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M Bren- »iözese «ur» in den Ziöertaler ' nannten wollt« rnd seiner So dichten nun glücklich all« au« deinem Hause außer dem Huzeüyen, von dem man da« wenigsten« nicht recht ver« muten kann. Aber die anderen, Professor, dein Anode, dein MSdelchen, mit hochroten Wangen und leuchtenden Äu gen, pochenden Herzens, räubern sie im Sorten der Porst« und verbrechen heimlich manch süß-schmerzliche« Liebesge dicht. Doch tröst« dich, du dichtest, sie stammeln. Was ist denn dar mit euch? Davon konnte er ja nicht« wissen, der Mann da draus ßen am Sell, dem der Juni das Lieben, da» Dichten lehrte» dem er die neue Jugend zeigte. Wa« ihm der Wend da mals geschenkt, das geheimnisvoll neckische JuMappaket — heute schält es sich au» seiner letzten Hülle: Jugend war es, «ine neu«, tiefe, heiß« Jugend mit Seligkeit und Sehnsuchtsschmerzen. Laß dir'» gefallen, Mann! Bester tn Sehnsucht brennen, als in der Wunschlosigkeit des Alters frieren. Bon weitem her klangen Menschenstinrmen, hoch und tief durcheinander — und kamen näher. Der Juninarr rich tet« sich enwor, spähte das Tal hinauf, fuhr glättend durch da» dicht« Haar, rückt« den Aragen zurecht. Ein Entrinnen war nicht mehr möglich, di« dort hatten ihn schon erspäht — es war der Geheimrat Giselius mit seiner Frau und seinen beiden Spätlingen, etwas zarten, langaufgeschossenen Kna ben von zwölf und vierzehn Jahren, »Hallo!" rief der alte Herr schon von weitem her» »hallo, Kollege, hallo!" Er schien auch aufgeregt vom Juni, der Alt«. Für gewöhnlich war er «tn Stubengelehrter und Bü cherwurm. Wenn er aber einmal botanisieren ging, dann geriet er ganz au» dem Häuschen und fing sich einen Bausch von Eommerfreuden und Wardlust. . »Wa« 'Uchen Sie Kommen, die Herven, drückten sich l», Kirchlein verneigte sich tief vor der hm suchst leutselig b«d« Hände ent gegenstreckte. : »Da« suchen Sie, Freund Kirchlein?" fragte der alle Herr eifrig. »Ich zog au», Lypripedtum oalceolu« zu suchen," ant wortet« Kirchlein «in w«nig.verlegen. »Run — und?" forscht« der Nein«, weißhaarig« Herr und blickte erwartungsvoll durch sein« goldgefaßten Brillen gläser. Achselzuckend zeigte Kirchlein sein« leeren Hände. »Oho — o weh — o wchl" sagte der Geheimrat und schüttelte mit d«m Kopf. »Kolleg«, Kolleg«, Sie waren wlchl nicht sehr eifrig beim Suchen. Oder sollten wir hier herum schon alle« abgegrast Haven? Ich sind«, so viel wie in diesem Jahre gab es hier überhaupt noch nie. Karl, Matthias, heran, zeigt dem Herrn Professor unsere Aus beute." Karl und Matthias kamen mit ihren Botantsterbüchsen näher. Und wahrhaftig, di« seltsame, hübsch« Blume war unter allerlei anderen Pflanzen in einigen recht schönen Ex emplaren vertreten. Der Geheimrat suchte sie hervor zu einem winzigen Sträußchen. »Gerade sieben Stück —" sagt« er stolz — „Eyvripedl- um calceolu». unter dem vulgären Romen Frauenschuh in «eiteren Kreisen bekannt. Matthias, Karl, wa« meint Ihr, wollen wir unserem lieben Professor ein Stänglein ver- ehren? Uns bleibt genau ein halbe« Dutzend." »Richt doch, nicht doch — ich will Sie nicht berauben, -err GehAmrat —" «ehrt« Kirchlein lächelnd ab. Wer der alle Herr hatte ächon «in« der Blumen abgesondert und reich te sie dem Kollegen. ^Fortsetzung fp'-ttJ Soweit bi«h«r bekannt, sind ernste Unfälle nicht zu beklagen. Die Gefahr für die Nachbarschaft wurde durch di« Feuer- wehr und da« Personal dm Gaswerk» beseitigt. — Aeuerüberfall ans friedliche Mrtschastsgäfie. In Nante, drangen