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Le« er bei» bel« de« LS. Sept 1SS3 Betdtatt -» R««u«er 225 dtt Sillaaren Beginn wir be- reits von Frankfnrl a. Wie wir bereit» in unserer Ssnnnabendausgabe bertchteken, wurde der Relchskanzler, der in Begleitung von Dr. Goebbels und des Reichsverkehrtminifiers auf der Arbeitsstätte einttaf, jubelnd begrübt. 2» seiner Ansprache, dl« er vor dem felerltchen ersten Spatenstich hielt, sagt« der Kanzler u. a.: Wenn wir diel«» Werk heut« beginnen, dann tu« ich es mit au» dies«« GeMl, au« diesen Erfahrungen meine« Leben« heran«. Sch weiß daher auch, daß dach «was heut« mit einem Fest deginnh für viel« Hunderttausend« Müh« und Schweiß bedeuten wird. Sch weih, daß dies« Tag« de« Feste« vergehen, daß dl« Zeiten kommen, wo Regen, Frost und Schnee dem Einzeln«» die Arbeit sauer und. schwer machen werden. Ader e« ist notwendig, dies« Arbeit muh getan «erden. An« Hilst niemand, wenn wir un« nicht selbst helfen. Den zweck- mäßigsten Weg, mein Volk «««der in den Prozeß der Arbeit zurürkzufilhren, sehe ich darin, durch «oh« Monomentalardettin irgendwo zunächst di« deutsche Wirtschaft wieder in Sau, z« sehen. Wenn Shr heul« ein« schwer« Arbeit übernehmt und in den harten Zelten de« Herbste» uud de« Winter, und de« Früh- iahr« weiterführen müht, dann sorgt Ihr dafür, dah durch «ar« gesteigert« Konsumkraft «l«d«rHunderttausend ander« in Fabriken und Werkstütten Arbeit bekommen. El ist unser Zieh bl« Konsumkraft der Massen langsam zu heben, um auf diese Welf« dann di« Produkttonsstatten mit Austrägen zu ver sehen und di« deutsch« Wirtschaft «>«d«r in Bewegung zu »ringen. Mir wollen unser Volk erzieh«», daß e« sich entfernt von dem Irrsinn der ständischen Ueberhediichkeit, de« Standesdünkels, im Lelpchrr Vrmeß. Ain dritten Bexhandlungstag«, über dessen Beginn wir be- . . > am Sonnabend berichtet lmben, schritt der Vorsitzende zur Vernehmung des bulgarischen Angeklagten Dtmttroff. Der Angeklagte, «in hochgewachsener Man» mit dichtem, graumelier tem Haar, tritt bei der Vernehmung vor den Richtertifch. Er ist 1882 in Radomir in Bulgarien geboren und lebte bl« zu der Ver handlung in Berkin-Steglitz al» Schriftsteller. Der Angeklagte mutz «ährend der Vernehmung mehr»«!» wegen seine, anmatzenden Benehmen« vom Vorsitzenden gerügt werden. Er ist tm Januar 1924 zu leben-länglichem Zuchthaus verurteilt worden «ege» der Anstiftung de« September-Aufstande« in Bulgarien. In einem zweiten Urteil ist dann dl« Todes strafe verhSngt worden wegen der Organisierung «ine» bewaff neten Aufstande«. Auf Frage» de« Vorsitzenden erklärte der Angeklagte, datz da« Attentat auf den König und der Brand der Kathedrale im Jahr« 1924 gegen den Willen der Kommunistischen Partei durch geführt und von Ler Partei verurteilt worden seien. Er selbst sei auch in Mo »kau gewesen. Al« sich später herausstellte, datz er al« Führer der Aufstände nicht unter die bulgarische Amnestie fall«, habe er von Wien au« verschiedene Reisen nach Moskau, Berlin und Pari» unternom men, um die internationale Unterstütze», der bulgarischen Kom munisten zu organisieren. La» gesammelt« Geld habe er meist durch Kurier« nach Bulgarien geschafft. Diwitroff gibt dann an, daß er im Jahr« 1929 nach Berlin gekommen lei. Er sei niemals polizeilich gemeldet gewesen und begründet die« damit, daß er verfolgt wurde. Der Angeklagte bestreuet entschieden, im Besitz «ine« gefälschten Pas- ses gewesen zu sei»; obwohl, wie der Vorsitzende betont, durch Sachverständig« ststgesiellt worden sei, daß es sich um einen Paß einer tommuntpisch«» Paßfälscherzentral« gehan- delt habe. Lr hab« Berlin gewählt, weil er dort am sichersten