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Beilage zu Nr. 84 de» Auer Tageblätter uud Anzeiger» für da» Erzgebirge. Ltenttag, den 14. April 1V14. Bremerhaven nach Aarhun», ist in der Elbmündung un tergegangen. Da» Schiff wurde beim ersten Glbfeuer- schiff leck; e» wurden Notsignale gegeben, die den Schlep per Gohliath herbeiriesen. Der Schlepper konnte aber durch seine Pumpen da» Schiff nicht über Wasser halten. Er schleppte « bi» »um viertenwlbschifseuer, wo dteftGa- leasse sank; die Mannschaft wurde gerettet. * Hinrichtung der Mörder de» Spieler» NosenthaL vier New Korker Ttratzenräuber, die vor zwei Jahren den Spieler Rosenthal ermordet hatten und deshalb zum Tode verurteilt worden waren, Wurden am Montagvor- mittag im «ingsinggestingni» in New York mittels elek trischen Stuhles hing «richtet. * Unfall eine» französische« Postdampfer». Der fran zösisch« Postdampfer Niagara, der von Havre nach New Aork unterwegs War, gab von 46 Grad nördlicher Breit« und 88 Grad westlicher Brette Meldung, daß er im Raums 1 tein Leck erlitten Habe und versuche, die Azo ren zu erreichen. * Revolver»ttentat eine» vffizier»diener». Der Ossi- zierSdtener Rahsud, der dem Major Dodd dem briti schen politischen Agenten in Wastristan, zugeteilt war, verletzte am Sonntag abend den Major und ejnen anderen Offizier durch Revolverschüsse und erschoß so dann einen britischen Artillerieoffizier und zwei an dere. Er wurde darauf durch Beamte der Grenzpoli zei getötet. * Rätselhafter Selbstmord eine» Gymnasiasten. In der Nacht zum zweiten Feiertage erschoß sich der Gym nasiast Max wacker in Schöneberg, ohne daß sich di« Eltern erklären können, was den Sohn in den Tod getrieben haben kann. Der junge Mann besuchte mit sei nen Eltern und einer befreundeten Familie am Oster- fonntag-Abend ein Theater. Nach Schluß der Vorstel lung gingen ft« bann gemeinsam in ein Cafe in der Friedrichstraße. Gegen 4 Uhr morgens begab sich Max wacker auf die Toilette und erschoß sich dort. * Et« Wilderer von einem Feldwebel erschossen. Im Jagdgebiet von Eber»hetm bet Schlettstadt im Elsaß wurde der Wilderer Ege le von dem Feldwebel Crdmen- ger vom 18. Iägerbataillon durch einen Revolverschutz getötet. Der Feldwebel, der mit dem Jagdhüter auf dem Rundgange begriffen war, war von dem Wilderer mit dem Gewehr bedroht worden. * Sarussellpferde mit Sacharinfüllnng. In Pfung stadt wurde ein Karussell, das aus Zürich gekommen, und Kr dost die Fracht «nicht bezahlt worden war, beschlag nahmt. Die Steuerbehörde war durch eine Anzeige da rauf aufmerksam gemacht worden, daß mit dem Karus sell Sacharin geschmuggelt werde. Der Besitzer hatte jedenfalls schon Lunte gerochen und war ausgerückt. Bei der Untersuchung fand man in den Pserdeletbern 200 Pfund Sacharin, da» nach Oesterreich eingeschmuggelt werden sollte. Der Besitzer de» Karussells, Schaffner, wird steckbrieflich verfolgt. * Gerücht« zum Tove der Herzogin von Novoli. Ein unheimliches Gerücht durchläuft Neapel. Hiernach soll di« plötzlich verstorbene Herzogin v. Novolt schein tot begraben worden sein. Die Behörden ordneten die Sxhumanition Der Leich« und die Vernehmung der Merzte an. In Neapel herrscht wegen diese» Gerücht» die grüßte Aufregung. * von einem Spielkameraden mit der Ballkell« «rschha. gen. Der elfjährige Sühn Erich des Tischlers Leopold Heim lich in Berl in war beim Ballspielen mit dem gleichaltri gen Schwer Han» Kascynski in Streit geraten und hatte ihn zu Boden geworfen. Dieser mar aufgesprungen und hatte seinem Gegner mit einer Ballkelle über den Kopf geschlagen. An den Folgen der Verletzungen ist der Knabe rald darauf gestorben. * Spetsenvergifrung. In Langendreer erkrankten zwei Mädchen im Atter von 12 und 17 Jahren nach dem Genuß von Pferdefleisch. Das jüngere Mädchen mußte sofort dem Krankenhaus zugvMhrt werden, wo es st ar b. Das ältere liegt