Gebirgsdruckforschung im Kalibergbau 15 methode, bei der die Entspannung statt durch Herausbohren eines ganzen Ker nes durch zwei Schrämschlitze bewirkt werden soll. Bei der zur Spannungs ermittlung nötigen Kenntnis von Elastizitätsmodul und PoiSSONscher Konstan ten, die aber beide selbst stark von der Spannung abhängig sind, dürfte das Verfahren streng gesehen nur für genügend elastische Materialien anzuwenden sein, was aber Salzgesteine zumindest bei höheren Spannungen ausschließt. Einige Verfahren zur indirekten Bestimmung der Spannungen am Gebirgs stoß nützen die Veränderung des physikalischen Verhaltens von unter Belastung stehenden Körpern aus, und zwar die Veränderungen im Verhalten der Körper bei Überschreitung der schon in der Vergangenheit erlittenen Beanspruchung. Es sind also Verfahren, die das Erinnerungsvermögen der Probekörper an ihre Vorgeschichte ausnützen. Die „Knickmethode“ z. B. beruht darauf, daß bei Wiederbelastung einer Probe der Verlauf der Spannungs-Dehnungs-Kurve nicht mit dem ursprünglichen Ver lauf übereinstimmt, sondern erst bei Erreichen der schon erlittenen Spannung mit einem Knick in die Verlängerung der Ursprungskurve übergeht. Die bis zur Erreichung des Knickpunktes notwendige Spannung gibt dann angenähert die Spannung, unter der der Probekörper schon einmal gestanden hat. Zur Durchführung dieses Verfahrens sind entweder Laborversuche notwendig, oder die Spannungsbestimmung kann nach einem Vorschlag von Mohr [5] direkt am Pfeilerstoß durchgeführt werden. Durch Anbohren des Stoßes wird das Ge stein um das Bohrloch ebenfalls entspannt. Wenn man es wieder unter Span nung setzt, indem man z. B. eine Flüssigkeit oder eine plastische Masse einpreßt, so muß sich der Knick bei Überschreiten der ursprünglichen Spannung ebenfalls zeigen. Da das Gestein im Gebirgszusammenhang zumindest schon unter der durch die Überlagerungshöhe und durch das spezifische Gewicht der überlagernden Massen bedingten Spannung gestanden hat, könnten eigentlich nur Spannungen bestimmt werden, die über diesem Wert liegen. Dreyer und Borchert [10] berichten jedoch von Spannungsbestimmungen mit dieser Methode, die bei einem Teufendruck von 107 kg/cm 2 die Spannung an einem Carnallitpfeiler zu nur 26 kg/cm 2 ergaben, was aber in ziemlich guter Übereinstimmung mit einem nach der Rückverformungsmethcde erzielten Wert stand. Mit beiden beschriebenen Methoden sind Dauermessungen nicht möglich, sondern nur einmalige Bestimmungen der Spannung an einer Stelle. Von den erläuterten Verfahren ist das der Messung der Querdehnung der Salzfesten wohl das einfachste und billigste. Darin aber liegt sein großer Vor teil. Außerdem sind für die Auswertung keine Annahmen nötig, durch die die Ergebnisse verfälscht werden könnten. Die erhaltenen Werte sind die der Quer dehnungen des Pfeilers zu verschiedenen Zeiten. Es wird also kein Einzelzustand bestimmt, sondern die durch die Pfeilerbelastung hervorgerufenen Veränderun gen am Pfeiler. Sie sind direkt abhängig von den betrieblichen Bedingungen und von den Festigkeitseigenschaften der Salzgesteine. Die Einfachheit des Verfah-