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DerSMsHeLrMer Tageökiü firAWoftwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Siichs sche Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannfchast. des Arbeitsgerichts und de» Haupt- Zollamt» zu Bauden, de» Amtsgerichts, des Finanzamts, der Schulinfpettion und de» Stadttors zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt Aleukirch unö Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen. Illustriertes sonntagsblatt / Heimatkundliche Beilage > Frau und Heim landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. l52l. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 LrschetnunMwelft: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier tag». Bezugspreis kür dl, Zeit «ine» halben Monats: Frei ins Haus halbmonatlich Mart 1.10, beim Abholen in der Geschäft», stell« wöchentlich 4S Pfg. Einzelnummer 10 Pf» tkonnabend- nummer IS Pfg.) . Aernfprecher Am« vifchos,«erda Nr. 14« and 145. Im Falle höherer GewoU — Arez oder ,vny>ger rgendwelcher Störung de» Betriebe» der Zeiwng oder »er Aetorveningreinrich- tunaen — hat der Bezieher krmen Änip-och ru> Leerung oder Nachlieferung der Zeitung oder aut Nückzohlunq oe» Bezugrpreiie». ! Lnzeigenprel» <in Neichsmart): Di« 44 mm breit» einspaltig« NillimererzeU« l0 Pfg.. örtliche Anzeigen 8 P,g. Im Textnril di« X) wm breit« Millimeierzeile 30 Pfg. Für da« Erschein«« von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmt»» Plätze« keine Bewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. 233 Mittwoch, den 4. Oktober 1933 88. Jahrgang das oon einem der NSDAP, völlig fernstehenden, einem marxistischen Wehroerband angehörenden ent lassenen Gefreiten des Bunüeshesres verübt wurde, darf di« NSDAP, feststellen, daß sie oon jeher derartige Gewaltakts aufdasscharfsteabgelehnt und verurteilt hat. In ihrem schweren 14jährigen Kampf um die Macht in Deutsch land hat die NSDAP, sich niemals derartiger politischer Kampfmittel bedient, und alle Elemente, dis diesen Grund satz nicht anerkennen wollten, rücksichtslos aus ihren Rechen entfernt. Die NSDAP., die sich das Vertrauen des ganzen deutschen Volkes errungen hat durch di« Kraft chrer Idee, bedarf derartiger Gewaltakte nicht. Das österreichische Attentat ist ein Kennzeichen dafür, daß die innere Zerrüttung Oesterreichs bereits so weit fort geschritten ist, daß verbrecherisch« marxistische Element« ihrs Zeit für gekommen halten. Die UKK. sum Attentat. Berlin, 3 Okt. Di- Nationalsozialistische Partei-Korre spondenz schreibt zu dem Wiener Attentat: Aus Anlaß des Attentats auf den österreichischen Bundeskanzler Dollfuß, Tagesschau. * Dienstag abend fand In Leipzig die Abschlußkundgebung de» Deutschen Zuristenlage» statt. Um -LS Ahr betrat der Führer mit seinem Gefolge, von stürmischem Zubel umbraust, die Halle. Erst jpxsch Reich»sustizkommlssar vr. Frank über dl« Ergebulsse des Zurifienlage». Die Red« schloß mit einem Treuefchnmr auf den Führer. Darauf nahm Adolf Hitler da» wort. * Auf dvn Leipziger Zuristentag sprach am Dieu»tog vormit- tag Staatssekretär Reinhardt über die bevorfieheude Ftnanzresorm, model er ein« einheitlich« Steuerverwaltung auküudlgle. Anläßlich seine» Geburt»tage» sind dem Reichspräsidenten tele graphische Glückwünsche u. a. zugegangen selten» de» SSuig» von England, des König» von Zlalien, de» König» von Bulgarien so- wie de» Reichsverweser, de, Königsreich, Ungar«. * Der deutsche Vertreter, Gesandter von Keller, hielt am Diens tag im politischen Ausschuß der VSlkerbuudsversammluug in der grundsätzlichen ««»spräche über die Minderheiteufra» eine in allen internationalen Kreisen mit Spannung erwartete große Rede, die de« Slanltzmnkl de» neuen Deutschland zum Vlinderheitenproblem in aller Breite auftollte. * 3m wiener Parlament wurden auf deu österreichischen Vuu- deskanzler Dollfuß zwei Revolverschüsse abgegeben, die ihn am Arm« leicht verletzten. Der Täter ist ein entlassener Gefreiter de» Bundeahrere», der der marxistischen wehrorgauisatioa angehört. - Zn der Umgebung der Filmstadt Hollywood la Kalifornien geriet Dienstag nachmittag ein große, Waldstück ia Brand, wobei gtz dort mit Rotstandsarbeiten beschäftigte Arbell»loft in den Flam men umkamen. 