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DLL., ' -S.LLLZ.8^^ ^ZSSLUZF3Z-Z W MlsWrmn M« M WWW. Besinnliche Herbstwanderung in» Bordwestlaufitzer Bergland. „Im engen Gebiet der Heimat zunächst strebe nach wohlerworbenem Wissen unser Fleiß. Es mangelt nicht an Raum für die Uebung unserer Kraft. Arbeit genug bietet dieser Grund für manches Sammlers Fleiß, für manches Denkers Hirn, für manches Menschenleben." Bolger Erde und Ewigkeit. 1857. S. 70. Jetzt, da das Land ringsum in den Farbensymphonien des Herbstes erklingt, pilgern wir einmal nordwärts unserer Stadt dem buntdurchwirkten Waldrücken unseres Butterber ges zu, um dann auf verschwiegenen Pfaden zur waldum hegten Luchsenburg zu gelangen. Die Linden am Wege nach Pickau haben schon lange ihr goldgelbes Herbstkleid angelegt und bestreuen jetzt frei gebig die Straße mit dem bunten Flitter. Blatt um Blatt rieselt herab, als schwebten bunten Schmetterlinge dahin. Hinter Pickau ladet die Lindengruppe „Klengels Ruhe" zur ersten Rast ein, denn gar lieblich ist das Land schaftsbild, das sich von hier aus west- und südwärts bietet. Vor uns im Morgensonnenschein Bischofswerda, und dahin ter begrenzt die waldblaue schön geschwungene Bergkette des Mittellausitzer Berglandes mit dem mächtigen Battenberg in ihrer Mitte den Horizont. Nach Osten zu aber schweift der Blick ungehemmt in die Weite: Da leuchten bunte Felder und Wiesen, unterbrochen von kleinen Waldstücken. Da zwischen Dörfer mit Hellen Giebeln und spitze Kirchtürme bis hin zu den Türmen des alten Budissin. Und das alles überwölkt von einem klaren blauen Oktoberhimmel. — Dann geht es ein Stück abwärts durch immer noch mai grüne Wiesen, an deren Rändern die letzten Flockenblumen blühen und die weißen Blütendolden der Schafgarbe auf leuchten, und dann nimmt uns der Butterbergwald auf, der nie, selbst im Frühling nicht, so bunt ist wie jetzt. Zur Rechten dehnt sich „d i e Deubi tz", eine wüste Dorf mark, ehemals Teupitz oder Teutitz geheißen. Das kleine Dörfchen liegt schon lange wüst. Schon vor den Hussiten- kriegen war es verschwunden, denn eine alte Urkunde be richtet bereits aus dem Jahre 1412, daß am Sonnabend nach Barbara Bischof Rudolf seinen Hauptmann v. Bresenicz und Heinrich von Ponkaw „dywustedorffstad Tuczicz, gelegen c z wischen Bischoffswerda und P o - l a w", zu Lehen gegeben habe. Im Jahre 1544 war die Wüstung mit den Orten Pickau, Geißmannsdorf, dem „Scherffling" (Ostgipfel des Butterberges) und zwei Bauern durch die von Bolberitz an die Stadt Bischofswerda verkauft worden. Der Quell hier in der Deubitz, der „fonsprope Tutizc", spielte schon in der berühmten Oberlausitzer Grenzurkunde vom Jahre 1223 eine Rolle als Grenzpunkt. Das Wässerchen daraus fließt als Teupitz ostwärts nach dem Schönbrunner Mühlteiche, in den sich auch das Schönbrun ner Wasser ergießt. 1730 bekundet der Rat zu Bischofswer da bei einem Wasserstreit mit dem Pöhlaer Richter, daß „eia großer Unterschied zwischen der Teupiz und dem Schönbrun ner Wäßergen zu machen" sei, denn „die Teupiz (entspringe) nicht weit von Pickau in Stadt Holtze, der Scherffling ge nant, an Berge, allwo das wüste Dörfgen Teupitz gestanden, beynahe einer Viertel Meile noch über Schönbrunn. Diese» Flüßgen gehet in Holtze und zwischen Bergen auff unserer Jurisdiktion so weit fort, daß solches erst in der Gegend Schönbrunn über die Laußnitzer Grenze und nur die Breite fünff Bauer-Güter in den Schönbrunner Mühl-Teich sich eingiehet, allwo die Treupiz und das Schönbrunner Wasser zusammenkommt und von dar nach der Schliefer Mühle zu in einem fortlauffen." (R. Laus. Mag. 84, 1908, S. 210.) Die Geschichte dieses alten Dörfchens, über besten wüste Fluren heute der Wald rauscht, ist jedenfalls denkwürdig genug, daß die Errichtung eines Denksteines, wie O. Schöne vor Jahren (Uns. Heimat, 1931, Nr. 49) schon oorgeschlagen hat, berechtigt und nur zu begrüßen wäre. Wir klimmen nun die schöne Fahrstraße aufwärts, auf die der Wind von allen Seiten goldenes Laub wirst, queren den Sattel zwischen dem Ostgipfel des Butterberges, den Scherffling und dem eigentlichen Butterberg. Und die Farbenpracht will nicht enden, bis die Gebäude der Berg- ai i r t s ch a f t mit ihren wohlgepflegten Anlagen durch die Stämme leuchten und zur Rast einladen. Ist die Aussicht klar, lohnt es sich, den Turm zu besteigen, denn der Blick reicht im Norden bis zu den Esten von Senftenberg, im Sü den bzw. Südosten bis zum Jfergebirge und den Zittauer und Nordböhmischen Bergen, im Osten bis zur Landeskrone bei Görlitz und im Süstwesten gar bis zum fernen Mücken türmchen auf dem Erzgebirgskamm und ist immer wieder schön. Dann folgen wir dem dreizinkigen blauen Kammzeichen, das uns zunächst am Nordhange des Butterberges abwärts und dann in nordwestlicher Richtung nun immer auf dem Scheitel des granitischen Höhenzuges weiter führt. Zur Lin ken erscheinen bald ein paar wuchtige Granitklippen, auf die die Bäume ringsum ihren raschelnden Goldregen werfen, und nun wechselt das Bild fortwährend. Hier dunkler Fich tenwald, da goldgelbe Birken und purpurnes Gesträuch Dann senkt sich unser Weg merklich und geht bald in einen goldenen Weg über. Im Tale zur Rechten dehnt sich da» langgestreckte Burkau, weiter nördlich wogt das Wipfel meer des Taucherwaldes, grüßen die Kirchtürme von Uhyst a. T. und dem hochgelegenen Stach«. Wo sich der Weg teilt, gehen wir rechts und kommen alsbald wieder ins Freie. Eine weite Talmulde mit grünen Wiesen und umgeackerten Feldern mit dicken, behäbigen Strohfeimen tut sich vor uns auf und gibt den Mick nach Süden frei. Silbern glitzern drunten di« beiden Rammenauer Teiche zwischen den ver- Lösten r neue