des Kriechens ist besonders der zweite Versuch von Wichtigkeit, dessen Ergeb nis in Bild 3a dargestellt ist. Von Stöcke und Borchert [26] sind an Steinsalz Druckversuche mit konstanter Belastung durchgeführt worden, deren Ergebnis Bild 3b zeigt. Der Verlauf der Kurven zeigt, daß im Bereiche niederer Spannungen die Verformungsgeschwindigkeit nur wenig zunimmt. Mit größer werdender Span nung nimmt aber dann die Deformationsgeschwindigkeit stark zu. In den plasti zitätstheoretischen Untersuchungen spielen weiter die Fragen der Abhängigkeit der Deformation von der Temperatur, von Verunreinigungen und der Verfesti gung sowie der Einfluß eines umgebenden lösungsfähigen Mediums eine große Rolle. Für die Verhältnisse im Bergbau, bei denen wir mit nur in geringen Bereichen schwankenden Temperaturen rechnen können, sind die Untersuchungen über den Temperatureinfluß von weniger großem Interesse. Es ist aber wichtig zu wissen, daß die Temperatur sowohl Einfluß auf die Höhe der kritischen Schub spannung, wie dies aus der Formel von Becker ersichtlich ist, als auch auf den ganzen Verformungsablauf hat, indem bei höheren Temperaturen die Fließ oder Kriecherscheinungen wesentlich schneller verlaufen als bei niederen und daß das Ausmaß der erzielten Verformungen größer wird. Die Temperaturen im Kalibergbau mit 20 bis 35° C sind bezüglich ihrer Wirkung auf die Fließ vorgänge gering. Die Unterschiede im Verformungsverhalten dürften in den Grenzen der genannten Temperaturen vernachlässigbar klein sein. Hinsichtlich der Beimengungen genügt es zu wissen, daß sie sich im Gegensatz zu umgeben den lösungsfähigen Medien plastizitätserniedrigend auswirken. Für unsere prak tischen Zwecke sind diese Fragen nicht von so grundsätzlicher Bedeutung wie die der Verfestigung. Zur Theorie der Verfestigung schreibt Masing [40], daß die Erschwerung des Gleitprozesses entweder durch die Bildung oder die Wanderung der Versetzun gen oder auch durch gleichzeitige Wirkung dieser beiden Einflüsse zu deuten ist. Die die Verfestigung bewirkenden Gitterstörungen können deshalb von den im Gitter nach der plastischen Deformation liegengebliebenen Versetzungen her rühren oder aber anderweitige Gitterstörungen darstellen, die bei plastischer Deformation infolge von Unvollkommenheiten des Translationsprozesses ent standen sind. In welcher Weise allerdings die Versetzungen örtlich fixiert bzw. in ihrer Bewegung erschwert werden, ist noch weitgehend ungeklärt. Kochendörfer [41] äußerte sich wie folgt: „Da eine Versetzung mit ela stischen Spannungen verknüpft ist, so müssen sich diese Eigenspannungen gegen seitig stark beeinflussen. Ihr Entstehen und Wandern wird mit wachsender An zahl der Versetzungen zunehmend erschwert. Dies bedeutet aber eine mit fort schreitender Abgleitung zunehmende Verfestigung. Im Gegensatz zu Einkristallen ist bei Vielkristallen das Gleiten von einem Korn zu einem anders orientierten Nachbarkorn nicht ohne Störung möglich. Die Formänderungen der Körner pas sen sich unter elastischen Verspannungen in der Umgebung der Korngrenzen einander an. Diese Verspannungen geben einen Beitrag zur äußeren Zugver-