100 erlitten schwere Brandwunden. Ausführliche» an anderer Stell«. Abschluß kundgebung des Deutschen Zunstenlages. Begeisterter Empfang des Führers. ewigen naturgesegiichen MachrfakLoren aufgerichtet ist, die, niemand antasten Darf. Deshalb ist die Macht de» Führers ü b e r D s u : s Ä l a a 2 2 ie rechtmäßige, weil sie 2ie Naturgesetz llch bedingte Macht über Deutschland dantellr. Dir sind ein Volk des Rechts, und unsere Macht ist eine Rechtsmacht. Niemand beugt ungestraft da» Recht. Da» Unrecht. Sa» man einer Ration zufügl. wird sich im mer wieder an Sem rächen, der es verübte. Sie haben, meine lieben Kameraden vom Zuristenbund, vor dem Reichsgericht dem Führer die Treue geschworen, und Sie! haben sich dazu bekannt, daß nunmehr nach der Durchfüh rung de: Organisation de» Zuristenbundes die Wiederher stellung von Rtthtszuständen in Deutschland in Angriff zu nehmen ist, die der Seele und den Lebensnotwendigkeiten Ser Ration entsprechen. Die Organisation ist abgeschlossen. Das deutsche Volk selbst hat euch deutschen Juristen die! Gelegenheit vor der Geschichte gegeben, noch einmal hier aufzutreten und wieder alle» gutzumachen, was »olrs-, fremde Juristen in der Vergangenheit ge-j sündigt haben, wir haben in den Mttehmnkt uns»-! rer Betrachtungen in dieser Tagung den Begriff der Rasse gestellt, wir werden mit allen Mitteln die deuk- sche Rasse in Zukunft auch rechtlich dadurch schützen, daß rotr den deutschen Menschen schützen werden gegenüber Ve- drohungen durch andersgeartete mindere: Rassen, die einzudringen versuchen. Rach dem Begriff der Rasse haben wir in den Mittelpunkt den Schutz der Ehre gestellt. Darüber hinaus haben wir uns in dieser Die Mißwirtschaft in Oesterreich. Finanzierung der Dollfntzpresse durch Regierungs inserate. Berlin, 3. Okt. Die Tageszeitung der Deutschen Ar beitsfront veröffentlicht einen oon bestunterrichteter Seite aus Wien stammenden langen Bericht über die geradezu un glaublichen Machinationen der Regierung Dollfuß. Das Blatt teilt in diesem Zusammenhänge mit, daß voraussicht lich am Donnerstag dieser Bericht über die Sender Mün chen, Stuttgart und Breslau einer weiteren Oeffentlichkeit bekanntgegeben werde. Es wird in diesem Wiener Bericht zunächst festgestellt, daß für die Reklame der österreichischen Innenanleihe aus Stoatsgeldern nicht weniger als 3Z Mil lionen Schilling ausgeworfen worden seien. Den österreichischen Blättern: Der Abend, Telegraph und anderen Heimatschutzblättern werden seitenlange Anzei gen bezahlt, wobei ein Inserat Tausende von Schillingen kostet. 25 Millionen Schilling, d. b. also nahezu 10 v. H., habe die österreichische Regierung allein für die Fiktion der Anleihe den Banken unter dem Titel Pro visionen zur Verfügung stellen müssen. 