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DerSWscheLrMer Tageölaü firZZWoftwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Z Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- A machungen der Amtshauplmannschast, de» Arbeitsgerichte, des Hauptzoll- amts und de» Bezirksschulamt« zu Bautzen sowie de» Finanzamts und de« Stadtrat» zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt Hieigenpret, (in Reichsmark): Di« <« ww breit, ^tpoltig« tag,. L«r»s»»r«i» für di, Zrit ein«» halben Monats: Frei in» ! 6m Falle höherer Seivall - Kriea oder wim mer >raenvwelchei Nillmrererze le lü Pjg., ünliche Änzeigsn 8 Ptg Im LixUeil Vie Hau» halbmonatlich Mark 1^0, beim tlhholen in der Geschäft»- s Störung ve» Betriebe» der Heilung oder dei Beiörderungsemrich X) ww breite Millimeterqelle 30 Ptg Für da» »rtchrmen von strll« wöchentlich 45 Pfg. Einzelnummer 1V Pfg lSonnabend- tungen — Hai der Bezieher kemen Anspruch aur tiieierung oder , llnzeigen m bestimmten Nummern und an bestimmten Platzen Nummer 15 Pfg.)j Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises s keine Gewähr - Ersüllungson Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Nr LSS. Sonnabend, den 7. Oktober 1S33 88. Jahrgang Lagesschau. * Di« Reichsrrg!eru«g Hal der englischen und italienischen Re- glerung ihr« St«ll«ngnahme ,u den Hauptpunkten der Abrüstung», frage überreicht. Der deutsche Standpunkt ist in dieser Note voll ausrechlerballen. * Mussolini Hal einen französischen Journalisten empfangen, der ihn über die Zukunft de» Faschismus befragte. Mussolini gab seiner Aeberzeugnng Ausdruck, daß der Faschismus weiterhin sei- nen Meg la der Welt machen werde. Der Faschismus arbeite nur für diw Friede« «nd Europa müsse dahin gelangen, sich zu ver ständigen. * Stuf dem historischen Schlachtfeld bei Leuchen wurde Freitag abend der groß« Aufmarsch der schlesischen S«. eingeleite«. Al» Ehrengäste werde» vlzikanzler von Popen. Ministerpräsident Göring «nd Stabschef Röhm an dem Aufmarsch teilnehmen. * Sm Leipzig«, Prozeß schloß kur, nach Beginn der Bachmil lagsverhandlung der Vorsitzende den Vulgaren Dlmitroff. den er bereich wegen seine» frechen Benehmen» wiederholt verwarnt hasch, «ach einem vorhergehenden Beschluß des Senat« vorläufig von de« Verhandlungen an». A«f dem Flugplatz bei pari», wo morgen der mit Spannung erwartete Zweikampf im Kunstfliegen zwischen Fieseler und dem Franzosen Detroyat stallfinden soll, wurde ein Mann verhafte», der durch sei« Benehmen avfgefallen war. Er gestand, einen Mordanfchlag auf Fieseler geplant zu haben. Man fand bei ihm einen geladenen schweren Revolver und etwa so Patronen. * Zn Mailand stürzte beim Abbruch de« alten Hauptbahn hoch «l« Atbnführnng ein «nd, begrub zahlreiche Menschen. Bl» fetzt sind »ich den Trümmern sechs Tot« geborgen worden. Ausführliches an anderer Stelle. Alle fürchten Alle! Der unsagbare Jammer der Nachkriegspplitik, die von dsx durch den Völkerbund angeblich abgefchafften Geheim diplomatie, hat wie ein Albdruck alle Keime des Friedens und der Verständigung zerquetscht und ist in diesen Herbst tagen aufgeplatzt wie «ine ekle Eiterbeule. Seit einem Jahrzehnt kämpft Frankreich um den Traum einer Oberherr schaft über da« Festland. Es hat schwer gerüstet, sich durch einen Wall von Beton und Eisen und Geschützen an seiner Ostgrenze gesichert. E» hat durch den militärischen Marxis mus eines Paul-Boncour neben der Einstellung des letzten Krüvpel« in da» stehende Heer die Kriegsdienstpflicht für Greise, Weiber und Kinder der Nation aufgezwungen. Ob gleich es ungeheure Milliardenwerte durch Tributlieferungen erhielt und die kriegszerstörten