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" DM SSchstsche Erzähler ... Am Sachs««. Sie Achetts-esl-asfoog in Sachsen. 2m Sächsisch«» Arbeit«- und Wohlsahrtsministerlwnhat, wie der SäMche Gemeindetag berichtet, dieser La« eine «tnaehend« Aussprache Über die Durchführung de« Arbeits beschaffung,g«Ms vom 1. Sunt IM stattgefunden. Als Ergebnis der Besprechung konnte fest-estellt «erden, daß dem Lande Sachsen «in Kontingent von 42 Mill. Mark bet der Deutschen Gesellschaft für öffentlich« Arbeiten zugeteilt worden ist. Dieser Betrag soll vorläufig auf dl« verschiede» neu Zweige de, Arbeitsbeschaffungsprogrammr so vertritt werden, daß für Instandsetzung«- und Ergänzungrarbetten an Baulichkeiten der öffentlichen Körperschaften rund 20 Millionen Mark, für Berjovm»ng«betri^e 10 Mill. Mark und für Tiefbguarbeiten ebenfalls 10 Mill. Mark bereitge stellt werden sollen. Der Restbetrag soll je nach Bedarf auf die verschiedenst Zweige verteilt werden. Auf die für Tiefbauarbeiten be reitgestellten 10 Millionen Mark scheint da« Reich S Mill. Mark anrechnen zu wollen, die für den Bau des Elster- Saale-Kanau besonder« zur Verfügung gestellt sind. Wie viel von der Deutschen Rentenbankkreditanstalt (Landwirt schaftliche Zentralbank) auf die im Arbektsbeschaffüngsgesetz erwähnte» Flußregulierungen entfallen wird, ist noch nicht entschieden. Dresden schafft Arbeit. Droben, S. August. Der Rat zu Dresden beschloß in seiner ersten unter dem Borfitz der neuen Oberbürgermei ster» Zörner abgetzakteilen Sitzung die Aufnahme von Darlehen in Höhe von insgesamt 8 868 800 Mask zur Durch führung 20 größerer Arbeitsplanungen. Außerdem sollen 169 000 Mark für Bodenplanierungen usw. bereitgestellt werden. Darüber hinaus beabsichtigt die Drewag Bau- arbeiterr in Höhe von 2 OSS 000 Mark aurzuführen und hier für ein Darlehen zu beantragen. Auch der st S d t i sch e Vieh- und Schlachthöf plant Bauarbeiten in Höhe von 78 000 Mark. Bereits in Ausführung des foaenannteN Papen-Planes, der neben der Förderung des staatlichen Landstratzenbau»auch die Verbesserung von städtischen Aus fall- und Durchganasstraßen vorsah und im. Zusammen hänge mit dem „SofortprMamm" vom Januait lSSsi waren in Dresden verschieden« Mcchnahmen elngeleitet und zum TeU durchgefühtt worden. . Da« vom Sesanttrat beschlossene Programm sieht bauliche Maßnahmen in einem Gesamtum fange von rund 4 Millionen Mark auf Grund des Gesetzes! zurDermindexung der Arbeitslosigkeit vom 1. Jüni 1933 vor. Dabei sind diesmal auch in größerem Umfänge Hackbau- arbeiten vorgesehen (Jnstandsehungsarbeiten an Derwal- tungs- und Wohngebäuden, Brücken usw.). Daneben sollen jedoch auch Anlagen zur Versorgung der Bevölkerung mit Gas, Wasser und Elektrizität, Flußregulierungen und Erd- arbeiten durchgeführt werden. Die Darlehm bei den hoch baulichen Arbeiten werden zinslos gegeben. Sie «Äffen in fünf Jahren in gleichen Teilbeträgen getilgt werdM. Bon: Bayreuther Künstlerarrekd-ten. Don Dr. Paul Bülo w - Lübeck. Ueber ein halbes Jahrhundert hat das Bayreuther Werk Richard Wagner» den Stürmen der Zeit standgehal ten. Auch in diesem Jahre wird der schlichte Bau de» Fest- spielhauses dort auf dem lieblichen Hügel der alten Mark- grafenstadt seine Pforten wieder öffnen und Tausenden aus aller Well herbeigeströmter Besucher Stunden feierlichen Kunstgenusses schenken. E» nimmt nicht wunder, daß sich um diesen Festspielhaüsbau ein Kranz