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IWIW« «b vencht, LNS-"« vom MdaSdWegN«. Laniimlftt. «indem deuSch! em. »er likowski. rrr. i. Lbraftungeionf, Sdwnapn- a. Oper. »v» »ra« *r r»I. Ovemdaule«. m der Woche. ; 2sold« Le»«,» loncel lo «d «oy. aM» amm. die am. aekavell». «n. t. «.: Sesamgmerein der Fullkchor. Seethoven. Sluck u. a. bietunaen. o» Haydn, m. Wer .Orchester«. uns- Sin tragt. Werten. Aiws.r alisch« LIIrfolae. rchekterr. „Man muß ihn sofort verhaften! Er so aut wie jeher andere kann der Auftraggeber der Einbrecher sein, di« Bas ser« Hau« drei Tage nach seinem Tode aurplündertenl" „Deshalb auch machte er sich so schnell aus dem Staube . . ." „Man muß ihn diesen Hilfeschrei seines Opfers durch Lorchen noch einmal hören lassen!" „Am Ende eines Kreuzverhörs wird plötzlich im Neben zimmer Lorchen schreien." „Dann wird er gestehen!" Vier Tage später lag das Geständnis des Dieners Tor sen auf dem Tisch des Staatsanwaltes. Er hatte seinen Herrn ermordet, um das Haus durch Helfershelfer aüsräu- men zu lassen. Der Schrei des Tieres machte ihn mürbe. Niemals hätte er an Lorchen gedacht. - 242-»„SiMfchen ErMer, zu sein, der diese sanften Lippen auf die seinen sich pressen fühlt, und er will auf die Erschreckte zugeben und ihr zeigen, daß sie nicht Angst zu haben braucht, daß «in Kuß eine schmackhaft«, heiße, brennende Gabe ist — da klingt ein l«i> ler Ton durch den Raum, ein vergessener Ton, ein Ton, der bei her eben verzeichneten Passage fehlt« — quillt auf unter langen Händen, di« Schumann so gut kennt wie keiner, di« jede Tast« beherrschen, als sei unter dem Elfenbein ein gan ze« Orchester verborgen: Klara Wiecks Hände sind es, die geliebten, verehrten, und er muß dem Ton nacheilen, ihn nicht wieder zu verlieren. Schon steht er am Klavier, schlägt an, «leitet nochnals die Passage auf und ab, ja, es ist gut, es klingt wie leiser Zauber — er zeichnet die Note auf das Papier und wendet sich aufatmend um zu dem Mädchen, das diesen seltsamen Menschen nun gar nicht mehr versteht, nur gepackt ist von seinem fremden, undeutbaren Genius. , Er lächelt der Blonden entgegen, kommt langsam und brüderlich näher, nimmt wortlos ihren schöngeformten Kopf in die Hände und küßt sie sanft auf die Nirn. "be sind so verlockend schön", sagt er, ihr in die tiefen Augen blickend, „daß es Sünde wäre, den ersten Schmelz von Ihnen fortzuküssrn. Dazu hat nur ein Recht, wer sein ganzes Leben dafür schenkt. Das meine gehört mir nicht mehr — Frau Mustta und ein Mädchen in Leipzig besitzen mein ganzes Herz. And so mögen Sie vielleicht, wenn ich wieder fort bin, noch dann und wann/einen kleinen Gedan ken zu mir senden, wenn Sie die Arabeske hören oder spie len werden, die ich hier komponierte. Dann denken Sie an Robert Schumany!" . So ist es gekommen, daß die große Wiener Enttäuschung Robert Schumanns ihn doch mit schönen Melodien beschenk- te, in denen leise die Wiener Walzer mitklingen, denen er so böse war und die ihn doch insgeheim bezauberten. Sm Oktober 1838 kommt der deutsche Musiker Robert Schumann mit weitem Herzen und ehrlichen Hoffnungen nach Wien, seiner beliebten Zeitschrift zur Pflege deutscher Musik eine neue Entfaltungsmöglichkeit und sich eine Wir- kungsstätte zu suchen, die es ihm ermöglichen soll, endlich, endlich Klara Wieck, und sei es auch gegen den Willen des starrköpfigen Papa Wieck, zu ehelichen. Was alles hat ihm die Reise von Sachsen bis zur Donaustadt an Glanz Und Lockung vorgegaukelt, wie hofft