Gebiete heute glänzender wiederhergestellt sind, al« sie jemals in Friedenszeiten wa ren, ohne daß der Franzose einen Sous dafür zu bezahlen brauchte, stöhnt der französische Bürger und Bauer unter den unerträglichen Steuerbelastungen. Der französische Staats haushalt mit seinem Milliardendefizit wird in den nächsten Wochen in der Kammer bitter kritisiert werden. Alles das aber hat nicht vermocht, die französische Volksmeinung zu ernüchtern und dem Durchschnittsfranzosen die Augen zu öffnen über da», was ist. Daß nämlich unter neu-napoleoni- schen Ideen der Herrschaft über Europa heute sogar das ver bündet« England weiß, daß Frankreich in den letzten Jahren über und unter den Wellen, zu Land und in der Luft die ausgerüstetste Nation ist und die See England keinen Schutz mehr gewährt. Wie steht demgegenüber aber die Behaup tung Frankreichs, e» sei schutzlos, e» müsse seine Waffe be halten und darauf dringen, daß die Gleichberechtigung Deutschlands, also der Schutz, den Frankreich besitzt, dem Nachbarn im Osten versagt werde? Man kann sich im pri vaten Leben und nicht einmal in einem französischen Roman vorstellen, wie ein schwerbewaffneter und in Waffen geübter Mensch behauptet, vor einem Schwachen und Waffenlosen in» Mauseloch kriechen zu müssen. Jeder Franzose würde über eine solche Behauptung lachen, aber wenn ihm seine Staatsmänner und die bestochene Presse seiner Kanonen könige von Ereuzot derartiges zu glauben zumuten, nämlich daß Deutschland in finsterem Groll trachte, Frankreich mit Krieg zu überziehen, hält er die Märchenerzähler für Aus bund« politischer Weisheit, und die Genfer Verbündeten Frankreichs tun, al» glaubten sie es auch. Der Kanzler Gustav Adolfs, Oxenstlerna, der glänzendste Diplomat seiner Zeit neben Richelieu, schrieb in seinem politischen Testament an seinen Sohn, der ebenfalls Diplomat war: »Du glaubst nicht, mein Sohn, mit wie wenig Verstand die Welt regiert wird." Ob man einem Paul-Doncour und Daladier oder den anderen Haßpredigern gegen Deutschland Verstand zu billigen will oder nicht, steht auf einem anderen Blatt, aber daß diese angeblich feinste Auslese der französischen Demo kratie es fertig bringt, den Durchschnittsfranzosen dahin zu bringen, daß er den Unsinn von der Bedrohung durch den deutschen Fritz glaubt, heißt doch die Meinung vom französi schen Geist, wonach der Franzose ein Wirklichkeitserkennen der sei, gründlich widerlegen, und zwar durch Franzosen selbstl Während alle Völker in die tiefsten Schichten hinein wissen, was ein Krieg bedeutet, der Franzose oder Brite ge nau so wie der Deutsche die Gefährlichkeit der modernen Kriegsinstrumente kennt und weiß, was es heißt, wenn aus der Luft Bombengeschwader Tod und Verderben einer harmlosen Zivilbevölkerung bringen, die ehernen Mündun gen der Geschütze zu Lande und zu Wasser ihre schweren Ge schosse senden, die Millioncnheere der Infanterie und Artil lerie gegeneinander stürmen, sich verkrallen und die Einzel nen unter ungeheuerlichen Schmerzen verbluten, bringen es die Massen der Demokratien nicht fertig, aus dieser Erkennt nis heraus die Staatsmänner zu beseitigen, die solche Waf fen immer mehr verstärken wollen und die NiederlegUng der Waffen und eine Verständigungspolitik ablehnen. Der Franzose, der Brite, der Italiener, der Pole weiß, was es bedeutet, wenn im September und Oktober ihre Re gierungen auf den Wogen der See und an ihren Grenzen durch Manöver die Ouvertüre zum blutigen Krieg auspro bierten. Sie wissen auch, daß nur Deutschland, das Land ohne Waffen und mit offenen Grenzen, nicht einmal seinen Selbstschutz erproben darf, weil es keine Waffen