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DerSSHMLrMer Tageblatt firAWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da« zurVervffenllichuug der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, de, Arbemgericht» und de« Haupt- Zollamt« zu Bautzen, de« Amtsgericht«, de» Finanzamt», der Schulinspektion Md de» Stadtrat» zu Bischof«werda behvrdlicherseü« bestimmte Blatt Aleukirch md Ilmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntagsblatt, Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Dmch und Derlag von Friedrich Mao, G. m. b. H. in Bischostwerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Rr. 64 ßlefchelanagsweiftr Tögllch mit Alwnahm« der Som» und Yeter- tag, vyngeprel» für die Zett «ine» halbe« Manat»? Frei tn» halbmonatlich Mart UE bei» Nb holen in der Eeschüst». ftttl» Oiichentlich « Pstz. Ek-elnuaunm 10 Vf» tvonnaoend- »manee IS Pfg.) Fernsprecher «ml Lischosewerdo Nr. 4« und 448. Sm Falle höherer G«watt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung de» Betrieb» der Zeitung oder der Beförderungeeinrich- tunge» — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieserung oder Raqkteferung der Zeitung oder aufRückzahlung de» Bezug,preis«,. »tr. iso «SSSS-M——ssssss——»MS—--SSSSSS Tagesschau. " per tschechische parlamentarische Spar- und Konlrollau»- lchuß bat an den Mlnlskerral «i« Memorandum gerlchlet. in dem «« Auflösung der Deutschen Techalschen Hochschule lu Prag und deren Vereinigung mtt der Deutschen Technischen Hochschule in Vrüan gefordert wird. ,* Anlötzllch der 1100-2ahrfeier der Erbauung einer katholischen Kirche 1« der Tschechoslowakei kam e» zu aufsehenerregende« Awischeaföllen. Der Führer der slowakischen katholischen Volts- partti forderle die Selbstverwaltung der Slowaken. „E, göbe kein« tschechofloroaklsche Rqllon." » Z«t der pommerschea Arbei^schlocht ist ei« neue Etappe er reicht. toesen angeftellte Uihwngrti Hatzen «igebea, daß dl« Ar- beltplaMeit gegenüber den, Höchststand ivt Minter auf ein LM«t mMLrchtk ?«orden1st. chesea 18000p «r-eU-sose i« Winter sinh.«» im Augenblick nur «och rustd 85000 — und diese Zahl ist weiter im Sink«. . , Dep bekaunl« englische Historiker Veazley betont in einem Vries. daß da» neue veulschlayd Frieden wünscht, denn «» will ausbauen und «inen gesunden, kraftvolle« und leistnng»f»hlgen na- lionalen Staat errichten. * 2« der Akraine find Hungerrevolte« aurgebrochen. denen «an durch MMr Herr zu werden sucht. A«f ßsvba und in Irland ist ein« Beruhigung der Lage ei«. .... * »Mak Ampell«- wirb bereit» am 1«. August nüeder «ine SHanWkqahtt antr-te«. Vie» ist «ine eingelegte Fahrk do stch der Lufdwrkehr zwischen Deutschland und Lüdanwrika günstig enl- rvickesthal. * Ja, Vaden «mrde eine große SorrupslonSaffSre aufgedeckt, in bi« 22 badische Bürgermeister verwickelt stnd. E» handelt sich um Unterschlagungen. Auiführliche» an anderer Stelle. M WMiMii »es vaMlM iihttAlMMml«. Auflösung -er deutschen Technischen Hochschule in Prag geplant. Der deutsch-tschechische Kulturkampf ist nicht von heute. Er hat bereits eine höchst unrühmliche Tradition, und was dg in der Nachkriegszeit an Unterdrückung des Deutschtums gerade auf kulturellem Gebiete seitens der Tschechen geleistet worden ist, das wird einst seinen Platz haben in der Geschichte der nationalen Perirrungen des zwanzigsten Jahrhunderts. Es gehört sicherlich zu den stärksten Äußerungen volklichen Widersinn», daß eine jüngere Kultur eine ältere und zweifellos überlegenere zu unterdrücken versucht. Da« ist ja nicht allein in Tschechien der Fall - Wir erleben in Dolen dasselbe Schauspiel. Aber die Tschechen stehen dabei ihren „Brüdern" an der Weichsel