er, empfangen zu werden, bat er doch den Wiener Herren Verlegern in ausführlichen Briefen feine Ankunst daraetan und auf die Werke hinge- wiesen, die er ihnen persönlich bringen werde I Doch als die Postkutsche auf dem Holperpflaster der barocken österreichischen Residenz hält, steht er allein, wie es überall sein Schicksal ist. Keine Hand streckt sich ihm zur Be grüßung entgegen. Kein Verleger stürzt auf ihn zu, drückt ihw ans Herz und ruft jubelnd: „Meister — Wien erwartet Sie mit Ungeduld!" Ein Versehen, sagt sich Schumann, ein paar Versehen. Einer der Verleger wird erkrankt sein, ein anderer mag meinen Brief verkramt haben; einen dritten hat sein Buch halter vergessen, zu erinnern; und der vierte wird die Zeit verschlafen haben. Unglückliche Zufälle spielen mir gern einen Tort. Also geht er erhobenen Haupte« zum Gasthof. Hier hat man ihn erwartet, das Zimmer ist gerichtet, die Fenster blicken auf einen malerischen Winkelzug der Donau, di« späte Herbstsonne goldet über Nußbaummöbel. Mit Stolz klappt der Kellner das Piano auf und zieht sich — Verbeu gung — zurück. Ans Klavier zieht es Schumann, seine Hände gleiten über die Tasten. Das Glück, ein neues Leben beginnen zu dürfen, füllt den Raum mit Tönen. Schnell sind Feder und Papier hergekramt, und das Scherzo op. 32 perlt hinauf und Hinab, über alle Passagen ... , Doch so übergoldet bleiben die Wiener Tage nickst. Die Herren Verleger bedauern, den Musiker nicht, empfangen zu können, wichtige Besprechungen . . . Manche lassen grob sagen, sowas interessiere sie nicht. Wenn er ein paar flotte Walzer und Ländler liefern wolle, die zu prüfen werde man immer bereit sein. Tanzschmarrn l schimpft Schumann vor sich bin. Hat er dafür in seiner Zeitschrift all die Jahre für die Gestaltung der deutschen Musik, der Klänge aus dem In neren, für die ewigen Werte gekämpft? Und sein Blatt will man wohl haben, doch vermanscht soll es werden, ver süßt. Nein, nein, Wien hat sich seit Mozart, Beethoven und Schubert im Taumel der Leiten dem Klinaklangkitsch ver schrieben. Ein anderes Men sucht en Auf den Bühnen tänzelt man nach Rossinis Melodienbrei. In den Sälen, au den Gesellschaften und in Konzerten regiert der Walzer, der Walzer, der Walzer — das ist zuviel der dünnen Musik und will zu der Herzensherbe des Robert Schumann nicht passen. Es kommt ein früher Wintertag, und er wandert vor die Stadt, nur in Gesellschaft seiner Gedanken. Hart beißt ihn der Fvost an, und schließlich wird es zü kalt, er möchte ir gendwo einkehren. Ein stilles Gasthaus liegt, am Wege, er tritt ein. Niemand ist darin als ein junges Mädel, so hübsch, uüe er keins seit feinen Studenteniahren in Heidelberg ge sehen: blondzöpfig, mit weitem, wippendem Rock und zier lich geschnürten Stöckelschuhen, mit roten Lippen und strah lenden Äugen, die sich senken, wenn ex der Kleinen ins Ge sicht, blickt. Sie bringt ihm Speis' und Trank; der Wortlose setzt sich hernach ans Klavier und läßt heiworklingen, was da mag, und wenn er's auch Nicht mag, es kommen ein paar Walzertakte hinein. Etwas Süßes aus Wien — Limonade! pflegt er sonst zu wettern, ich ersäufe in diesem Zückerwasser — klingt mit und gewinnt durch die Bindung an die gütige, innere Durchdringung der TöNe. Einmal stockt er, als ein Mißklang sich einschleicht, beginnt von vorn, stockt wieder — da, summt es neben ihm ein Dutzend Takte weiter, so, wie st«, wohl sein könnten, wie er sie nicht fand. Mit Bleistift und Papier sind die gleich festgehalten, er wendet sich: