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ss. Die Fahnen waren auf zwanzig Meter heran, auf zehn geschlagen. In Meter, auf zwei. Sie schwebten feierlich über der grauen land. Ich kenn Kolonne und ihrem unbeirrten Schritt. der Grenze des i u«, » von I am auf vr. Br. en verwendet Si« werden Im nächsten Augenblick muhte ein Unglück geschehen, ein Totschlag, ein Strahenkampf. Die Fahnen waren auf zwan, n in derl das Auf« hnn ver- lde Roll« vitteruna. 1. Der Kartoffel- Deodara, n Kunst« lern, wie h» haben fung der Anbau» wird wie dgrdltngt. I« Kau« «gemischt »en au», i Boden epflanzt. werden sgrstreut gm be- meinem liegen. kleinen Würmer so daß >ie kann in N. ifallenen Sie am rnboden ten zu« Danach It einer r 3. «. u» und Fugen Boden, ir bel lt der «r mit r. 3. Millionen henke klingt. , ein Band im Schlcksalrgrollen r nnd Mr« fest umschlingt, t d« alten Herrgott» Gnade Und wieder spricht der Kamerad aus Franken: „Ihr seid hier im Herzen des Reiches. Das Herz hat zu langsam In Oberschlesien war ich dabei. War bei Ober land. Ich kenne Euren Kampf, ich habe mit gekämpft an der Grenze des Reiches. Und als ich zurückkam, hierher in meine Heimat, lebten hier lauter kleine Kaninchenzüchter. Sie wollten nichts von O.S. hören, nichts von Ostpreußen, nichts mehr vom Krieg. Sie glaubten nicht, daß Tod und List an jeder Ecke lauern. Doch seit die Stürme von Euch an der Grenze durch die deutsche Landschaft fliegen, mit den blutroten Fahnen an den stillen Weinbergen vorbei und an den alten Glocken türmen, fangen auch die eingeschläferten Kleinstädter herzen wieder zu schlagen an. Die Volksgenossen wachen auf von Eurem harten Schritt. Die Männerfäuste reihen alle Traumschleier auseinander und zeigen die nackte Wirk lichkeit, den Weg in die Zukunft. Ihr Grenzlandmänner habt den Kampf begonnen, wir alle ruhen nicht, bis wir es geschafft haben: das Dritte Reich..." Am nächsten Morgen poltert der schlesische Wagen aus der Stadt, fährt weiter durch fränkische Dörfer und Städte. Radfahrtrupps vor ihnen, hinter ihnen, marschierend« SA., hell harter Zuruf. — Und so folgt Sturm auf Sturm. utlgrntaa, be. »f'den Markt r Fettplan de. « >«r Er,»», schwein«, d« lcht. Dl» Her. r Rohstoffe, ' «ehr nk > und Fleisch, itaen Umstand )l durchsühn, nd allmShlich zrrt wird uni irrer Kartoffel, find währeud ! bezahlen li, Futter nicht, bescheidenen müssen jetzt, ch zu unten. dürfen nicht lokühlt sind, streut «tne tamnen, ge- >f und reicht Liter Milch mmeu, gibt feingertebene mitte, zieht !artoffelmehl Frau S. S. ,t man Ge ssel Kapern, Weißwein, halbe Lass« ! gutes Lei Zubereitung fleisch wird hmatzig auf itn Vierteln , gerollten ;»latherzm. artgeuochten m tropfen- em Flpisch« 'schmeckende tücke gießt, it Kapern, »nenscheiben A. in L. sanzr« N» cäunela im reneitLuft jeizt wird, er Bliitkr muß durch ist darauf te Schicht, inkt wird, egel mehr ihre Der« keinesfalls den Unter foli stets ratur an« ;r sind die Da in : Lust be« >, Schalen t. M.L. Ich wandte mich zu dem Mann, der den Pflasterstein erhoben hielt. Ich stierte den Mann neben mir an, der un aufhörlich gellende Pfiffe ausstieß. Ich stemmte mich gegen den schnauzbärtigen Alten, der seit Minuten eintönig den selben Fluch hervorstieß. Der schwere Schritt der Truppe hallte. Die Fahnen standen neben mir, sie flatterten alle drei, vom Winde schräge gezogen, über unseren Köpfen. Die Soldaten mar schierten vorbei. Cs war nichts zu vernekmen, weder Musik noch