Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 13.01.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193401135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19340113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19340113
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-01
- Tag 1934-01-13
-
Monat
1934-01
-
Jahr
1934
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 13.01.1934
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
zeichnen und Schaufensterdekoration, KunsttSpferei und Derde-raphik, Photographie und Metallogravhie — all da, sind Gebiete, aus denen wahres Frauenschaffen reiche Be tätigung findet. Und daneben, sollen auch diejenigen Beruf« in Handei und Wirtschaft nicht vergessen sein, in denen man auf die Arbeit der Frau ungern verzichtet. Eine tiichtiae Verkäu ferin wird immer gebraucht werden, und ebenso hat die Frau ihr« Eignung als Stenotypistin besonders bewiesen. Es sind also zahllose Möglichkeiten gegeben, einen Be ruf zu erwählen, der wirklich als ein „weiblicher" angespro chen werden kann. Aber immer wieder muß betont werden, daß Lust und Liebe zur Sache und praktische Begabung die größte Rqlle spielen. Auch die beste Protektion nützt nichts, wenn sich in d-r praktischen Arbeit die Unzulänglichkeit des Berufstätigen erweist. An ein Vorwärtskommen ist dabel kaum zu denken, besonders da jede gute Beziehung ihre Grenzen hat und letzten Endes jeder dauerhafte Erfolg im Beruf nur auf persönliches Können zurückzuführen ist. Auch die Beschränkung des Studiums wird dazu bei tragen, dem Frauenberuf neue Wege zu weisen. Auf Grund der letzten Bestimmungen werden in diesem Jahre nur noch 1SV0 weibliche Studierende in Deutschland zugelassen. Aus dieser Maßnahme ergibt sich, daß in Zukunft nur noch die Auslese aller geistig Schaffenden zum Studium zugelassen werden wird, und auch unter den Frauen werden es nur diejenigen sein, die ganz besonders zum Studium berufen sind. Alle jungen Mädchen, denen nun, entgegen ihren ur sprünglichen Wünschen, die Tore der Universität verschlossen bleiben, werden aber bald zu der Einsicht gelangen, daß sie auch in einem anderen Beruf ihre Befriedigung finden wer den und daß sie hier vielleicht Besseres leisten werden und mehr erreichen können als in den akademischen Berufen. Das letzte Vierteljahr vor dem endgültigen Schulschluß steht im Zeichen intensivster Arbeit. Aber Hand in Hand damit gehen die Pläne für die Zukunft. Möchte unsere deut sche Jugend, die diesmal zu Ostern ins Leben tritt, die rech te Berufswahl treffen, zu ihrem eigenen Besten und zum Besten unseres Volkes! Anna Maria Lornberg. Eines Kindes Tag. Von Georg Hohmann. Behagliche Morgensonne grüßt die blühenden Hya zinthen und Alpenveilchen auf dem Fensterbrett und führt, als sie das Köpfchen der kleinen Eva trifft, einen närrischen Freudenslimmertanz in ihren blonden Haaren auf. Wäh rend noch der Atem leise haucht, schläft sich das Kind die Apfelbäckchen rot. Ganz tief aber schlummern die kleinen Hände. Die Fäustchen auf der Bettdecke umspannt weiche glanzzarte Haut. Warum versteckt Eva wohl ihre Dauckien? Ob sie denkt, die böse Welt könnte sie ihr abknabbern? Verlockend sind sie ja. Aber nein, so etwas denkt Eochen noch nicht. Das sagt schon die kleine Nase, die in ihrer kecken Emporgewipptheit wie angeklebt ist. Mit diesem Witz von Näschen will sich die Halbheit