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Für die praktischen Aufgaben, nämlich die Dimensionierung der Pfeiler und die Bestimmung des Beginns der Pfeilerzerklüftung, genügt diese Darstellung vorläufig vollkommen. Auf diese Weise kommt man den wirklichen Verhält nissen im Kalibergbau auf alle Fälle näher, als es alle früheren Berechnungs versuche vermochten. Wenn die Gewölbebildung eine Funktion der der Verformung nachfolgenden Zerklüftung der Pfeiler und damit der Zeit ist, so ergeben sich daraus wichtige Folgerungen für die Baufeldgestaltung und insbesondere für die Frage, ob Haupt pfeiler einzuschalten sind oder nicht. Allgemein gesagt, sind Hauptpfeiler über all dort zu empfehlen, wo 1. durch sie das Baufeld so eingeteilt werden kann, daß ohne beträchtliche Stei gerung der Abbauverluste auch die am ungünstigsten gelegenen Abbaupfeiler nicht die volle Auf last zu tragen haben, wo sie also das Baufeld so einteilen, daß ihr Abstand kleiner ist als die Grenzspannweite der Eigentragfähigkeit der überlagernden Schichten, 2. wo Auflager für die Kämpfer eines sich nach der Abschalung der Pfeiler bildenden Gewölbes notwendig sind, d. h. also in Fällen, wo wegen bestimm ter Umstände versatzlos gebaut werden muß oder wo das Einbringen des Versatzes erst sehr spät möglich ist. Die Notwendigkeit, Hauptpfeiler vorzusehen, wird also bestimmt durch die Belastungsverhältnisse und durch das Ausmaß der Verformungen. Sie hängt somit eng zusammen mit Versatzfragen und mit der Gewölbebildung. Die Meinung, daß Hauptpfeiler vorläufig das beste Mittel zur Verhütung von Gebirgsschlägen sind, kann nicht geteilt werden. Das beste Mittel gegen Gebirgsschläge ist eine solche Abbauführung, mit der das Ziel des Abbauver fahrens erreicht wird, nämlich die Erhaltung des Hangenden in seiner ursprüng lichen Lage. Das Belassen von Hauptpfeilern ist aber in den Fällen nötig, in denen man das Ziel des Abbauverfahrens nicht erreicht hat; denn sonst wären keine Kämpfer für ein sich bildendes Gewölbe notwendig. Die Hauptpfeiler können also hinsichtlich der Gebirgsschläge nur eine mildernde Wirkung haben, indem verhindert wird, daß die Scheitelhöhe des Gewölbes zu groß wird und in Schichten reicht, die der Kalibergmann besonders fürchten muß. Für die verschiedenen Belastungszonen sind in bezug auf das Belassen von Hauptpf eil em folgende Fälle möglich: 1. Hauptpfeiler sind im Kalibergbau nicht nötig, wenn Teufe, Verhältnis von Kammer- zu Pfeilenbreite und Festigkeitseigenschaften des Pfeilermaterials so sind, daß mit und ohne Barriere- oder Hauptpfeilem nur mit Pfeilerbela stungen gemäß der Zone 1 gerechnet werden kann. 2. Dasselbe gilt für Belastungen im unteren Bereich der Zone 2. 3. Für den Grenzbereich von Zone 2 nach Zone 3 sind Barrierepfeiler nötig, wenn ohne Versatz gebaut werden soll. Wird mit rechtzeitig einzubringendem Versatz gearbeitet, so brauchen keine Hauptpfeiler vorgesehen zu werden. 4. Für alle Fälle, in denen gemäß Teufe, Kammer- und Pfeilerbreite sowie Satzart mit Verformungen nach Zone 3 gerechnet werden muß, diese aber