wir das eben beschriebene Verformungsverhalten bestätigt finden. Bei allen bis zum Bruch führenden Untersuchungen erhielten wir S-förmige Kriechkurven, in denen die drei Kriechstadien deutlich zum Ausdruck kommen. In Bild 5 sind Ergebnisse von Dauerbelastungsversuchen an Hartsalz der Grube Roßleben dar gestellt. Die zylindrischen Proben von 56,4 mm 0 und ebenso großer Höhe wurden nacheinander mit konstanten Belastungen jeweils 20 Minuten lang geprüft und die Zusammendrückung in Abhängigkeit von der Zeit aufgenommen. Die vier unteren Kurven des Diagrammes stammen aus den Versuchen mit 5, 6, 7 und 8 t Belastung 1 . Bei diesen Beanspruchungen wurde das dritte Kriechstadium innerhalb der Versuchsdauer nicht erreicht. Bei 9 t Belastung begann nach 13 Minuten das tertiäre Fließen. Nach 15 Minuten 30 Sekunden trat der Bruch ein. Im Vergleich zur Dauer der vorangegangenen Belastung wird also das dritte Kriechstadium in relativ kurzer Zeit durchlaufen. Die Versuche zeigen, daß nach Auf bringen der Last die Verformung noch relativ schnell steigt, dabei aber die Verformungsgeschwindigkeit erst schnell, dann immer langsamer zurückgeht, bis sie bei geringer Belastung und genügend langer Versuchsdauer gleich Null wird. Uber einer gewissen Belastung jedoch fließt das Material dann im zweiten Kriechstadium mit gleicher Geschwindigkeit. Je nach der Höhe der Spannung wird in mehr oder weniger langer Zeit das dritte Kriechstadium erreicht. Die Versuche zeigen weiter, daß die Verformungs geschwindigkeiten mit der Spannung erst langsam, dann aber immer schneller wachsen. An anhydritischem Hartsalz der Grube Sollstedt trat der Bruch bei 460 kg/cm 2 erst nach einer Belastungsdauer von 47 Minuten ein, wobei die bruchfreie Zu sammendrückung der Probe über 5 °/o betrug. Zu bemerken ist hierbei, daß diese Probe vor der Laststeigerung auf 11,5 t, entsprechend 460 kg/cm 2 , 96 Stunden lang mit 300 kg/cm 2 beansprucht worden war, wobei die Zusammendrückung von 31/100 mm auf 75/100 mm stieg. Alle bis jetzt durchgeführten Kriechversuche zeigen charakteristische Merk male, die für das Verformungs- und Bruchverhalten der Salzgesteine wesent lich sind. 1. Die aus der Metallkunde bekannten Gesetzmäßigkeiten des Fließens werden auch an polykristallinen Hartsalzen bestätigt. 2. Zwischen anhydritischem und kieseritischem Hartsalz bestehen hinsichtlich der Verformungsgeschwindigkeiten nur geringe Unterschiede. Nach den bis herigen Versuchen ist jedoch das Maß der bruchfreien Verformung bei an hydritischem Hartsalz größer als bei kieseritischem. 3. Die bisher durchgeführten Versuche deuten darauf hin, daß die Salzgesteine durch vorangegangene langdauernde Belastungen mit geringen Deformations geschwindigkeiten „trainiert“ werden und dann höhere Belastungen aushalten und das Maß der bruchfreien Deformation größer wird. ilt entspricht 40 kg/cm2.