100 Millionen Schilling hat die österreichische Negierung den österrei chischen Sparkassen bereits durch Zwangskreüttauf» nähme abgepreßt, so daß bestenfalls noch ein Erlös mm 100 Millionen würden bestenfalls noch srwa 5 0 Millio- ßen könne. Ein erheblicher Beirag von diesem 100 Millio nen müsse zur Abstattung der Schuld der National bank an den Bund verwandt werden. Aus dem Erlös der 100 Millionen wrüden bestenfalls noch erwa 5 0 Millio nen zurVerfügung sieben. Der österreichische Finanzminister Ir. Buresch habe be reits vor längerer Zeit dem Finanzreferenien der Stadt Wien erklärt, die österreichische Negierung leb« schon ssit mehr als einem Jahre in der Haupnache nimt mehr von Ein gängen von Steuern und Abgaben, andern oom Pnmp. Das Gehalt für die Slaaisangeftellien 'edle. wtb. Leipzig, 3. Oktober. (Drahtb.) Der Beginn der Kundgebung des Dcutscl)cn Iuristentages verzögerte sich er heblich. Um N9 Uhr betrat der Führer mit seinem Ge folge, von stürmischem Iubel umbraust, die Halle und begab sich unter anhaltenden Beifallskundgebungen der die riesige Halle bis auf den letzten Platz Menden Menge zur Estrade. Zunächst ergriff der Führer der deutschen Rechts front, Reichsjustizkommissar Staatrmiuister Dr. Frank, das Wort, um in einstündigen Ausführungen die Ergeb nisse des Juristentages und di« Lehren, die die demsche Iuristenschaft daraus zu ziehen habe, darzulegen. Er führte u. a. aus: Die Kundgebung für das deutsche Recht und das Recht der Deutschen hat durch das Erscheinen des Führers einen weihevollen Abschluß nunmehr vor sich selbst. Sie war von vornherein unendlich mehr als eine fachliche Stan- deskundgebung, sie war eine große Dolkskundgebung für die Rechte des deutschen Volkes aus dem eigenen Wesen und für die Rechte Deutschlands der Welt gegenüber. Ich danke unserem Führer für sein Erscheinen, das er trotz der auf ihm lastenden Verantwortung doch ermöglichen konnte. Wir haben in diesen Tagen die Grundfragen des deut schen Lebens unter dem Gesichtspunkt des Rechts er örtert und sind zu dem machtvollen Ergebnis gekommen, daß die Macht, heute durch die revolutionären Ereignisse, die nunmehr abgeschlossen hinter uns siegen, nicht nur auf gebaut ist auf äußerlichen Machtfaktoren, nein, daß die Macht des Nationalsozialismus über Deutschland auf lenen Schöffe aas Sollfoß. Meu, 3. Oktober. Im Parlament wurde am Diens tag gegen 14.30 Uhr ein Revolveranschlag auf Bundes kanzler Dr. Dollfuß verübt, der von zwei Schüssen am Arm leicht verletzt wurde. Der Täter ist ein ehemali- ger Wehrmann und wurde verhaftet. Er ist 22 Jahre alt und in Wien geboren. Gegenwärtig ist er arbeitslos. In seinem ersten Verhör erklärte der Attentäter, dem s o - zlaldemokratischen Wehroerband als Mit glied angehört zu haben. Eine wohlpräparierte „Weltmeinung" wird sckpiell mit ihrem „Urteil" zur Hand sein: Märtyrer Dollfuß, der kleine, starke Bundeskqnzler, dem man, Ausdruck ohnmächtiger Verzweiflung, Einsehen der Unmöglichkeit, mit gesetzlichen Mitteln zum Ziele zu gelangen, mit brutaler Gewalt nicht nur zu Leibe, sondern sogar ans Leben geht. So dürfte sich die berüchtigte Weltmeinung, die durchaus nicht die Mei nung der Welt ist, äußern, und es ist weiter mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß die Pariser Polizei gewisse Mühe haben wird, in einigen Kaffeehäusern am Montpar- nasse Stühe zu stiften. Kann man sich dies alles an den berühmten fünf Fingern herzählen, so ist schon in gewissen Teilen Europas die „Mei nung^ eingefuchst. Auf gewisse Ereignisse wird in gewisser Weise reagiert. Das ist nun schon einmal so, damit hat man sich abzufinden. Mit Ueberlegung, mit Darlegung der tat sächlichen Umstände, ist dabei nicht viel getan. Man kann sich nur damit trösten, daß, wie immer auch die Dinge lau- fen mögen, Lügen kurze Beine haben. Sogar in der Politik. Also auf den österreichischen Bundeskanzler Dr. Dollfuß sind von einem entlassenen Gefreiten des Bundesheeres, der ein« Bittschrift überreichen wollte, zwei Schüsse abgegeben worden, durch die Herr Dollfuß leicht verletzt wurde. Die Wunden sind, weiß Gott, nicht lebensgefährlich, und wir wären die Letzten, die in dieser Hinsicht dem Herrn Dollfuß Böses