Da steht das Mädel, die Hände in die Hüften gestemmt, und wiegt sich im Takt wie zum Tanz. Erschrecken und Röte gehen über das Gesicht der Blonden, sie will zum Schank tisch fliehen. Doch Schumann lächelt sie so gut än, daß sie bleibt und meint: „Schön spielen können Sie — so, wie wenn's vott Schubert wär'. Aber ich kenn alle seine Lieder und Klavierparts — es ist nicht von ihm." „Nein, nein!" muß er lachen und erhebt sich. „Es ist nicht von ihm — und jetzt haben Sie mir gar geholfen, schö ne« Kind, es zu Ende zu bringen. Verzweifelt bin ich fort gegangen aus Wien, jetzt ist meinem Herzen froh. Nun fehlt Mir nur noch — ja, ich sag's: ein Kuß von diesen Lippen! Was erröten Sie? Mama und Papa sinh ja doch nicht da, und niemand wird es wissen!" Wann hat Robert Schumann eine hübsche Jungfer nicht in den Arm genommen, wenn sie so zierlich vor ihm stand? Seine Augen sind jungenlustig, wie er sie anblickt, sein- kluge Stirn ist überglänzt vom Sinn des Schalk», doch feine Züge tragen trotzdem ihren inneren, stillen u. unnennbaren Ernst und schon die leisen Zeichen der schlummernden Schwermut. Er spürt, daß wohl noch niemand dies dem Mädel da sagte — nun, um so verlockender ist es, der erste Niemand dachte an Lorchen. Kriminalskizze von E rnst Grube. Der Gerichtsphotograph klappte seine Kamera zusammen und-schraubte da« Stativ ineinander. Die Herren Lier Kri minalpolizei nahmen ihre Aktentaschen und schickten sich an, das Haus zu verlassen. Der Gerichtsarzt besprach mit dem Untersuchungsrichter die Notwendigkeit, die Leiche zur Ob duktion in das Gerichtsärztliche Institut zu schaffen. Das Zimmer, in dem Oberingenieur Basser durch einen Schuß in die rechte Schläfe endete, sollte versiegelt und bis auf wei teres bewacht werden. In der Diele trat Torsen, der Diener des Toten, auf Kriminalkommissar Holger zu. „Was gibt es, Torsen?" Holger sah in ein verstörtes Gesicht. „Sie wissen, Herr Kom missar, es hat niemand in diesem Hause gelebt als Herr Basser und ich, und dann noch das Tier, der Papagei, oben im Sterbezimmer. Ich werde heute noch nach Hause fahren, ich mag hier nicht bleiben! Aber was soll mit Lorchen ge schehen?" — »Kennen Sie niemanden, dem sie das Tier an vertrauen können, bis die Erben entscheiden?" Lzolger hörte selbst den Unterton von Ungeduld in seiner Stimme. — „Ich bin erst seit drei Wochen in dieser Stellung, ich habe noch keine Bekannten in der Stadt", klagte Torsen. — Kri minalkommissar Holger spürte eine merkwürdige Lust, die sem Gespräch ein Ende zu machen. „Lassen Sie da« Tier in meine Wohnung bringen, Waldstraße 8!" entschied er. Er verließ Has Hau« so schnell, daß er kaum den Dank des Dieners hörte. Als Holger am Abend nach Hause kam, stand Lorchens Käfig in dem Wohnzimmer seiner Iunggesellenwohnung. Das Tier wiegte sich auf der Schwebestange, flog krächzend auf, als Holger eintrat. Er ging auf das Bauer zu und sprach dem Papagei beruhigend zu, aber es dauerte eine Welle, ehe Lorchen sich kraulen ließ und ein Stück Zucker aus des Mannes Hand nahm. Der junge Kriminalbeamte trank an diesem Abend seinen Tee ganz und gar ohne Zucker. Denn immer wieder klang aus dem Käfig Lorchens: „Bitte Zucker, bitte Zuckerl" Hol ger gab die kleinen, weißen Würfel her und freute sich an dem artigen „Dankeschön!" des Tieres. Schließlich legte er sein Mundtuch über den Käfig, damit der Papagei schlafen mochte. „Wüßten wir nur, Du gutes Lorchen, ob Dein Herr nun selbst Hand an sich gelegt hat oder schließlich doch ermor