des Mundes und der geschlossenen Augen nicht vereinen. Da erwacht Eva: Mit einem zarten, schmatzenden Laut öffnen sich die Lippen; die Augen klappen auf und wieder zu, als ob sie noch nicht recht wüßten . . ., dann lachen beide hell und blitzen unterneh mungslustig, von lichtem Blond umwuscholt. Nun paßt die Nase. Jetzt fassen die Händchen nach dem Bettrand und ziehen und ziehen, bis zwei neugierige Augen in die Stube blinzeln können. Sie fragen: „Na, wo bleibt die Flasche? Noch nicht da?" Eigentlich müßte man weinen. Aber noch umdämmert des Schlafes Süße das kleine Hirn. Die Däumchen sind nun auch wach und ihrem warmgeoolsterten Bettchen ent schlüpft. Sie und die andern fettwülstigen Finger Haschen einander, urkomische Spielgefährten sind sie. Jetzt — Stille —. Mit behaglichem Glucksen wird die Milch getrunken. Es ist eine wirkliche Arbeit, dieses eifrige Saugen. Selbst de Augen haben nichts Unternehmungs lustiges, nichts Neugieriges mehr, irgendwohin blicken sie, aber sie könnten ebenso gut auch geschlossen sein. So, fertig. Und dann der Hauptspaß, ewig neu. Da sitzt nämlich so ein komisches Ding auf der Flasche. Wenn man mit dem Fin ger drauf drückt, biegt es sich, — wupp, ist der Finger ab gerutscht, das rote Etwas schnell wieder hoch. Und noch mals und immer wieder: wupp — schnipp, wupp — schnipp. Ach, da muß man ja so lachen, so tief und herzlich, der ganze kleine Körper schüttelt sich, auch der letzte Milchtropfen, weil er sich statt in den Mund mitten auf die Nasenspitze ge schwippt hat. Bautz, fliegt die Flasche über Bord. Die Mutter in der Küche übersetzt das richtig: Eva will ange zogen sein! Es ist soweit. Nun aber los! Und hinein stürzt sich der kleine Wirbelgeist in das Spiel seines unbewußten Le bens. Wählen und Ueberlegen ist nicht vonnöten. Die Kinderhand faßt einfach nach einem Faden, schon ist das räderrollende Bähschaf, ein unentbehrlicher Spielkamerad, herbeigeholt. Cs muß mit. Es gibt so viel zu entdecken. Denn was die kleine Welt dieser Stube gestern an Herr lichkeiten barg, ist heute vergessen. Auf allen Vieren beginnt unter Prusten und frohem Gequieke eine Jagd rund um die Tischbeine. Keine Zeit, keine Zeit. Aber das Wollschäfchen macht nicht mehr mit, es ist aus den Rädern gekippt. Ernst und vorwurfsvoll blicken Evas Augen. „Ide", stellt sie lakonisch fest. Aber nicht Bähschafe nur macht solches Gekrabbel „müde", auch Eva sitzt Plötzlich mit heißen Bäckchen ein wenig ratlos da. Arme und Beine wollen ruhen. Doch wo ist man besser aufgehoben als auf Muttis Schoß? Den blonden Schopf tief über das „unzerreißbare" Bilderbuch gebeugt, beginnt sie vergnügt zu quäken und zu kauderwelschen. Alles, was der vorwitzige Zeigefinger fo energisch betupft, will man benannt haben. Sagt die Mutter: „Das ist das Rotkäpp chen", so möchte Eva das bestätigen. Aber es ist ein gar stig schweres Wort, und so entsteht „Mappen". Cs klingt ein wenig fett aus der Kehle. Manchmal kommt man den erklärenden Worten zuvor und zeigt und sagt: „ff", einfach „ff". Nur der Ueberkluge braucht die umständliche Folge von Selbst- und Mitlauten, um „Wolf" zu sagen. Inzwi schen ist es gerade Zeit geworden für den Grießbrei. Löf fel um Löffel schiebt die Mutter in das offene Mäulchen und — „Mappen?" Ach so, beinahe hätte die Mutter allen Brei nur Eva eingelöffelt. Also: Ein Löffel für Rotkäpp chen, einer für die