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M Selblakt ,y Nr. 2S4 d« „SSchfifch« GrMer" sa» 'ß >9 4^ 5 5 tS,5 8^,5 5 d d.- ü 3 1 45 V G 4, uiiivtVsül ston< c.rrs 9 9 16 16 ),228 i,4M »9,97 ?,Lüo Ä,S1 r,4»s !1,bb Sm Advent. Meiner Siu-Helt längst verwehter Zander locht mir wieder und «ein Herz, ein stummer Beter, neigt sich grüßend nieder, welche Macht hast Du gewonnen über Meuscheuwollen. Denn Lindheit Du umsponnen, stad Dir laug verfallen. Schönste» Aefi, Vein Glockearufea. Velar Lieder. Vein« Helle führ« empor aus goldnea Stufen zu der Sladhe» Schwelle. Walter Schaeser-Lhemnih. in bi» Grund- ich mfötae des « ou-Mrken. 8! >65« i.rv it.lv Ht>t cht>7 h,44 L45 4501 o,lr» ,VS8 <-v »b. o,55 8.10 91,S 91,6 91,5 91^ 91 t.1 99,25 91 9SH 86 86 .75 V,7S 2.. 7 2,80 1s. 12. 09,5 69,5 99,5 i-9,5 L9.5 8 ,6 «9,o »1^ 99^ 9,8 9,6 89,5 VS,5 dv,5 tWU/MUMUUUL^ L «r«, L^Eer«^»" . iL .5 ,b 5 5 5 5 c> v ' 5 v s König und Zwerg. Eine Geschichte um Belasquez, erzählt von Josef Robert Harrer. Graue Wolken zogen über den Himmel. Diego Delas- quez, der spanische Hofmaler, stand am Fenster. Unbewegt sah er aus seiner Werkstatt über den großen Palast. Sein Blick ruhte endlich auf dem Grün der Bäume des weiten Parkes, über dem sich die Wolken türmten. Der Maler wartete auf Philipp den Vierten, der ihm versprochen hatte, eine Viertelstunde Modell zu stehen. Schon wollte Belasquez einen Diener schicken, der dem Kö nige melden sollte, daß in Anbetracht des trüben Lichtes die Arbeit an dem Bildnis besser zu verschieben sei, als der Habsburger eintrat. Der Maler verbeugte sich tief, während 'u, j!) 14.12. Geld V.kSS L7,r ' v.8^7 14.11 1,978 16.73 2,7 l7 0,126 .1,399 106.88 LöSS 5L22 81,49 6,084 21.98 5,644 41, 1 61,24 lir^n .68,84 4b,->0 1S,<U» iS.bS . 60,02 dl,02 3.047 d4,22 70,<3 75,52 4t>,0-, 18^9 bis 16,58), !W (16,»9 bi, b!d 12,70), fest. «L« (12 bi? 12,20), stetig. Futter, für je 106 «il°. »n mindesten, 1s 41,50 (48,50 Ng. Peluschken (16 bis 19,58), Ntk 96/94 ISO bis 168), deut- lÜ6 Kilogramm NM. — Kaiser- ÄckermundiNehl izekmchl. Aus- egtennundmehl mehl 17,75 bis üü Proz. 24,25 ls 24,26 (23,25 l,50 ^17M bis er Matten für - Dresden in Das Haus am Walde Aus einem Märchen, für große und Neine Leute. Von Hilde Linh-Hürter. Es war einmal.... Es gibt so viele wunderschöne alte Geschichten. Die einen sind im deutschen Märchenwald daheim und erzählen vom Rotkäppchen, von den Sterntalern, von Hänsel und Gretel mit dein Knusperhäuschen; mit den andern muß man weit in ferne Länder wandern, wo kühne Ritter mit bösen Dra chen und Zauberer.» streiten, um. die arme geraubte Prinzes sin zu befreien, um Schätze zu erobern und noch sonst gar viel des-Guten und Troßen zu tun. Fast alle diese Geschich ten aber sind uralt so alt, daß keiner mehr recht weiß, wann sie sich eigentlich zugetragen haben, und daß sie darum alle beginnen müssen: Es war einmal'. ... Das aber, von dem ich euch heute erzählen will, das lebt. Las war gestern und ist heute und wird morgen sein. Und daher unterscheidet es sich von den Geschichten, von denen man nimmer weiß, wann sie sich zugetragen haben .... Vom Haus, den Kindern und dem Arohsein. Hoch droben in den Bergen, da wo der tiefe, dunkle Wald aufwärtswächst, daß die Kronen der Tannen mit ihren Spitzlein schier an die Wolken stoßen, wo am Horizont das ewig eis» und schneestarrende Gebirge im Strahl der unter gehenden Sonne purpurn aufglüht, wo das Auge schwelst über Matten und Hänge, über Felsen und Täler, da steht inmitten wunderschöner Gärten ein Haus, ein großes, wei tes, lichtes Haus. Es nimmt sich seltsam aus mit seinen vielen Hellen Fenstern, etwa wie ein Feenheim, dem zu rsSN ver- strhüf le tMNM sowie vLcht vttkehr- I«n 2. Dezrm- «llpress-n und !»