Geschrei noch Gepfeif, nur der schwere Schritt des Marsches. Dazwischen nichts weiter als ein einziges son derbar durchdringendes Geräusch: das Rascheln und Kni stern des seidenen Tuches der Fahnen. Unter dem allgemeinen Schweigen der Menge wurden di« drei Fahnen vorbeigetragen. Viele hatten die Hüte ab genommen. Die drei Männer neben mir starrten dem Zuge mit finsterem Schweigen nach. Der Pflasterstein polterte auf die Erde. „Na . . . ja . . sagte der schnauzbärtige Alte und schlug mit der Hand durch die Luft. Der Mann mit dem Stein zuckte die Achseln, während der dritte den Atem scharf von sich stieß. Aus dem Hintergrund würgte eine Stimme: „Wenn diese verdammten Lappen nicht wären..!" Dann verschwanden die Fahnen, und die Menge zer streute sich. Goldtransport. Nach der Wirklichkeit erzählt von G. W. Brandstetter. „Haben Sie gelesen? Goldraub auf offener Straße! Vier Mann fallen in London am Hellen Tage über den Ge- päckauslieferungswagen einer Bahngesellschaft her, greifen sich ein unauffälliges Kistchen, das einen Barren Feingold im Wert von mehr als 100 000 Mark enthält — sie müssen also einen gutunterrichteten Helfershelfer gehabt haben —, schlagen den Kutscher nieder und entkommen im Kraftwa gen. Wildwest schlimmster Art! Uebrigens hat sich der Ab sender der Goldkiste die Schuld selbst zuzuschreiben. Ver sichert der Mann die Sendung mit sage und schreibe 700 Mark!" „Ja, manchmal sind die Menschen sträflich leichtsinnig. Ich denke da an einen Vorfall, bei dem ich selbst die Haupt rolle spielte. Ich arbeitete damals als junger Mensch im Geschäftszimmer einer Minengesellschaft an der Goldküste, 200 Kilometer landeinwärts. Ich war erst ein paar Monate im Land. Da warf mich die Malaria auf die Nase. Ich lag ein paar Wochen fest, und als ich endlich wieder aufstehen konnte, sollte ich noch vierzehn Tage Schonung haben. Daraus wurde freilich nichts. Denn eines Morgens kam der Geschäftsführer zu mir, sagte, es müßte am näch sten Tag eine Goldsendung — zwölf Barren im Wert von rund einer Million — nach der Küste gebracht werden; der Kollege, der den Transport führen sollte, hätte sich eben mit einem schweren Malariarückfall zu Bett gelegt: „Also werden Sie den Auftrag übernehmen." Ich wehrte mich, erklärte, es sei doch sinnlos, einen Halbkranken wie mich mit einer Million loszuschicken. Es half nichts. An der Kü ste wartete der Dampfer, und der Transport ließ sich nicht verschieben. So stand ich am nächsten Morgen mit schwachen Knien aus dem Bahnhof und ließ mir die sechs Kisten mit den Goldvarren aushänüigen. Ich verstaute die Sendung unter der Bank eines leeren Abteils, setzte mich auf die ander« Seite, zog die sechsschüssige Pistole aus der Tasche, klap perte vor Aufregung und Malarianachwehen mit den Zäh nen und war bereit, jeden über den Haufen zu knallen, der den Goldkisten zu nahe kommen sollte. Der Geschäftsfüh rer wünschte mir Hals- und Beinbruch und meinte zum Ab schied: «Weiter hinten im Zug sitzt Mister Wray, dem so ziemlich alle Aktien sämtlicher Minengesellschaften hier in der Gegend gehören. Der weiß, daß die Goldsendung hier ist, und wird wohl auch ein wenig aufpassen." Mir kam in diesem Augenblick nicht zum Bewußtsein, daß ich eine Dummheit machte. Ich kannte Wray nicht und hätte sagen müssen: „Bitten Sie ihn doch einmal her, damit ich weiß, wie er aussieht." Ich dachte nicht daran und habe später wegen dieser Unterlassungssünde Blut schwitzen müssen. Der Zug fuhr