Großmutter, einer für den Vater und so fort, bis der Teller leer ist. Keiner darf ausgelassen wer den, alle wirklichen und alle Miirchenwcsen bekommen et lien, Muss, Tanna us«. — alle jene, die länger« Leit zur Anzucht benötigen. Die feinen Samen sind nur lelcht mit einem flachen Brettchen anzudrücken, aber mit Erde mcht zu bedecken, während dle grobkörnigen entsprechend tief unter gebracht werden; alle Behälter sind mit Glastafeln zu be decken. Für gleichmäßige Feuchtigkeit ist Gorge zu tragen, indem man solche Behälter mit feinem Samen in ein. Gefäß mit temperiertem Wasser stellt, damit die Erde von unten die Feuchtigkeit aufsaugt, während die grobsamigen von oben mit der Brause begossen werden können. Um die zar- ten Pflänzchen im ersten Stadium ihres Wachstum» vor ven oft verheerend auftretenden Schimmelpitzen zu bewahren, bedecke man die Erde mit einer dütinen Schicht pulverisierter Holzkohle und verwende zum Gießen nur durchaus reine» Wasser. - Die praktische Hausfrau. Schuh der Zimmerpflanze« gegen Frost. Ueber dle Pflanzen wird eine Papiertüte gestülpt, so daß Vie Pflanz« vollständig be deckt ist. Da Papier ein schlechter Wärmeleiter ist, wird die Kält», abgehalten. Das ist ein einfaches Mittel, da» sehr zu empfehlen flt. Fensterkitt. Einen sehr guten und wasserfesten Fenstertitt kann man sich selbst Herstellen, wenn man einen Teil Kreide und einen Teil Bleimeiß mit Leinölfirnis untereinander mischt und zu einem Teig knetet. Um die Masse geschmeidig zu machen, kann man etwas Terpentinöl zusetzen. Reinigung von Rlckelgeschtrr. Man bereitet «ine Lösung au» Spiritus und Schwefelsäure (von jedem die Hälfte). Dann legt man die Nickelsachen zehn Minuten in diese Flüssigkeit, spült mit reinem Wasser nach und trocknet die Gegenstände sogleich mit sauberen, welchen Tüchern und reibt mit einem Leder nach. Nähte an Herrenkleidern bügeln. Will man eingesetzte Fül len in Herrenkleidern scharf abbügeln, so hat man ost groß« Mühe, die Nähte wirklich geplättet zu bekommen. Hegt man un ter die Naht ein kleines Brett und bei Aermeln «in Nudelholz oder ähnliches, so läßt sich das Plätten gut und leicht bewerk stelligen. Ausbessern von Persianer und Krimmer. Schadhafte Stel- len an Krimmer und Persianer lassen sich bei einiger Geschicklich keit so ausbessern, daß es nicht zu sehen ist. — Man nimmt von ausrangierten, doch genau in der Farbe paßenden Wollstrümpfen krause Wollfäden und fädelt sie ein. Nun näht man dicht neben einander liegende Schlingen immer in der Längsrichtung de» Pelzes. Da» Ausbessern erfordert einige Sorgfalt, aber der Er folg ist um so erfreulicher. Für die Küche. Sastaniensupve. Die geschälten Früchte werden weichgekocht, ein paar schöne in die Suppenterrine gelegt; die anderen werden passiert und kommen zu einer lichten, dünnen Einbrenne. Sie werden mit etwas Knochenbrühe aufgegossen, gesalzen und etwas gezuckert — gut verkochen lassen und die Suppe über die. ganzen Maronen anrichten; ein Tropfen Wein oder ein Eigelb verfeinert sehr. Heringssoße. Ein gehäuteter, gewässerter und gereinigter Milchner-Hering, drei harte Eidotter, ein geschälter, geriebener Apfel werden fein gestoßen, der Hering zuvor fein gewiegt und sodann alles durch das Haarsieb getrieben. Der Milchner wird ebenfalls durch das Sieb getrieben und nach Belieben noch mit zwei rohen Dottern abgerührt; dann rührt man das Durchgetrie- bene