« tzsnweisungen »n dir dproz. kaum merkbaren Lächeln sagte: ,Ln i, der Tag ist grau. Spanten ohne - 1" „Majestät, ich ärgere mich, daß wir so schlechtes Licht haben. Ich brauche Helligkeit für meine Farben." „Versuch nur zu malen, Diego I Wir dürfen nicht war ten wollen. Wir alle haben keine Zeit . . . Und Sonne fehlt uns allen!" Der König trat vor den dunklen Teppich, während der Maler die Staffelei näher schob. Belasquez griff zum Pinsel. Keine Miene in seinem Antlitz verriet die tiefe Trauer seine» Herzens darüber, daß er tagtäglich Bildnisse zu malen hatte, daß er kaum hie und da eine Stunde für das erübrigte, was er aus Liebe schassen wollte. Da kam plötzlich die Sonne. Hell strahlt« sie in die Werkstatt. Der König lächelte leise: «Sieh, Diego, Deine Wünsche erfüllen sich rascher als die eines Königs. Ja, Gott muß die Maler ganz besonders lieben. Er hat ihre Hände gesegnet, er reißt Wolkenberge auseinander. Aber er straft sie auch: Er läßt sie Könige malen!" Belasquez blickte auf. Die Miene des Königs schien ihm rätselhaft. „Ich kann mir denken, daß Du lieber schöne Frauen, die weite Natur malen wolltest, als den König, immer wieder mich und meinen Hof . . . Nein, Belasquez, k«in Wort der Widerrede. Ich bin Dir gewogen. Ich weiß, daß Du leidest. Aber — Du wirst es mir vielleicht nicht glau ben — ich leide auch. Wir alle leiden." Es kam sehr selten vor, daß der König sprach. Belas- quez entsann sich überhaupt nicht, daß Philipp je so viel ge sprochen hätte. Aufmerksam sah er dem Herrscher in» Ge sicht. Der Maler erschrak. Was seinen scharfen Maler augen bis jetzt entgangen war, sah er nun: den menschlichen, kummervollen Zug um Augen und Mund. Und jäh gepackt trat Belasquez auf den König zu, faßte nach seiner Hand und sagte: „Majestät, verzeiht!" Philipp lächelte müde. „Verzeihen? Ich habe Dir nichts zu verzeihen, Diego. Ich habe Dich nur zu beneiden." Dann wurde seine Miene wieder kalt. Ein Hofherr trat ein und holte den König. Philipp nickte dem Maler zu und ging. Belasquez sah ihm lange nach, dann atmete er tief und trat vor die Staffelei. Erschrocken sah er, daß er bereit» den kummervollen Zug um Augen und Mund des Königs ange deutet hatte. Er übermalte die Stellen hastig. Uno wieder blickte der Habsburger kalt und ferne aus dem Gemälde. Dann verließ Belasquez seine Werkstatt. Es zog ihn, wie oft zu Mittag, wenn der Palast stumm und wie ver zaubert war, durch die weiten Gänge in die Säle, wo die Gemälde hingen. Die Sonne hatte sich wieder hinter Wolken verborgen. Als Diego den Raum der Königsbilder betrat, war er von trübem Halbdunkel erfüllt. Der Maler lieh sich in einem der breiten Polstersessel nieder und blickte langsam von einem Bild zum anderen.. Da hingen Werke von seiner Hand, solche anderer Maler sahen stumm hernieder. Leise sagte Diego: „Es ist wie ein Friedhof ..." „Sagt das nicht, Meister!" erwiderte eine krächzende Stimme. Erschrocken blickte Belasquez um sich. Da sah sr den häßlichen Hofzwerg El Primo, der aus dem Schatten eines der Sessel hervortrat. „Sagt das nicht, Meister! Hier ist der schönste Räum der Welt. Hier schauen die Könige nieder und die Frauen der Könige und die Kinder der Könige. Und alle sehen mich an und lachen nicht über mich und wollen keine Scherze von mir. Sie quälen mich nicht. Auch wenn ich ihnen die Faust zeige: Sie ertragen