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Nr. 250. Lu er Tageblatt und Artiger für Lrk Mittwoch, d:? 2^. Oktober !S!L. voraussichtlich eine große Anzahl ArSeßter »end Ar beiterinnen erwerbslos Werden. Soweit chnen nicht ein« andere Arbeitsgelegenheit geboten werden kann, was natürlich, von besonder«» Millen abgesehen, in jeder Hinsicht vorzuziehen ist, wird ihnen selbstver» stündlich Unterstützung gewWrt werden. Obwohl die Besprechungen darüber im Ministerium deS Innern vor einem weiten Kreis« au» allen Beteiligten stattgefunden Haven, werden Über die anzuwendenden G«rndfätze in manchen Zeitungen immer noch ganz irrige Mitteilun gen verbreitet. Nach den Verhandlungen, die di« säch sische Regierung mit der Reichsleitung geführt hat, liegt berechtigter Grund zu der Annahme vor, da- Sin ganz wesentlicher Teil der Unterstützung a«S Reich-Mitteln aufgebracht wird. Sodann haben sich die Vertinter d« Arbeitgeber freiwillig bereit erklärt, unter sich einen weiteren Teil gufzüdringen. Erst der Rest Wird dann ?,u gleichen Teilen von Staat und Gemeind« gedeckt wer» >en. Tie Höhe der Unterstützung Wird sich nach den Ver hältnissen der einzelnen Ort« zu richten haben, denn diese sind selbstverständlich ganz verschleden, z. v. in einer Großstadt und ihren Vororten und einem kleinen Gebirgsdörfchen. Sie soll jedenfalls so sein, daß das Durchhalten der Familie möglich ist) daß sie dabei in einem angemessenen Verhältnis zur Unterstützung der Familien der Kriegsteilnehmer stechen Müssen, ist ein» leuchtend, denn niemand würde e- begreifen, wenn die Textilarbeiter besser gestellt würden, als die Familien derer, die draußen ih!r Leben für un» einsetzen. GW wisse Unterschiede ergeben sich aber schon dann, wenn der Mann mit unterstützt werden muß. Di« Auswerfung der Unterstützungen soll überall durch Ausschüsse er folgen, denen in gleicher Zahl auch Arbeitgeber und Arbeiter angehüren, und zwar in der Regel durch die Bezirksverbände. Aufsicht und Ausgleich führt das Ministerium de» Innern mit einem ihm beratend zur Seite stehenden ebenso gebildeten LandeSauSfchusfe. Voraussetzung für die Unterstützung ist allerdings, daß nicht die Annahme einer angemessenen Arbeit abgelehnt wird. Die Duma erst auf Anfang Dezember rinberuse^. - Rußkoje Slawo meldet: In Regierungskreisen verlaus teh, daß die Duma nichtsrüher alszum 3. D eze m- ber etnberufen wird, da ste jetzt gar nicht» zu tun -hättt und sich nur mit Interpellationen und unnützer Kritik bk Mftigen und dadurch dem Lande schaden würde. Der ZeppelinVesuch über Minsk. Ueiber den letzten Zeppelinbesuch in Minsk vom 16 Ok tober gibt Rsjetsch folgende Einzelheiten: Um 3 Wr nachts wurde die Bevölkerung von Minsk von einer starken Explosion, die Zeppelinbomben verursacht hatten, auf. geweckt. Der Zeppelin kam von südwestlicher Richtung mit flog sehr niedrig über die Bahnstation Alexandrowsk, worau er viele kleine und große Bomben herunterwars. Nachhe: wandte er sich zum Kamensk-Bahnhof. Doch hat di- Zensur den Schaden, den dort der Zeppelin angeistellt hat verschwiegen. Um 3 Uhr erschien er im Zentrum der Stadt die er jedoch nicht mit Bomben bewarf; er beleuchtete nur jedes Haus mit dem Scheinwerfer, lieber Minsk flog der Zeppelin sehr niedrig. Zwei russische Dampfer versenkt l Wie Turan meldet, hat die türkische Flotte in der Näh von Sebastopol Mei russische DaMUer versenkt. De : eine namens iKadi a hatte «inen Transpott Zucker ai Bord, der andere namens Astr on führte eine Ladung Fett klnderuwng arr lta>lenir»en Kammer. Mie Secolo aus Nom erfährt, wird die italienisch! Kammer Mischen dem 23. und 25. November ihre Arbeite: wieder aufnehmen. Die Beratungen sollen keiner Ein schränkung unterliegen. Man glaubt, daß die Kammer - fitzungen mindestens zwei Wochen in Anspruch nehme: werden. (W. T. B.) Ein italienischer Postdampfer versenkt. Malin erfährt aus Saloniki: Der italienische Post bampfer Scilla ist im Aegäischon Meere von einen Unterseeboot versenkt worden. (W. T. B) Absturz italienischer Flieger. Secolo meldet aus Turin, daß in der Fliegerschule zu Mirafiors Mei Eindecker in hundert Meter Höhn zusammenstießen und abstürzten. Ein Führer ist tot. W I. B.) Telegramme siehe Beilage. Von Staät unä Land. Aae 27. Ok ober. liull il ter l'r'sniill l> »'«>, ' le tl-rch »in Hör«, si out enzze flie- keunliiti ^.ni clil stn!