hat, sich selbst zu schützen. Aber sie finden es selbstverständlich, daß die Staatsmänner der Entente, während Europas Boden von dem Tritt marschierender Manöverheere und den Abschüssen der Geschütze erzittert, in Genf behaupten, alles das sichere detz Frieden. Alles das sei Abrüstung. Die Massierung ita lienischer und französischer Heere an der alten Grenze und ihre Manöver seien Ausdruck des innigsten Einverständnisses und der Friedensliebe und Freundschaft der beiden lateini schen Schwestern. Und alles geschehe nur, um den bösen deutschen Geist und den waffenlosen Deutschen davon zu über zeugen, daß die anderen Nationen aufrüsten müßten, auch wenn sie damit gegenüber Deutschland freiwillig eingegan gene und feierliche Verpflichtungen brechen. Alles das sei nur ein Zeichen für die moralische Abrüstung aller Angehöri gen der Entente, während Deutschland im Trotz verharre und darauf sinne, Europa in einen Schutthaufen zu verwan deln und alle die Grundlagen zu vernichten, die schließlich auch das Leben jedes einzelnen Deutschen bedeuten. Sie er röten nicht, wenn sie in Genf die Schalmei der Lüge blasen. Die Franzosen und Engländer glauben wirklich, was diese Prediger im Schafspelz ihnen vorerzählen. Und kein Funke erhellt diese Gehirne, daß doch eigentlich, wie jeder Ange hörige der Entente, der Deutsche Ruhe und Ordnung in sei nem Hause haben will, daß er sich danach sehnt, Arbeit zu finden und schaffen zu können, und daß auch der Deutsche, mehr als der Angehörige einer bewaffneten Nation, fürchten muß, ein jäher Krieg würde die Bombengeschwader der En tente über Deutschland senden und alles Leben vernichten und die Werkstätten friedlicher Arbeit in Schutt verwandeln. Versteht man jenseits der deutschen Grenze nicht, daß eine derartige Entfachung des Hasses und der Lüge gegen Deutsch land um so stärker jeden Deutschen darauf hinlenken muß, daß er nicht wehrlos sein darf? Will man nicht begreifen, daß Deutschland sich nicht so schutzlos und rechtlos den furcht baren Waffen aussetzen lassen will, mit denen die Briten durch Bombengeschwader farbige Stämme ins Joch spannen? Wenn Alle Alle fürchten, wäre es nicht besser, endlich diese Furcht durch den Versuch eines wirklichen Verstehens und Verständigens endgültig zu verscheuchen? Deutschland erläutert seinen Standpunkt. Antworten an England und Italien. Genf, 6. Oktober. Die deutsche Regierung hat heute der s englischen und italienischen Regierung in Weiterführung der in den letzten Wochen in Genf geführten Verhandlungen über die Abrüstungsfrage ihre Stellungnahme zu den Hauptpunkten dieser letzten Besprechungen übermittelt. Die deutschen Mitteilungen sind gleichzeitig in Genf eingetroffen. Es handelt sich hierbei keineswegs um neue deutsche Vorschläge, auch nicht um eine Ergänzung, vielmehr um Er läuterungen bzw. Präzisierungen der in den letzten Ver handlungen geltend gemachten grundsätzlichen deutschen Auffassung. Die englische Regierung hatte ihrerseits beson deren Wert auf ergänzende deutsche Mitteilungen gelegt und die deutsche Regierung dringend ersucht, nähere Bestimmun gen der einzelnen Punkte des deutschen Standpunktes noch vor dem Zusammentritt des Präsidiums der Abrüstungs konferenz am Montag zu übermitteln. In der deutschen Bote ist, wie verlautet, der deutsche Standpunkt voll aufrecht erhalten worden, daß nach dem von den Großmächten angenommenen Grundsatz der Gleich berechtigung eine entscheidende Herabsetzung der Rüstungen der schwergerüsteten Staaten und damit eine Annäherung an den deutschen gegenwärtigen Rüstungsstand vorgenom men wird, oder im Falle einer Ablehnung jeder wirksamen Abrüstungsmaßnahme