ab. Das übliche Hinundher im Durch gangswagen setzte ein, und ein paar Reisende begannen sich für mich, meine Kisten und die Pistole in meiner Hand zu interessieren. Sie verschwanden aber sofort aus der Tür, sobald ich ihnen recht unhöflich sagte, mir läge nichts an ihrer freundlichen Teilnahme. Sie trugen nur dazu bei. meine Nervosität zu erhöhen. Zwei endlos lange Stunden vergingen. Wie ich zu meiner Beruhigung feststellte, stiegen die Neugierigen bald aus, und ich war im Europäerwagen allein. Da tauchte plötzlich an meiner Abteiltür ein großer, dicker Mensch auf, dessen harte graue Augen in auffallendem Gegensatz zu seinem wulstigen Doppelkinn standen. „Morgen," sagte er nachlässig, „mein Name ist Wray. Sie werden ihn schon gehört haben. Zeigen Sie mir 'mal die Papiere zu den Kisten! Möchte wissen, wieviel Pfund es im ganzen sind." „Tut mir leid", antwortete ich. „Ich kenne Sie nicht, und jeder kann behaupten, daß er Wray heißt. Bitte gehen Sie weiter!" Er sah mich scharf und verdutzt an, lachte kurz auf und setzte sich ohne weiteres neben mich: „Sie jun ger Mann, Sie kennen mich nicht, von dem Ihre Laufbahn abhängt!" Ich zitterte vor Wut und Aufregung, hob die Pistole und fauchte ihn an: „Raus aus meinem Abteil!" Er ver schwand. — Wir fuhren weitere zwei Stunden. In einer halben mußte ich endlich am Bestimmungsort eintreffen. Dann war ich aller Sorge und Aufregung ent. .. Ein Poltern ging durch den ganzen Zug. Ich flog an die gegenüberliegende Wand. Meine Goldkisten schoben sich durcheinander. Der Zug hielt. Menschen schrien. Ein Unglück, eine Entgleisung! Ein Attentat auf mein Gold? Ich sah zum Fenster hinaus. Die Maschine lag auf der Seite. Mr stand der Schweiß auf der Stirn. Ich lag hier fest mit einer Million Gold, mitten auf iwr Strecke, mitten im Zum IS. November. Volk, da» in der deutsch« Treue Sein« höchsten Ruhm fiel, fand — Volk, dich «ft zur Tat auf, neue Heut dein deutsche, vaterlaud! Volk, die größte all« Stund« Unsrer L«eu,zeit begluut: Zeug« sollst du und bekunden, Daß wir Deutschen einig fludt Daß «tu Herzschlag nur. eta Wall« Daß Volk ^ . . . Daß de» alt« Herrgott» G Un, geeint iu einem Seist. Tr« uud deutsch zu gehn die Pfade. Vie d« Mr« un, nnn weist! Volk, «kenn die groß« Zeiten; Nicht wie einstmals um Partei« GM', zu feilsch« und zu streiten — Deutschland muß die Losung sein. Deutschland, da» im Moraenlichle Au» dm Nächt« aufersteyt — Volk, erkenn, daß Weltgeschichte Durch dein Zeugnis heute weht! Volk, dein Mr« rief, nun stehe Fest wie Aels und zaudre nicht! Klamm emvor zur Tat und gehe Lodgetreu dm Weg d« Pflicht! Laß die Heilgen Feuer brennen 3n der Ärust. und hoch die Hand, heut zu schwören, zu bekennen: Deutschland. Deutschland. Vaterland! Aelix Leo Göckerih. Grenzlandkämpfer in fränkischer Stadt. Skizze von Carl von Bremen. Sonne liegt über dem Marktplatz. Ein warmer Wend dringt durch die Säulenhallen des Rat- und Gildehauses und umspült die Jahrhundert-Linde. Nach oben hebt die Baum sein« festen Aeste und wölbt sie über den ganz er ganzen Platz. Im Becken unter der Linde fließt das Wasser, strömt, zweimal von metallgeschweiften Schalen aufgefangen, zum roten Sandsteinbecken. Die Strahlen der Sonne spielen im Wasser, Wellen schwingen. Kieselsteine, bunte Scherben spiegeln sich am Grund des flachen Brunnens, dessen Wände Delphine, Mu scheln, Ringelwerk und halbe Kugeln schmücken. Kleine dicke Säulen, auch aus Stein, stützen die Ecken. Zwischen den