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ywllend auf dl« Schulter, -chu, was für «tn« Kälte St« mit- bringen!" And«rs«n nickte stumm. Er dacht« nur an andere? Ach nein, ander« dachten an ihn, da» «ar «» Heble und der West-Expreß. Stlvesterstizze von Herbert Zurnied«n. Der West-Expreß passiert die große Stadt in der Pro nin- genau um Mitternacht. Die lang« Reihe der schweren Wagen hüll von 23 Uhr 39 bi» 0 Uhr 01. E» gibt viel« Näch te, in denen dies« zwei Minuten ganz ohne Ereigni» sind. Vor den dichtverhangenen Fenstern der Schlasabteil« rollen hl« v«rtauf»wäg«lchen der Händler vorüber, ohn« daß tr- «nd«in Reisender da» Geringste kauft. Nur vereinzelt« Pas- kogttr« steigen au» od«r «in. Das alles ist anders, wenn Schorsch Lutter den Expreß zug sährtl Zunächst kommt der Zug, dann etwa» früher. Zwanzig oder gar fünfundzwanzig Sekunden früher. Lutter donnert über das Weichenfeld, bremst den Zug kurz vor der Hall« ab, zieht ihn vorschriftsmäßig mit Dampf in di« Halle und haut Ihn dann auf den Zoll genau vor das Halttzeichen Hin. IN dem Augenblick, in dem er vom Fahrerstand auf den Bahnsteig springt, ist es, sagen wir, zehn Sekunden vor 23 Uhr 3V! Lutter wirft einen Blick auf die Uhr, lächelt vergnügt und ist mit drei Sätzen in der kleinen Wartehalle des Bahn steiges. Der alle Kellner, der einzige, den die Wartehalle hat, reißt vor ihm die Tür auf. Schorsch tippt an sein« ttnaebeul- 1e, etwas ölige Mütze, lockert den Wollschal und steht vor Sem Schanktisch. Aber dieser Schanktisch ist nebensächlich für ihn. Es handelt sich um da» Mädchen hinter dem Schanktisch, um di« klein« Hedie! In jeder dritten Nacht steht der Loko motivführer Schorsch Lutter lächelnd und etwas unbeholfen vor dem blonden Schankmädel und hält seine kräftig« Hand hin. Di« klein« Hedie legt ihre langsam hinein. Sie sagen sich „Guten Abend"; Hedi« holl ein kleine» Paket mit belegten Broten hervor und reicht es dem Schorsch. Lnh Schorsch fragt, wie es mit dem Schnupfen wäre und wie es der Mutter noch geh«. Immer hat er etwas ganz ande res sagen wollen! Als er über das Weichenfeld donnert, wußte er das noch Aber er steht dann doch vor dem Mädchen Und spricht ruhiges und ost gar überflüssiges Zeug. Er hat ja auch nicht viel Zeit. Er muß in «in und einer halben Mi nute wieder fort. Er lächelt dann und tippt an seine Mütze, der alte Kellner hält ihm di« Tür auf, in vier Sprüngen ist er wieder bei seiner Maschine, sein Heizer greift ihm unter die Achseln und holt ihn so in den Führerstand. Schorsch schließt die Hand über dem Grift des Regulators. Der Hei zer sagt „Ab!", wenn der Fahrdienstleiter die Signalscheibe hebt, Schorsch stößt den Dampfregler auf, dreht die Steue rung auf volle Zylinderfüllung. Und der Zug zieht an. Drei Nächt« später steht der Lokomotivführer Lutter wie der vor dem Schankmädel und erzählt, der Dienstplan habe sich verschoben. Er komme nicht am Neujahrstage durch, son dern schon am Silvesterabend. Die Hedie lächät. Denn es war auch ein Silvesterabend, als sie sich kennenlernten. Auf dem östlichen Weichenfeld sprang damals «in« Rangierma- schttie aus dem Gleise. Der Expreß lag volle zwanzig Minu- t«n in der Halle und mußte auf die Aufräumarbeiten warten. Lutter kletterte auf den Bahnsteig und ging vor seiner Ma schine auf und ab. Er holte die Oelkanne und sah rund um feine Lokomotive. Lutter sah das trauliche Licht in der klei- nm Wartehalle und dachte an heißen Kaffee. Ging hin und sah di« Hedie. . „Wenn Du Silvester durchkommst, haben wir zwei Mi nuten, um dieses Jahr zu feiern, in dem wir uns so ost sähen!" — „Und was wollen wir tun, um es zu feiern, He hle?" Di« Hedi« lächelt