mit etwa» Zitronensaft, Oel und Essig zu einer dlcksließell- den Soße an und serviert diese zu kaltem oder zu warmem Fisch. Hack- oder wurpbralen. Gleiche Telle Ochsen- oder Rind fleisch und Kalbfleisch, nach Belieben auch Hammelfleisch und et was Fett (letzteres kann auch wegbleiben), werden so fein wie möglich gehackt; auf zwei Pfund Fleisch weicht man zwei Wasser semmeln ein, drückt sie so fest wie möglich aus und dämpft sie mit einer feingehackten Zwiebel in etwas Fett leicht ab. Nun verar beitet man das Fleisch mit Salz, Pfeffer, dem Gedämpften und zwei Eiern, formt einen länglichen Braten daraus und bratet ihn unter häufigem Begießen in etwa anderthalb bis zwei Stunden zu schöner Farbe. Kaller Apfelpodding. Aus guten Aepfeln wird Apfelkompott bereitet. Man gibt die abgeriebene Schale einer halben und den Saft von zwei ganzen Zittonen, ein halbes Pfund Zucker und 45 Gramm rote Gelatine dazu, die man in Weißwein aufgelöst hat. Man rührt alles gut durcheinander, läßt es in der Form erkalten und stürzt es. Zu dem Apfelpudding gibt man Schlagsahne oder Vanillesoße. Küchenzettel. Montag: Krautwickel mit Salzkartosfeln, Apfelkompott. Dienstag: Schweinefleisch mit Möhren und Kartoffelstückchen. Mittwoch: Erbssuppe, Apfelreis.*) Donnerstag: Rindsherz in brauner Soße**) mit Salzkartosfeln und Selleriesalat. Freitag: Gebackene Heringskartoffeln mit Rotrübensalat. Sonnabend: Rindfleisch und Eiergräupchen. Sonntag: Schwarzwurzelsuppe, Schöpsenbraten mit Salzkartof feln, Preißelbeeren mit Sahne. was ab. Dann schläft Eva wieder «in« kleine Runde, da» Lebensvolle, da» Rangenhafte speicht der Süße. Rur die Nase . . . Was gibt es alles zu letzen, p»enn Eva ausfährt! Un befangen spazieren die Hellen Kinderaugen in dem bunten Durcheinander da draußen utnher; es ist ja alles so komisch, eigentlich alles zum Lachen. Kleine Kinder und Hunde muß man unbedingt ankrähen. Weniaer beglückt scheint Eva, wenn sich Damen über das „süße Kind" beugen und es tät scheln. Dann lehnt sie verstummend das Köpfchen zurück, und ihre Augen scheinen zu fragen: „Was willst Du eiaent- lich von mir?" Anders ist es, wenn ein mit Augenglasern bewaffneter Herr vorübergeht. Dann strampeln di« Bein chen vor Vergnügen und locken die Aermchen. „Pap, Pap", ruft sie und erntet oft ein freundliches Nicken oder Winken. Alle Brillenträger haben Evas Wohlwollen. Aber das viele Sehen und Freuen macht müde. Bevor das Kind zur Nacht gebettet wird, gilt es noch einen alten Familienbrauch zu feiern: den Bärentanz. Auf dem ge duldigen Sofa strampelt Eva in ihrem Hemdchen und schlenkert dazu wie toll mit den Armen. Der Vater aber als Bärenführer — nur er kann es — singt sein „modschka- mit der Mutter den Takt. Das Sofa knurrt, Eva tanzt, die rowa — bäh — ei — modschkarowa — bäh" und klatscht Eltern klatschen, und drei Augenpaare schimmern in lachen der Freude. Der lebensprühende Rhythmus eines Tages ist abge- klungen. Nun schläft der kleine Racker. Um Augen und Mund noch ein friedliches Erinnerungslächeln. Und die Eltern stehen ein wenig staunend dabei und fühlen allge mach auch in sich des Tages Fron und Nüchternheit weichen. Wie sie vom Bettchen schleichen, möchte einer den anderen an Behutsamkeit übertreffen. So ist es. Liebe erfüllt das Haus, möchte alles Schroffe, alle Kanten umpolstern, daß das Kind sich nicht stoße- möchte die schützende Hand Hinhalten, wenn