alles. Ob. Meister Belasquez, hier bin ich glücklich, hier bin ich glücklich!" Und er begann zu weinen, daß der arme kleine, häßliche Körper zitterte. Dabei stieß er hervor: „Nur sie werden ge malt, die Großen, die Schönen . . . Wir kriechen zu ihren Füßen, wir sind ihr Spielzeug, wir sind die Genossen ihrer Hunde!" Belasquez schüttelte den Kopf. Er faßte nach dem Zwerg und zog ihn neben sich auf den Sessel. „Du bist un gerecht, Primo. Du bist mißtrauisch, Du deutest alle anders. Geht es Dir nicht gut am Hofe des Königs? Du kennst das Bolk nicht. Geh durch die Straßen van Madrid! Die Kinder werden Steine nach Dir werfen. Die Frauen bergen sich vor Dir, weil sie für das Kind unter ihrem Her zen bangen. Die Kutscher schlagen mit den Peitschen nach Dir. Und hier im Palast? Du trägst ein schönes Kleid, Du — „Meister, Meister! Ihr wißt selbst, daß es sich nicht darum handelt. Ein Zwerg ist ein Unglück, für sich, für die anderen." Belasquez machte eine müde Handbewegung. Und plötzlich lächelte er, während er sagte: „Wir alle sind un glücklich, Primo. Der König, die Kinder des Königs? Weil sie dort aus den Bildern schön herniedersehen, weil ich alle Macht und alle Schönheit der Farben um sie herumzaubere, sind sie vielleicht deshalb glücklich? Primo, glaubst Du?" Der Zwerg sah den Maler groß an. „Aber sie werden wenigstens gemalt. Spätere Zeiten wissen, wie sie aus sehen. Spätere Menschen werden vielleicht glauben, daß sie glücklich waren, weil sie so schön gemalt wurden." „Und haben sie heute etwas davon, wenn man in hun dert, in zweihundert Jahren glauben wird, sie seien glücklich gewesen?" Des Zwerges Augen leuchteten. ,Za, sie haben etwas davon. Die Täuschung ist auch Glück. Und der Gedanke, vielleicht in vierhundert Jahren von einem Menschen be dauert zu werden, der mein Bild betrachtet, Meister, der Gedanke könnte mich heute schon trösten. Aber das Häßliche wird ja nicht gemalt." Belasquez erhob sich rasch. Er faßte den Zwerg bei der Hand und sagte: „Komm mit, Primo I" „Was wollt Ihr von mir, Meister? Laßt mich hier!" „Komm mit, Primo, ich will Dick» malen!" Im Atelier fragte Belasquez: „Wie willst Du gemalt werden, Primo?" Hastig erwiderte der Hofzwerg: ,Ln einem reichen Gewände, auf dem Boden sitzend, damit man nicht sofort in 9. 1SSS. W l)L2v 14M t,9S2 Winterliche Waldbouemstube. Don F. Schrönghamer-Heimdal. Der Helle Sommer hat sich schlafen gelegt. Unter wei- ßen Schneewuchten träumt er dem frohen Frühling ent gegen. Wunderftill und wie ausgestorben neigen sich Wald und Land dem sachten Flockengleiten. Nähen und Fernen verschwimmen im traulichen Dämmern der Vesperzeit. Alles Leben hat sich in Stuben und Ställe zurückge zogen. Nichts Heimlicheres mag ich mir denken als die Bauernstube im winterlichen Walddörflein. Der große, grüne Kachelofen brummt vor Wärme und Wohligkeit, und die alle Wanduhr tickt den Takt zu seiner Winterweise. Die Stube ist voll stillgeschäftiger Werkleute. Auf der Ofenbank haben sich die Knecht« breit gemacht. Der eine ist beim Drischelfllcken, der andere bindet Birken besen, der dritte bastelt an Holzschuhen herum. Die Wand bänke entlang schnurrt Spinnrad an Spinnrad. Hurtige Nadchenkände ziehen den Flachs zu feinen Fäden. In der Stubenecke beim Herrgottswinkel steht der urväterliche Web stuhl. Unermüdlich fliegt das glatte Schiffchen hin und wie der, von des Hausvaters kundiger Hand geschleudert. Fa den um Faden wachst das Stuck Leinwand, das sich som merszart ins Wiesengrün schmiegen und dem Sonnenkusse still ergeben wird. Im