det worden ist!" Lorchen wohnte schon in der zweiten Woche bei Kommis sar Holger, als der Untersuchungsrichter die Nachforschun gen in der Sache Basser einstellte. „Es scheint wirklich, als sei die Annahme eines Mordes von Anfang an ein Fehl griff gewesen. Ich selbst", gestand der Untersuchungsrichter, „habe in der ersten Zeit einen gewissen Verdacht gegen den Diener Torsen gehegt. Schließlich waren die beiden Män ner allein in dem abgelegenen Hause. Aber es gibt keinen Grund, der Torsen zu einer Untat hätte verleiten können." — „Und der Einbruch in Bassers Villa drei Nächte nach sei nem Tod?" — .Kann von jedem Landstreicher verübt wor den sein, denn die Zeitungen haben ausführlich genug darü ber berichtet, daß wir die Bewachung der Villa eingestellt hätten, weil der Fall an sich recht klar sei. Freilich rätselhaft ist er immerhin. Warum hat sich Basier erschossen? Nie mand weiß das!" — Am selben Tage noch ereignete sich etwas Seltsames: Holger hatte , einen jungen Kollegen zum Abendbrot zu Gast, elbst Lorchen zeigte Gefallen an dem munteren Wesen des Mannes, und verschiedentlich ahmte das Tier das Gelächter nach, das die beiden Männer hören ließen. Holgers Freund kam schließlich auf einen bestimmten Faustkamvftrick zu spre chen, den er am Nachmittage in der Polizeisportschule ge lernt hatte. Die Männer standen von ihren Sitzen auf und traten in die Mitte der Stube, um den Trick auszuprobie ren. Kaum aber hatten sie sich an den Schultern gefaßt, als ie wie angewurzelt stehen blieben. Ein gellender Hilfeschrei erscholl aus dem Käfig: „Hilfe, Hilfe!" Die Männer schauten sich an! „Wo hat das Tier diesen Schrei her?" „Weil Basserso schrie, als er ermordet wurde!" „Und wer tat es?" ,Her Diener Torsen!" Endlich nicht ächt geblieben, Daß der Wind auch unsere Zeit Hat mit sich fortgetrleben. - Ernst Zahn. Arabeske in Wien. Skizze von W a lter Persich. VergLnglichkert. Ueber die Berge, südenzu, Sehen die Bogelflüge, Ueber sie ohne Rast ünd Ruh Treiben die Wolkenzüge. Ewig erfaßt sie Wind im Spiel, Aart bald, bald ingrimmheftig. Aber wa« kümmert es uns viel? Wir sind geschäftig, Oer Schmied von Süderholt. Skizze von Otto Fabian-Unna. Das war schon seit Jahren so: Schlag sieben Uhr fing der Amboß zu klingen an. Sein Lied jubelte die Dorfstraße entlang, rüttelte an verschlossenen Türen und Fensterladen, rief die Langschläfer ans Tagwerk. Doch heute? — Was war das? Das Amboßklingen riß häufig ab. Es war kein Rhythmus in seiner Melodie, kein Mitschwingen des Her zens, es fehlte ihm das heimliche Frohlocken. Wer den Schmied Wilm Berke am Amboß sah, wun derte sich nicht. Seine Augen waren voll Sorgen. Immer wieder irrte sein Blick von dem glühenden Eisen ab und stieß in den Glast des Maienmorgens. Ueber dem fernen Wald von Schloten und Fördertürmen wallte wie immer grau gelber Rauch. Werkssirenen heulten auf, kurzatmig, heiser, voll ungebärdiger Wildheit Wilm Berke wüßte, was hin ter diesen fernen Rufen stand: Not, Drangsal, Gefahr. Denn seit Monaten saß der Feind an Ruhr und Lippe. Noch war es ihm nicht gelungen, das Volk unter seine Füße zu treten, doch im Dunkel saß eine riesige Spinne und zog das Netz immer engmaschiger und fester, darin der Trotz der Aufrechten sich fangen sollte. r ... Darum stand der Schmied, die Hände über dem Ham-, merstiel gefaltet» mit gefurchter Stirn da und ließ das Eisen kalt werden, Er blickte die Straße entlang. Ein Wagen kam herangerumpelt. Karl Reckmann, der Milchhändler, saß auf dem Bock