sein I n - kognito habe wahre» können. In Moskau war« er »och siche rer gewesen, aber er hobest» größerer Nähe von Bulgarien die Kampagne organPeren müssen, um Zeit und Geld zu sparen. Vorsitzender: Bei Ihrer Verhaftung sind bei Ihnen Telephon adressen gesunde» worden. Ein« davon, mit umgestellten Zahlen, betraf de» KoiMMnisten Stöcker. Anaeklaater: Das ilt ein Irrtum. Vorsitzender: Wir werden das später an Hand der Zeugen aussagen erörtern. Weshalb haben Sie die Umstellung der Zah len »«genommen? Angeklagter: Ich wollte den Leuten für den Fall einer Be schlagnahm« keine Unannehmlichkeiten bereiten. Sämtlich« Noti zen habe er in deutscher Sprache abgefaßt. Wenn er es in bul garischer Sprach« getan hätte, dann würde man gleich heraus- medi-inalrat Dr. Schütz, auf seinen Gesundheitszustand unwrsucht worden. Das Ergebnis der Untersuchung «ar: van der Lubbe befiadet sich i» Instand pastloer Ziest- stenz, psychischer Abwehr uud lejfi es offenbar darauf «m, durch Herbeiführung völliger Euikräftuug einen Abbruch der Verhand lungen zu erzwinge«. El» solches Verhalte« stimmt auch übereil» mit den Anweisungen, die den Mitglieder» der Kommunistischen Partei für ihr Verhalten vor Gericht gegeben worden sind, vor- läufig ist van der Lubbe »och verhimdluag-fählg. Er »st auch i» der Lage, den Verhandlung«» zu folgen. Sollte er au» seine« Abwehrzustand nicht heraustretea, so muß natürlich der Über gang zur Iwaugseruährung erwogen werden, van der Lubbe erhält im Gefäagni« eine Srankeukost. Am Sonnabend ist ihm beispielsweise ein Schnitzel mit vratkarloffela «ad Gemüse, doz« Wein und Pfirsich aageboten worden. Er hat aber gar nicht, angenommen. Der Reichsstatthalter besucht die NS.- Führerschule Augustusburg. Augustusburg i. E., 25. Sept. Auf der Rückreise von den Reichswohr-Herbstübungen nach Dresden traf am Frei tagnachmittag Reichsstatthalter Mutschmann in Begleitung von Oberbürgermeister Zörner, Gruppenführer Hayn und Standartenführer Oberregierungsrat Loos auf der NS.- Führerschule Augustusburg ein. Der Leiter der Schule, Standartenführer Seifert, ließ die Belegschaft, einen Bür- germeisterlehrsturm, einen Thoologenfturm und die in der Schule untergebrachten Amtswalter in der Stärke von ins gesamt 300 Mann antreten. Reichsstatthalter Mutschmann begrüßte die Belegschaft und sprach sodann über den Zweck der Schulung. Die Schule sei dazu da, für Volk und Staat Führer zu schaffen. Der Reichsstatthalter forderte di« Schü ler auf, sich restlos in den Kampf um Deutschlands Wieder geburt hineinzustellen. Mit Genugtuung stellte er fest, daß innerhalb -er Belegschaft das beste Einvernehmen herrsche. Die Säuberung des Beanrtenapparats in der Gemeindever waltung werde weiter betrieben, um di« Gewähr für eine rein nationalsozialistische Verwaltung zu geben. — Nach dem Gruppenfiihrer Hayn mit seinem Stabe die Führer- schule besichtigt hatte, fuhren die Herren nach der SA.-Füh- rerschule HammekleubsLorf. . Reichsstatthalter Mutschmann in Döbeln. Döbeln, 24. September. Die NSDAP, veranstaltet« am Wochenende ein großes Kreistreffen in Döbeln. Am Sonn abendabend fand im Staupitz-Bad zur Eröffnung des Kreis treffens eine große Kundgebung für die Arbeitsschlacht statt, wobei der Staatskommissar für Arbeitsbeschaffung in Sach sen, Pg. Haa e, über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sprach. Wirtschaftsminister Lenk war wegen einer wichti gen Auslands«! e am persönlichen Erscheinen verhindert. Staatskommissar Haase betonte, daß all« Arbeit der sächsi schen Regierung unter dem einen Leitwort „Arbeitschaffen!" stehe. Die sächsische Exportindustrie müsse alles aufbieten, um das Ausland wieder zu