wünschten. Im Gegenteil, abgesehen vom rein mensch- lichen Standpunkt, von dem aus jedes Attentat verurteilt werden muß, müssen gerade die, die aus rein nationalen Gründen mit der deutschen Bewegung Oesterreichs seelisch übereinstimmen, nur ihr Bedauern darüber zum Ausdruck bringen, daß durch eine höchst unglückselige Verkettung von Umständen, nicht zuletzt aber durch einen Zufall, und gewiß durch keinen guten, die klaren politischen Linien verwischt werden. . Wer auch nur irgendwie die deutsche Bewegung in Oesterreich verfolgt hat, wer sich durch die Tendenzmeldun gen des Wiener Außenamts nicht beeinflussen läßt und auf die Volksbewegung in Oesterreich selbst achtet, der wird nur , allzu wohl wissen, daß der Nationalsozialismus, daß die j Deutschtumsbewegung des in Oesterreich lebenden deut schen Bolksteils unaufhaltsam weiter fortschreitet. Möge, wie manche Dollfußpolitiker behaupten, da» ganze bewaff nete Europa hinter der Selbständigkeit Oesterreichs stehen, hinter jener erzwungenen Selbständigkeit, die Ausgeburt eines Friedensdiktats von unerhörter Grausamkeit ist, auf jeden Fall will der deutsche Dolksteil in Oesterreichs Gren zen deutsch sein und deutsch bleiben bis ans Ende der Zeit. Daß der Mann, der auf den Bundeskanzler zwei Schüsse abgab, kein Nationalsozialist sein kann, das konnte man im ersten Augenblick bereits wissen, und man brauchte hierfür auch gar keine Bestätigung seitens der Wiener Stellen, wie sie bereits erfolgt ist, abzuwarten. Schon das Führerprin zip, das bei den Nationalsozialisten herrscht, hätte es aus geschlossen erscheinen lasten, daß man Mittel anwendet, die im stärksten Gegensatz zur Legalität der Bewegung stehen und im Endeffekt das Verkehrteste hätten «ein müssen, was man sich vorstellen kann. Da nun, wie schon gesagt, Lügen immer kurze Beine haben, so wird auch die eingangs be handelte sogenannte Weltmeinung schnell umschwenken und, wenn nicht alles trügt, dürfte man, sicherlich zu seinem eige nen protzen Leidwesen, selbst in Pariser Emigranten-Kaf- feehäusern über kurz oder lang bekennen müssen, daß der entlassene Gefreite aus dem österreichischen Bundesheer, der da die Schüsse aus den Bundeskanzler abgegeben hat, um die österreichische Mundart zu gebrauchen — „net recht bei- einand gewesen ist". „Machen Sie kein Aufsehen", hat Bundeskanzler Dr. Dollfuß gesagt, als man nach dem Attentat herbeieilte. um ihm beizustehen. Die ärztlichen Berichte besagen, daß die Verletzungen harmloser Natur sind, und schon der Ausspruch des Kanzlers, der an die Worte der unglücklichen Gemahlin Kaiser Franz Josephs erinnert, die am Genfer See unter Mörderhand ihr Leben aushauchen mußte, zeugt davon, daß Dr. Dollfuß keinen Augenblick lang das Bewußtsein verloren hott». Und in Oesterreich wird man ebenfalls das Bewußt- -Dks leftien Augenblick verlieren, man wird den Attentäter, falls er überhaupt zur Rechenschaft zu ziehen ist, da an sei nem Verstände füglich gezweifelt werden muß, bestrafen, die Wunden des Bundeskanzlers werden ausheilen, und das politische Tagesgetriebe wird weiter gehen. Ia, schon kurz nachdem die Wunden verbunden waren, äußerte Dr. Doll fuß den Wunsch, im Rundfunk zu sprechen, und daß er die Regierungsgeschäfte ununterbrochen weiterführt, daran zweifelt in Wien kein Mensch. Die Politik wird weitergehen. Nicht nur die Tages politik, nicht nur die Tagesgeschäfte. Das Schicksal des in österreichischen Grenzen lebenden deutschen Volkes wird sich vollziehen, die deutsche Südostmark wird den Weg gehen, der ihr von der Geschichte vorgeschrieben ist. Und in diesem großen Zuge der Zeit wird das Attentat auf Dr. Dollfuß, den Bundeskanzler, ebenso Episode sein und bleiben, wie vieles, vieles andere mehr ....