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Veiblast zu Nr. 2S0 d« „Sächsischen Grzähße«- Rudolf presber n. träumen die einst .-ug" be. Wanders- des zu- Fern vom Lärm der Märkte Lust Du deutsche Pflicht. Dem der Tau wind stärkte Trotzige Zuversicht; Lee lm weltbetruge Sich der Arbeit freut. Stark die Hand am Pfluge. Keime der Zukunft streut. Du. zwischen Saat und Herde Weizen sondernd von Spreu. Dauer. Dein ist die Erde Und die Lrde ist treul Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft vorzu» stellen." „Sie fuhren dann hin?" „Auf der Stelle, natürlich!" sagt Bater Weise. „Und dann kam die zweite Ueberraschung. Ein Sachbearbeiter, wie man die Herren auf dem Ministerium nennt, sagte mir, daß mir unser Führer Adolf Hitler zum 1. Oktober ein landr wirtschaftliches Gut in der Grenzmark schenke." „Was sagten Sie da?" „Nichts. Ich sand vor freudiger Ueberraschung zuerst keine Worte", erwidert Bater Weise nachdenklich. „Das einzige, was mir durch den Kopf ging, war der Gedanke, daß dieser 1. Oktober ein herrlicher Danktag für mein« Fa milie würde, ein wirklicher Erntedanktag, an den ich bis an mein Lebensende denken werde." Wir drücken die Menge etwas zurück. Sie droht uns noch zu zerquetschen, nur um Gesprächsfetzey ausfangen zu können. .Haben Sie Ihre neue Heimat schon gesehen?" fragen wir Bater Weise. ,Lch bin sofort zur Besichtigung hingefahren", antwor- tet er. „Das Gut liegt in Gleißen, im Kreise Ost-Sternburg, ungefähr 60 Kilometer vom polnischen Korridor entfernt." „Also deutsches Grenzlandl" werfen wir ein. „Jawohl", bestätigt kraftvoll der frühere Gutsschweizer, „wie es der Führer gesagt hat: Die deutsche Zukunft liegt im deutschen Osten." Ein Leuchten liegt auf seinen braun gebrannten Zügen. Man spürt es: Dieser deutsche Mensch steht auf seinem richtigen Platz in der Grenzmark! Er zieht Zigarren aus seiner Heimat aus der Tasche. Wir bieten ihm ein« Handvoll echte Bremer an. „Ist Ihnen bekannt, wem das Gut vorher gehörte?" fragen wir dann. „Das stand ja in der Zeitung", mischt sich jemand aus dem Publikum ein, „der bisherige Besitzer Rottkowski hat es dem Führer mit der Bitte geschenkt, es einem alten, würdi gen, landarbeiterfahrenen Parteigenossen zu übergeben." „Womit die Schenkung also ihren Zweck erfüllt hätte!" bemerken wir zu Bater Weise, der scharf wie ein Luchs um heräugt, damit sich nicht einer von seinen Jungens in der Menge der Neugierigen verliert. Er hat auch noch allerlei vor sich, denn er soll sich auf der Durchreise bei dem Minister Darrs vorstellen, der den früheren Gutsschweizer aus Groß- Lübars bei Magdeburg selber kennen lernen möchte. „Es ist ein herrliches Stück Land", öffnet Bater Weise sein Herz, „60 Morgen gutes Ackerland und 120 Morgen alter Laubwald. Das ist eine Wirtschaft so recht nach unserm Herzen! Nach dem Ableben des bisherigen Inhabers kom men noch zwölf Morgen Wiesen und Aecker hinzu, aber auf die wollen wir gern verzichten, wir gönnen dem Wohltäter ein recht langes, angenehmes Leben." Ein Sonnenstrahl huscht über sein verbranntes Antlitz. Die Jungens ho-en auf ihrenKisten u. beißen herzhaft in die dickenRoggenbrote. Wir wollen uns verabschieden. „Uebernehmen Sie die Besitzung, so wie sie steht?" ist unsere letzte Frage. .Hawohl, mit allem