hoffnungslos darnieder. Eine Obduktion ist von der Behörde angeordnet worden. Da zag der alte^Miann die weihen, buschigen Augen- -raunen zusammen und rief so zornig, wie der verwöhnte Neffs ihn noch nie hatte sprechen hören: Tom Langhams Witwe und Tochter hier? Was wollen sie? Es tst äußerst taktlos, hierher zu kommen, wo ich bin; aber ich kenne dis Frau, sie ist unverschämt und bos haft. Tom Langham war ein niederträchtiger Spitzbube, ferne Witwe und Tochter werden nie meine Schwelle über schreiten. Wer Onkel, Sie dürfen nicht die Sünden der Väter an den — Unsinn, Harry, wie alt ist das Mädchen? Sechzehn, Onkel, und eine der entzückendsten — Selbstverständlich! Jede Gans ist in den Augen eines zweiundzwanzigjährigen Jünglings ein Engel. Wozu hat ihre Mutter sie hierhergäbracht? Sie will wohl den jungen Selben fangen? Er ist ein Narr; aber er hat gute Aus sichten, und es wird Frau Langham leichter fallen, ebnen Narren zu betören als einen Vernünftigen Menschen. Was dich betrifft, Harry, mein Junge, so amüsiere dich, wie du willst, flirte mit der kleinen Langham, so lange es dir Spatz macht. Jeder junge Mmn mutz sein Teil überflüssiger Liebe los werden, ehe er heiratet, und die magst dn eben- fogut an dieses Mädchen verschwenden wie an eine andere. Wenn es sich aber ums Heiraten handelt, dann muß die Sache auch mir gefallen, nicht nur dir. Schon gut. Er- eifere dich »nicht, spare deine Beredsamkeit auf, bis du einst unfern Staat beim Kongreß vertrittst; verschone mich mit deinen Tiraden. Uebrigen«, du fügtest mir geistern, es sei Ebbe in deiner Kasse. Hier ist ein Wechsel, um die kaufen den Ausgaben zu docken. Gehe und amüsiere dich, aber merke dir, mein Junge — und er legte die Hand auf Harrys Schütter und sah ihm halb gebieterisch, halb bittend tz, di« Augen, vor den ersten drei Jahren nichts Ernstes. Der jung« Mann richtete sich strM auf und öffnete die Lippen zur Antwort, aber sein Onkel will nicht» mehr Hörem. Da nimmt er feinen Wechsel, fährt in di« Stadt und baust «in Pevlenkollier für «feine Mn« Monde Göttin. Ar ha» --vMckst, itn* Art von Geschenken * Schre«ken»szeue« -et einer Prozession. In Por to Ferraro kam es bei einer Prozession, ast» der Zug gerade den überfüllten Dom betrat, zu einem Wort - wechsel zwischen -Wei Brüderschaften. Da furchtbare Geschrei der Streitenden rief eine Panik her vor, und alles drängte zum Ausgang. Bet den Portalen spielten sich wahre Gchreckensszenen ab. Frauen und Kinder wurden niedergetrampelt. "Heber sie hinweg suchte die Menge ins Freie zu gelangen. Ohne das kalt blütig« Eingreifen einiger Bürger wäre Line schreckliche Katastrophe unvermeidlich gewesen. Einige Personen wurden schwer, ein Knabe tödlich verletzt. Lanäung französischer Luflschisfer bei Meuselwitz. Zwei französische Luftschiffer landeten, wie aus Meusel witz gemeldet wird, am Ostersonntag gegen Mittag unweit des Ottes Mumsdorf. Der Gomeindsvorstand nahm ein Protokoll über den Vorgang auf und berichtete darüber sei ner vorgesetzten Behörde, die die weitere Untersuchung in die Hand nahm. Da Verdächtiges nicht gefunden wurde, wurde nachmittags durch das Generalkommando des vierten Armeekorps in Magdeburg telegraphisch die Erlaubnis zur Abreise der Luftschiffer erteilt. Die Ausnahme der Lustschisser. war überaus freundlich. Ein Augenzeuge der Vorgänge schreibt darüber: Sogleich nach der Landung war der Ballonkorb mit In halt und die leere Hüll« mit Hilfe der Ortsbewohner auf einen Wagen geladen und nach dem nahen Rittergut Fal ke n h a t n befördert worden. Die beiden Ballonfahrer wur den im Herrenhaus sogleich mit Speise und Trank bewirtet. Telephonisch wurde Bericht an da» Generalkommando in Magdeburg gegeben, da» setnersett» da» Garnisonkommando in Altenburg benachrichtigte. Von Altenburg Iras darauf im Automobil Oberstleutnant von Wahrenberg mit Begleitung ein. Um 