nicht nach. Deik angedeutete Widersinn entpuppt sich bei näherem Zusehen sehr schnell als eine sehr einleuchtende Methode. Gerade weil die deutsche Kultur die überlegenere ist, muß sie bekämpft merken. Es ist dies eine „einleuchten de" Methode vom tschechischen Standpunkt allerdings nur, denn, gerade das junge Deutschland hat programmatisch er- klären lassen, daß es niemals darauf aus ist, fremden Völkern seine eigene Art aufzudrängin. Folge, logische Folge: Kein deutscher Mensch soll umgekehrt ein ihm fremde» Volkstum aufgedrängt erhalten. Die deutsche Kultur in Nord böhm en ist für die deutschen Menschen da, die dort leben. Sie ist nicht allein kein, Gefahr für da» Tschechentum, sondern bildet im Gegen teil »inen der wertvollsten Faktoren in dieser jungen Repu blik, dessen Ausnutzung diesem Staate nur von allergrößtem Vorteil sein kann. Trotz aller Unterdrückungsmaßnahmen hat diese deutsche Kultur bereits dem Tschechentum eine Unzahl von Diensten geleistet, und das Toben in Prag argen da» Deutschtum ist letzten Endes ein Toben wider sich selbst, wider den eigenen Staat, wider die Interessen, die ureigen sten Belange dieses Gebildes, da» sich — Erbschaft der Habs burgischen Doppelmonarchie — mit einer großen Zahl mm grundverschiedenen Völkern vom Erzgebirge über die Kar pathen hin erstreckt bi» zur rumänischen Moldau. Ein neue» Kapitel dieser Kulturtragödie, dieser Unter- dr-ckung wertvollsten Kulturgutes, hat jetzt begonnen, hat in dtr Stadt begonnen, die di« erste deutsche Universität be saß, worauf sie stolz war bi« zu dem Tage, da es verboten worden ist, darauf stolz zu sein. In Prag hat die tschechische Dienstag, den 15. August 1S3S s———. S-— parlamentarische H»ar- und Kontrollkommission den Mini sterrat der tschechoslowakischen Regierung ein Memorandum überreicht, das den Antrag «nthätt, dieDeutsch« Tech nische Hochschule in Prag al» selbständiges Institut auszulösen und mit der Brünner Deutschen Technischen Hochschule zu vereinigen. Es dürste der reichs deutschen Oeffentlichkeit nicht mehr unbekannt sein, daß diese Maßnahme mit Sparsamkeitsgründen nichts zu tun hat, denn es wäre die derbste Lüge, die sich denken läßt, wollten die Tschechen den Anschein erwecken, als fänden sich nicht mehr genügend Hörer für die Deutsche Technische Hochschule in Prag, so daß man sie mit einer anderen Skulle vereinigen mühte. Ist doch gerade das Gegenteil der Fall, ist doch die Prager Hochschule genau so überfüllt wie die Brünner Hoch schule, weil an sich schon die beiden Institute für das ganze Gebiet der Republik mit den vorhandenen beschränkten Räumlichkeiten nicht mehr auskommen. Und es ist ja gar nicht daran gedacht, etwa die Brünner Hochschule auszu- bauen. Genau so, wie man die Prager Universität in be zug auf die Lehrstühle veröden läßt, so will man mit einem Strich das Technikum überhaupt löschen, will, daß das ge samte Deutschtum aus den Sudetenländern, au» dem frühe ren Oesterreichisch-Schlesien, aus Mähren, aus den von Deutsch-Oesterreich geraubten Gebieten, aus dem Zipser Land und aus der weiten Slowakei, daß dieses ganze Deutschtum nur noch in Brünn eine Stätte höherer techni scher Bildung haben soll. System, Methode mit dem alleini gen Ziel, die deutsche Kultur auszumerzen. Har ist das Äegleltkonzert zu den verschiedensten poli tischen Drangsalierungen, denen das Sudeten deutschtum in der letzterr Zeit ausgesetzt gewesen ist. Da wären die Schandprozesse gegen junge deutsche Menschen, die verurteilt wurden, obwohl man ihnen gar nichts anderes nachweisen konnte, als daß sie deutscher Abstammung waren. Da gab es die Demonstrationen in Vraa vor der deutschen Gesandtschaft, die Nichtbestätigung