erobern. Auch die Reise de» Wirt- schaftsministers nach der Türkei verfolge diesen Zweck. Man dürfe die Hoffnung hegen, daß Sachsen in nächster Zeit be sonders entlastet werde. Vorerst müsse di« Wirtschaft jetzt selbst Hand anlegen. Bor allen Dingen müßten Schädigun gen der Wirtschaft ausgeschaltet werden. Sn Sachsen plane man u. a. den Bau eines Staubecken» bei Pirna. Sm Erzge birge solle der Erzbergbau wieder ausgenommen werden. Weiter sei man dabei, die Flußfreihaltegenofsenschaft zu bll- bekommen haben, daß er unangemeldet al» Ausländer in Berlin wohnt«. Der Vorsitzende verweist dann auf ein« Telephonadresse in diesem Buch, die auf den Namen Illner lautet, und erklärt, wenn man dies« Televhonnummer umstell«, ergebe sich die Telephon- adrest« der russischen Handelsvertretung. Angeklagter: Ich möchte noch etwas über meine Person er klär«». Ich bl» ein begeisterter Freund der Sowjetrepublik uud Stall»«, aber ich war nie in Deutschland oder in einem anderen Lande ein Abgesandter der fowjetrussiscken Kommunisten. Ich bestreite di« Behauptung der Anklageschrift. Vorsitzender: Zu solchen Aeußerungen werde ich Ihnen später ausreichend Zelt geben. Zuvor haben Gle zum Ausdruck ge bracht, daß Sie durch und durch Kommunist und ein begeisterter Anhänger de» Kommunismus sind, daß Sie aber Einzelterror ablehnen und behaupten. Sie hätten mit dem Reichstagsbrand nicht« zu tun. Dimitrosf: Jawohl. Mein« einzige Schuld oder gesetzwidrige Handlung in Deutschland war, daß ich unangemeldet in Deutsch, land gewohnt habe. Auf Fragen de« Oberreichsanwalt» erwidert Dimitroff, daß er Mitglied de« Exekutivkomitee» der Internationalen Kommuni- Mchen Partei sei. Zur Roten Hilfe in Berlin will er keinerlei Beziehungen unterhatten haben. Da» Gericht schreitet dann zur Vernehmung des Angeklagten Popo ff. Er ist tm November 1902 in einem Dorf bei Sofia geboren. Er ist verheiratet. Seine Frau lebt in Moskau. Äei der Erörterung seiner Vorstrafen gibt der Angeklagte zu, daß er im Juni 1SS2 wegen seiner Mitgliedschaft im Zentralkomitee der bulgarischen Kommunistischen Partei in seiner Abwesenheit zu 122 Jahren Zuchthaus und 15 Jahren Ehrverlust verurteilt wor den sei. An dem bewaffneten Aufstand von 1923 habe er nicht teilgenommen. Er sei deswegen auch nicht verfolgt oder verurteilt worden. Ab» aber nach diesem Aufstand viel« Kommunisten ver haftet wurden, sei er auch aus Bulgarien geflüchtet, weil er fürch tete, daß man ihn al» Kommunisten auch verhaften würde. Er habe dann eine Handlungsgehilfenstellung in Wien angenommen. Später «ar er in Moskau und von dort begab er sich nach Berlin. Oberrelck^anwall: Warum ist Bersin eigentlich ein geeignete rer Ort al» Moskau, um ein« Amnestie abzuwarten? Popoff: Emigranten, die von Rußland direkt nach Bulgarien zurückkehrten, wurden dort stet» verfolgt. Außerdem war es eine direkte Anordnung der Partei, daß ich nach Bersin gehen und von hier aus für die Unterstützung der bulgarischen Emigranten sorgen sollte. Damit ist auch Re Vernehmung über die Person des Ange- ta'^2ll?U^ve3aÄ^^ Die Verhandlung wird auf Mon- Uan der Kubbe beginnt Krmgerstreik. Der Hauptangeklatzte van der Lubbe ist am Sonnabend nach Schluß Ler Verhandlung durch den zuständigen Serichtsarzt, Ober- Aus Sachsen. WM — eise mleMWe Ml! Luftschuhilbung in Dresden. Dresden, 23. September. Am 8. Oktober findet in einem Abschnitt des Luftschutzortes Dresden eine Üustschutzübung statt, die im Anschluß an eine Flugmelde- und Warndienst übung durchgeführt wird. Bereits am 7. Oktober wird au» Anlaß des Eintreffens der an der Lustsckutzübung teilneh menden Kraftfahrer-Organisationen Sachsen» um 20 Uhr im Ausstellungspalast