es strauchelt. Und ein Flüstern hebt an, wenn es schläft. Wie segnend schweben die Gedanken über dem still atmenden Wunder. Ein neuer Tag erwacht und befiehlt Pflicht. Dein Kind aber befiehlt dir zu lächeln. Und das ist gut so. Kleine Faschingsfeste im Hause. Frohe Stunden mit geringen Mitteln! Mitte Januar beginnt die Zeit der Faschingsfeste. Noch vier Wochen trennen uns von Aschermittwoch, und die Zeit der harmlosen Fröhlichkeit sollten wir alle ausnutzen, soweit es in unserer Macht liegt. Die großen Karnevalsfeste des Rheinlandes stehen freilich vereinzelt da, aber auch in den anderen Teilen Deutschlands benutzt man diese Zeit, um Maskenbälle und Kostümfeste zu veranstalten und die Fröh lichkeit einmal zu ihrem Recht kommen zu lassen. Auch im Hause kann man gut kleine Feste veranstalten, vielleicht in dem Stil, wie Künstler manchmal ihre beliebten Atelierfeste geben. Es gehört eigentlich wenig dazu, kein großer Aufwand, aber ein bißchen Verrücktheit und sehr viel gute Laune. Und das ist wiederum so viel, daß manche Menschen es niemals aufbringen können. Diese sollten dann lieber kein Atelierfest veranstalten. Also ein kleines Faschingsfest mit wenig Geld! Platz muß natürlich da sein zum Tanzen und ein Grammophon. Und mit buntem Seidenpapier, bunten Papierschlangen und ein bißchen Konfetti geben wir unserem Heim ein faschingsmäßiges Aussehen. Die Lampe bekommt natürlich einen bunten Schmuck und eine farbige Mütze, damit das Licht ein bißchen Stimmung gibt. Die Schlangen kann man von der Mitte des Zimmers zu den Seiten ziehen. Und es werden in den Ecken nette Plätzchen für zwei gemacht: ein Tischchen, zwei Sessel, eine kleine Tischlampe mit buntem Schirm. Die Bewirtung braucht uns keine Kopfschmerzen zu machen. Es wird alles auf einem-sogenannten „kalten Buf fet" bereitgestellt: Ein paar Salate, belegte Brötchen, kleine Kuchen. Der Wein, der natürlich beim Fasching unerläßlich ist, wird schon für gute Stimmung sorgen. Es kann auch eine Bowle angesetzt werden, die möglichst unerschöpflich sein muß. Für das Grammophon — falls wir nicht in der glück lichen Lage sind, einen Klavierspieler engagieren zu können — müssen wir ein paar nette Schlagerplatten bereithalten, die die Tanzmusik unterbrechen. Cs wäre also nur noch für die Stimmung zu sorgen. Wo kriegen wir sie her? Nur keine Sorgen — sie wird sich selbst zu Gast melden, wenn wir wirklich froh sind. Und das ist eigentlich das Haupterfordernis für einen solchen Fa schingsabend im eigenen Heim: nur nicht von den täglichen Sorgen sprechen! Man könnte da gleich beim Beginn des Festes eine Hausordnung bekanntmachen: Wer etwas Un erfreuliches, Trauriges erzählt, wer von seinen Sorgen redet, muß Strafe zahlen! Wer nach der Uhr sieht-und von Heimgehen spricht, zahlt ebenfalls! Ein kleiner Umbau der Möbel kann oftmals dem altge wohnten Heim für diesen Tag ein ganz neuartiges und lustiges Aussehen geben. Mal etwas anderes wäre es, für diesen Abend die Stühle zu verbannen. Man sitzt gemütlich nach Türkenart auf Kissen auf dem Boden. Mit ein bißchen Humor und guter Laune werden jedem, der einen frohen Abend in seinen vier Wänden veranstalten will, ein paar gute Möglichkeiten einfallen, um dem Abend eine besondere Note zu geben. Die Hauptsache aber wird immer bleiben: daß jeder Einzelne sein Teil zum Gelingen des Abends bei trägt. Auch das muß mit in der