Volltext Seite (XML)
,s-ch?SrE«-. Für Frau und Aeim den §°sL«'lS24 Johanna Sebus. Au ihrem 123. Todeetage am 13. Januar. Don Karl Alexander Pruß. Zu Beginn de» Jahres 1809 schwollen di« Fluten des Niederrhein» infolge starker Schneeschmelze stark an. und -en im Eleve'schen liegenden Dörfern drohte schwerste Ge fahr. Schauerlich verlief die Nacht vom 12. zum 13. Januar. Früh am Morgen verkündeten Böllerschüsse und Sturmge läute den Einwohnern de» Dorfe» Briennen, daß der Els- verdamm'sche Deich gebrochen sei und sich infolgedessen die wilden Wassermengen Mit ihren Eisschollen auf das unglück liche Dorf stürzten. Bei der nahenden Gefahr schwankte Johanna Sebus nicht einen Augenblick. Schnell war ihr Entschluß gefaßt, und vor allem galt er der Mutter, die sich von ihrer Ziege nicht trennen wollte. Ihre geliebte Bürde auf dem Rücken, durchwatete sie, nur halb bekleidet, mühsam die steigende Flut bis zu einer sicheren Anhöhe. Die Mutter war gerettet, doch weitere Hilferufe ließen sich vernehmen. Cs waren die jammernden Stimmen jener Frau und ihrer beiden Kinder, die bei der Witwe Sebus zur Miete wohiüen. . Sogleich stürzte sich „Schön-Guschen" wiederum in die eisigen Fluten und hatte bald die Bedrängten erreicht. Eins der Kinder nahm sie auf den Arm, das zweite hielt sie an der Hand — doch die Macht des Wasser» war zu start gewor den, ihre Kräfte verließen sie, so daß sie nicht mehr den Hort der Mutter erreichen konnte. Die Fünf mußten Rettung auf einem nahen, kleinen Sandhügel suchen, einer unsicheren Zuflucht, der nicht lange dem Anprall der Eisschollen zu widerstehen vermochte und bald überspült wurde. Nun ris sen die Wogen die Unglücklichen ins kühle Wellengrab. Dies ist der schlickst« Verlauf jenes tragischen Vorganges. Goethe hat die edle Tat des rheinischen Mädchens in einer Ballade verewigt und fügt seinem Gedicht die Bemerkung hinzu: ,Lum Andenken der siebzehnjährigen Schönen Guten au» dem Dorfe Brienen, die am 13. Januar 1809 bei dem Eisgang« des Rheins und dem großen Bruch des Dammes von Cleverham Hilfe reichend unterging." Goethe sandte die Dichtung an seinen Berliner Freund Zelter, dem bekannten Berliner Begründer und Leiter der Berliner Singakademie. „Ein kleines Gedicht lege ich bei", schrieb «r dem Freunde. „Bielleicht mögen Sie es selbst mit der nötigen musikalischen Deklamation begleiten, vielleicht geben Sie es Eberweiy zum Versuch auf. Ich bin dazu ver anlaßt worden durch gute Menschen aus jener Gegend, die in einer alles verschlingenden Zeit das Andenken einer rei nen Menschenhandlung zu erhalten wünschten." Jedoch Zeller kam nicht so bald dazu, erst im Oktober schreibt er nach Weimar: ,Lhre Najade wartet auf eine gute Stunde, um vom Stapel zu laufen." Dann kam ein« Reise dazwischen, und erst, als sich nahezu der Tag der besungenen Heldentat wieder jährte, konnte Zelter an Goethe berichten: „daß die Komposition entworfen und geendigt, aber noch nicht vollendet sei." — „In der Johanna Sebus habe ich ver sucht, was Sie mir einst von einer dramatischen Form der Romanze schrieben." Im Februar schickte er dann das nun mehr gemeinsame Werk an Goethe zurück. „So gehe hin, treue Seel«, zu deinem Vater!", fügt er halb humorvoll und doch wieder mit beinahe ergreifendem Ernst der zu Goethe beimkebrenden Johanna bei: „Und wenn er dich wlederer- rannt hat, wenn er dich sieht im Kampfe mit den wilden Fluten, hört im Brausen der Wogen