Bleiben wir mit der Belastung im elastischen Bereich, so stehen die äußeren und inneren Kräfte im Gleichgewicht, und wir haben nach den elastischen Ver formungen, die sich sofort ausbilden, keine anderer Art mehr zu erwarten. Im inelastischen Bereich haben wir zwei Möglichkeiten. Liegen die Belastungs verhältnisse so, daß nur Kriechen erster Art auf tritt, so kommt die Verformung nach mehr oder weniger langer Zeit zur Ruhe. Für Belastungen, die zum statio nären Kriechen führen, können wir dies nicht mehr erwarten. Hier müssen wir verhindern, daß die Verformungen das dritte Stadium erreichen. Die Mittel dazu haben wir in der Hand, nämlich die Abmessungen von Kammer- und Pfeiler breite und die Zeit, letztere insofern, als wir durch das Versatzeinbringen die Verformung der Pfeiler durch den dann wirkenden Manteldruck zum Stillstand bringen können. Soll diese Zeit lang sein, so muß eine entsprechend größere Pfeilerbreite gewählt werden, ist sie kurz, eine entsprechend kleinere. Schließlich bleibt noch die Möglichkeit, den Bruch im mechanischen Sinne zuzulasisen, d. h. die tiefgreifende Zerklüftung des Pfeilers, so daß nur noch der Pfeilerkern trägt. In diesem Falle muß uns dann die Natur durch eine Bela stungsänderung, nämlich durch die Gewölbebildung erst über mehreren Ab bauen und dann über dem gesamten Abbaublock, zu Hilfe kommen, ohne die es zu einem vollkommenen Zusammenbruch des gesamten Baufeldes kommen müßte. Hinsichtlich der in einer bestimmten Zeit zulässigen Verformung lohnt es sich, außer auf Bild 46 nochmals auf den Verlauf der Querdehnung im einzelnen einzugehen und daraus Schlußfolgerungen zu ziehen. Zunächst ist festzustellen, daß in geringen Teufen und bei entsprechender Kammer- und Pfeilerbreite lange Zeit überhaupt keine Querdehnung auftritt. In tieferen Gruben wurden stets sofort nach dem Einbau der Meßstellen Verformungen an den Pfeilern fest gestellt. Bei Pfeilern mit geringeren Belastungen wird die Querdehnungsge schwindigkeit im Laufe der Zeit immer geringer, wie dies am Beispiel einiger Meßstellen des Kaliwerkes „Thomas Müntzer“, Roßleben, oder auch Sonders hausen gezeigt werden konnte. Pfeiler mit höheren Belastungen hingegen weisen zwar nach anfänglich starken Querdehnungen auch einen gewissen Rückgang Bild 51 Idealisierter Verlauf der Pfeilerquerdeh nungen für verschieden große Belastung