4 Uhr nachmittag» begann di« Unter suchung, die nach Verlauf von einer Stunde beendigt war. Der Vallonlorb wurde untersucht. In der Vernehmung be kundeten die Luftfahrer, von denen der eine französischer, der andere belgischer Staatsangehöriger war, daß sie am Sonn abend 4,50 Uhr in Part» zum Zwecke einer Wettfahrt auf gestiegen wären. An dieser Wettfahrt hätten sich neun Bal lons beteiligt. Die beiden Führer hatten außer einigen Tafeln Schokolade keine Nahrungsmittel auf der Reffe ge habt. Sie halten «inen vom deutschem Generalkonsulat in Parts ausgestellten Fahrschein. Außer ihren technischen In strument rn führten sie nichts irgendwie Verdächtiges bei sich. Nach beendeter Untersuchung wurde der Bericht tele phonisch an das Generalkommando weiterg.geben. Während dessen machten di« beiden Ballonführer ihren Korb wieder in Ordnung, wobei ich mit dem «inen der Herren über den Fall Berliner sprach. In gebrochenem Deutsch gab er seiner Meinung etwa in folgender Weise Ausdruck: Bei die wilden Menschen nach Rußland wollten wir auch nicht, denn da wäre es uns auch wie dem armen Berliner gegangen. Das große Ereignis. Man schreibt der Franks. Ztg. aus der Schweiz: Dis Bürger des Dorfes Mägonwil im Kanton Aargau haben kürzlich ein ganz bedeutsames Ereignis gefeiert, das wieder einmal zeigt, daß man akademische Titel wohl «rn- zuschätzen weiß. Ein Bürger de» Dorfe» tst nämlich nach Absolvierung seiner juristischen Studien al» Doktor utrlusgas jurts in sein« Heimatgemeinde zurllckgekehrt und die Bürger haben es für nötig erachtet, dieses Er eignis ganz offiziell zu feiern und den künftigen Daten des Gefeierten pränumerando Lobeshymnen zu widmen. Die Fsterltchkcit schildert ein aargauische« Blatt folgender maßen: Die ganze Gemeinde war hocherfreut ob seinem Erfolge. Das bewies auch der herzliche Empfang, der ihm bet seiner Ankunft am Donnerstag abend zuteil geworden. Ettern, Geschwister, Männerchor, Musikgesellschaft, Schützen gesellschaft, Echiltzenverein holten ihn am Bahnhof -ab und begleiteten ihn in einem wahren Tttumphzug« in» «Her» liche Hau». Am Albend vereinigte man sich dann im Bären noch zu einem gemütlichen Familienfest«. Herr Emil btt^el, Mzoamtmamr, toastete in vorzüglichen Worten aus den jungen Doktor und entwarf ein kurze», hübsche» Lebensbildchen de» Gefeierten und hofft, daß er feiner Heimat treu bleiben werde, auch wenn» ihn die Tags der Zukunft auf fremde Erde führen sollten. Er erhob sein Glas auf dessen Wohlergehen. Herr Dr. R. (der Gefeierte) dankt« darauf für den ihm gewordenen herzlichen Empfang seitens seiner lieben Mitbürger und ge lobte seiner Heimatgemeinde, Eltern! und Freunden Treu«. Der Reden Strom wollt« nicht mehr versiegen; erst in später Stunde brach man auf und jeder mit dem Bewußt sein, einen wunderschönen Abend verlebt zu halben — einen Wend so heimelig und nett, wie unser kleines Dörfchen noch keinen gefeiert. — Wenn jetzt dem jungen Advokaten nicht die Türen zu den höchsten Dhrenstellen im Lande offen stehen, dann muß es doch herzlich ungerecht zugehen auf dieser Wett. (Schluß de» redaktionellen Teiles.) Für schwächliche Kinder und Magenleidende ist das alt bewährte Nestlesche Kindermehl eine leicht verdauliche, wohl schmeckende und gern genommene Nahrung, welche die Kör perkräfte hebt und Verdauungsstörungen verhütet. Prob« und illustrierte Broschüre kostenfrei durch Nestle» Kinder- mühl-Gesellschaft, Berlin lV. V7. Entweder Kathreiners Malzkaffee oder gar keinen! Ich lasse mich nicht täuschen! Ich kenne dm echten Kathreiners Malz kaffee nicht nur am geschloffenen Paket mit Kneipp-Bild, sondern auch an seinemWohl- geschmack und würzigm Aroma. einen Strahl der Freude in ihren Augen wachrufen und ihre Wangen höher färben kann. Blumen mögen eine eigene Sprache sprechen; jedoch die schöne, praktische Totty versteht die Sprache der Perlen wett