dein Gebet: „Sie sol len, sie müssen gerettet sein!", im Herzen gewiß ward deiner Verklärung und Erhebung zu den Unsterblichen, — dann sage, wer dich sendet und nm dir ist." Goethe war sehr zufrieden mit der vertonenden Nach dichtung des Freundes und hatte schon im Jahre 1810 Ge legenheit, in Weimar die gemeinsame Schöpfung zu hören. „Schön-Suschen" war, obgleich erst siebzehn Jahre alt, bereits mit dem vierundzwanzigjährigen Bauerssohn Theo dor Jansen verlobt. Dieser Jüngling verrichtete bei dem furchtbaren Dammbruch am Rhein wahre Wunder von Mut und Selbstaufopferung. In einem Ruderboot rettete er allein 39 Menschen, konnte aber seine Liebste nicht den Flu ten entreißen, denn al» er in seinem Boot die Stell« erreichte, wo Johanna verschwunden war, hatten sie die Fluten be reits davongetragen. Goethe sagt m seinem Gedicht: „Schön-Suschen" steht noch wie ein Stern, Doch alle Werber sind alle fern ..." Theodor Jansen hat sich zeitlebens über diese Darstellung gegrämt und hat sie Goethe nie verziehen. Wenn man auf beide Zeilen zu sprechen kam, schüttelte er schmerzlich sein Haupt und meinte: „Das ist nicht wahr, ich bin nicht fern geblieben, nur ich kam zu spät." Cr hat seiner Johanna noch zugewinkt, als sie ihre Mutter in Sicherheit gebracht und Johanna ri«f zu ihm hinüber: „Ich komme schon wieder durch, Deikelieb!" (Deike wurde er nämlich genannt). Kurz nach der Katastrophe erhielt Theodor Jansen von Napoleon — Eleve gehörte nämlich damals zu Frankreich — eine Urkunde, in der der Kaiser ihm für seine mutige Tat dankte. Diese Urkunde ist noch heutigentags im Besitz der nunmehr in Holland lebenden Familie Jansen. Goethes Gedicht an Johanna Sebus. Goethe hat dem Gedicht noch folgende Widmung beigefügt: Zum Andenken der siebzehnjährigen Schönen, Guten, au« dem Dorfe Brienen, die am 13 Januar 1809 bei dem Eisgang des Rheins und dem großen Bruche des Dammes von Cleverham, Hülfe reichend, unterging. Der Damm zerreißt, das Feld erbraust. Die Fluten spülen, die Flache saust. „Ich trage dich, Mutter, durch die Flut, Noch reicht sie nicht hoch, ich wate gut." „Auch uns bedenke, bedrängt wie wir sind, Die Hausgenossin, drei arme Kindl Die schwache Frau! ... Du gehst davon!" — —Stachvrmt aller Onginatdeuräg« verbalen.) Sie trägt die Mutter durchs Master schon. „Zum Bühle da rettet euch! harret derweil; Gleich kehr' ich zurück, uns allen ist Heil. - Zum Bühl ist'» noch trocken und wenige Schritt! Doch nehmt auch mir meine Ziege mit!^ DerDammzerschmilzt.dasFelderbrast, Die Fluten wühlen, die Fläche saust. Sie setzt die Mutter auf sichres Land; Schön Tuschen gleich wieder zur Flut gewandt. „Wohin? Wohin? Die Breite schwoll; Des Masters ist hüben und drüben voll. Verwegen in» Tiefe willst du hinein!" „Sie sollen und wüsten gerettet sein!" DerDamm verschwindet,die Wellebraust, Eine Meereswoge,sie schwanktund sau st. Schön Tuschen schreitet gewohnten Steg, Umströmt auch gleitet sie nicht vom Weg, Erreicht den Bühl und die Nachbarin; Doch der und den Kindern kein Gewinn! Der Damm verschwand, ein Meer erbraust'». Den kleinen Hügel im Kreis umsau st's. Da gähnet und wirbelt der schäumende Schlund Und ziehet die Frau mit den Kindern zu Grund; Das Hom der Ziege faßt das ein', So sollten sie alle verloren sein! Schön Suschen steht noch stark und gut: Wer rettet das junge, das edelste Blutt Schön Suschen steht noch wie ein Stem; Doch alle Werber sind alle fern. Rings