am Sonntag »ter Lockaweter in «ine Wirtschaft ei«, in der ein« Reih« ihrer Kollegen friedlich be- einander saß. Sie feuerten auf di« Gäste wahllos «ine Reib« von Revolverschüssen ab. Hehn Personen find schwer verletzt worden. — Katholisch« Pfarrer lot auf«fuuden. Au« l nerbad wird gemeldet: Der 521 LH rig, Pfarrer der Erzd Köln, Joseph Lennarts, der seit dem 26. Juli vermißt d«, ist in der Nähe dm PfuNdereriochm in den Zillei Mchen östlich de» Pfitschtalm «legest, beim sogen« Sandlosephl, tot aufgefunden worden. Der Geistlich« am 25. Juli von Brennerbad au«, wo er während , Erholung da« Amt eine« Badekaplan, versah, «ine mehr tägige Tour machen, von der er am letzten Sonntag nicht, wie beabsichtigt, zurückkehrt«. Er ist an einer schmalen Weg- stelle, die bei beginnender Dunkelheit gefährlich ist, etwa 20 Meter tief abgestürzt. Während man ursprünglich an einen Unfall glaubte, ergab jedoch die genauer« Untersuchung ver schiedene Anhaltspunkte für «inen Raubmord. Die Leiche weist schwere Verletzungen am ganzen Oberkörper und am Kopf auf. Außerdem schien der Reisepaß und «in größerer Geldbetrag. - — Bei lebendige« Heide begraben. Spielende Kinder, die sich am Strand« de« englischen Seebadm Ostend tummel ten, machten «inen grausigen Fund. Ein«n halbe« Meter unter dem losen Sand vergraben lag dl« Leich, einer jungen Frau, deren Gesicht in schrecklicher Todesqual verzerrt war. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dyß es sich um die Sljährige Schneiderin Margaret« Tbevns aus Ostend handel te, die schon seit längerer Zeit vermißt wird. Es gelang der Polizei, al, Täter «in« Schmugglerbande zu ermitteln, von deren dunklem Treiben die junge Frau Kenntnis Halle. Um die unbeaueme Mitwisserin zu beseitigen, wurde Frau Cbevns eine» Tage» entführt und an einer abgelegenen „ Stell« dm Strandes ermordet. Di« ärztliche Untersuchung sten. ergab, daß die Unglückliche bei lebendigem Leib« begraben sten worden war. In der Mundhöhle und tief in der Kehle dsr lten Toten wurden Sandsvuren festgestellt, sie muß also bis zum letzten Augenblick versucht haben, um Hilfe zu schreien. Erst durch die schweren Sandmassen wurde sie erstickt, vier Mit glieder der Nerbrecherbande sind bereit« hinter Schloß und Riegel gebracht worden, den übrigen ist man auf der Spur. Da« ist ja «in Gedicht, Professor — ein wirkliche», wahr hastige» und recht schone» Liebesgedicht. Wa» soll denn das? er vnler Heimalltede nur die Zuhaufehockeret versteht, wird der Heimat nie froh werden, und ste wird ihm leicht nur zu einem Sauerkrautfah. Keller. Dt« ko man von L. 8lieIerös»rsksII Lopyrigkt dp llomenälensi »Vigo", Vertin - Sckmsrgeväork. «joitletzung ÄachdrucN oervoten., Das Fäßchen kam und wurde mit viel Wichtigkeit und Feierlichkeit im Borsaal aufgestellt und Werner wurde^um Ober-Hof-Mundschenk ernannt, welches Amt er gewissenhaft und mit stiller Würbe versah. Darauf ließen sie sich behaglich im Studierzimmer nieder und der Professor begann aus seinen »Bergwande rungen" vorzulesen. Seine mächtige, warme Stimme klang volltönend und hell durch den traulichen Raum, die Jungen in der Runde lauschten mit Andacht. Die jungen Zuhörer, die still beisammen waren und das Trinken vergaßen — sie empfanden es als tief innerlich, daß, der da las, — ein Dichter sein mußte. Er fühlte «s selber und freut« sich daran. Er berauschte sich an seinen eigenen Worten. Drei oder vier Kapitel las er, dann schlug er das Buch -u. Nun sprachen sie lebhMt das Gelesen« durch, und spater wurde