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1. Beiblatt zu Rumme. 188 Der Sächsische Erzähl« D»x»er»tas, de« io. Mtg«st 1VSS Die LMn-SeviltMsseino mtzm. Der Marktplatz der Lother- fiadk Wittenberg, auf dem anläßlich der Feierllch- keilea zu dem bevor- steheuden 4S0. Seborläla,, bei -roßen Reformator!« da- Spiel „Dolktlehe» der Luiherzell- aafgesühvt werden wird. Die Willen berger Festlage werden vom 9. dl- 13. September abgehallen. Der Lrinnernngtkag selbst lfi der 19. November. »ndn sllk de» SS. W«. Di« Brieftaube« b«lm Slarl iu Wustermark bei Berlin, um vo» hier aut überall hin nach Branden- bürg, Pommer», der Voenz- mark Ufa», de» letzten Aufruf zu de« großen SS-Appell zu bringen, der vom 1l. bis 13. August in der Rei^^auplstüi Aufruf -er GA.-Gruppe Sachsen mit -er Bttte um Unterstützung-es SA.» Gepäckmarsches nach Nürnberg. Dresden, 8. August. (N.) Der Gepäckmarsch der sächsischen SA. nach Nürnberg — eine große volkssportliche Leistungsprüfung — läßt sich natürlich nur mit gut au»* gerüsteten Leuten zu einem guten Ende führen. Jeder Teil» nehmer muß daher zwei Paar Stiefel, mehrere Paar «Strümpfe und genügend Leibwäsche sowie vollständige Karschausrüstung haben. Drei und vier Jahre harter Lr- »eitslosigkeit haben jedoch bei den meisten die Bestände an »lesen guten Dingen zu einem Minimum zusammenschrump- en lassen. Es wird also noch vieles zu schaffen sein, bevor »le Marschstandarte mit der befohlenen und unbedingt nötigen Ausrüstung steht. In den nächsten Tagen und Wochen werden daher Sammler der SA. mit amtlichen ab- festempelten Sammellisten von Haus zu Haus gehen, um die Mittel für diejenigen zusammenzubringen, die von sich aus zur Beschaffung des Nötigsten nicht in der Lage wären. Es ergeht daher an alle, die sich mit der SÄ. verbun den fühlen, di« dringende Bitte der Gruppe Sachsen, groß zügig zu geben, denn für die Erlaubnis zur Teilnahme an dem Gepäckmarsch soll ja nicht die finanzielle, sondern die körperliche und dienstliche Leistungsfähigkeit ausschlag gebend sein, und die besten SA.-Männer find auch am läng- ten arbeitslos, weil sie ihren Arbeitsplatz ihrer Ueber- zeugung opfern mußten. Die beschaffte Ausrüstung behält a auch ihren Wert für lange Zeit. Es ist also hier einmal Gelegenheit gegeben, den Männern, die Jahre und Jakne für' unser Drittes Reich Gut und Blut geopfert haben, einen kleinen Dank derer abzustatten, die heute den Erfolg dieser Opfer miterleben können! Also nicht kleinlich sein! Es gilt diese große Leistung»- vrüfung zu ermöglichen und zu zeigen, daß die sächsische SA. in ihrem engeren Heimatland auf bereitwillige, ja freudige Unterstützung rechnen kann! Kommunistische Flugblattverteiler und Sprenastoffverbrecher vor dem Sondergericht. Freiberg, 9. Aügust. Das Sondergericht für das Land Sachsen unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Lehmann befaßte sich in seiner Dienstagsitzung mit einer Reihe Straf fällen wegen Äerteilung kommunistischer Druckschriften und eines Sprengstoffverbrechens. wegen Verbreitung kommunistischer Druckschriften war der erwerbslose Kellner Hermann Tesch aus Dresden angeklagt. Ende April hatte er mehrere Exemplare der in Prag erscheinenden kommunistischen Tageszeitung „Vor wärts" an Bekannte weiterverkauft. Das Gericht hielt eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten als angemessene Sühne für die Tat. Der Steinarbeiter Kurt Raschle aus Markersdorf ent wendete im Juli 1931 aus einem Steinbruch in Markers dorf eine Sprengpatrone, die er aus Bitten einem kommunistischen Genossen überließt Dieser, der ein fanatischer Vertreter der KPD. war, ist in zwischen wegen Besitzes dieser Sprengpatrone zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Der Angeklagte, der geständig ist und im Jahre 1932 Vorsitzender der KPD war, will zuerst nicht gewußt haben, daß sein Genosse ein übel beleumdeter Mensch war und der Sprengstoff zu Terrorzwecken hatte Verwendung finden sollen. Wegen Verbrechens nach 8 8 des Sprengstoffgesetzes wurde Raschle zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus verurteilt. ; wegen Verbreitung kommunistischer Druckschriften stand der Arbeiter Erich Richter aus Pirna vor dem Sonder gericht. Der Angeklagte ist derjenige, der am 23. März dem Arbeiter Paul Röig in Pirna auf der Straße ein Paket mit dem Auftrag übergab, dies mit nach Struppen zu neh men. Das Paket enthielt die bekannte kommunistische Orts zeitung für die Amtshauptmannschaft Pirna, die seinerzeit auch verteilt wurde. Die Verteiler wurden bereits am 16. Juni vor dem Sondergericht abgeurteilt. Heute war der „unbekannte" Lieferant der Druckschriften angeklagt, Die Zeitung enthielt schwere Angriffe gegen die Regierung. Richter, der bis heute leugnete, wurde durch die Zeugen aussagen überführt. Urteil: Ächt Monate Gefängnis. wegen gleichen Vergehens hatte sich der 19jährige Tischler Kurt Henke aus Dresden zu verantworten. Henke hatte von Mitte März bis Mitte Mai vier- bis fünfmal von einem Genossen mehrere Flug blätter „Klassenfront" erhalten, die er an andere Personen weiterverkaufte. Diese Druckschriften enthielten schwere Angriffe gegen die Regierung sowie auch zum großen Tke'l Greuelnachrichten. Der Angeklagte ist voll geständig und erhielt in Anbetracht seiner Jugend eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten. - / - Die Festnahme von Alugblottverteilern in den letzten Tagen zeigt, daß die bis jetzt von dem Sondrr- aexicht ausgeworfenen Strafen auf dieses Gesindel keine Wirkung haben. Cs muß daher jetzt durch eine ganz exem- plansche Bestrafung diesen Burschen gezeigt werden, dyh endlich Schluß gemacht wird, und daß die heutige Zeit die- sen Volksvergiftern gegenüber keine Milde kennt 1V Kommunisten vor Gericht. Lhemnlh, 10. August. Die 1. Ferienstraskammer des Landgerichts Chemnitz verhandelte gegen 19 Kommunisten au« Eibenberg, die sich am Abend des 4. März ds. Js., dem Vorabend der Reichstagswahl, mit Schuß-, Hieb- und Stichwaffen bewaffnet hatten, um einen von den nationalen Verbänden veranstalteten Fackelzug zu überfallen. Nur dem Umstande, daß der Fackelzug nicht an dem Versteck der Kommunisten vorüberzog. Ist es zuzuschreiben, daß der Uebersall nicht zustande kam. Das Gericht verurteilte den 30jährigen Former Alfred Schuricht, der der Rädelsführer war, zu 2 Jahren 7 Monaten Gefängnis, den 25jähriaen Bauarbeiter Erich Schwenke zu 1 Jahr 6 Monaten Ge fängnis, den 34jährigen Strumpfwirker Walter Ehrt zu 1 Jahr Gefängnis und die übrigen Angeklagten zu Gefäng ¬ liche Vergünstigung und die Berslcherungsfretheit de» Haus personals zur Einstellung von Hausgehilfinnen entschließen. Die Arbeitsgelegenheiten für ungelernte Arbeiter haben sich weiterhin durch die gesteigerte Inangriffnahme von Arbeitrbeschasfungsmaßnahmen und von Maßnahmen de» Sofortprogramms in großem Umfange vermehrt. Auf gelockert hat sich die Arbeitsmarktlage für Angestellte. Die Zahl der Hauptunterstühungsempfän- ger in der Arbeitslosenversicherung betrug am 31. Juli 1933 45 730, und zwar 30 039 männliche und 15 SSI weib liche Personen; gegenüber dem Stand am 30. Juni 1933 mit 30 365 männlichen und 17126 weiblichen, zusammen 47 491 Personen, ist ein Rückgang von 1761 Männern und Frauen ---- 3,7 Prozent zu verzeichnen. In der Krisen unterstützung waren am 31. 7. 1933 zusammen 144-411 Hauptunterstützungsempfänger vorhanden, di« sich aus 103140 Männer und 41271 Frauen verteilen. Am 3. Juni 1933 wurden in der Krisenunterstützung 147 835 Hauptunterstützungsempfänger gezählt, davon waren 105 887 männlich und 41948-weiblich. Die Abnahme der Krisenunterstützten beträgt 3 424 -- 2Z Prozent. AeLmellnWlm mir» WM WkliMsW. 