um sie her ist Dasseroahn, Kein Schifflein schwimmet zu ihr heran. Noch einmal blickt sie zum Himmel hinauf, Da nehmen die schmeichelnden Fluten sie auf. KetnDamm.kein Feld! Nurhierund dort Bezeichnet ein Baum, ein Turm den Ort, Bedeckt ist Alle« mit Wasserschwall; Doch Tuschens Bild schwebt überall. — Das Master sinkt, das Land erscheint. Und überall wird schön Suschen beweint. Und dem sei, wer's nicht singt und sagt, Im Leben und Tod nicht nachgefragtl Das neue Gesicht des Familienlebens. Von Gustav Stange. Jede Politik ist zum Versagen verdammt, die nicht ihren Anfang in der Familie nimmt: die Familie ist das Funda ment eines jeden Staates, von ihr aus ergießen sich Gedan ken und Taten ins Dolksganze, um nach dem Reifen und Vollbringen wieder in der Familie zu münden. Wer ge sund und in der Lage ist, einen eigenen Haushalt zu grün den und aus nichtigen, fadenscheinigen, im letzten Grunde doch nur selbstsüchtigen Motiven diesen Dienst am Staate ver weigert, muß al» Volksschädling angesehen und mit Miß achtung belegt werden. Wer aber trotz Knappheit und Ueber- sehenseins von der Glücksgöttin den Sprung unter das „Joch" der Ehe wagt und alles daransetzt, um sich zu be haupten, der verdient bevorzugte Behandlung durch den Staat und Achtung um seines Staatsbewußtseins willen. Hat man so die Erkenntnis gewonnen, daß das Eingehen einer Ehe durchaus nicht tzur eine eigene Angelegenheit dar stellt, sondern von höchster Warte aus gesehen eine Staats notwendigkeit und eine Staatspflicht bedeutet, so wird man andersherum von der zwingenden Ueberzeugung durchdrun gen sein müssen, daß eines jeden Staates Regierungsbemü- hen in der Familie anzuheben hat. Die Synthese von Staat und Familie ergibt das Reich, besten Größe und Blüte be- dingt ist durch di« Mitarbeit der Familie und abhängig bleibt von der Intensität dieser Mitarbeit! Das deutsche Familienleben, von jeher schon vorbildlich für die gesamte nichtdeutsche Welt, zeigt jetzt ein anderes Mienenspiel. Der Geist der neuen Zeit hat sich Eingang in die Häuser verschafft, hat die Bande fester geknüpft, hat den vier Wänden die starre Grenze geraubt, hat der Hauswirt schaft den Küchengeruch genommen und das Zusammenleben im ganzen auf eine höhere Plattform gestellt. Der Mann ist männlicher geworden, er übt seinen Beruf aus und sorgt für die Seinen, wie er es auch früher schon getan hat; aber er begnügt sich nicht mehr damit, nur die Rolle eines be häbigen Familienvaters zu spielen: es drängt ihn hinaus, um tätiger Mitaufbauer am Staatspalast zu werden. Die Frau ist nicht mehr die Frau, die es um jeden Preis mit dem Manne aufnehmen, ihn ausstechen und nicht nur bloß noch eine Frau sein will — die Frau von heute verzichtet mit tau send Freuden auf ein absolutes Mitredsnwollen in Sachen der großen Politik — sie ist wieder froh, eine deutsche Frau und Mutter, eine stille Teilhaberin an den Taten und Kämp fen ihres Mannes, eine fürsorgliche Hauswirtschafterin, eine würdige Vertreterin des schönen uno schwachen Geschlechts in neuzeitlichem Urteil sein zu dürfen. Das in der nationalen Erhebung geeinte Deutschland er fordert den Einsatz der vollsten Kraft aller Volksgenosten, das Zurstellesein der Männer, wann immer der Ruf an sie ergeht, das Sichhineinschicken der Frauen, auch wenn es ein Zurückstellen persönlicher und familiärer Wünsche erheischt. Eines Sinnes müssen Mann und Frau sein, nämlich des