und hob grüßend den Peitschenstiel. „Wie ftehts?" rief der Schmied. „Nicht fragen! Nur noch drei Kannen Milch. Bald gibt's keine mehr für die Kinder. Die Fremden brauchen sie. — Was sagt Ihr Hu Schlageter?" Der Schmied nahm die Augen weg. Sein Mund wurde schmal wie ein Strich. Nicht sprechen! Worte schafften nicht Luft. Gestern in der Frühe hatten sie in Düsseldorf einen Deutschen hingerichtet. Schlageter hieß der. Ein Unbe kannter, von dem man nur wußte, daß er aufrecht zu seiner Tat gestanden und mannhaft den letzten Weg gegangen war. . Der Schmied legte den Hammer beiseite und reckte dl« Glieder. In diesem Augenblick hörte er Hufschlag aus der nahen Gasse. Auf prachtvollem Apfelschimmel ritt ein fran zösischer Offizier. Wilm Berke ließ den Hammer springen und stand auf einmal mit dem Rücken gegen die Straße, denn er wollte nicht sehen, wer vorüberrist. Doch wie der Hamrner in seiner ausholenden Hand schwang, war auf ein mal Stille tun ihn her. Ein Pferdehuf stampfte unwillig das Pflaster, und ein kurzer herrischer Ruf drang an sein Ohr. Der Schmied schickte einen Blick über die Schulter hin weg. Der Offizier forderte, daß seinem Tier ein Eisen aus gewechselt werde. „Nein!" sägte Wilm Berk« und schüttelte den Kcpf da zu. Das Wärt stand wie eine drohende Mauer zwischen ihnen. Der Offizier gab dem Roß die Sporen und ritt auf den Trotzigen zu. Der sprang hinter den Amboß und war tete mit fliegendem Atem. Einen Augenblick maßen sich die Männer mit stummer Gebärde. Zorn sprang aus den Blik- ken des einen, Verachtung loderte im bleichen Gesicht des anderen. Da geschah das Unglaubliche. Die Reitpeitsche zischte durch die Maienluft, traf des Meisters Gesicht und zersetzte es. Ein Schrei riß sich von blutenden Lippen. Der Getroffene taumelte, lehnte wie ohnmächtig am Amboß. Doch plötzlich wuchs sein Körper, blitzschnell griffen die Hände den schweren Schmiedehämmer, ein gewaltiger Sprung auf den Schimmel-zu — — und ehe der Offizier das Tier Herumreißen und d e Waffe ziehen konnte, traf die brave Arbeitswehr d^i Uebermütigen. Lautlos sackte der Offizier aus dem Sattel. Der Schmied warf den Hammer weg und 'ühr mit den Händen durch das wirre Haar. Eine kleine Benommenheit hielt ihn gefangen. Von der nahen Kirche kamen Helle Glockenschläge, ünd auf sein Schurzfell tropfte das Blut in festem Takt. Ich n'uß handeln, dachte der Schmied, griff in die Zügel des Schimmels, der mit zitrerndim Nüstern unter der.schat- tigen Linde stand, löste die SteigbHz>l von den Stiefeln des fremden Mannes und saß plötzlich mit einem gewaltigen Schnung auf dem Rücken Les Pferdes „Prrr — hoola — — hoola." Da ging ein Fenster. „Mann!" zitterte eine Frauen stimme. „Mann! Um Himmelswillen, Mann!" „Halt Dich tapfer, Liesest" schrie der Schmied und sagte davon. Er sah nicht die verstörten Menschen, nicht sein blon des Annemieken, das am Äegrande ahnungslos «ine Hand voll Blumen ihm entgegenhielt. Er erblickte nichts als die oorüberfliegenden Bäume, hörte das Ianken des Sattels, sah durch einen blutroten Schimmer weiße Schuumflacken tanzen. Sein Blut hämmerte: „Zur Lip-pe es muh gs-lin-gen — zur — Lip-p« —" Er ritt querfeldein, immer auf Pferdegetrappel und den Schrei der Autohupen horchend. Hintre einem leichten Baumschleier blinkte es silbern auf. Er sah es mit beglück ten Augen: Der rettend« Fluß spiegelte sich in der gleißen den Sonne. ' Der Schmied sprang vom zitternden Schimmel, riß das Schurzfell sich vom Leibe und fühlte das kW« Nah um sein«