und schweigt, aber sie hat ein Dut zend Schelme in den Augen. , Schorsch Lutter muß gerade in den letzten beiden Tagen pst an die Hedie denken. Er sucht nach einem kleinen Geschenk für sie, aber er ist in solchen Dingen etwas hilflos. Da wird «r am Silvestermorgen zum Dienstleiter des Lokomotiv schuppens gerufen, in dem seine Maschine für di« Fahrt in das neu« Jahr zurechtgemacht wird. ,Loren Sie mal, Lut ter!" klopft ihm der Vorgesetzte auf die Schulter. „Ich habe da gehört, Sie springen jede dritte Nacht, wenn Sie die West strecke fahren, irgendwo ab und besuchen «in Mädchen, das in einer Wattehalle arbeitet. Ich wollte Ihnen sagen, daß Sie sich vorsehen sollen. Sie dürfen nicht so regelmäßig von Ihrer Maschine herunter! Wenn einer Sie verpetzt, dann gibt es Stunk. Ich sag« Ihnen das im guten: es täte mir gerade bei Ihnen leid, wenn etwas auf dem Dienstwege kä me, wissen Sie!" Schorsch Lutter weiß nichts zu sagen, Er steht so betreten da, daß er seinem Vorgesetzten Mitleid macht. „Schorsch, was ist das denn sür ein Mädchen?" — „Dünner- kiel, das ist ein Mädchen wie Gold!" beteuert Schorsch und wundert sich selbst darüber, daß er das sagt. — „Wissen Sie was, Schorsch! Heute mittag kaufen Sie ein paar Ring«, richtige Eheringe! Heute abend nehmen Sie die mit «nd ge ben dem Mädchen einen davon! Das ist bei weitem das beste, was Sie tun können. Ende Januar heiraten Sie, und diese dumm« Abspringerei im Dienst hat ein Endel" Schorsch Lut ter senkt die Stirn und denkt nach, in seinem Kopf ist «s in diesem Augenblick etwas wirr. Daß er auf diesen Gedanken nicht selber gekommen ist! Er grinst vergnügt und geht. Am Mittag kommt er strahlend wieder und läßt Dampf aufma chen, als hätte der West-Expreß an diesem Tage doppelt so viel« Wagen. Es schneit gegen Wend. Die Streck« wird schwer. Der West-Expreß macht zwei Minuten Verspätung. Schorsch Lut ter nimmt selbst die Kohlenschaufel und kitzelt seine Maschine aus äußerste Leistung. Bis auf ein paar Sekunden hott er di« Verspätung wieder heraus. Die drittletzt« Station vor d«n großen Bahnhof in der Provinz passiert er genau im Plan. Und vor der kleinen Hedi« steht er wieder fünf Se kunden vor 23 Mr SV! . Die beiden Ringe hat er in der rechten Tasche seiner Le derjacke. Aber e» ist so einfach nicht, sie dort herauszuholen. Die Hedie lächelt. Da» Stullenpäckchen ist heute besonder» groß. Und «inen Tannenzweig hat sie in die Kordel gebun den- ,La, Hedie, heute vor einem Jahr!" sagt Schorsch. Dann gibt er sich «inen Ruck und holt die Ringe au» der Ta sche. „Du, Hüte, da» mit dem Abspringen hier ist auf di« Dauer nichts, mal wird es auffallen, und ich kriege «inen mtzuwwürgt. Das beste wäre, wir heiraten End« Januar, memst Du nicht auch?'/ Di« Hedie ist starr, ein wenig ärgert sie sich über di« dummen Tränen, die ihr in die Augen schie ßen. Da wickelt der Schorsch di« Ringe aus. „Das hier ist Dein«, hoffentlich paß er? Er l«gt da- runde, blanke Ling i n«L«n -«die» -and auf den Schanktisch Und die Zett ist ! jetzt wirtlich um. D«r West-Grvreß zieht gerade au» der Hall«, a^ di« , kl«tn« H«di« endlich so weil ist, daß sie d«n Ring aufnehnwn kann. Sie weint «in Endchen dabei, sie stickt ihn an und läuft, rennt, springt auf d«n Bahnsteig. Aber von Schorsch» Zug steht man nur noch die Schlußlichter. Und Hedie horcht auf da» straff« Puffen der schweren Maschine, mit d«r ihr Schorsch in da» neu« Jahr fährt. Ich möchte ein« Küche mit weißen Stühlen haben, denkt dl« Hedi« in diesem Augenblick. Hochzeltsorakel in der Neujahrsnacht. vle große Frage cm do» SOcksal. — Wie ivlrd der Zukünftige beschaffen sei«? —, Vlelgießeu und