Querzone. E. Spengler übertrug diese Anschauung 1949 auf weitere Teile des ostthüringisch-vogtländischen Raumes. Diesen Deutungen steht die von II. SCHOLTZ (1930), H. KORN (1938) und W. Schwan (1956) vertretene Auffassung gegenüber, nach der diese Querelemente, speziell die Frankenwälder Querzone, einen Bereich reger Kippschollentektonik über einer alten, prävaristisch angelegten Schwächezone von lineamentärem Charakter darstellen. Tatsächlich sind im Bereich der erwähnten Querstrukturen keine linearen tektonischen Elemente hercynischer Orientierung nafehgewiesen worden. Vorliegende Arbeit hat den Halbhorst von Netzschkau (E. SPENGLER 1949) im Gebiet der Vogtländischen Mulde zwischen den Städten Netzschkau und Greiz im nördlichen Vogtland zum Gegenstand. Aufgabe war es, mit Hilfe der kleintektonisch-gefüge- kundlichen Methode im megaskopischen Bereich die innere Struktur des Halbhorstes von Netzschkau zu untersuchen und damit zur Klärung der Frage „Querfaltung oder Kippschollentektonik?“ beizutragen.