> tll — tili i litt ')lu>zu,,e — mn >>lil stpiunlei' lU'M'immml'e iei. Warnung vor Nußbaumeinkäusern. Dem Der. nehmen nach durchziehen seit kurzer Zett Händler unser Sachsen und Nachbarländer, um unter unwahren An gaben die Nußbäume, die eine besondere und kostbare Zierde unserer engeren Heimat bilden, aufzukausen, und zwar zu Preisen, die zu dem tätlichen Wert der Bäume in gar keinem Verhältnis stehen. Sie behaupten, daß das Vaterland das Holz zu Gewehrschäften brauche, und daß der Staat, falls man die Nußbäume nicht frei willig hergebe, diese zwangsweise enteignen werde. Es wird vermutet, daß diese Behauptungen nur dazu die nen sollen, um das wertvolle Nußbaumholz für Möbel geschäfte billig etnzukaufen. ES ist also — immer vor ausgesetzt, daß die Angaben über das Vorgehen der Händler zutreffen — dringend davor zu warnen, die schönen Nußbäume, die wir als Schmuck unserer Heimat erhalten müssen, auf solche Weise zu verschleudern. Man weise also in Stadt und Land den Nußbaum einkäufern die Tür. Ein schon abgeschlossener Kaufvertrag würde übrigens dann als ungültig an fechtbar sein, wenn der Verkäufer durch unwahre An gaben zur Veräußerung bestimmt worden ist. * * Kriegsauszeichnung«»». Dem Oberjäger Max R a - den st ein, Expedient in Aue, wurde stir erwiesene Tapferkeit vor dem Feinde im Westen die Friedrich- August-Medaille in Bronze verliehen. Er ist der Sohn des Monteurs Karl Rabenstein Hierselbst. Die selbe Auszeichnung erhielt der Jäger Paul Nehm aus Aue, der seit Ostern dieses Jahres ebenfalls im Westen kämpft. Tin Tchuhtag in Aue. Wenn bei dem geringeren Einkommen und den gesteigerten LebenSmittelPreisen die warme Jahreszeit noch erträglich war, so macht sich beides wett fühlbarer, seitdem der Herbst mit sei ne,! rauhen Tagen eingezogen ist. An warmen Som mertagen halfen sich die Kinder der Unbemittelten mit dem gesunden Barfußgehen über den Mangel einer Fuß bekleidung hinweg. Jetzt müssen die Füße vor Nässe und Kälte geschützt werden. Aber Schuhwerk ist jetzt sehr teuer, weil die Lederpretse sehr hoch gestiegen sind. Viele der Armen sind deshalb in Not. Aber es muß versucht werden, ihnen darin möglichst leicht zu Helsen. Wie vieles Schuhwerk ist abgelegt und beiseite gestellt worden, weil es dem Träger zu klein wurde, wie man ches vielleicht auch deshalb, weil e» eine altmodische Form hat. Aber die Not kümmert sich nicht um die Mode und was dem einen Menschenkind« zu Nein ge worden ist, paßt gerade recht gut für den Fuß de» anderen. So will denn da« KriegSfürsorgeamt, unr alle die abgelegten, aber gewiß in vielen Fällen noch brauchbaren Schuhe den Armen nutzbar zu machen, am 3. November 1915 die Einsammlung abgeleg ten Schuh-Werkes durch ältere Schulkinder vorneh men lassen. Wer Schühe beiseite gestellt hat, suche sie vor, binde jedes Paar hübsch zusammen und halte sie für die Abholung bereit 7?"-? aber keine abgelegen <> < > <> <> Seiä sparsam mit Brot unä »» Mehl! Der enägüttige Sieg hängt mit äavon abl < > < > Schuhe hat und trotzdem etwas tun will, der hat Ge legenheit, durch eine Geldspende dem KrtegSsür- sorgeamte die Mittel zu geben, mit denen leck gewor- denes Schuhwerk wieder in brauchbaren Stand gesetzt werden kann. Auch Schuhwerk von Erwachsenen wird gesammelt, denn die Notleidenden finden wir in jedem Lebensalter. * Vorträge km GemetnschastShauS zu Aue. Tie Evangelisations-Vorträge des Gemeinschaftspslegsrs Dah-te im GemeinschaftshauS hier sind bisher recht gut besucht gewesen. Es war auch interessant, den kla ren, volkstümlichen