es sehr vergnügt. Der Braune war ein loser Wicht, der merkte gleich, was für «in lustiger Kamerad das Frau chen war und wie fein man sich mit ihm necken konnte. Sie blieb ihm nichts schuldig, war nie um Antwort verlegen. Aber der Blonde blieb still nach seiner Art. Sah Frauchen an mit großen, träumenden Augen. UM Frauchen, das dumme, kleme Ding, konnte dann diese Augen nicht mehr vergessen. Nachts, al« sie schon längst in ihre Kissen sich schmiegte, da klopfte immer noch das Herz wie rasend, sie konnte nicht schlafen, die Unruhe jagte durch die Wern. Sie schlüpfte au« dem Bett und setzte sich ans Fenster, das weit offen stand. Die Nacht war sehr warm, die Stern« blitzten, und in der Ferne klang Gesang. »Muttchen, da oben!", sagt« sie leise — »was ist mit mir? Das dumme Herzklopfen! Wer es waria auch kein schlechter Schrecken, wie die beiden so vor der Türe standen und plötzlich zum Abendbrot eingeladen waren. Im letzten Bierteljahrsmonat, wo da» Geld so knapp ist! Und nach her dl« Whrtzereil Da hat einer gut Herzklopfen kriegen, Muttchen, nicht wahr?" Ja aber wa» war da»? Wa» für Augen blickten da au» dem Dunkel herein? So treue, blau« reine Augen? Pöh! murmelt« Frauchen und verzog die Lippen. Wun- derlich war da», die zitterten so eigentümlich. Und da kam es feucht und heiß au» ihren Augen getropft und rieselte über ihre kühlen, frischen Wangen. Ach über den erquicken den, milden, linden fruchtbaren Frühlingsregen! Da wer den Knospen zu Blüten »Muttchen —" seufzte die Kleine — »ach Sott, heute abend habe ich einen Knacks gekriegt. Kaum sollte man'» für möglich halten — aber ich habe tüchtig wa» weg. Fritz Jrmeling au» Hessen,. Fritz Jrmeltng — Friedrich Jrme- ling " Sie kroch zurück tn» Bett und huschelt« sich ein flüsterte den Namen und weinte sich leise in den Schlaf. 8. Tolle Dinge treibt der Juni. Die ganze Welt dreht er herum, macht all« Leut« wieder jun- und läßt di« Jungen reif werden über Nacht. Geh jetzt nur einer da unten im Selltal spazi«r«n, so bin ich gespannt, wie er wieder kommt! Sonderflugzeug der Deutsche« Lust-Hansa »ach England. — Ferner wurden auf dem Luftwege «twa 1SM Kilogramm Backwaren au» allen Teilen b„ Reiches mit den Flugzeu gen der Luft-Hansa nach der Bäckerei-Ausstellung in Bres lau gebracht. Die Bäckerei-Fachoraanisationen wählten den Lusttransport, um di« künstlerischen Bäckeret-Emeugnlfle nicht nur schnell, sondern vor allen Dingen unbeschädigt an den Ausstellungsort gelangen zu lassen. Unter den Berliner Sendungen befand fick u. a. «ine groß« Kist« mit einer Nach bildung de» Brandenburger Tor» au« Marzipan. — Zwei Handwerksburscheu ertrunken. Im Oldenbur ger Küstenkanal, der in der Mitt« stark« Strömungen auf- weist, sind am Sonnabendnachmittag zwei Wanderburschen ertrunken. Ls handelt sich um einen 26 Jahr« alten Bau techniker Walter Buscheck aus Dresden und einen 19 Jahre alten Laufburschen Oskar Dietrich aus Danzig. Ehe ein Motorboot aus die Hilferufe Herbeiellen konnte, waren die beiden ertrunken. Ein dritter Wanderbursche konnte gerettet werden. — Auszeichnung eines Gelsenkirchener Journalisten durch den König von Jugoslawien. Der König von Jugo slawien hat dem Schriftleiter der Gelsenkirchener Allgemein. Zeitung, Dr. Wilhelm Brepohl, in Anerkennung feiner Ver dienste um di« freundschaftlichen Bezichungen zwischen Deutschland und Jugoslawien und in Würoigung seiner Fördertätigkeit um die jugoslawische Kolonie des Ruhrge biet« den jugoslawischen Kronenorden vierter Klasse ver liehen. — Braud in der Zoppoter Waldoper. Während der Tannhäuser-Aufführung am Sonnabendabend in der Zop poter Waldoper geriet plötzlich während der Wartburg- Szene Li« eine Hälfte des großen Laubvorhanges in Brand. Das Feuer, da» «ich auf die Bühnendekoration überzugrei sen droht«, konnte nach zwanzig Minuten gelöscht werden. Das Publikum verhielt fick vollkommen ruhig. Auch erlitt die Borstellung keiner!