Sinckes, daß, wo der Staat seine Stimme erhebt, alles an dere in den Hintergrund tritt, daß der Cinzelmensch im Gan zen aufgeht, daß nur Gemeinschaftssinn das deutsche Volks tum festigt. Unsere Frauen wüsten Stärke, müssen Größe zeigen. Un deutsch ist kleinliches Zetern über durchbrochene Regeln der Hauswirtschaft — undeutsch ist der Versuch, den Mann von seinen politischen Verpflichtungen zurückzuhalten — un deutsch ist es, die Familie dem Vaterland, Eigennutz dem Ge meinnutz voranzustellen. Die Frau laste den Mann dem Be fehl seiner Führer folgen und frage nicht erst lang und breit nach dem Grad der Notwendigkeit; sie murre nicht, wenn da und dort um des Ganzen willen ein Teil vom Wirtschafts geld abgeknapst wird — sie stelle sich im Opfern und Bereit- Oie Zeit der Entscheidung. welchen Berufen wendet sich da» deutsche Mädchen zu? Ein knappes Vierteljahr trennt uns noch von Ostern, und für viele Hundert« von jungen Menschenkindern steht die Schulentlassung und der Eintritt in» Leben bevor. Die Zett zwischen Januar und Ostern steht fast überall im Zei chen des Pläneschmiedens für die künftige Berufswahl. Von besonderer Bedeutung ist diesmal die Entscheidung der Ju gend für den Beruf. Wir alle sind von dem Bewußtsein erfüllt, daß unsere ins Leben tretende Jugend «in wesent liches Teil der Verantwortung trägt für die Aufwärtsent wicklung unseres Volkes. Darum kommt es mehr als je darauf an, daß jeder einzelne, jeder junge Mann und jede berufstätige Frau auf den Platz im Leben gestellt werden, an dem sie ihr Bestes leisten können. Unsere deutsche Ju gend muß sich ihrer Aufgabe, die sie im neuen Staat zu er füllen hat, voll bewußt sein. Es geht heute nicht darum, einen Beruf M ergreifen, der für die eigene Zukunft die besten Aussichten bietet, sondern vielmehr darum,eine Le bensarbeit zu erwählen, die auch dem Staate Nutzen bringt. Die höchsten Erfolge im Berufe werden immer da er zielt, wo Menschen einen Beruf ausüben, in dem sie wirk lich Befriedigung finden, der ihr ganzes Sein ausfüllt. Die Liebe zur Arbeit muß an erster Stelle stehen, nicht aber dir Spekulation auf guten Verdienst. Cs ist auch heute ein Trugschluß, anzunehmen, man könne sich diesem oder jenem Beruf zuwenden, ohne besondere Begabung für ihn aufzu weisen, lediglich weil vielleicht gute Beziehungen für eine Anfangsstellung bzw. Vorwärtskommen bürgen. Bezie hung ist, wenn es um den Beruf fürs Leben geht, nichts — Können ist alles! Auch für unsere weibliche Jugend, die zu Ostern der Schulentlassung entgegensieht, ist die Berufswahl in die sem Jahre von allergrößter Wichtigkeit. Die Neubildung des deutschen Staates erstrebt auch einen völligen Wandel der Aufgaben, die die Frau zu erfüllen hat. Im Vorder grund der Berufswahl unserer jungen Mädchen muß des halb die Frage stehen: Entspricht -er Beruf, dem ich mich zuwenden möchte, meiner weiblichen Eigenart? Und habe ich die Möglichkeit, in diesem Berufe etwas für mein Volk zu leisten, das nur durch eine Frau geleistet werden kann? Das ist der neue Weg des Frauenberufs: die Konkurrenz mit dem Manne soll und muß ausgeschaltet werden, wenn die Arbeit des Mannes wie die der Frau dem Staate zum Segen werden soll! Beide aber, Mann und Frau sollen wirken und schaffen an der Stelle, da ihre Arbeit von be sonderem Werte ist! Aus diesem Grunde wird sich auch dl« weibliche Jugend in diesem Jahre mehr als je den ausge sprochen „weiblichen" Berufen