Ausführungen des Redners zu folgen. Ter für heute (Mittwoch) abend versehentlich an gesetzte Vortrag findet wogen der KriegSgebetstunde nicht statt. Ter nächste Vortrag ist also erst morgen (Donners tag) abend über das Themar Unser Vaterland. Ueber die Themata der folgenden Abende siehe den Anzeigen teil. — Tann möchten wir die Frauen und Jungfrauen unserer Stadt auch auf den Vortrag für Frauen und Jungfrauen am Donnerstag nachmittag 4 Uhr aufmerk sam machen, den Frau Gemeinschaftspfleger Tähte hal ten wird über das Thema: Ein gesegnetes Frauenleben Ter Eintritt zu allen Vorträgen ist bekanntlich frei. * Abgelehnte Höchstpreise. Das stellv. Generalkom mando des 19. Armeekorps lehnte die Festsetzung von Höchstpreisen für einzelne oder alle Lebensmittel ab, da ste für örtlich begrenzte Bezirke in einem Industrie land« wie Sachsen nur zur wesentlichen Verringe rung oder gar Unterbindung der für uns doch unbedingt notwendigen LebenSmtttelzufuh-r aus anderen Bezirken ohne Höchstpreisfestsetzung führen müsse. * Semiisehöchstpreise. Ter außerordentlichen, durch die Verhältnisse nicht begründeten Steigerung der Prei se für Tauergemüse und Zwiebeln wird voraussichtlich in allernächster Zeit durch eine Festsetzung von Höchst preisen begegnet werden, nachdem auch der zuständige Ausschuß des Beirates der Retchsprüfungsstelle für Le bensmittel eine solche Maßnahme als unerläßlich und dringend befürwortet hat. Eine ähnliche Regelung schwebt wegen des Buchweizens. * Tie Einführung der fleischlosen Tage wird von einem Teil unserer Bevölkerung als unmittelbar be vorstehend oder aber auch als bereits feststehende Tat sache angenommen, und man ist infolgedessen daraus be dacht, sich einen genügenden Fleischvorrat zu sichern. Ein erneutes Anziehen der Fleischpreise ist die Folge einer solchen Annahme. Demgegenüber sei hier fest gestellt, daß von sogenannten fleischlosen Tagen vor läufig überhaupt noch nicht die Rede sein kann. Ein solches Projekt ist zwar durch die Reichsregierung dem Bundesrat zugegangen, der Bundesrat hat aber keineswegs zu dieser Frage schon Stellung genommen. Kommt der Bundesrat dazu, fleischlose Tage einzufü- ren, so wird es immer auch einer gewissen Spanne Zeit bedürfen, bis ein solcher Bundesratsbeschlutz in Kraft tritt. Man vermeide also unnötige Fleisch aufkäufe und bedenke dabei, daß namentlich frisches Fleisch nicht allzulange haltbar ist. Tie vorzeitige Fürsorge kann also, wie schon so oft, zu schweren finanziellen Schädi gungen des einzelnen wie der Gesamtheit führen * Wetturneu in Feindesland. Auch in Feindes land verabsäumen unsere Feldgrauen es nicht, die edle; Kunst unseres Turnvaters Jahn zu hegen und pflegend So wurde, wie wir erfahren, am Sonnabend, den 23. Oktober d. I. in der Umgebung von Namur ein Wett turnen, bestehend in etrrem Zweikampf, abgehalten, an dem sich auch Mitglieder Auer Turnvereine beteiligten und das Mitglied Paul vom Verein Turner schaft von 1878 errang dabei den zweiten Preis. Ein Gut Heil! dem wackeren feldgrauen Turner, der da-, mit in Feindesland die Auer Turnkunst zu brachte! * «rbeitSjubiläum. Ter Schlossergehilfe Christian! Georgi, wohnhaft in Niederschlema, kann am heuti gen Tage auf eine ununterbrochene 26jährige Tätigkeit bei der Firma Erdm. Ktrcheis, Maschinenfabrik und Eisengießerei zurückblicken. Au» diesem Anlasse wurde ihm von den Chefs der Firma unter herzlichen Glück- wünschen ein Sparkassenbuch mit ansehnlichem Inhalt, Überwiesen und auch seine Arbeitskollegen ehrten den Jubilar in entsprechender Weise. Reupädtel, 27. Oktober. iL> Kirchweihfest. Die am Sonntag und Montag be gangene Feier des hiesigen Kirchweihfestes hatte beson ders am ersten Tage, wo das herrliche Herbstwetter herrschte, viele Gäste aus den Nebenorten in unsere Stadt geführt. Auch das Unterkunftshaus am Köhler turme auf dem Gleesberge war am Sonntag sehr stark besucht. Leider war der zweite Tag, der eigentliche