lebenden und toten Inventar", ant wortet Bater Weise. Jetzt haben wir keine Zeit mehr. Noch einmal drücken wir dem braven Schweizer und seinen neun prächtigen Sprößlingen die Hand und wünschen frohe Fahrt in die Grenzmark. Alle zehn heben den Arm zum germanischen Gruß: „Heil Hitler!" Dann schluckt der Berliner Asphalt unseren Taxameter, Bater Weise und seine Neun aber sind auf dem Wege nach Gleißen, wo sie am 1. Oktober das schönste Fest ihres Lebens feiern werden, an dem ganz Deutschland innerlich teil- nkmmt: ein wirkliches Erntedankfest! Zum Erntefest und Bauerntag. Wer auf sich selber sich besinnt, der ist besonnen, Wer noch aus eigenem Boden Kraft gewinnt, der hat ge« stpannen, Noch sind als Volk wir nicht von Haus und Grund ver- strieben. In Sternen steht das deutsche Recht geschrieben; Und weftn Inan Kolonien «ns versagt, — Es nabt di« Stunde, da es glanzvoll tagt, Mit Hitler nimmt da« Schicksal seinen Lauf, Di« innere Saat und Siedlung geht uns auf! — Armin Werter. dseOrde ist treu ekiftemL-evoll-, ds^che» lechkl mvgwarten, rten. Tief im grünenDmnmer des Dasgenwaldes M Trümmer der Burg Nkdeck von der alten Zeit, Adalbert vonChamlsso im „Ri^ ' jttng. Und vom Tor«.herab blickt, von de. ., ,. ttqtfn in Steift, gehauen, da« lockenumwallte Antlitz des Dichtirs, der den Kern MÄ alten Sage in die Verse zu- sanftkenfaßte: . , „Denn wäre nicht der Pauer, So HSttfft Du kein Brot." Einfacher urM klarer kann man sie nicht in Worte fü gen, hie zur Selbstverständlichkeit gewordene und doch so oft mißachtet« Wahrheit, VH der Bauernstand die unentbehr- licheGrundlagealles vöMschön Daseins ist daß sein Er- zeqMs, das Brot, M Vorbedingung unseres Lebens bildet, sie deinen Ersfttz duldet. , Zwar gibt es noch beute Bölker- schaften. die kein Bxob essen, die überhaupt kein aus Mehl bereiteter Nahrungsmittel kennen. Aber gerade diese Tat sache zeigt schlagltchtartig, Latz jene Bewohner unseres Ervenballes in dem roden Naturzustand stecken ge- blieben sind, den die KüttuvMker seit vielen Jahrtausenden verWm haben. Verdunstet und heimatlos schweifende RpMpde konnte erst dann ein wirkliches Menschendasein beginnen, als mchen seiner festen Wohnstätte der Acker keMe. voll udzahyger Stationen ist der Gang, den di« Zubereitung de« Brätes im Laufe der Jahrtausende genom, MM hat: von den Betreibers rnern, Lier man roh genoß, zwischen den Steinen zermrttmte urü> mit Wasser, mischte, z« hem Gebäck der «thenifchm Leckermäuler, die zum Mehle O<ch' Dein, Milch utü> Pfeffer fügt«». Schlimmer kann die Not Hw» Bottes Nicht werden, als wenn es gezwungen ist, des Brotes zu entsagen und sich von Ersatzmitteln zu er- nLhrem Der zerstampfte weiß« Bast der Fichtenbäume, den man mit Gerste und Hafer, Häcksel, Spreu und Moossamen versetzt«, ist den Norwegern schlecht bekommen. Und das Rezept des schwäbischen Kanzlers von Lutznriech, der Mehl «Up Birkenholz mit Getttidesauertekg und etwas Getreide- n^hl mengte, hat man schleunigst zu den Akten gelegt, so- bald die Notzeit verstrichen war, die den Freiheitskriegen folgte. . ' ' . ' - > - Es ist nur zu begreiflich, daß dem unentbehrlichsten, dem Symbol aller Nahrungsmittel fton jeher «ine hohe Wertschätzung zuteil wurde. Die alten Griechen feierten heft Got t Barch'»s als. Erfinder des