besser. Es tst dies ein kleiner Flecken in seiner Sonn«; aber so sind nun «in- Mal die Mädchen, denkt er, sie haben all« gerne Jchvelen, Spitzen Und allerlei schön« Dinge. Frau Langham ist entzückt. Es war vielleicht ihre Absicht, Willy Selben Mr ihre Tochter zu kapern; aber Henrys Werbung übersteigt ihre Hoffnungen. Als die Frau von Peter Langhams Erben wird Totty «in« beneidens wette Stellung einnehmen. Aber Frau Langham muß nach Hause und die reizende- Idyll« muh zu Ende kommen. Henry muß mit seinem Onkel sprechen, sagt Frau Langham; es würde ihren Liebling in eine falsch« Stellung bringen, wollte sie sie als Braut ohne Herrn Langhams Segen nach Hanse bringen. Henry geht also zu Kleinem Onkel und spricht. Er steht im rosigen Abendlicht vor dem alten Mann und bittet um seine Einwilligung. Er liebt seine Cousine Dora bis zum Wahnsinn, er kann nicht leben ohne st«, sie wird der gute Genius seines Lebens sein; will sein Onkel nicht die Vergangenheit vergessen und vergeben und sie als Tochter an sein Herz nehmen? Peter Langham wird rot vor Zorn und steht mit einem bösen Fluch vom Stuhl auf. Si« aufnehmen I Di« schsaue Tochter einer unverschämten, geldgierigen Mutter;, di« diese Heirat nur zu gern sehen wüä>e? Di« Tochter Tom Lang hams als Herrin in sein Haus einziehen lassen? Eher würde er es mit eigener Hand anzünden und bis auf den Grund abbrennen lassen. Was Henry betrifft, so ist er ein Narr, «in liebe-kranker, alberner junger Narr, und wenn er den Namen des jungen Mädchens wieder in feiner Gegenwart Nennt, so wird er ihn htnauswevfen, ohne «inen Schilling, als Bettler, wie er gekommen. Peter Langham im Zorn bietet keinen angenehmen An blick, er ist auch durchaus nicht wählerisch in seinen Aus drücken. Jetzt sinkt er ermattet mit glühend rotem Gesicht in einen Stuhl zurück und starrt seinen Erben wütend an. Der widerspenstig« junge Mann steht vor ihm; sein Ge ¬ sicht ist vollständig farblos vor unterdrückter Leidenschaft, die Lippen fest geschlossen. Feuer sprüht ans dm schönen blauen Augen; aber er weiß sich zu bezwingen. Jedesmal, wenn der Onkel zornig und wild wird, schlägt ihn der Neffe mit seiner verächtlichen, vo-rnehmm Ruhe. Wenn Eie es für nötig hatten, Schimpfwörter zu ge brauchen, isagt Prinz Henry in seiner allerMrstlichen- Art und sieht dem wütenden alten Mann unverwandt in» Auge, so richten Sie dieselben gegen mich, nicht gegen eine junge Dame, von der ich es mir zur größten Ehre rechne, daß sie meinen Antrag angenommen hat. Ich will und werde sie nicht aufgeben. Und was das Hinauswerfen als Bettler betrifft, so ist das ein« Drohung, di« ich schon öfter gehört habe. Um Ihnen die Mühe zu sparen, sie zu wiederholen, werde ich St« da» nächstem«! beim Wort nehmen. . . Henry verläßt das Zimmer in ohnmächtiger Mut und reitet sogleich nach der Wohnung seiner Dame, um ihr mit- zuteilen, daß er ihr gchött, stets ihr gehörm wird, in -guten und schlimmen Zeiten, durch Feuer und Wasser, Mrs ganze Leben und darüber hinaus. Totty hört zu und bittet ihn, nicht so zu schreien, es perursacht ihr Kopfschmerzen; er soll mit Mama sprechen, Mama weiß besser, was zu tun ist. Und Mama zieht die Stirn« kraus und blickt kummer voll drein. ft ' i i !;>>!'- Harry, ist da» sein Ernst? fragte sie, oder ist es nur «ine leere Drohung, ich meine das Enterben? Ich hatte es für sehr wahrscheinlich, fagte Henry ruhig. Er gehört zu den Leuten, die einem unangenehme Ding« wicht nur sagen, sondern sie auch tun. , Aber wenn ich tau fend Vermögen verlieren sollte, nicht» könnte mich von Totty trenn«». Oh, ich weiß es, ich weiß, sagte Frau Langham in noch sorgenvollerem Tone, natürlich bist du sehr chrenwert, Harry, über wir dürfen nicht zugSben, daß du um Totty» willen deine Zukunft aufs Spiel setzt. Wenn dein Onkel sein« Zustimmung nicht gibt, so muht du sie «ustzeben. (Fortsetzung folatft