KirmeStag, nicht vom Wetter begünstigt. A Trauer- und Ehrengeläute. Am Sonntag erklang für zwei im Kampfe für da« Vaterland gefallene Söhne unserer Stadt, Max Unger und Walter Batt her, die beide im jugendlichen Alter, aus dem westlichen Kriegsschauplätze den Heldentod erlitten, nach beendig tem Gottesdienst« Trauer- und Vhrengeläute. Unterstützung von Textilarbeitern. Ll. ll. Durch das Be r a rb e i t »> n g so e r bot für Nolle, Ba-rmwolle und Neue PetroleumrZunäe in Deutschland Eine in der Zett der Petroleumnot doppelt erfreu liche Nachricht ist in den letzten Tagen durch die Blätter gegangen, nämlich die, daß in der Näh« von Hamburg cin neues Petroleumgebiet aufgefmwen Worden sei. Tie Meldung klang von Anfang an picht unglaub würdig, wenn man an die Oelfelder de» benachbarten Hannover und die seit einigen Jahren gefaßte Erdgas quelle denkt. Tie Felder liegen im Kreise Stormarn, sie sind von einer Hanwurger Firma belegt worden, die jetzt, um Unrichtigkeiten zu begegnen, folgende Mit teilungen veröffentlicht: Di« fraglichen Petroleumvor» kommen sind von uns und von anderen Sachverständigen in jahrelanger Arbeit festgestsllt morden, ünd Mar ha ben wir in Verbindung mit ersten vergsachverständigen nnd dem zurzeit erfolgreichsten Wünschelrutengänger Herrn Tr. Beyer aus Hannover ganz ausführliche Un tersuchungen in dem ganzen in Frage kommenden Ge biet vorgenommen. Tie Vorkommen find auf ein ziem lich großes, aber durchaus sestumgrenztes Gebiet be schränkt, und die Sache ist keineswegs etwa so zu den ken, daß das ganze in Frage kommende Gebiet vollstän dig mit Petroleum voll gesogen Wäre. G» ziehen sich vielmehr eine Anzahl ziemlich starker Adern vertritt durch das Gebiet, zwischen denen sich ost beträchtlich« Zwischenräume befinden, in denen voraussichtlich gar rein Petroleum vorhanden ist. Deshalb hat es auch kei nen Zweck, etwa in dem in Frage kommenden Gebiet an irgendeiner beliebigen Stelle Bohrungen anzusetzea, viel mehr müssen, wie gesagt, di« Adern, welche eine Breite von 5 bis 59 Metern haben, ausgesucht werden, was vur mit Hilfe von Wünschelrutengängern möglich ist. Wir haben das Streichen der Adern und deren Lage in dem ganzen in Frage kommenden Gebiet festgestellt und auch fast mit allen in Frage kommenden Grundbesitzern ent sprechende Verträge abgeschlossen, was mich übrig bleibt, kommt fast durchweg Mr Bohrungen nicht in Bettacht ... In den Bierlandim und sLdlich dovo« ist die Deutsche Bergwerksgefellschost im gleichen Mnne wie wir tätig gewesen und ^Hat unsere» wissen» ebenfalls alles in Frage kommende Terrain bereit» belegt. Joffre in äer Rüche. Wie jetzt bekannt wird, hat der französische Genera- Wmus die letzte Schlacht in der Champagne von einer Wirtshausküche au» geleitet, die in Eile für dm General stab geräumt worden war, weil sie zur Anlegung zahl- reicher Telephonleitungen besonder» geeignet erschien. Go saßen denn am Morgen de» 2b. September läng» der Wände der Küche die Offiziere deS französischen General stabes, die Hörmuscheln der Fernsvrecher an die Ohren ge preßt, die Meldungen der verschiedenen Kommandostellen über den Fortgang deS Kampfes in Empfang nehmend, die sie dem Oberbefehlshaber zuriefen, der den Operationen, auf einer großen Karte folgte, die auf dem Küchenttsche ausgebreitet lag. Joffre warf dann einen kurzen Blick auf den Plan und gab wettere Befehle; an Essen oder Schlafen war nicht zu denken, jedenfalls behauptet die Fran« de demain, daß der Oberbefehlshaber mit seinem Stab« vom i2b, September morgen» bis zum LS. September 7K, Uhr abends weder einen Bissen Brot noch einen Schluck Wasser zu sich genommen habe. Am 26. September um 7»/, Uhr abend» teilten ihm seine beim Fernsprecher sitzenden Offi ziere mit, daß die und die Punkte erreicht seien. Joffre suchte darauf auf der Karte und meinte dann: „Nun können wir etwa» essen gehen. Der aroße Mann hatte ganz vergessen, daß sie ja — in der Küche waren. i , —