Brotbackens. IHM zu Ehren wurden an den Lionysten große Schaubrote in der Prozession einhergetragen. Und selbst im deutschen Baterlande, wo doch der Geschwindschritt des letzten Jahr hunderts so mancher guten alten Sitte den Garaus gemacht, hat, kennt man noch heute viel Bräuche und Sprichworte, in denen sich die im Boltz lebendig« Ächtung vor dem täg- lichen Vrqt« sinnfällig osfeybart. > Damit das Brot nicht ausgeh«, nimmt! die Mutter das Messer und ritzt vor dem Anschnitt ein Kreuz in den Brot- lftlb. Mit einem Kreuz weiht die Bäuerin auch den ange- säuerten Leig. Das erste Brot, das in den Ofen kommt, ist das „Kreuzbrot". Es erhält ein Kreuz eingedrückt und wird zuletzt gegessen. Dem Brot wohnt die Kraft inne, daß es wieder Brot schafft. > Man steckt es dem Neugeborenen in den Mund oder legt es ihm unter die Wiege. Dann braucht bä« Kind da» ganze Ltben nicht zu hungern. Die Braut behalt vpm Hochzeitsmahl ein Stück Brot zurück und be-' iv^chxt «s auf, damit in der neuen Ehe niemals Mangel ein kehr«. Bel dem Umzuge in das neue Heim wird da» Brot voxängetragen, auf Last es auch in Zukunft nicht fehle. Doch das Brot besitzt, nicht nür den Zauber, wieder sich selbst zu schaffen. Es bringt dem, der es achtet, in jeder Hinficht,Glück und Gedeihen. Der Ostpreuße bindet m deft Zipfel de» Saattuches ein Stück Brot, damit ihm eint gut« Ern« beschießen sei. Der Frantz wirft drei Brotkru men in das Butterfaß, auf daß ihm diese Handlung reichen Ertrag bringe. Brot, den Kindern in die Kleider gesteckt, schützt di« Kleinen vor böseft Geistern. Es steht dem Men schen auch in det Abwehr der Elemente zur Seite. Der Pfälzer wirst «in dreimal 'geweihtes Brot in die Flammen, um das Feuer zu löschen. Wenn ein Gewitter droht, legt ifta« «hi Brot vor 8i« Haustür, zerschneidet es in vier Teile und läßt das MH«r darin stecken. Dessen Spitze verscheucht dst Unholden. Auch gegen Krankheit schützt das Brot, wie ein« Reihe von mehr od«r weniger schwlengen Vorschriften rät. - Recht finnig ist der Brauch, dem in die Fremd« 'ziehen den Deuchhen «in Wick Brot mtt auf den Weg zu geben. Ein Erntedank des Führers. Lin Mann und neun Söhne auf der Fahrt tn die Grenzmark. Reportage von H. R. Cckert. Auf dem riesenhaften Bahnhof mit den hohen steinernen Treppen und den breiten Bahnsteigen drängen sich die Men schen. Vorwärts, Tempo, nicht so lange aufholten, Berlin hat keine Zeit, jede Minute ist bares Geld! Berlin hat kein? Zeit? Oho, Berlin hat Zeit! , Wie kommt es, daß Li« Städtbahnzüge auf einmal leer weiter fahren? Wie ist «s zu erklären, daß die Menschen an der Sperr« ihrs Fahrkarte knipsen lassen, sehnsüchtig auf die Lokomotive nach Grünau oder Wannsee warten, bann auf einmal eine zehnkövfige Männergrvppe entdecken und sich zu Hunderten um sie Herumscharen? Der Stationsvorsteher '.st ohnmächtig, die Schaffner schimpfen, aber was sollen sie tun? Die Ereignisse sind stärker als sie, und es soll niemand dem Berliner nachsagen, daß er nicht den rechten Sinn für die große Bölksoerbundenheit habe. Tempo und Unter grundbahn, Kursürstendamm und vierzehn Jahre Bonzo kratie haben dieses Gefühl zwar in den Hintergrund ge drängt, aber nun bricht es um so stärker und wuchtiger her vor: das neue Deutschland zieht auch die Asphaltmasse Berlin