ein Luftschutzvortrag mit Filmvorführung veranstaltet. Dabei hat jeder Gelegenheit, sich mit den ernsten Fragen des Luftschutzes vertraut zu machen. Wer in der letzten Zeit die Zettungen aufmerksam ver folgt hat, wird sich des Ernstes der Luftschutzübung voll be wußt sein. Frankreich erfindet neue Giftgase, England neue Gasmasken, Japan veranstaltet in Tokio mit einem Kosten» aufwand von 5 Millionen Reichsmark Luftschutzübungen von gigantischem Ausmaße, um die gesamte Bevölkerung des Landes mit allen Mitteln wachzurütteln, damit sie weiß, wie sie sich eines Tages im Ernstfälle zu verhallen hat. Der Versailler Friedensvertrag hat dem Deutschen Reiche die Luftwaffe und selbst die Erdabwehr, die gerade in allen übrigen Ländern besonders energisch ausgebaut wer- vm, untersagt. Daher ist es um so mehr unsere Pflicht, mit allen Mitteln und in großem Ausmaße wenigstens diejenigen Maßnahmen in die Wege zu leiten, welche geeignet sind, die Verluste an Leben und Eigentum herabzumindern. Diesem Zweck soll die praktische Lustschutzübung am 8. Oktober dienen. Jeder Einwohner hat die Pflicht, dieser wichtigen Uebung größtes Interesse entgegenzubringen und allen Anordnungen des Aufsichtspersonals strikte nachzukom men, als ob es sich um den Ernstfall handeln würde. Bei dem Luft-Scheinangriff auf einen noch zu bestim menden Stadtteil Dresdens, der im Anschluß an die Flug melde- und Warndienstübung am 8. Oktober in den Mittags stunden durchgeführt wird, werden Papierscheinbomben aus Sportflugzeugen zum Abwurf gelangen, die der Bevölkerung ihre Lage für den Ernstfall veranschaulichen sollen. An ver schiedenen Stellen des durch den Scheinangriff betroffenen Stadtteils wird im Zusammenhang mit dieser Uebung der Verkehr ruhen. Die Organisationen des Rettungsdienstes, Polizei, Feuerwehr, Sanitäter, werden probeweise mit ihren Geräten in Erscheinung treten, so daß die Bevölkerung ein klares Bild von dem heutigen Stand der Sicherheitsmaß nahmen erhält. Dieser praktische Anschauungsunterricht wird viel lehrreicher sein als die Verbreitung von noch so vielen Belehrungsschriften. «ach Mannheim selbst vornahm. der Einbildung, daß nur di« geistig« Arbeit zu schätzen wäre, daß da» Volk begreift, »aß jede Arbeit, bl« «okwendig ist, lhr« Träger adelt und daß nur etwa» schändet, nämlich nicht» detzukagen zur Er haltung des Volke«. So kann ich mir in dieser Stunde nicht» Schönere- denken, al» das, daß sie nicht nur «ine Stund« der Einleitung für den Bau dieses größten Straßennetzes der Weih sondern daß diese Stunde zugleich wieder «in Markstein für den Bau der deutschen Volksgemeinschaft sei. (Beifall.) Liner Gemeinschaft, die als Volk und als Staat da« geben wird, was wir mit Recht auf dieser Welt fordern und verlangen dürfen. So bitt« ich Sie denn, gehen Sie jetzt zur Arbeit l Der Bau muß heute beginnen! Das Werk nehme seinen Anfang! And «he wleder Jahre vergehen, soll «in Riesenwerk zeugen von unserem Dienst, unserem Fleiß, unserer Fähigkeit und unserer Entschlußkraft. (Stürmischer Beifall.) Zum Schluß des feierlichen Aktes nahm der Reichskanzler seinen Ehrenspalen, um den ersten Spatenstich zum Beginn der Reichsautodahn zu vollziehen. Anter Heller Be geisterung der gleichfalls tätigen Arbeiterschaft leerte Hitler fast ganz di« erst« Lorr. Ls folgt« «In Dang über di« Arbeitsstätte. Sodann ging es unter unaufhörlichem Jubel der di« Straßen säumenden Bevölkerung zur Weihe des Gauhauses, da« zu Ehren des Führers Adolf-Hitler-Haus genannt wurde. Reichsstatthalter und Gauletter Sprenger hielt «ine kurze Ansprache. Der Kanz ler aniwortek«: Mögen Sie Glück Haden und unsere Gedanken iveltrrtragen zum Segen des Volkes.