Volltext Seite (XML)
- !L' l ^LM>olfsaustretsien bayrischen Vl>ald ««^>e Bekanntschaft des Menschen mit dem Wolf reicht weit in vorgeschichtlich« gelten zurück. Klaatsch behauptet /Dl / sogar, dah die eiszeitlichen Menschenrassen die Art Drohwild, wie Pferde und Büffel, zu jagen, von den jagenden Wolfs- und Hyänenmeuten erlernt hätten, was «inen gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit sür sich Hot. Da« steht jedenfall« fest, dah es der vorgeschichtlichen Menschenhord« bald gelang, den ebenfalls in Horden jagenden Wolf «inzufangen, zu zähmen und ihn als Hund zu ihrem unzertrennlichen Begleiter zu machen. Seit dieser gelt ist Todfeindschaft zwischen Mensch und Hund auf der «inen und dem Wolf auf der anderen Seit« geseht. Heut« ist das gefährlich« Raubtier nahezu ausgerottet. Wie hoch aber der Wolf in der Achtung unserer Dorfahren stand, davon zeugen heut« noch Sag« und Märchen, gwet Wölfe begleiteten Wotan, den Hauptgott der Links: Jeder möchte was abbelommen »thologisch mit dem Menschen des Jahreslaufes, der das Brauch, besten tieferer Sinn und Hirten so gefährlichen — hauptsächlich zur Delusti- jwinter beziehungsweise der Recht«: Mit lautem Peitschengeknall, das kunstvoll im Vierertakt auSgeführt wird, entfachen die Burschen «inen Heidenlärm alten Germanen. In Wolfs» gestalt wollte Loki den Mond verschlingen. Geächtete sollten Wolfshäupter tragen. Ja, es bestand bei unseren Ahnen sogar der Aberglaube, dah Menschen sich in Wölfe verwandeln und al» Wer» (das ist Mann-, noch erhalten im Fragewort: Wer) -- Wölfe Anheil und Tod bringen könnten. Dem gefährlichen Meh- . und Menschrnräuber wurden dämonisch« Kräfte zugeschrieben. Auch bei den arischen Griechen und Römern galt der Mols ihologisch mit dem Menschen verbunden wurde. So muffen wir auch viele heute noci lichen Bräuche verstehen, in deren Mittelpunkt der Wolf steht. — Freilich, wenn heut« nm b bayrischen und böhmischen Walde» da» WolfSauStreiben geübt wird, dann ist «S doch nicht mehr empfunden wird. Hier ist nur mehr die Srinni Räuber geblieben. Aber die geit, in der das Wolfsaustreibe» gung der Jugend und zur Sättigung der hungrigen Mäuler Spätwinter, deutet noch auf den alten germanischen DämonDm hin. — Mit den Winter- stürmen hält das Anhelmliche, da» (Übermenschliche seinen kein Anwesen, dessen Besitzer einige Stück Vieh hält, bleibt verschont. Sie lärmen und raffeln, bi« die Hausfrau mit ihren Gaben erscheint Und so geht e» unter Berantritt des Kuhhirten im Schcllenklang der umgehängten Kuhglocken durch den Ort von Hof zu Hof Vinks: TaS schmeckt ihnen aber. Möchten sie vor jedem Haus nur so gute Gaben erhalten Leben und Werken des Bau ern und Hirten bestimmte. Im orgelnden Windgrbrause jagt dann der Mode über Wald und Dorf. Dl« wild« Jagd schreckt den Wanderer. And viele Bräuche der Weih nachtszeit, besonder« in den zwölf Mächten, haben den Sinn, dies« bös«n Mächte zu bannen und durch G«g«n- zauber zu bekämpfen. In den Geschichten von Han» Watzlik, dem deutschen Dichter des Böhmerwaldes lebt dieses Heimlich-Anheim lich« ebenso noch, wie in manchen Erzählungen der schwedischen Dichterin Selma Lagerlöf. Ansere Zeit, di« über den Amweg der (Volks kunde wieder zu den Rätseln der uralten Bräuche gefunden hat, wird auch dem schönen Brauch de» WolfSaustreibenS nicht nur sein« ulksroh« Seite abgewinnen, sondern auch seinen tieferen Sinn und sein« urgeschichtliche Bedeutung. Dr. Ernst Leibl