Bruchbetrachtungen 27 Bild 6 Kriechkurven bei verschiedenen Spannungen nach GRIFFITHS Um das grundsätzliche Verhalten beim Kriechen bei gleicher Temperatur, aber verschiedenen Belastungen noch einmal klar herauszustellen, sind in Bild 6 Kriechkurven .für eine Cr-Ni-Legierung nach Griffiths [50] dargestellt. Daß die Kriechkurven nicht immer in dem idealen Sinne verlaufen, ist verständlich. Bruchbetrachtungen Von Kegel [49] wird des öfteren bei Salzgesteinen von einem Bruch durch „Ermüdung“ gesprochen, der dem Bruch am Ende des dritten Kriechstadiums entsprechen dürfte. Das Wort „Ermüdung“ ist bewußt in Anführungsstriche gesetzt worden, da der Ermüdung im technischen Sinne eine andere Bedeutung zukommt, als dies nach den Belastungsverhältnissen von Bergfesten möglich ist. Darauf wird an einer anderen Stelle der Arbeit noch ausführlicher eingegangen werden. Zur Beurteilung von Bruchfragen, insbesondere von Fragen des Bruches im anstehenden Gebirge, in unserem Falle an Pfeilern, reichen die im Labor ermit telten Bruchfestigkeitswerte einachsiger oder dreiachsiger Beanspruchung nicht aus, sondern können nur Anhaltspunkte geben. Vorläufig können wir nur annehmen, daß die Bruchfestigkeit der Pfeiler in der Grube höherliegt, als es die an einachsigen Druckversuchen ermittelten Werte erscheinen lassen. Hingegen liegt sie niedriger als bei dreiachsiger Beanspru chung. Bei der quasistatischen Beanspruchung der Pfeiler kommt es aber weni ger auf die direkte Bruchfestigkeit an als vielmehr auf die Zeit der Beanspru chung über einer gewissen Grenze, an der die Verfestigungen nicht mehr ausreichen, die Verformungen zum Stillstand zu bringen. Die Brucherscheinungen werden jetzt mehr und mehr als im ursächlichen Zusammenhang mit Versetzungen stehend betrachtet. Die Art des Bruches hängt ab von den während der vorangegangenen Belastung erlittenen Strukturände rungen, sie wird also bestimmt durch die Vorgeschichte der Belastung. Grund sätzlich müssen wir zwischen Sprödbruch und Verformungsbruch unterscheiden. Die Bruchart hängt aber nicht nur vom Material ab, sondern auch von der Art