Nutzanwendung der Erkenntnisse für den Bergbau 119 Pfeiler doch die Gewölbebildung eintreten. Das Gewölbe hat aber dann, wenn wir die Hauptpfeiler weglassen, kein geeignetes Auflager und dehnt sich immer weiter bis an ein geeignetes Widerlager aus und wird dann auch eine entspre chend große Scheitelhöhe bekommen. Die Pfeilerverformungen sind die Folge von Schubspannungen, die propor tional den Hauptspannungsdifferenzen sind. Durch das Einbringen des Versatzes haben wir die Möglichkeit, die Ursache der Verformungen, nämlich die Schub spannungen, als Folge der Hauptspannungsdifferenzen zu beeinflussen. Die Ver formungen im inelastischen Bereich aber sind nicht durch die Schubspannungen an sich gekennzeichnet, sondern durch die Überschreitung der kritischen Schub spannung. Es genügt eine geringe Verkleinerung der Hauptspannungsdifferenzen und damit der Schubspannung, eine spürbare Verringerung der Verformungs geschwindigkeit zu erzielen. Das wird durch den Manteldruck des den Pfeiler umgebenden Versatzes erreicht. Diese Maßnahme wird um so wirksamer sein, wenn sie im ersten Kriechstadium durchgeführt wird. In diesem Stadium sind die Wirkungen von Verfestigungen so groß, daß die Verformungsgeschwindig keiten ständig geringer werden. Werden die inneren Kräfte des Pfeilers nun noch durch äußere Kräfte (Versatz) unterstützt, so werden die Verformungen bald zum Stillstand kommen. Daraus ergibt sich die sehr wichtige Forderung, so schnell wie möglich zu versetzen. Ein erst im dritten Kriechstadium einge brachter Versatz kann dann nicht mehr verhindern, daß sich das Gewölbe doch noch bildet.