Herdusivckel sitzt die Hausmutter und flickt die Hosen der Buben, Vie auf dem Stubenboden mit rindengeschmtzten Rossen und Reitern Herumwerken. Die Kniebesätze sollten halt gußeisern sein . . . Scherzworte fliegen hin und her und begleiten der Hände flinken, ernsten Fleiß. Wie jetzt der Hiesl, der Klelnknecht, mit dem Besenbin den fertig ist, zieht er die Mundharmonika aus der Tasche und bläst den Feierabend ein mit lustiger und doch wieder schwermut-voller Weise, wie's eben im Wesen dieser Wald leute liegt. Die Räber hören zu schnurren auf, das Schiff lein im Fadenschlag bekommt Ruhe, und die Hausmutter entfacht das Oellamplein über'm Bauerntisch. Ein Tagwerk ist getan. Nach der Abendsuppe rücken sie am Tisch zusammen. Der Dauer erzählt alle Hofgeschichten, von Ahnen und Ur- ahnen, von Kriegsnot und Pestzeit, von Hausbränden und Hungersnöten, von allem Schlimmen und Schönen, was Waldleute bewegt. Die Hausmutter rühmt das Gemütliche und Ehrenfeste »hrer Jugendzeit, preist Däterbrauch und Ahnentugend. Buben und Dirnlein lauschen. Ci, so wollen sie auch einmal werden, wenn sie groß sind! Jetzt kommt der Hiesl auf den Krieg. Er weiß, wie's Lei Verdun zugegangen ist; an der Somme, in Rußland war er dabei und in Rumänien auch. Und Herr sind sie immer geworden. Der Michl weiß vom Tod in Flandern und der Jörge! vom Sturm auf die Lorettohöhe. Und die Buben lauschen offenen Mundes, atemlos. Wie schön scheint ihnen dieses Schwere, von dem die Knechte wissen, die alle dabei waren. Und sie schwören heimlich im Herzen, es ihnen einst gleich zu tun, in jeder Not und Ge fahr. Ein Pflänzlein wachst in ihrem Herzen hoch, heißt: Heldenmut, Opfergeist. Solange es Waldbauernstuben gibt, wo man Väterart und Heldensinn feiert, ist Deutschland nicht verloren. Füßen die tleinen buchen Häuschen der Bergbewohner nut der König mit einem kaum merkbaren Lächeln sw ihren grünen Läden und den spitzen Dächern wie Pilze im Sinnen vertieft? Ja, der Tag ist grau. Span! Moos scheinen. Auf der einen Seite breitet der Wald seine Sonne ist das Land der Trauer!" Zweige weit au». Die andere Seite ist der Sonne zugekehrt. Belasquez erwiderte: „Mal Und darum auch die vielen Fenster. Sie müssen Sonne fan gen, damit all die Kinder, die hier oben wohnen, nur Sonne und Freude fühlen sollen. Sommer» ranken sich Rosen und blühende Blumen um sein« Mauern, und im Winter ist auch kein Stübchen, in dem e» nicht blüht und duftet. Ich sagte es schon, hier oben wohnen Kinder. Kranke Kinder, die von dem Staub, dem Lärm, der Hast und all dem Unguten der großen Stadt gesund werden sollen an Leib und Seele. Es sind viele Kinder da beisammen in dem Haus am Walde. Große und kleine, Buben und Mädele. Sol ch«, die nur für kurze Zett kommen, mit blassen Bäcklein, müde und mit trübem Blick; und die dann gehen, rosig und mit blanken Lichtern in den Augen. Manche, die lange, lange bletben müssen. Denen der Schmerz und das Berzich- tenmüssen tief«, wehe Linien eingezeichnet hat, wie man sie eigentlich nimmer finden möchte in Kindergesichtern. Denen löschen hier weich«, liebevolle Hände mit unendlicher Geduld au», was hinter ihnen liegt, und schlagen Brücken zu kom mendem, neuem, starkem Leben. Auch sie gehen schließlich froh von hier. Und dann gibt es noch welche. Aber das sind nur we nige. Die kommen, um von hier mit dem Strahl der schei denden Sonne heimzugehn. Denn es ist, als fände man von hier aus leichter den Weg zu Gott. Als fehlte hier die Dunkelheit und die Bangnis des unbekannten Wegs, als dürfe man mit dem vergehenden