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S>s»etI»»»»»»I»i V» ft»» «fpaUe», tl»rpu»,«Il» »i« »««, Noum für Infinit« au» N« «n» »«n »aMaft»» »«, Nmftdauot» mannsttzast Ech<»ar»«nd«r, 1t Vf»., ftast it pfa? ««NamSjütSW «ntfor,ch,n»«e Nada«. Nnnadm« »onftnz«!,«» dl» fp»t«N«n« V/A-, oormtL^. ckü, »,»!«, ü» Ach »»«r tn »«r <rsth«Inuna*»r>f» Nu« S«w»h« nicht ,«l«ist«t ««»«a, ro«nn »i« stuf,»»« »«» anftmt«, »urch z«mspr»ch«r «rfolat oder »a» Manuskript nicht »«utiich l»«d» ist, Nr. 91. Mittwoch» 22. Npril 1914. 9. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Das Wasseramt Schwarzenberg hat der Städt- gemeinde Aue das Abletten von Trinkwas- ser aus den Blauenthaler Wiesen ver sagt.*) Die Besoldungsnovelle wird tm Reichstag voraussichtlich Anfang Mai verabschiedet werden, ehe das Plenum die Beratungen des Etats sortsetzt. Der Reichskanzler wird noch einige Tage in Korfu bleiben und wird erst am 27. dss. Mts. in Berlin wieder eintressen. * Ein Ergänzungsetat zum ordentlichen und außerordentlichen Staatshaushalts etat für 1914/15 ist soeben der Zweiten sächsi- fchen Kammer zur Beratung zugegangen. * DaS englische Königspaar ging gestern mittag in Calais an Land und trat 12,20 Uhr die Wei terfahrt an; die Ankunft tn Pari» er folgte 4,38 Uhr.*) B Vie Feindseligkeiten im mexikanisch.ame rikanischen Konflikt sind bei der Lan dung amerikanischer Truppen im Hafen von Ve racruz bereit« eröffnet worden.*) -> Näh-ie« steh« an anderer Stell«. Der österreichrungarische Thronfolger. Die Augen dar politischen Welt Europas sind nicht erst seit der letzten schweren Krankheit Kaiser Franz Josephs aus seinen Nachfrager, denErzherzogFranz Ferdinand, gerichtet. Schon als sein Vater, der nur um drei Lebensjahre dem kaiserlichen Bruder nach stehende Erzherzog Karl Ludwig, der nach des Kronprin zen Rudolf tragischem Tode dem österreichisch-ungarischen Thron am nächsten stand, im Jahre 1898 starb und damit sein damals 83jähriger ältester Sohn Thronfolger wurde, begann die eifrige Nachforschung nach des jungen Fürsten Charakteranlage, Neigungen und etwaigen Re gentenplänen. Allein her körperlich etwas schwäch liche Erzherzog, der einige Jahre vorher erst auf einer Weltreise das Gespenst eines ernsten LungenleidenS glück lich gebannt hatte, hielt sich anfänglich von allen charak teristischen Betätigungen eigener RegierungSkunst weis lich zurück und entzog sich beharrlich den wiederholten Versuchen, parteipolitisch abgestempelt zu werden. Nur im k. und k. Militärwefen nahm er als Soldat als bald eine führende Stellung ein und rückte darin bis zum Generalinspekteur der gesamten bewaffneten Macht auf. In die ersten Thronsolgerjahre siel aber ein rein mensch lich-persönlicher Akt, der Mr den selbstständigen Charak ter Erzherzog Franz Ferdinands sehr bezeichnend war: seine Vermählung mit einer Dame des böhmischen Hoch adels, Gräfin Sophie Chotek von Chotkawa, die den zahlreichen Erzherzoginnen des Habsburger Kai- serhoseS von vornherein nicht ebenbürtig war. Nur wer die dort herrschende strenge Hofetikette einigermaßen kennt, vermag zu beurteilen, welche Charakterstärke Mr beide Teile des Thronsolgerpaares dazu gehörte, trotzdem die Heirat durchzuführen, der ein eidlicher Verzicht auf die Thronnachsolge für etwaige Kinder vorausgehen mußte. Die zur Fürstin von Hohenberg ernannte Gräfin Chotäk hat später den Titel einer Herzogin mit der Anrede Hoheit erhalten und durch ihren per sönlichen Takt manche Ettketteschwierigkeiten