Ritzen quillt das frische Gras, und zwischen den run den Pflastersteinen des Marktes schimmert zartgrünes Moos- Auf der Bank, die den Stamm der rissigen Linde um ringt, sitzt eine Frau, hat den geflochtenen Korb zur Seite gestellt. Sie blickt hinüber zu den Steinfiguren am Eck des Rathauses, zu den Giebeln der Häuser, uno die letzte Sonne wärmt sie noch. Ein yartgefederter Lastkraftwagen, ein Wagen mit hun dertundzwanzig Mann Besatzung, poltert über die Sand steinbrücke der Stadt. Hundertundzwanzig junge Männer singen ein Kampflied, und der Wagen biegt in die Gasse zum Marktplatz ein. Die rote Hakenkreuzfahn« weht über der braunen Schar. Der Wagen steht still. Sie springen ab, reihen sich auf, Mann neben Mann. Dunkles Grün von Tannen schmückt die Männer. Sie kommen vom Osten, vom Norden her; Schlesier. Fahren weiter, fahren bald weiter zu einem großen Treffen im Süden des Reiches. Regungslos steht die Sturmkolonne, ihr Führer spricht. Von allen Seiten und Gaffen laufen zuerst die Knaben herbei, die Burschen, die Männer, jung und alt, Frauen und Mädchen. Fenster fliegen auf, und Hakenkreuzfahnen rauschen zum Gruß hinaus. Dann dröhnt durch alle Straßen zugleich der Schritt der eisenbeschlagenen Stiefel. Hier winkt einer zum hohen Fenstex hinauf. Einer hat ihm zugeworfene Blumen auf gefangen. Burschen im Braunhemd, Söhne der Stadt grüßen die schlesischen Kameraden, und ein paar Mann steigen die breiten Stufen zum „Goldenen Löwen" hinan, den Wein dieser Stadt zu erproben. Nah dem Marktplatz wird heute kampiert. Das grüne Zelttuch ist aufgepflockt. Im Dunkeln noch arbeiten zwei Mann am Motor. Einer leuchtet, der andere probiert mit den Schlüsseln. Immer wieder kommen Kameraden hinzu, Kameraden aus der stillen Stadt. Ja, sie sind mit beim Aufmarsch, natürlich! Sie fahren mit den Rädern, ein Trupp ist seit gestern auf dem Marsch, und für die letzten steht der gelbe Postomnibus bereit. Die Turmuhr vom Rathaus hat eins geschlagen. Der Mondschein fließt über die Schieferdächer, zur Linde, zum Sandsteinbrunnen. Drei Mann stehen davor. Ein Süd deutscher, zwei Schlesier. Die Nacht ist warm. Der eine Bursche aus Schlesien lehnt am steinernen Becken, blickt ins silbersprühende Wasser. Der andere steht aufgerichtet neben ihm und fragt: .Könntest Du hier leben, Kamerad? In dieser schönen fränkischen Stadt, so nah den Weinbergen und den sanften Wiesen! Was meinst Du? Ließe sich hier nicht gut leben?" Auch der andere richtet sich auf und sagt: „Eine Nacht in dieser Stadt zu ruhen, ist gut. Man schläft sorglos. Man ist bewacht, von der Linde, von guten Gedanken, aber. . ." Jetzt greift der fränkische Kamerad ins Gespräch: „Ich kann mir denken, was Dir hier fehlt. Das Land ist roman tisch, der Nachbar zu freundlich. Euch fehlt der Kampf!" „Friedlich ist es hier", sagt der schlesische SA.-Mann. „Alle Tore der Stadt stehen noch, alle Türme und Mauern. Keine Schar verzweifelter heimatloser Bauern flüchtet in Eure Stadt. Kein Hochwasser überschwemmt Eure Stra ßen. Hier schleicht sich niemand ein. Lein Polack wird hier jemals wüten. Wir brauchten vor unser Zeltlager keine Dach« aufzuftellen." velblan zu Nr. 265 de, „Sächsischen Erzähler -MMUMMU WMUUUUUUMM F ««» Oie Fahnen. Skizze von Franz Schauwecker. Kurz nach' dem Kriegsende wurden die Fahnen eines alten Regiments, das, wie alle, dem Schicksal der Auflösung verfallen war, einem neuen Unterkunftsort zugeführt. Zu diesem Zwecke mußten sie durch einige