Schlff- cheuorakel. — Da» wahrsagend« Gesangbuch und der zukunftweiseud« Pantoffel. — Van« kommt dar er sehnt« Frater? Don Helmuth Brinkmann. Der Siloestercwend und di« darauffolgende Nacht war schon den alten Germanen besonder» heilig, well st« in di« Zett fallen, die der Göttin der Fmchwarkeit und der Be schützerin de» HLu-lichen Herde«, Freya, geweiht war. Lu» dieser besonderen Bedeutung der Neujahrsnacht erklärt sich wahrscheinlich auch di« Rolle, di« dies« Nacht der Jahres wende sowie der vorausgehende Abend in Sitte und Abe» glauben spielt. Di« heiratslustigen Burschen und Mädel sol len nämlich aus mancherlei Zeichen auf die Eigenschaften ihres zukünftigen Lebensgefcchrten schließen können. Es gibt eine große Zahl von .zuverlässigen" Orakeln, und wenn man mit «inem nicht zufrieden ist, so kann man ja, um ganz sicher zu gehen, noch «in zweit«» befragen. Wohl tn ganz Deutschicmd ist die Sitt« de» Bleigie ßen» in der Neujchrmacht bekannt. Heber einer Flaum« geschmolzene» Blei mutz Punkt 12 Uhr in ein« bereit ste- hende Schüssel mit Master gegossen werden. Zischend er- starrt e» zu allerlei sonderbaren Figuren, und die phanta sie-begabten Schicksalsbefrager beginnen dann ein« lustig« Raterei und Deuterei. Hat man «in Nest gegossen, so kann man mit Sicherheit daraus schließen, daß man im Lauf« des kommenden Jahre, sein eigenes Heim gründen wird. Sehr beliebt ist auch das Schiftchenorakel. Die Hälften einer ausgehöhlten Walnuß werden, mit kleinen Kerzen versehen, in eine mit Master gefüllte Schüssel gesetzt. Be gegnen ste sich auf ihrer Fahrt, so bedeutet das di« baldige Vereinigung der beiden Liebenden, streben sie aber aus einander, so kann man auf Untreue und Trennung schlie ßen. Wenn ein junges Mädchen nicht weiß, welchem ihrer Freier st« den Borzug geben soll, so kann sie auch mehrere solcher Lichtschiftchen auf das Master setzen und in jedes die Anfangsbuchstaben eines Namens ritzen. Ihr eigenes Schiftlein trägt natürlich ihren Namen. Sie muß nun darauf achten, mit welcher Nußschale es zuerst in Berüh rung kommt. Der Mann, dessen Namen dieses Schiff tragt, wird ste als seine Frau heimführen. Statt der Nußschalen wird manchmal auch nur Wachs verwendet, das mim in Tropfen in das Master träufelt. In vielen -euttchen Dörfern, in denen sich altes Brauch tum erhalten hat, findet man recht eigenartige Orakelbefra gungen. Um Mitternacht muß das heiratslustig« Mädchen dreimal rückwärts um das Haus laufen Md dann auf» Dach sehen. Erblickt sie einen Kranz, so gibt es im neuen Jahr Hochzeit; sieht sie dagegen «inen Sarg, so stirbt sie oder ihr Liebster. Manches Mädchen legt auch am Silvesterabend heimlich ein Gesangbuch unter ihr« Kopfkissen. Wenn st« am nächsten Morgen erwacht, so schlägt sie aufs Geratewohl eine Seite auf, fallt ihr Blick auf ein Hochzeitslied, so darf sie sich auf die bevorstehende Vermählung freuen, schlägt sie aber ein Sterbelied auf, dann wartet im neuen Jahr der Tod auf sie. In noch einfacherer Form läßt sich das Schick sal zu einer Antwort zwingen: Das gelingt besonders.gut, wenn man viel Besuch hat. Mm stellt sich dann Punkt 12 Uhr in die Tür und denkt sich ein« Frage. Hört man aus der lebhaften Unterhaltung im Zimmer -uerst «in Ja heraus, so kann man auf die Erfüllung seiner Wünsche hof fen, hört man ein Nein, so ist einem das Schicksal nicht ge neigt. Wenn man erfahren will, aus welcher Gegend di« Zu künftige stammen wird, so muß man um Mitternacht vor die Haustür gehen und seinen Hund, der al» „Medium" da bei sein muß, durch allerlei Radau zum Vellen bringen. Aus der Richtung, nach der der Hund vabei den Kopf wen det, wird die Zukünftige kommen, und der Bursche