überwun den, aber ihre Stellung ist bis heute schwierig geblie ben und die Tochter und die beiden Sühne, die sie ihrem Gatten in allgemein als glücklich geschilderter Ehe ge schenkt hat, sind nach wie vor von der Thronfolge aus geschlossen. In den letzten zehn Jahren haben dann äußere Um stände, vor allem das hohe Alter seines kaiserlichen Onkels den EWherzog Franz Ferdinand wiederholt ge nötigt, aus seiner politischen Zurückhaltung hevauSzu- rreten. Auf dem Gebiet der inneren Politik wurde besonder» die Uebernahme des Protektorates über den katholischen Schulveretn im Jahre 1901 als eine Par teinahme Mr katholischen KlerikaliSmuS gewertet. Man hat daraus auf persönliche Intoleranz gegenüber an deren Konfessionen ^Schlüsse tztehen wollen und sogar «ine tiefinnerltch« Abneigung gegen da» protestantische Deutschland und da- kirchenseindlich« Italien ableiten wollen. In Wirklichkeit haben die nachfolgenden Laten de- allerdings Überzeugten kirchlich-katholischen Fürsten keine Stütze Mr jene Vermutungen gegeben. Man wird vielmehr, wenn man sein« kirchentreue Haltung nicht bloß rein menschlich erklären will, jenen innerpvlittschen Grundzug der Habsburger darin wiedererkennen dür fen, der das auseinanderstrebende Bölkerkonglvmerat der österreichisch-ungarischen Monarchie durch scharfe Beton ung der katholischen Kirchlichkeit zusammenzuhalten be strebt ist. Am wenigsten darf man Franz Ferdinand als inneren Gegner der Dreibundpoltttk ansprechen. MU dem deutschen Kaiser verbindet den jetzt 50jährigen ein enges Freundschaftsband, daS bei den wiederholten Besuchen und Gegenbesuchen der letzten Jahre immer fester geknüpft wurde. Dabet hat sich auch eine immer weitergehende innere Ueberetnstimmung in den Aufgaben rlstd Zielen des Dreibundes ergeben. Gerade die letzten beiden Jahr« haben auch seine bundestreue Gesinnung gegenüber Italien, ins Helle Picht gesetzt und das nach! den Worten de» Herrn v. Bethmann Hollweg glückliche Er gebnis der kürzlich stattgefundenen österreichisch-italie nischen Mtnisteraussprache hat sicher seine volle Zu stimmung. Damit ist Wohl auch das Gerede widerlegt, daß der künftige Kaiser der Donaumonarchie ein kriegs lustiger Draufgänger sei, vor dessen militärischen Ent schließungen man auf der Hut sein müsse. Gewiß gab es Zeiten, wo er «inen Wasfengang mit Serbien für zweckmäßiger hielt als die unbedingte Friedenspolitik de alten Kaisers. Mein das sind Episoden der Vergangen heit, von denen noch keineswegs seststeht, wem die Ge schichte einst rocht geben wird. Bei einer Thronbestei gung fände selbst der neue Kaiser Oesterreich-Ungarn» so schwierige innerpoltttsch« und auswärtige Ausgaben, vor, daß schon um deswillen eine ganz neue, tempera mentvolle PersvnlichkettSpolitik ausgeschlossen wäre. Ein neuer, strafferer Geist würde wohl in die Wiener Hofburg mit dem neuen Herrn einziehen. Wer der Ge- samtkreis der österreichisch-ungarischen Politik würpe wohl der alte bleiben, weil da» Schwergewicht der na- tüxlichen Entwickelung starker als ein noch so taten froher Kaiser ist. > Vie Mniroasserveksifgung Oer Slull -iue — ivIOerfisnO 4er Äassrramter ZOmarrenberg un4 4er Mebmrürbe- sitzrr Im Muiaenlsiik. In feine, gestrigen Sitzung mit öffentlicher münd licher Verhandlung hat da» Wassevamt bei der König lichen Amttchauptmannifchrft Schwarzenberg de, «M Aue di« Genehmigung zur Ableitung von Trinkwassr, au» dem Blauenthaler Grunde zu, Versorgung de* Stadt Aue versagt- O Dieiss Sitzung