deutscher Bürgermeister in deutschen Städten, eme Nichtbestätigung, die auch nur des halb erfolgte, weil sich diese Menschen mit Begeisterung zu ihrem Deutschtum bekannten. Das ist kein Kampf gegen Staatsfeinde, denn es gibt nichts Staatsfeindliches in der su- detendeutschen Bewegung. Das sind alles Menschen, die ar beiten wollen, Menschen, denen der Fleiß mit in die Wiege gelegt wird, die durch ihre Arbeit beitragen zum Wohle des gesamten Staatsgebildes. Und diese Menschen stößt man zurück und greift an ihre Kulturgüter, nimmt den jungen Deutschen das Recht, nimmt ihnen überhaupt die Gelegen heit, sich in ihrer Muttersprache in die Wissenschaften zu vertiefen, deren Werke — es ist wahrhaftig noch nicht sehr lange her — erst ins Tschechische übertragen werden mußten. Diese Ueberlegung ist wohl allein schon genügend kennzeich nend für das, was jetzt in Tschechoslawien vonstatten gehen soll, und vor dessen Verwirklichung im letzten Augenblick noch auf das eindringlichste gewarnt werden muß. Sie Slimlm Wem SeMemllM. Kundgebung gegen Urag. Prag, 14. August. In der Zeit vom 13. bis IS. August bildete die alte Slowakensiadt Neutra im Waagtal den Schauplatz riesiger Festlichkeiten, denen durch unvorherge sehene Ereignisse auch eine Hohe politische Bedeu tung beikam. Gefeiert wurde der 1100jährige Gedenktag der ersten Kirchengründung tn Mitteleuropa durch den sla wischen Fürsten Pribina . Dl« am Montag beendeten Festlichkeiten in Neutra müs sen al» eine slowakische Kundgebuaa für die Autonomie bezeichnet werden, wie sie la diesem Aus- maße seit der Gründung der Republik nicht mehr vorge- kommen ist. Mehr al» hunderttausend Slowaken waren in Sonderzügen in Neutra elngetroffen, um für die Erhaltung ihre» Volk-tum« zu demonstrieren. Von Prag waren meh rere Minister al« Vertreter der Regierung entsandt worden. Auch Präsident Mafaryk ließ eine Botschaft verlesen. Die Sensation de» Feste» war jedoch da« nicht vorgesehene Aas- treten de» grimmigsten Gegner» der Prager Regierung, des greisen Slowakenführer« und Abgeordneten im Prager Par- lamenl Pater Hlinks, in dem der energischste Verfechter de« flowaklsch-antonomlstischen Gedanken« ervlickt werden muß. Unmittelbar nach Beginn der eigentlichen Feierlichkei ten, eb«n al- der slowakische Landesprästdent sein« Festrede hallen wollte, setzte unter der Menge ein ohrenbetäubender Lärm «in. Stürmisch wurde nach Hllnka gerufen. Die Ordnergruppen der Sokoln waren nicht imstande, die Meng« zu beruhigen und konnten nicht verhindern, daß Hlinka von den radikalsten slowakischen Oppositionellen auf den Schul tern zur Rednertribüne getrogen wurde. Ungeheurer Anzeigenpreis (in Reichsmark): Di« 44 nun breit» einspaltig« Millimeterzeile 10 Psg., örtliche Anzeig«» 8 Pfg. Sm TrzUell tn« Sy wm breit« Millimrterzell« SO Psg. Für da» «rschemm von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmt«« Plötzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. 88. Jahrgang Jubel brach aus, als sich Hlinka zeigte. Brausende Begrü ßung wurde ihm zuteil, als er sich nach langen Verhandlun gen mit dem tschechischen Ministerpräsidenten zu sprechen anschickte. In seinen Ausführungen fehle sich Hllnka in scharfen Worten für die Autonomie der Slowakei eia. Er behaup tete, die sogenannte geschichtliche Einheit zwischen Slowaken und Tschechen sei Schwindel, die Slowaken seien schon lange vor Fürst pribina ein souveräne» Volk gewesen. Sie «ol len es auch in Zukunft bleiben. Ls sei eine unerträgliche Beleidigung der Slowaken, daß ein Prager Minister in Neutra tschechisch spreche. Erst wenn die dem slowakischen Volk 1S19 gegebenen Versprechungen erfüllt s«u würden, dürsten die Tschechen