Deutschland die für die nationale Verteidigung notwendigen Waffen eingeräumt werden. Deutschland hat damit alles getan, um die Gegensätze rest los aufzuklären. Ls ist nunmehr an ihr. jetzt ihre endgül tige Stellungnahme zur Abrüslungsfrage bekannlzugeben. Nach neuesten englischen Mitteilungen soll die Londoner Regiercmg die deutschen Mitteilungen als Ver- Handl ungsgrundlage bezeichnet haben, während man in französischen Kreisen die deutsche Note wie derum als völlig unannehmbar ablehnt. Auf jeden Fall fehlt nach diesem neuen deutschen Schritt jeder Vor- wand, die Abrüstungsverhandlungen nun noch weiter zu verzögern. Man nimmt an, daß die Verhandlungen über diese deutschen Mitteilungen erst in einiger Zeit begmnen werden, da sich die beteiligten Regierungen eine eingehende Prüfung des deutschen Standpunktes Vorbehalten haben. Die am Montag beginnende Tagung des Präsidiums der Abrüstungskonferenz soll deshalb nur von kurzer Dauer sein und wird nur mehr technischen Charakter haben. Die sachlichen Verhandlungen werden nach hiesiger Beurteilung erst mit dem Beginn der Abrüstungskonferenz am 16. Ok- tober^ selbst cinsetzen, falls nicht von der englischen oder französischen Regierung wiederum eine kurzfristige Verschie bung der Konferenz für notwendig angesehen wird. Kochdruck in der englischen Rüstungsindustrie. London, 6. Oktober. Der „Daily Herold" meldek, daß 'n der englischen Rüstungsindustrie in Sheffield zur Jett mit Hochdruck gearbeitet werde. Die Annahme, daß die englische Marine große zusätzliche kriegsschisfbauten in Auftrag geben wolle, würde dadurch bestätigt, daß in Sheffield die Panzer platten für diese Aufträge vorbereitet würden. Die Firma hadfields arbeite in panzcrdurchschlagenden Geschossen und kugelsicherem Stahl für kleine Tanks. Die Panzerplatten werke der englischen Skahlkorporation arbeiteten neuerdings mit lleberstunden. In der Marinebauwerft der Firma Bcardmore seien dreimal soviel Leute angestellt als im vori gen Jahr. MerlenMklk Mermeii MWnlr wtb Paris, 7. Oktober. Mussolini Hal in Rom einen Mitarbeiter des „Echo de Paris" empfangen, der seine Un terredung mit dem Duce diesem vor der Veröffentlichung zur Durchsicht überreicht hat. Da» Gespräch ging au» von der Frage, was Liberalismus sei und welche Peden- tung ihm heute noch zukommen. Die Frage, ob er den Faschismusfür endgültig kalte, beantwortete Mussolini bejahend. Lr gab ferner seiner Aeberzeugnng Ausdruck, daß der Faschismus weiterhin in der Welt seinen weg ma chen werde. Auf die Frage, ob die modernen Völker immer nur die Autorität eines aus dem Volke hervorgegangenen Mannes annehmen würden, erwiderte Mussolini, da» Volk müsse sich in dem von ihm angenommenen Führer wieder- s'.nden und erkennen. Der Parlamentarismus habe weder den Krieg verhindert noch einen soliden dauerhaften Frie den schließen können. Auf jeden Fall müsse Europa dahin gelangen.sich zu verständi- gen. Mussolini erklärte weiter, er wolle zum korpo rativen Regime gelangen und er werde dies auch erreichen. Der Staat werde nur al» oberster Schiedsrichter, al» Verteidiger der Kollektivität einzugreifen haben. Sache der Korporationen sei es, alle Probleme der Produltton zu regeln. Man müsse mit diesen veralteten Ideen des liberalen Kapitalismus Schluß machen. Zum Schluß lenkte der vesucher die Frage auf di« italienisch-französischen Beziehungen mit dem Hinweis darauf, daß Italien« ungeheure Militärmacht doch gegen irgend jemand gerichtet sein müsse, und daß al» mächligsker der Nachbarn Ilalien» nur Frant- reich in Frage komme, ver Mann auf der Straße .... bei Nennung dieses Begriffes unterbricht Mussolini seinen