de, Wasferamte» fand im Am» Hm Hotel Erzgrbirgischer Hof statt. Di« AuchhrMung der Amtshauptmannschast 'Schwarzenberg, die die Absicht per Ableitung non Trinkwafser au» den Waueathaber Wiesen nach der Stadt Au« betrifft, hat den Widerspruch einer gro ßen Anzahl -er Triebwerksbesitzer unterhalb Wauenthal bi, hinunter nach Penig und auch den des Muldemvevetn» ge zeitigt. Die Widersprechenden befürchten «ine Verringerung des Wassers im MustdeNlaus und damit «ine Schädigung. Der Muldenoerein hatte als Wortführer! feinen Vorsitzenden, Herrn Kommerzienrat Bretschneider - Wokfsgrün, Mr di« Trieüwertksbssitzsr sprach im besonderen noch Herr Geheimer Kommerzienrat Lange-WuerhaMmer. Den Vorsitz des Wasser amtes, das eine mündliche Verhandlung Mischen der Stadt Aue, die von Herrn Bürgermeister Hofmann und Herrn Stadtrat Fischer vertreten mar, vermittelte, führte Herr Amtshauptmann Dr. Wimmer. Das umfangreiche Akten» und Gutachtenmvterial wurde von Herrn Rsgierungsassessor von der Decken bekannt gegeben. Ms Sachverständige waren zugegen Herr Drzivksvrzt Dr. Tietz« und Herr Dr. Etzold. Wie unfern Lesern bekannt ist, hat di« Stadt Au« bereits am 2. August 1911 di« Genehmigung zur Ableitung detz Blauenthaler Wässer eingereicht. Sie sicht auf dem Stand punkt, daß es sich bei den begehrten Wässern um Grund wasser handelt, während das Wassevamt und di« Trieb- werkSbesitzer der Ansicht sind, daß man es hier mit Wasser aus dem Mulde nlauf zu tun habe. Die Stadt Au« hat Die heiligen Bataillone. Nachdruck verboten Jeder neue Tag bringt neue Kunde von der Existenz und Tätigkeit der heiligen Bataillon« im Epinus und tm Süden des albanischen Staatenbabys, mit deren Hilfe Griechenland einen nichtoffiziellen Krieg um «ine Gehtets- strecke führt, die ihm abgesprochen wurde. Der Nam« heilig« Bataillone läßt absolut keine richtige Deutung dieses Be griffes zu. Die Heiligen Bataillone sind nichts andere» als griechisch« Banden, wie solche alle interessierten Bal kanstaaten schon seit vielen Jahren auf dem Llutg-düngten Boden Mazedoniens -um Schrecken der dortigen Bevölkerung unterhalten haben und noch unterhalten, und die als Komitadschi» sich grausamen Ruhm «vworben haben Serben und Bulgaren haben ja auch ihre Banden in den Gebieten, wo sich ihr« Kownattonalen unter sromder Herr schaft befinden, <cker diese treten heute wenig in die Ossfent- li<Weit, w«nn sie auch gegenseitig voll tiefster Erbitterung aufeinander Jagd machen. Nur Griechenland tritt offiziell mit seinen iwohlovganisiertsn Banden, denen man «tuen hübschen Namen gegeben hat, in die Qeffentlichikett und beginnt da höchst störend zu wirken. Ts handelt sich da nicht mehr bloß darum, die Bevölkerung im südlichen Al- banien gogen da» dortige neu« Regime aufzuhetzen, sondern die heiligen Bataillone sollen diesen großen G-btetHtrich einfach Mr Griechenland erobern. Offiziell weiß die Regierung in Athen nicht» von der Tristen» dieser heiligen Bataillon«. Di« regulären Truppen sind zurückgezogen, damit ist den Wünschen der Mächte Ge- nüge geschehen. Mer der bis Mm Parox^mu, Msartende griechische Patriotismus gibt nicht so stricht nach. Und in den Bureau» der griechischen Regierung sitzen doch auch Griechen. Wa« «aihe hoher Achen« «mmten sitzt in dem Komitee für nationale Propaganda, dem die Regierung weitestgehend« Begünstigungen gewährt. Dieses Komitee organisiert die Banden. Es werden Frei willige aus allen Bsvölkerungsschichten angeworben, manch bekannter Name findet sich