al» liebe Gäste nach Neutra kommen. Die Slowake« werden sich niemals das Recht nehmen lassen, als selbständiges Volk angesehen zu werden. Durch diese Rede wurde in die Reihen der anwesenden Regierungsvertreter die denkbar größte Verlegenheit ge bracht. Doch da Hlinka die Slowaken aufgefordert hatte, di« Ruhr zu bewahren, war es möglich, daß auch der tschechische Ministerpräsident Malypetr sein« Rede halten und die Bot schaft des Präsidenten Masaryk ungestört verlesen konnte. Als ein Bischof eine Ansprache mit Worten der Begrüßung des „tschechoslowakischen Volkes" begann, brach die Dknge neuerlich in Demonstrationsrufe aus: „Es gibt kein tschechoslowakisches Volk, es gibt nur Slo waken und Tschechen!" Hllnka wurde nach seiner Rede unter brausendem Beifall im Triumphzug durch di« Menge getragen, so daß ein weiterer von der Regierung ent sandter Sktmer überhaupt nicht zu Worte kommen tonnte. Die Kundgebung von Neutra, die eindrucksvollste Demon- stration für die Autonomie in der Tschechoslowakei seit vie len Jahren, wird noch ein politische» Nachspiel haben. Sie hat jedenfalls gezeigt, daß die Stimmung unter den Slowa ken den Tschechen gegenüber nach wie vor eine sehr un sre u n d l i ch « ist und daß die Bevölkerung zwischen Donau und ÜHeiß nicht daran denkt, ihren Kampf für Freiheit und Selbständigkeit aufzugeben. Neuer Erfolg in Pommern. Die Arbettslostgkett auf ein Drittel WrÜmgedrSngl. Stettin, 18. August. In der pommerschea Arbelts- schlacht ist eine neue Etappe erreicht. Nach den neuesten Zählungen ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Höchststand im Winter auf K herabgedrückt worden, nämlich von rund 180 000 Arbeitslosen auf rund 88000 — und diese Zahl lst weiter im Sinken! Das Tempo der Arbeitsbeschaffung hat sich gegenüber dem Monat Juli verdoppelt! Heute meldet dec Kreis Schlawe, daß dort der lehke Arbeitslose wieder eln- gereiht worden ist. Damit ist der 12. pommersche Kreis völlig frei! „SmlWM MW sm Mm." Das Zeugnis eines englischen Historiker«. London, 14. AUgust. Der Historiker Raymond Beazley ist soeben von einem dreiwöchigen Aufenthalt in Deutschland zurückgekehrt und legt in einem „Offenen Brief" an den „Daily Telegraph" Zeugnis für den aufbauenden Geist des Nationalsozialismus und seine ersten Erfolge ab. Cr kommt auch auf die außenpolitische Lage Deutschland» zu sprechen und schließt sich der Ueberzeugung „einiger der besten Beobachter in jüngster Zeit" an. Das deutsche Volk wünsche den Frieden. Es könne nicht anders, denn es wolle aufbauen und neugefial- tea, um au« Deutschland einen gesunden, kraftvollen «ad wirksamen nationalen Staat zu machen. E« verlange ab«r, daß der Friede auf einer gerechten Anwendung de« Gl«lch- berechligungsprlnzlps beruhe. Maa könne e« nicht länger al« gerecht aasehen, daß einige Staaten bl« an die Zähne bewaffnet seien, während andere »bi« auf« Hemd aarge zogen" dastanden. Manche Leute schienen e« geradezu darauf abgesehen zu haben, da« neue Deutschland la «laer weise anzugrelfen, die alle Aursichlen auf eia« durchgrelfea- de Beschränkung der Rüstungen verdunkeln müsse. Die Haft- nuag der Abrüstungskonferenz liege größtenteils daran, daß e« Deutschland ermöglicht «erde, zu ihr eia freundschaftlich« Verhaft»!« ;n beginnen, und daß Deutschland von dieser Konferenz eine billige Behandlung erfahre. Es wäre nach wie vor leicht, Beispiele für die von dem Verfasser beanstandete Haltung unter seinen eigenen Lands leuten anzuführen. In einer Stimmung, die durch Winston Churchills Agitation gegen die deutsche DleichberechÜgung und durch die „diplomatische" Führung des deutschwstemi- chischen Konflikts zugleich verdorben wird, ist «eazuys Hin-