zwingend in seine» Bann! So üherrascht kaum mehr die Erklärung des Gedrängels — die Berliner wollen dem Gutsschweizer Weis« Mit seinen neun Söhnen im Braun hemd aus der Durchreise zur Grenzmark ihre millionen städtische Begeisterung darbringen! Vater Weise aus Groß-Lübars in der Provinz Sachsen, nicht weit von Magdeburg, wischt sich die Stirn. Himmel, war da» eine Hitze iM Abteil! Ein Glück, daß die neun strammen Jungens schon längst selbständig sind und nicht wie kleine Kinder gewartet zu werden brauchen. Und dann die Sorge um den richtigen Anschluß, da« ist das Kitzligste. Aber in dieser Hinsicht kann ihm nichts passieren, da ist der Berliner ja immer auf dem Draht. Uno Auskünfte gibt's wie Sand am Meer. „Nun sollen wir also in unsere neu« Heimat fahren!" sagt Later Welse. „Meine Jungen» und ich freuen uns schon mächtig auf die Arbeit, die unserer wartet." Alle zehn stehen im Braunhemd auf dem Bahnsteig und türmen Koffer und Aisten übereinander. Die Bahnbeamten helfen. „Der Führer hat Ihnen ein Gut geschenkt", sprechen wir ihn an. „Wie ist es dazu gekommen, Herr Welse?" „Ich batte unserem Führer vor kurzem ein Bild meiner Familie eingeschickt, auf dem ich mit meinen neun Jungen» abgebildet bift", erklärt Bater Weise und deutet stolz auf seine neun prächtigen Burschen, die mit Hellen, offenen Augen in die milde Septembersonne blinzeln. „Stellen Sie sich meine Ueberraschung vor, als ich plötzlich ein Schreiben aus Berlin erhielt mit der Aufforderung, mich persönlich im Denn wäre nicht der Bauer Ehrt das Brot, die Grundlage unseres Daseins! Das Heimweh wird ihn nicht übermannen, solange er im fernen Lande das Brot der Heimat bei sich trägt. In der Gegenwart, da man sich mehr als bisher auf die Bäterart besinnt, ist man verständnisvoll genug, über solche Bräuche und Anschauungen nicht zu lächeln. Uns führt kein anderer Wog aus dem Zusammenbruch als die Rückkehr zu den einfachen Lobensamvohnhelten unserer Vorfahren. Und dazu gehört die' Ehrfurcht vor dem täg lichen Brote, das wir nicht nur im Gebet erflehen, sondern das wir auch, wenn es in unsere Hand gegeben ist, mit der schuLigen Achtung, behandeln. Aus diesem Weltbilde unse rer Altvordern erklärt sich auch der Glaube, daß ein Unglück geschieht, wenn der Mensch Brot auf die Erde fallen läßt. Will Man-dies vermeiden, so muß man es aufhehsn und küsse», bevor es gegessen wird. Wer Brot mit Füßen tritt, leidet dereinst bitteren Hunger und gerät in ewige Ver dammnis. Auch das klein«. Krümelchen, das auf der Erde liegt und vön den Rädern des Wagens getroffen wird, schrot laut aus, so laut, daß es den Schänder mit Taubheit schlätzt. Elfte Sünde ist es ferner, Brosamen mit den Füße» zu treten. Dqftn weinen die armen Seelen. Dis Pflicht gebietet jedem Menschen, der Brot auf der Straße liegen sicht, es sbfort auszuhebon. Sonst muß er es dereinst nach seinem! Tode sattMeln, und dabei werden ihm die Äugen bluten. Bon Dr. Karl Ludwig Hartman Dem deutschen Bauer / Du vergissest der Lewen Und de» Jammer« der Welt, wenn Dm Mesen und weiden, Alm und Anger bestellt. Nette Hoffnungspsatmen Spürst Du und ne«« Licht, wenn au« Kräutern und Halmen Grünend« werden bricht. Mmn fich dle Schollen sieben Von Deiner Saat gesprengt, wo die Kraft zum Leben Und zur Sonne drängt.