muß am nächsten Morgen gut aufpasten, welches Mädchen ihm zuerst aus dieser Richtung begegnet. Sogar auf die Gestalt der künftigen Braut kann der heiratslustige Bursche Schlüsse ziehen. Lr muß zu diesem Zweck in der Neittabrsnacht mir verbundenen Äugen ein Scheit aus einem Holzstoß ziehen oder ein« Latte aus einem Staketenzaun reißen. Je nach dem, ob dieser Stück Holz dick oder dünn, krumm oder ge rade, groß oder klein ist, kam er sich ein Bild von seiner Zukünftigen machen. In manchen Gegenden erinnern sich die Mädchen an den alten Brauch, in der Neujahrsnacht ihre Pantofftl hin ter sich zu werfen. Zeigt die Spitz« dann nach der Tür, so wird dl« Besitzerin in Kurze am Arm ihre« Bräutigam» da» Hau» verlassen. Oder sie stellt sich um Mitternacht mit zwei brennenden Kerzen vor den Spiegel, indem sie laut den Namen ihre» Liebsten ruft. ErbÜckt sie dann im Spie gel hinter sich den Kopf ihres Bräutigams, so wird st« bald mit ihm vereint fein, sieht sie da» Bild «in«, anderen, so wird dieser sie Heimfähren, erblickt si« aber den Tod, so muß sie im neuen Jahr sterb«n. Um zu erfahren, ob der Zu künftige reich oder arm sein wird, kann st« «benfall« tn der Neujahrsnacht ein Orakel befragen. Auf einen Tisch «er den drei Krüge gestellt, von denen einer mit Wein, «in« mit Bier und einer mit Wasser gefüllt ist. Da, Mädchen muß mit verbundenen Augen di« Finger in einen Krug tau chen. Hat sie den Wein oerührt, so wird bald ttn reicher Freier kommen, Bier bedeutet, daß st« später in auskömm lichen Verhältnissen leben wird, und faßt ste in da» vaster, so wird bittere Armut ihr Los s«in. » Wer überhaupt wissen will, ob er jemals heiralen wird, muß um 12 Uhr eine Handvoll Strohhalme au» einem Bün del Stroh zlehen. Läßt sich ihr« Zähl durch zwei testen, st» kommt im nmon Jahr dir erschntt Fetter; hat man ttn« ungmad« Zahl gsgogm, so muß man allttn durch» Leben g«h«n. Die Halloren gratulieren zum Neuen Jahre. S«it «inig«n Jahren haben di« Halloren den alten Brauch wieder ausgenommen, dem Oberhaupt d«» Deutschen Reiche» am Neujahrsmorgen ihr« Glückwünsche darzubrin- gen. Luch diesmal wird ttn« Abordnung am 1. Januar unser«« ehrwürdigen Herrn Reichspräsidenten da» alther- kömmlich« Geschenk: Schlackwurst, Salz und Soleier über reichen, und einer d«r Halloren wird di« Wünsch« der Brü derschaft in G«dicht»fvrm übermitteln. Di« Halloren sind di« MUglleder d«r „Satzbrüderschaft im Tal" zu Hall« an der Saale. Schon vor ekoa tausend Jahren haben ihre Vorfahren zwischen d«m Flicks« und der Stelle, an der sich heut« d«r Marktplatz der Stabt befindet, das Salzfleden betrieben. Heut« hat die Salzgewinnung in der Umgebung von Hall« gegen früher an Bedeutung ver loren, und di« Zahl der Halloren ist klein geworden. Trotz dem aber halten sie noch fest an der überlieferten, buntfarbi gen Tracht, di« sie bei Festlichkeiten anlegen. Schwarze Samtkniehosen und blaue oder weiß« Strümps« trag«» die Männer,di«seid«»«West« istmit ttmr Anzahl silberner oder goldener Knöpfe verziert. Mit gleichen Knöpfen und ost auch noch mit Pelz sind die langen Röcke au» blauem, rot«m oder violettem Stoff besetzt. Au» schwarzem Fitz ist der friderizianische Dreimaster gefertigt. In früheren Zelten nahmen di« Salzwirker In Halle eine besondere Stellung ttn, bei den Fürstenempfängen waren sie vertreten, und auch heut« sind sie btt Festlichtetten in ihrer schmuck«» Tracht zugegen. Eigentümlich wirft die schwarze Trauerkleidung, bieder Hallore btt Leichenbegäng nissen als Zeremonienmeister trägt. — In einem bestimmen Bezirk btt Holl« steht der Zunft auch heut« noch da» Recht de» Fischfanges zu. Den Brauch, alljährlich dem Landesherrn