Bruchbetrachtungen 37 Die Bruchfestigkeit ist nach unseren Versuchen nicht nur von den schon bekannten Faktoren, wie z. B. Probenform und -abmessung, abhängig, sondern auch von der Art der Beanspruchung. Für die Bruchfestigkeit von Proben glei cher Form und Abmessungen können wir vorläufig, einachsige Beanspruchung vorausgesetzt, die aus Tabelle 3 ersichtliche Einteilung treffen. Tabelle 3. Unterschiede in den Bruchfestigkeiten bei Druckbeanspruchung unter verschiedenen Bedingungen Fall Nr. Art der Belastung Reibungs verhältnisse Belastungs geschwindigkeit Bruchform Bruchfestigkeit °/ zo 1 stetig steigend ohne Schmierung laut Norm Gleitungsbruch 100 2 stetig steigend mit Schmierung laut Norm Trennungsbruch 50—75 3 Dauerbelastung ohne Schmierung Null Gleitungsbruch untere Grenze < 100 ab 2. Kriechstadium obere Grenze 100 4 Dauerbelastung mit Schmierung Null Trennungsbruch kleiner als im Fall 3 Zur Frage des Bruches durch „Ermüdung“ sei kurz noch folgendes gesagt: Nach Ros und Eichinger [53] ist die Ermüdungsfestigkeit eine Verformungs grenze, und der Ermüdung gehen bleibende Formänderungen voraus. Im Falle rein elastischen Verhaltens erscheint das Ermüden eines festen Körpers un möglich. Das Kennzeichen der Ermüdung hinsichtlich der Belastung ist aber, daß der Körper vor dem Bruch wechselnden Lasten ausgesetzt war. Die Ermüdungs festigkeit umfaßt als Oberbegriff die Zeit- und Dauerfestigkeit. Bei der Zeit festigkeit kommt es auf die während des Versuches konstantgehaltene obere Spannungsgrenze bei einem gegebenen Verhältnis der Unter- zur Oberspannung an, die bei einer gewünschten Anzahl von Lastspielen gerade zum Bruch des Werkstückes führt. Bei abnehmender Beanspruchung nimmt die Anzahl der Lastspiele bis zum Bruch dauernd zu bis zu einer Grenze, bei der der Bruch nicht mehr erfolgt. Diese Spannung nennt man dann die Dauerfestigkeit. Bei den Pfeilerbelastungen sind jedoch solche Beanspruchungen praktisch ausgeschlossen. Allgemein hat man es mit einem Sonderfall der Zeitfestigkeit bei ruhender Beanspruchung, nämlich der Dauerstandfestigkeit als Grenzfall der Dauerfestigkeit mit der Schwingungsamplitude gleich Null bzw. mit dem Ver hältnis der Unter- zur Oberspannung gleich eins zu tun. Da es hierbei zu keinem Lastwechsel kommt, fehlt das kennzeichnende Merkmal der Ermüdung. Es wäre also angebrachter, bei Bruchvorgängen von Bergfesten nicht von Ermüdung zu sprechen, da sie einen fest umrissenen Begriff darstellt. Was im Falle der Salz pfeiler eintritt, ist eine Erschöpfung durch das fortwährende Kriechen und die damit verbundenen Vorgänge in den Kristallen.