zuwenden. Die Derufsmög- lichkeiten für die Frau in den der weiblichen Wesensart ent sprechenden Berufen sind weit größer als gemeinhin ange nommen wird. Allein die erzieherischen, pflegerischen und hauswirtschaftlichen Berufe bieten zahllose Möglichkeiten. Denn es braucht bei ihnen durchaus nicht immer nur an die landläufigsten Berufsarten wie Lehrerin, Krankenpfle gerin, Hausangestellte gedacht zu werden. Es gibt eine fast unerschöpfliche Fülle von Warten dieser Berufe, unendlich vielfach sind die Arbeitsmöglichkeiten auf allen diesen Ge bieten. Daneben stehen die handwerklichen Berufe, auf denen heute die Arbeit der Frau sich als außerordentlich wertvoll erwiesen hat, soweit sie dem Wesen und den besonderen Fähigkeiten der Frau entsprechen. Gute Schneiderinnen, die zugleich Geschmack und künstlerischen Sinn haben, wer den immer ihr Auskommen finden, ganz besonder» wenn sie sich auch zur Umarbeitung unmodern gewordener Garde robe eignen. Und die leichte Hand der Friseuse wird im Friseurgewerbe immer gesucht und geschätzt sein, ohne daß darin eine Konkurrenz für den Mann gesehen wird. Wir finden heute schon Gold- und Silberschmiedinnen und Buch binderinnen. Auf diesen Gebieten kann die Frau in beson derem Maße feines Formgefühl und Farbensinn zum Aus druck bringen. Auch die kunsthandwerklichen und die freien kunstge werblichen Berufe oleten zahlreiche Möglichkeiten. Mo*r - ' > ' ' v sein mit ihrem Manne in eine Linie, und zwar beschwingten Gemüts, nicht wehleidig und verdrossen. Eine solche Ehege meinschaft ist das Vorbild für die wahre Volksgemeinschaft! Die Frau kann aber noch einen Schritt weitergehen. Pflichterfüllung unterbindet keineswegs die Pflege der Ge selligkeit. Sie kann auch im Heim dem Vaterland eine Stätte bieten! Kaffeekränzchen in der üblichen, oft so faden Form sind aber damit nicht gemeint; denn sie können zugunsten ande rer, so mannigfacher Möglichkeiten getrost in Wegfall kom men. Großen Zwecken können auch Abende dienen, an de nen sich miteinander schon befreundetere Familien zusam mentun, um bei bescheidenen Genüssen (Tee, ein Gläschen Bier oder Wein, leichtes Gebäck und belegte Brote) Mei nungsaustausch zu pflegen. Ausgesprochene Herrenabende kann jede Hausfrau nett einrichten, mit persönlicher Note ausstatten, daß Leib und Seele wohl auf ihre Kosten kom men; nur dürsten sich daraus nicht regelmäßige Skatereien entwickeln. An den Briefenden pflegt man Grüße von Haus zu Haus weiterzugeben, und darin liegt die tiefe Weisheit verborgen, daß noch immer das beste und erfolgversprechen de Verständigungsmittel das Jn-Verbindung-Bleiben von Haus zu Haus darstellt. Je besser und inniger die Haussit ten bekundet und betätigt werden, um so sicherer wird es um die Wohlfahrt des Vaterlandes bestellt sein. Zieht man so einen Abend allmonatlich im eigenen Heim auf, der dann reihum zu gehen hat, und wird dieser deutsche Brauch Sitte im ganzen Lande, dann ist es erreicht, was Führer und Volk im letzten Glied ersehnen: dann dringt der Geist der neuen Zeit in jedes Deutschen Herz u. Hirn, dann wird die Außenwelt nach innen verlegt u. dann brauchen sich die Frauen nicht mehr darüber zu grämen, daß sie sooft allein sind und die Männer zu Biertischpolitikern und Kannegie ßern in den Kneipen herabsinken. Fangt in der Familie an, dann wird das deutsche Volk wirklich bis zur letzten Folge rung die herrliche großdeutsche Familie!