am Neujahrr aa ihre Glückwünsche zu überbringen, pflegen di« Halloren ett mehreren Jahrhunderten. Nachdem sie früher her kaffer- ichen Familie ihre Getzenk« überreicht hotten, brachten sie ihre Glückwünsche den Prinzessinnen und oft auch den Ba nistern dar. Nach dem Wellkneg verzichtet« dl« Brüderschaft am Neujahrstag auf «ine Rtts« nach der Landeshauptstadt. Seit einer Reihe von Jahren aber spricht si« wieher dem Reichsoberhaupt ihre Glückwünsche zum Jahreswechsel au». Januar. Eigentlich ist der Januar kein Monat, der zu besonde rer Freude Anlaß bietet. Das neu« Jahr wird durch den kältesten Monat, wenigstens unter unserem Breiten- und Längengrad, ttngeleitet. Daher httßt der Jammr auch im alten deutschen Sprachgebrauch der Hart-Monat. Im all deutschen Kalender trug er den Namen Wintermonat. Nach dem römischen Kalender wurde er von Numa den früheren zehn Monaten des Jahres zugefügt und dem Jcmu» gewid met, nach dem er auch benannt ist. Janus fttbst ist eine der vornehmsten römischen Gotcheiten, dessen eigentliche Be deutung den Alten unklar war. Er «scheint als Gott alle, Anfang» und Eingangs und gilt daher für den Aeltesten aller Götter. Er wurde btt den Gebeten und Opfern zu erst an gerufen. Ihm waren heilig der Tagesanfang, di« Monatsersten (orckdaäas) Md der erst« Monat des römi schen Kirchenjahres. Damit wurde er auch zugleich zum Sott des Jahres- und Zeitemvechsels. Es ist nicht verwunderlich, daß gerade im Januar zahl reiche Bauernregeln über den Verlauf der kommenden Ernt« Auskunft geben . . . wollen. Um diese Zeit herrscht ja ge rade darüber Unklarheit, und demzufolge sind allen Pro phezeiungen Tür und Tor geöffnet. Das geht sogar soweit, daß der Wetterverlauf an «nem bestimmten Tage genauen Aufschluß geben soll. So heißt es: „Am 10. Januar Sonnenschein bringt viel Korn und Dein." Andere Sprüche besag«»: „Januar weiß,. der Sommer heiß." Ah er auch: „Januar warm — daß Gott erbarm!" „Ist der Januar nicht naß, Met sich des Winzers Faß." „Wirft der Maulwurf im Januar, so dauert -er Winter bis Mai." „Ein schöner Tag an Pauli Bekehrung (2S. Januar) bringt allen Fruchten reich« Bescherung." Da» Praktische an den Bauernregeln ist, daß man zur Erntezeit schon längst vergessen hat, wie in den ersten Mo- naten de, Jahre» da» Wetter war und noch viel mehr, wie e» an einem einzelnen Tage gewesen ist. Und der «styig« Sachverständige, »er Landmann selbst, weiß schon, daß man all« di«se weisen Sprüch« nicht gar zu wörtlich nehmen darf. Wa» un» aber das Jahr auch bringen möge, heut« am Jahresbeginn wollen wir ihm mit Hoffnung und freudigem Mute «ntgegenschauen. Der glückbringende Neujahr-Vogel. Am feierlichsten Mrd der Beginn de» neuen Jahre» bei den Immer» begangen. Tine Unmenge von Gebräuchen und Festlichkeiten knüpft sich an diesen Tag, Bräuche, dl« auf ein« Jahrhunderte all« Ueberlieferung zurückblicken. Und e» kann bei der ausgesprochene» Tierlieb« de» sonst recht kriege rischen Botte» nicht fehlen, daß auch ttnige Vertreter der Fauna hierbei «in« Roll« spielen. Da ist «4 besonder» der Kranich, der al» Glücksbringer gilt, wem er sich zu Beginn des neuen Jahre» zeigt. Wahrscheinlich nimmt der stolze Vogel seinen Weg über Sibirien tn da» Land der Ausgehen den Som«, wo er mit Jubel begrüßt Mrd. Im Januar pflegt der Japaner sein Hau» mit Fichten und Bambus zu schmücken, den Sinnbildern der Beständigkeit. Und auf den grün«» Zweigen thront bann d«r Vogel mit dem roten Nak- ken, d«m milchweißen Gefieder und der kohlschwarzen Unter seite. Man kann «» den schönhtttssteudiaen Leut«n de. Fer nen Osten» nachsühlrn, wenn st« diese» farbenprächtig« Bild MN viel roeyagen pErrmylckNa