Hausordnung verzeichnet werden. Wer nur kommt, um sich unterhalten zu lassen uNd passiv dabeizusitzen — den wollen wir nicht haben, den schicken wir lieber gleich wieder nach Haus! Erika Verger. Der Blumengarten in Vorbereitung- Im Januar schon ist der Bedarf an Blumensamen aus zuwählen und sofort zu bestellen. Steh'! ein Glashaus oder warmes Mistbeet zur Verfügung, so werden die Saatkästen hier untergebracht, andernfalls ist ihr Platz im geheizten Zimmer. An Erde ist vorzusorgen: Lauberde, gut abge lagerte, und Heide- oder Moorerde, sowie rein gewaschener Gruben- oder Flußsand. Ist die eine oder andere Erdart nicht erhältlich, so mischt man von allen einen Teil, läßt die Masse durch ein feines Sieb laufen, füllt flache Kistchen oder Schalen dreiviertcl voll damit an und streut die Samen darauf. Im Januar sind anzubauen: Knollen- und andere Bego nien, Salvia, Torenia, Jmpatiens Holst«, Pentstemon, Dah- *) Apfelreis mit Milch ist ein vollwertiges fleisch loses Mittagsgerlcht; vielfach gibt man noch braune Butter da zu, das schmeckt sehr gut, ist aber nicht nötig. — Man kocht zu nächst einen schönen lockeren, flockigen Milchreis auf folgende Weise: 1 Pfund unpolterten Reis überbrüht man mehrere Male hintereinander mit kochendem Wasser, das man wieder ablaufen läßt. Dann gießt man 2 Liter kochende Milch (man kann Ma germilch oder verdünnte gute nehmen) darüber und läßt ihn darin Stunde lang bei wenig Feuer langsam ausquellen. Um ein Anbrennen zu verhüten, läßt man den Reis im offe nen Topf kochen und schüttelt den Topf öfters kräftig hin und her; umrühren soll man den Reis nicht, damit die Körner ganz bleiben. Während der Reis quillt, schält man 2 Pfund mürbe, würzige Aepfel, entfernt das Kernhaus und schneidet sie in Achtet und läßt sie mit wenig Wasser und 4 Eßlöffel Zucker langsam weichkochen, aber nicht musig. (Anstatt frischer Aepfel kann man auch über Nacht in kaltem Wasser mit Zucker eingeweichte Apselringe kochen.) Wenn der Reis dick und weich ausgeqUollen ist, mischt man die Aepfel mit dem Saft vorsichtig darunter, richtet ihn dann in einer erwärmten Schüssel an, träufelt etwas braune Butter darauf und gibt Zimtzucker dazu. — Für 5 oder 6 Per sonen. **) Rinds Herz in brauner Soße.. Im allgemeinen wird das Rindsherz wenig In unserer Küche zubereitet, weil es beim Fleischer, zerteilt, mit unter den „Kaldaunen" oder «Flek- ken" verkauft wird. Es ist aber ausgezeichnetes Fleisch und gibt, sorgfältig zubereitet, ein gutes Gericht, besonders wenn es von jungen Ochsen stammt. Das gewaschene Herz wird mit kochendem Wasser bedeckt, mit einem Teelöffel Salz, einer kleinen Zwiebel, einem halben Lorbeerblatt und zwei Pfefferkörnern aufs Feuer gesetzt und langsam, mindestens 2 Stunden lang, gleichmäßig fort gekocht. Dann läßt man 3 Eßlöffel Mehl in Butter braunen, tut danach erst etwas feingewiegte Zwiebel dazu und füllt soviel von der kochenden Fleischbrühe unter beständigem Rühren zu, daß eine dickliche, glatte Soße entsteht; diese läßt man noch kurz« Zeit durchkochen. Da» weichgekochte Herz schneidet man in dick« Schei ben, legt diese in die kochend heiße Soße und fügt nun noch, nach Geschmack, entweder 1 Eßlöffel Kapern, oder weichgekochte, grob gewiegte Pilze, oder Scheibchen von Gewürzgurke zu und richtet das Fleisch mit der Soße in erwärmter Schussel an.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)