« Unterbrechung. Al» EMstehukgs- ursache wird Kurzschluß vermutet. — Aussköuwude Sasmassen im Gaswerk Danziger Straße in verlln. In dem Gaswerk in der Danziger Straße wurde SonNtag abends da» Tauchwqfser im Reinigerkapl infolge starken Gasüberdrucks durchschlagen und der Kast< berausgeschleudert. Die entweichenden Gasmenaen konnten bei der drückend heißen und fast unbewegten Luft nicht auf steigen und drangen zum Teil in die Straßen und Häuser in der Umgebung der Gaswerks «in. Die Bewohner verließen die Häuser, um der Gefahr einer Gasvergiftung zu entgehen. »Ich grüß« Has Handwerk!" rief er. Im Selltal, Kollege?" r verneigte sich tief leutselig beide Här allen Befehlen nachzukommen, und an der jeder versuch, «twa «inen neuen 9. November heraufzubeschwören, scheitern müsse. pir»a. 8. August. Di« Wollhandkrabbe» «ander» und »erwehre« sich. Hier wurden bedenklich« Anzeichen für di« rasche Vermehrung der in der Elbe früher unbekannten Wollhandkrabbe bemerkt. So gelang es dem Fischermeister -«ring in Löbitz, an einem Tage 20, am folgenden sogar 100 dieser Wollhandkrabben zu fangen. Bad Schandau. 8. August. Bo« Bau« gestürzt. Beim vbsägen eine» Baumaste» stürzte am Sonnabendvormittag der Tischler Albert Köcher sechs Meter vom Baum herab und zog sich neben Quetschungen an der rechten Seite de« Körper» «inen doppelten Unterarmbruch zu. Leisnig, 8. August. Ti« Steinpilz von S Pfund. In einem Wald bei Forchheim fand eine Pilzsammlerin einen riesigen Steinpilz, der über S Pfund wog. Der Stiel des Pilzes v»ar 21 Zentimeter hoch, der Hut hatte einen Durch messer von SO Zentimeter. Die Frau bracht« den Pilz zu einem Sachverständigen, um ihn untersuchen zu lassen. Trotz seiner riesenhaften Ausmaße war der Pilz völlig gesund und genießbar. Neues auS aller Wett. — Zeppelin-Gedenkfeier in Echterdiagea. In Echter bingen, wo am S. August 1908 nach seiner ersten großen Fernfahrt durch Suddeutschland das Zeppelin-Luftschiff „Z«PP 4" in Flammen aufgegangen war, wurde am Sonn tag au» Anlaß der 25. Wiederkehr diese» Tages «ine «vür- hige Zeppelin-Gedenkfeier veranstaltet. An der Feier näh me« u. a. Vertreter der württemberaischen Regierung, der Stadt Stuttgart, der Familie Zeppelins, des Luftschiffbaues Zeppelin in Friedrichshafen, der Luftfahrtverbände, der Landes- und Kreisleitung der NSDAP, u. a. m. teil. Auch drei Beteiligte an der damaligen Unglücksfahrt waren ge kommen, darunter der treue Mitarbeiter Graf Zeppelins und Luftfchiffkonstrukteur Dr. Jng. h. c. Dürr, den di« Ge meinde Echterdingen zu ihrem Ehrenbürger ernannte. Die Gedenkfeier gestaltet« sich zu einer erhebenden Ehrung für den Erfinder des lenkbaren Luftschiffes und größten Pio nier der deutschen Luftfahrt und zu einem begeisterten Be kenntnis zu seinem unsterblichen Werk. — Al, Lust-Expreßgut der Deutschen Lust-Hansa. Et wa 500 Brieftauben einer Berliner Brieftauben-Dereini- gung starteten am Freitag früh mit einem dreimotorigen Ganz vernünftig kann er gewesen sein, al» er da» Städtchen hinter sich ließ. Wer dann, da draußen am Fluß und zwischen den Hecken — unter den Hügeln am Wald rand, da