13—14 Millionen RM. Schaden. Pirna, 10. August. Der Bezirksausschuß der Amls- hauptmannschasl Pirna beschästigke sich in seiner gestrigen Sitzung mit den Maßnahmen zur Behebung der beim letz ten Unwetter entstandenen Schaden. llmtshauplmann v. Thümmel berichtete über den Um fang de» Schaden«, der auf 13 bis 14 Millionen Mark ge schätzt wird. Eine genauere Schätzung wird gegenwär tig durch amtshauptmannschaftliche Kommissionen vorge nommen In Pirna-Land wird der Gebäudescha den mit 450000 bis 500 000 Mark, der an Getreide auf 4,5 Mill. Mark, an Hackfrüchten auf LL Mill. Mk. angegeben. In der Stadt Pirna wird der. Gebäudt- schaden mit 2 500 000, der industrielle mit 800 000, der landwirtschaftliche Schaden mit 70000 Mark be ziffert. In der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde werden die Gebäudeschäden mit 150 000, die Ernteschä den mit 7 bis 800 000 Mark angegeben. Die Reichs- bahn hat etwa 100 000, ebensoviel die Reichspost an Scha den erlitten. Regierungsrat Dr. Müller stellte in Aussicht, daß die Gebäudeschäden mit etwa 50 Prozent ersetzt werde« dürfen. Vie größte Schwierigkeit bereite die Schätzung der iaudwirtschaftlichen Schäden. E, seien hier Sosortmaß- nahmen in die Wege geleitet worden, wie Beschaffung von Grünfuttersaatgut, Sartofselgut usw. In der Aussprache wurde von einem Mitglied de» Be zirksausschusses erneut angeregt, wegen des Talsperren baues für die Müglitz und Gottleuba noch einmal vorstellig zu werden. . , Der Bezirksausschuß nahm ferner Kenntnis von der Einrichtung eines Gruppenstammlagers für den Arbeits dienst in Pirna sowie von Lagern in Königstein, Neustadt, Hertigswalde und voraussichtlich Berggießhübel AM MW ÄMlklW r» illMmklirs m SW«. Dresden, 10. August. Im Monat Zull 1933 hat sich die Lage des Arbeitsmarktes im Bezirk de» Laa. desarbeilsamke» Sachsen weiterhin günstig entwickelt. Nach Abzug der im Arbeitsdienst beschäftigten Dienstwilligen sind am 31. 7. 1933 bei den Arbeitsämtern 556702 Arbeit,- lose gezLhlt worden. Vie Abnahme der Arbeitslosen gegen über dem Stande End« Juni 1933 beträgt einschließlich der ausgeschalleten ArbeitHleastwllllgen 37 796 Personen. Als Arbeitslose werden Ende Juli 1933 geführt 409 998 Männer nud 146 704 Frauen. Vie Zahl der nnterstühten Arbeitslosen ist im Monat Juli 1933 um rund 22 000 zurückgegaagen. Von diesen wäret, rund 16800 Wohlfahrt-erwerbslose. Seit Februar 1933 ist die Zahl der Unterstützungsempfänger um rund 137100 gesunken. Die fett einem halben Jakr stetig anhaltende Abnahme der Arbeitslosigkeit zeigt gerade in dem industriellen säch- sis^n Gebiete, daß festes Vertrauen zu der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung vorhanden ist. Obwohl für ganz Sachsen ein einheitlicher Notstand angenommen wer den Muß, ist doch bereits m einigen Arbeitsamtsbezirken ein weittzehender Umschwung der arbeitsmarktpolitischen Lage zu verzeichnen. Die gemischtwirtschaftlichen Arbeits amtsbezirke, d. s. solche Bezirke, in denen neben reichrr industrieller Struktur auch in erheblichem Umfange Land wirtschaft vertreten ist, marschieren an der Svitze der Besse rungeerscheinungen. Eine wesentliche Abnahme der Ziffer der Arbeitslosen ist seit Antritt der nationalen Regierung u. a. in den Arbeitsamtsbezirken Borna, Grimma, Ka menz, Dippoldiswalde und Oschatz eingetreten. Bei wei terer günstiger Entwicklung der beiden sächsischen Hauvt- indüstriezweige — Metallgewerbe und Textil- industrie —- wird auch in anderen Arbeitsamtsbezirken der. Kampf gegen die Arbeitslosigkeit von zunehmendem Erfolge begleitet sein. In den Wirtschaftskreisen werden vor allem auf die in Leipzig stattfindende „Braune Großmesse" Hoffnungen gesetzt und ein verstärkter Eingang von Aufträgen erwartet. Günstig hat sich die Arbeitsmarktlage im westsächsischen Industriegebiet des Spinn st off gewerbes weiter entwickelt. In der Metallindustrie vermehren sich die. Anzeichen einer Belebung. In der Landwirtschaft besteht großer Kräftebedarf für die Erntearbeit. Gesteigert ist der Beschäftigungsgrad für weibliche Arbeitskräfte in der Z t.ga rrenindustrie durch das gesetzliche Verbot der maschinellen Herstellung von Zigarren. M der Znyyfixie der S k ein e und Erden HS« die gute Bpfchäftigungslage für eine große Reihe von Skein- bruchrbetrieben, die rstlt Aufträgen aus dem Arbeit Beschaffung-Programm und au» der freien Wirtschaft versehen find, unvermindert an. Ilm rund 600 ging die Zahl der Arbeitslosen in der Berufs gruppe „Hauslkche Dienste" zurück. Es ist erfreulich, daß sich immer mehr Hausfrauen im Hinblick auf die steuer