Spannung. Auf dieselben Kräfte dürften auch die Abschalungen in Bild 8 zurück zuführen sein, die am gleichen Pfeiler am Stoß festgestellt wurden. Grundsätz lich verschieden von diesen Erscheinungen sind die in den Bildern 9 und 10 zu sehenden Brucherscheinungen an einer Pfeilerspitze und am Stoße eines Pfeilers. Die Pfeilerspitze ist regelrecht aufgespalten, von Gleitflächen ist nichts zu sehen. An dem Pfeilerstoß trat der Bruch nahezu senkrecht in etwa 1,50 m Tiefe im Pfeiler bei einer Pfeilerbreite von 5,00 m auf. Die obere Begrenzung des Bruches wird von einem deutlich ausgeprägten Löser dargestellt, der wohl durch die Verminderung der Reibung bewirkt hat, daß der Bruch in der folgenden Form auf trat. Nach dieser Bruchform handelt es sich wohl um einen Trennungsbruch, der durch die von der Pfeilerquerdehnung verursachten Zugspannung herrührt. Außer der interessanten Tatsache, daß man im praktischen Betrieb Beispiele zweier verschiedener Bruchformen zeigen kann, ist aber zwischen den beiden ersteren und den letzteren Bildern ein bemerkenswerter Unterschied festzu stellen, nämlich der in den Bildern 9 und 10 gut ausgeprägte Löser, der an dem anderen Pfeiler nicht vorhanden war. Wir können den Unterschied in den Bruch formen auf diesen Löser, der eine Schmierschicht darstellt, zurückführen. Eine ähnliche Erscheinung konnte auch im Laborversuch beobachtet werden. Beim nor malen Druckversuch bilden sich in der Regel die bekannten Druckkegel aus. Wird aber der Versuch unter Schmierung der Druckflächen durchgeführt, um die an den Druckflächen bestehende Hinderung der Querdehnung zu beseitigen, so tritt der Bruch des Körpers durch senkrechte Risse ein. Gleichzeitig zeigen auf diese Weise durchgeführte Versuche mit verschiedenen Materialien, daß die bei ihnen ermittelte Festigkeit nur etwa die Hälfte der bei den Versuchen ohne Schmie rung der Druckflächen beträgt. Ros und Eichinger [51] deuten diese Erschei nung nach den Versuchen von Föppl [52] so, daß das Schmiermittel, z. B. das Stearin, eine sehr geringe Druckfestigkeit hat und erst durch die Haft- und Reibungskräfte an den Druckflächen am Herausfließen gehindert wird. Hier durch entsteht ein solche Spannungsverteilung, daß die Druckspannung am Rande gleich der Druckfestigkeit von Stearin ist. Sie ist also praktisch gleich Null und nimmt von dort zur Mitte hin zu. Infolge dieser Spannungsverteilung unter Mitwirkung von Tangentialkräften will sich nun der Kern der Probe quer deh nen. In diesem Bestreben Wird er von den Randpartien gehindert, da diese nur schwach belastet sind. Infolgedessen wird die Randzone durch den Kern ge sprengt. Die Risse laufen in der Längsrichtung ganz durch, wie dies Bild 11a zeigt. Ohne Schmierung der Druckflächen wurden Bruchformen den Bildern 11b und 11c gemäß erreicht. Wir haben an Hartsalz der Grube Sollstedt Druckversuche mit und ohne Schmierung durchgeführt und konnten das geschilderte Verhalten bestätigt fin den. Während sich bei den Druckversuchen ohne Schmierung deutliche Bruch kegel ausbildeten und die Bruchfestigkeit im Mittel bei 400 kg/cm 2 lag, trat der Bruch bei Versuchen mit Paraffinschmierung durch lauter senkrechte Risse ein, und die Bruchfestigkeitswerte betrugen nur noch 250 bis 300 kg/cm 2 . Das ver wendete Hartsalz war sehr kompakt, eine Schichtung war nicht festzustellen. Die Größe der Probekörper und die Belastungsgeschwindigkeit waren in beiden