macht der Juni einen Narren aus ihm, da« Herz überheiß von Sehnsucht nach Liebe Mrd er heimkehren und nickt wissen, wo er bleibe« soll vor innerlich inniglichem Lebens- und Schönhettsdrang. Ja, und gerade dort unten am Sell, da war der Juni wie nirgends sonst. Das Flüßchen und der Sonnenschein waren schon zwei, die sich liebten und küßten. Und über den Wiesen am Ufer, was für ein Liebesgetändel, Blüte bei Blüte. Die zarten Schmetterling«, die plumpen, brttmmen- den Hummelchen, hei wie spielten ste, haschten sie, kosten sie. Blaue Glockenblumen nickten und winkten sich zu und die weihen Sterne der Margareten blickten verliebt einander an. Wer in den Hecken erst! Herz, mein Herz, — gehe vorüber und sich nicht hin, — was alles das Gezwitscher, Gezirp und Veflote bedeutet. Wetter droben, wo das Flüßchen noch jünger ist und durchsichtig klar durch sein steiniges Bett schlüpft, da duschen Forellen, verstecken sich, suchen sich — spielen im kristall hellen Wasser. Und mer liegt einer im Wendschein, das spielerische Flüßchen sich zu Füßen, und über seinem Haupt geheimnis voll flüsternde Buchenkronen, di« üppig im Laube stehen. 's ist einer, dm der Juni gepackt hat. Sehr vernünftig war er am Nachmittag ausgezogen mit lauter streng wissen schaftlichen Gedanken und Absichten. Ein Pflänzchen wollte er suchen, das in dieser Zeit in einigen wenigen Blütm an ganz bestimmten Stellen im Selltal zu finden Ist. Und da kam er nun in diesen tollen, alühheißen Juni hinein, der ihm zur Rechten das Flüßchen singen ließ u. zur Linken dm grünen Wald. Und der arme Gelehrte wurde zum Juninarren. Er fang auch — zwar nur im tiefsten Herzen, er wüßte war um! Aber da sang er laut und sehnsuchtsvoll immer die gleiche Melodie, die er gar wohl selber In sich, hörte, so stumm auch fein Singen blieb. „Er küßte sie sie küßte ihn Ein Böglein sang im Eschenbaum " „Herr Gott nochmal—" der, dm der Juni behexte, riß feinm Strobhut vom schwarzen Haarschopf. „Dieser ver- flixte Postsekretär Meiner mit seinen ewigen Loew eschen Balladen — da bat er mir eine Melodie angehängt, die werde und werde ich nicht wieder los." Wer er gab sich einen Ruck und nahm sich zusammen. Richtete sein Augenmerk nur noch auf di« fremdartige, selt same Blume, di« zu suchm «r ausgegangm war. Er hatte heut« kein Glück — er fand sie nicht. E» war ja nicht Postsekretär Meiner» Schuld, daß ihm das Lied nicht au» dem Herzen wollte Die blonde Frau auf weißem Roß — Ja, die blonde Frau Schon war sie, schön, — stolz, prächtig — kühl wie «in« klar« Sommewollmondnacht, von der man weiß: sie trügt die Welt mit ihrer Kühl«, sie geht einem heißen, heißen Tage vorauf. Alix! Frau Alix — schlimme Loreley du! „Es ist ja lächerlich —" dacht« der Juninarr. „Wenn ich nicht irre, werde ich im September fünfundvierzig Jahre. Ein alter Esel ein solider Fanüttenoater! — Wenn diese Frau frei wäre! Ich glaub«, nein, ich weiß, ich würde sie gewinnen. Wesensverwandtschaft fft zwischen uns. Das fühle ich, so wenig ich sie noch kenne. Wo kam sie her, wie kam sie in dieses und gerade in diese« Manne- Hand? — Mix, das mußtest du nicht tun. Alix, du Weih«, du Stolze! Und dieser Mann? Nein, Mix, da» mußtest du nicht tun!" Feuerlilie! Seltsam! Der Juninarr griff ein Büchlein aus seiner Tasche und schrieb etwas hinein, ganz schnell, ganz überstürzt, kaum konnte di« Hand so raschen Gedastken folgen... Dann las er es laut der lebendigen Stille vor, die Vö gel sangen die »eglettung und der lustige Sell lacht« plät schernd dazu.