Straßen der großen Stadt, in der das Regiment seit Jahrhunderten gestanden hatte, hindurchgetragen werden. Die Ueberführung der Fahnen war der letzte Dienst, den die Soldaten erweisen konnten. Die drei Fahnen tra ten ihren letzten Weg an. Sie.waren von drei Offizieren flankiert. Ihnen folgte ein« Kompagnie, zusammengestellt aus allen Kompagnien des Regiments. Es war ein Heller Wintertag, ein Tag von jener kri stallenen Reinheit, wie sie sonniger Kälte eigen zu sein pflegt. Die fernsten Dinge standen klar und kalt nahe; das fernste Geräusch war weitab, aber dicht und rein. Das Gerücht von dem Fahnenmarsch mußte sich auf eine geheimnisvolle Weise durch die Stadt verbreitet haben, ob wohl man den Befehl im geheimen gegeben hatte. Denn aum war die Kompagnie eine Straße weit gekommen, da fanden die Bürgersteige links und rechts voll von Men- chen, die schweigend auf den stummen Vorbeimarsch der tatternden Symbole einer ehemals großen Macht starrten. Ich selbst befand mich eingekeilt in einen Haufen von Menschen, der in Gesicht, Blick, Gebärde und Wort dem zu- zuaehören schien, das man gemeinhin Janhagel" nennt. Es fielen ununterbrochen die beleidigendsten, die hohnvollsten Aeußerungen über Soldatentum, Krieg, Deutschland. Wo hin ich sah, wurde ich breites Grinsen, wütenden Haß, maß lose Erbitterung gewahr. Ich merkte es an all dem: Es nähert sich etwas, so groß und so stark, daß es das Innerste aufrührt und es zu Tage bringt. Und ich sah: Hier wallte die Grundsuppe der Ehr- surchtslosigkeit und Gemeinheit und stieg hoch, um über zulaufen wie ein Deserteur. Einige Kerle bückten sich und hebelten mit ihren Stöcken Steine aus dem Pflaster, andere versuchten mit zwei in den Mund gesteckten Fingern gellende Pfiffe. Jeder bereitete sich auf seine Weise für den Empfang der sich nähernden Fahnen vor. Plötzlich wurde fern an der Straßenecke die Spitze eines kleinen Zuges sichtbar. Mit einem Schlage standen dort drei Fahnen im Wind. Im gleichen Augenblick begann neben mir ein Gemurr, das sich im Nu zu lauten Rufen steigert«. Ein Hagel von unflätigen Beschimpfungen prasselte durch einen Schwall von Gelächter. Die Leute schienen durch eine Epilepsie von Haß und Wut überfallen zu sein. Indessen kamen die Fahnen langsam und stetig heran. Hinter ihnen kroch der kleine graue Zug der Soldaten. Die vereinzelten Beschimpfungen und Schreie steigerten sich zu einem geschlossenen Lärm, und das Lachen zerschmolz zu einem einzigen Gejohle. Die Fahnen näherten sich ohne Zögern gleichmäßig. Ich konnte die Gesichter der Fahnenträger und der Offiziere erkennen. Es waren die Gesichter der Front: muskulöse, derbe, kantige, hagere Gesichter, versteinte Kinnback«, ent mischte Wangenknochen, harte Stirnen mit Falten wie Das Gejohle wurde zum Getobe. Jemand neben mir hob einen schweren Stein auf. Die Fahnen waren nur noch hundert Meter entfernt. Der Fahnenträger biß die Zähne zusammen. Der Offizier an der rechten Seite blickte aus schmalen Augen zu dem rasenden Haufen hinüber. Cs war ein Blick von äußerster Kalte und Leere. Die Soldaten schritten fast langsam, aber es machte den Eindruck, als fei keine Macht der Welt imstande, ihre Be wegung aufzuhalten. Sie schienen sich unter einem zwin genden Gesetz vorwärtszubewegen. Ihr Marsch machte einen unbeteiligten Eindruck. Es war kein größerer Gegen- sZj denkbar, als dieser schweigende Marsch und das wilde Chaos der Raserei, auf das er losglng and das ihn er wartete«