Licht zu Allewigem, All gütigem zu immerwährendem Licht . . . Aber wie gesagt, das sind nur wenige. Die meisten kommen, um hier das Leben und das Froh sein wieder zu erlernen, das man beim Kranksein so leicht vergißt. Denn im Haus am Walde hat man nimmer Zeit traurig zu sein, oder gar an sein Wehtun zu denken. Hier lacht und singt und fiedelt es in allen Ecken; so daß man einfach mittun muß und schließlich gar nimmer anders kann. Uno es ist ganz eigen: es kann einer noch fo krank sein, hier lernt er, wie er andern trotz allem Müdefein und allen Schmerzen noch Freude bringen kann. Da ist z. B. ein Bub, dem hat die furchtbare Krankheit ein Bein gekostet. Drei lange Jahre ist er schon im Hau» am Walde, und noch im mer wollen die Wunden nicht heilen. Mühsam hüpft er an Krücken, aber immer ist er fröhlich und zufrieden. Ja, er will den andern sogar helfen und oft ist er dabei geschwinder als einer mit zwei gesunden Beinen. Und sagt man ihm ein gutes Wort, dann geht ein Strahlen über das arme Gesicht; dann scheint er schöner als viele, die mit geraden Gliedern, aber mit einem kranken, kalten Herzen Herumlaufen. — Das ist nur einer aus einer langen Reihe, denen Fieber und Schmerzen aus den Augen sehen und die doch schweigen und lächeln. Wo der große Bub den kleinen betreut und das große Mädel dem kleinen Mütterlein wird. Das alles aber ist. weil das Wissen um die Not des andern das Herz weit macht, eigenen Kummer klein und die Kraft zum Helfen groß werden läßt. ! Vorweihnachk. Wenn es weihnachtet, dann ist es ganz besonders wun derreich und gnadenvoll im Haus am Walde. Da ist zuerst der Wald selbst. Aeußerlich scheint er beinahe wie andere Wälder zu sein. Wer ihn aber kennt, der weiA daß er voll geheimer Wunder ist. Vielleicht kommt das, weil er so viel Menschenfreude und Menschenleid sehen durfte in all den Jahren. Weil er das bange Weh d e r Mütter sah, die ihre Kinder brachten und nicht wußten, wann und ob sie sie wie der beimholen dürsten. Weil er die Tränen der Mütter trank, deren Kinder eben von hier den Weg zu Gott gingen, und die ihren ganzen schweren Schmerz im Walde bargen. Und schließlich sah er all das Glück und die Seligkeit der Mütter, die ihre Kinder gesund mit heimnehmen durften . . . Wenn man durch diesen Wald geht, dann ist es, als ob Got tes Finger leise an das Herz rührten, daß es sich auftue und all der Wunder teilhaftig werde .... Um die Weihenacht aber beginnt er zu leben. Mit den Engeln fängt es an. Die huschen des Abends ums Haus. Leuchten in alle Stübchen, kommen an Kinderbettchen, lächeln in ihren Schlaf, läuten mit silbernen Glöckchen und huschen wieder in den Wald zurück. Und man sieht den Schon ihres Lichtleins noch lange in den Bäumen leuchten. Dann zieht Skt. Nikolaus heran. Auch er kommt weit her durch den Wald. Mit zwei großen Engeln. Die haben einen Wagen bei sich mit über hundert Päcklein, für jedes Kind eins. Zum Schluß der getreue Knecht Ruprecht. Alle Kinder, die nicht im Bett liegen müssen, erwarten ihn am Waldsaum. Sie singen ihm Lieder, alte schöne Weisen und heißen ihm im Haus am Walde willkommen. Und St. Nikolaus freut sich der Kinder. Er kennt ein jedes. Er geht auch zu denen, die nahe an der Vollendung ihres Weges stehen, von' denen man ahnt, daß sie Gott bald heimruft. Sie alle empfangen von dem großen Geheimnis, das die Tage um die Weihnacht atmen. Sie alle fühlen die große Liebe. — Die silberne Glocke des Engels aber singt durch ihren Schlaf. Haus am Walde. Gnadenvolles, wundersames, leuchtendes Weihnachtsreich.