in den Listen, zahlreiche aktive Offiziere treten als Führer -ei, und — die Heeresverwal tung sorgt Mr die Bewaffnung mit Armeegswehren, Mr Munition, für Handbomben und, um mit der Moderne zu gehen, Mr Maschinengewehre. Mit diesen Scharen führt nun Griechenland den erbitterten Guerillakrieg um ein Land, das rechtlich einem anderen Staat gehört. Den Kern dieser heiligen Bataillone bilden jene Komitadschi», di« schon s«tt Iahr«n an der greco-mazedonischen Grenze das blutige Handwerk der nationalen Propaganda! betrieben haben. Es sind da» leichtfüßige, abgehärtete Gesellen, die tn den wildesten Gegenden Weg und Stag, Stein und Baum kennen, vor keiner Gewalttat zurückschrecken. Blitzartig tauchen sie aus, blitzartig verschwinden sie. Und stet» Hinter lassen sie rauchende, blutig« Spuren. Sie scheuen nicht zu rück vor den schwersten Strapazen, Haben unter ihren Kon- nationalen allenthalben ihre Helfershelfer, die Mr sie durch dsck und dünn gehen, ihnen wichtige iKundschaiterdienst« leisten, ihnen Proviant liefern und ihre Munitionsdepot» übernehmen. Mit solchen Scharen ist Heute Südol- Lani«n überschwemmt, und der Umstand, daß die griechisch sprechende Bevölkerung mit ihnen sympathisiert, gibt dem Ganzen «in ungleich, gefährliche» Gepräge. Fern von jeder Kommunikation liegt «tn albanische» Do< eingebettet tn Felstnklüftt, tm SOaf. Plötzlich, mitten in der Nacht, -errrißen knatternd« Gewehrschüsse in toller Folg« di« Still«. Gesetzen packt die Manschen. Sie kennen diefen Ton. Ich«r «tntzüm weih: Di» Kqnti» tadschi» sich« dai Jetzt geht «» «ms chchml UM di» Leute greifen zu den Waffen, stürzen hinaus in di« Finster nis, weiter, dem Schall der Schüsse nach In blinder Mut schießen die so jäh! aus dckn Schlaf geschreckten Bauern auf ihre Peiniger, die ihnen die blauweiße Flagge statt des albanischen Adlers am zwingen wollen, sie nicht zur Ruh kommen lassen. Wütend erwidern die lKomitadschi» da» Feuer. Mittlerweile plündern andere das überfallene An wesen, töten dessen Einwohner, und schließlich verschwindet die ganze Bande unter fortwährendem Feuern im schützen den Dunkel der Nacht. Eventuelle Tote und Mepwundede werden mitgeschlappt. Niemand denkt an ihre Berfü'gung, denn da schlägt schon au» dem geplünderten Hauls« di« züngelndei Lohe, und jeder muß eilen, das eigene Dach vor den Flammen zu beschützen. Stößt solch eine Band« auf eine Abteilung der, nebenbei bamerkt, ganz tadellosen al banischen Gendarmerie, dann kommt « eben zum regel rechten Kampf, von beiden Setten mit glleicheri Erbitterung geführt, denn die Gendarmen machen heitze Jagd aus die griechischen Landen. > . Ich hatte jüngst Gelogenhett, die Gastfreundschaft de« Kommandanten eines albanischen GendarmeriedetachemMi» zu genießen, da» auf Banden Jagd machte, einen Gebiets teil säubern sollt«. Länger al» eine Woche zog ich mit Leutnant Dj«wd«t Bet durch wild«, unwirtliche Gegen den, stet» ««laßt darauf, au» denn Hinterhalt von einer Ab teilung solch eine» heiligen Bataillon» angchhossen zu wer den. Wenn man so gemeinsam der Gefahr in» verschleiert« Antlitz sieht, wenn man alle Unannehmlichkeiten d«» Leben» im Felde zusammen durchmacht, so schlichen sich di« Men schen enger aneinander al» in jahrelanger Freundschaft, und so Sami «H, daß ich mir -ei dieser Gelsgenhett di» besten Kenntnisse über vi, heiligen Bataillon«, deren führend« Fäden ich schon frühe, in Athen kennen gelernt hatte, «r- maüb. Wär Hatton stüch »ine Baude nustzchMrt» ^stel*ng