ernster und heiterer Anekdoten rankt;' denn wo ein arbeitsfrohes Künstlervölk chen beieinander ist, muß auch die Anekdote fröhlich ge deihen. Belauschen wir einmal Wagner inmitten seiner Künst- lerschar während der Proben zur Bavreuther Uraufführung de« „Ring de» Nibelungen" im Jahre 1876. In diesen Wochen ereignete sich manch heiteres Zwischenspiel. So fragte einmal Franz Betz den Meister, wie er im li. Akt der „Wllküre" als Wotan beim Erscheinen Frickas Stellung m nehmen habe. .Links, der Teufel konmü immer von links, lieber Betz", antwortet« Wagner lachend. — Bon einem sehr persönlichen heiteren Eingriff Wagners bei einer „Walku- ren"-Probe weiß Richard Fricke, der Dessauer Hofballett- meister und. choreographische Mitberater der ersten Fest spiele, zu berichten: .Lochst komisch war es, als Fräulein Schefssky (Sieglinde) bei den Worten: „Wehre dem Kuß de« verworfenen Deibxs nicht!" sich dem Siegmund nicht inbrünstig genug an den Hals warf. Wagner machte es ihr vor; mit einem Schlage hmg der kleine Meister an des großen Niemann Halse, daß der Mime beinahe schwankte; vie Fußspitzen Magnets berührten kaum noch den Boden. Er sang dazu die betreffende Stelle, riß Siegmund herum und sagte: »Hier wechselt Ihr beide zugleich auch die Plätze!* Wagner ließ los, und als er an mir vorühertam, sagte er: „Das machen die Frauenzimmer nicht gern, sie denken, sie kriegen keinen Mann." Im gleichen Festspleliahr zählte auch ein Grazer Opern sänger, der mit einer dröhnenden Baßstimme begabte, dafür aber auch recht eingebildete Fran- v. Reichenberg, zut Bay reuther Künstlerschar. Ihm hatte Wagner die Roll« des Fafner im „Rheingold" und im „Siegfried" anvertraut. Diese Ehre war nun dem jmigen Herrn Franz«! gar mächtig zu Kopf gestiegen. Er konnte sich aar nicht genug seiner im Rahmen oer Festspiele erlangten Geltung rÄmen und hatte nach der Vorstellung des „Siegfried" nicht» Eiligere» zu tun, al» ein paar Landsleuten nachzueilen, di«, »och ganz erfüllt vom Eindruck« des eben Erlebten, den Festspsechügel hinun ter stadtwärt« gingen. „Na, wie hab' ich Ihnen heut' gefallen ab» Lindwurm?" fragte er in selbstbewußtem Ton«. Sein« Begleiter hatten den wuchtigen Klang seiner au» der Drachenhöhle hervordröhnenden Stimm« noch im Ohr und belobten diese künstlerische Leistung: „Nit wahr, all« Ach tung!" betonte er und erzählte dann glückstrahlend sein Bühnenerlebni, de« heutigen Abend«. Während «r den Sterbemonolog hinter der Szene durch« Sprachrohr, gesun gen, sei Wagner zu ihm heranaetreten und habe ihm nach seinem Verenden auf die Schütter geklopft mit den aner d« Bäuarbeiten «erden ID Millionen auf Instandsetzung«, arbeit«« an städtischen Grundstücken, 0,9 Mill. Mark für Er- Weiterung der Schwemmkanalisation, Umbau von Heizung», aukägen, Beleuchtungseinrichtungen usw. an städtischen Grundstücken und Schulen verwendet werden. 1,8 Mill. Matt sind für Fertigstellung einer Berufsschule bestimmt. Dar Bauproaramm derDresdner Elektrizitäts werk« umfaßt Neu- und Umlegungen von Sos-, Wasser rohr- und Kabelleitungen. Der Gesätnttmfaaa aller Arbeitsbeschaffuagsmah- nahwen seit Herbfi 1932 erreicht für dk Stadt Dresden einen Betrag von fast 11 k Millionen Mk. Mtt diesem Beträge dürste Dreshpn an der Spitze sämtlicher deutschen Städte stehen. Die auf den Baustellen anfallenden Erwerbslosentagewerke belaufen sich auf etwa 500 000. Der Rat der Stadt Dresden kann mit Recht erwarten, daß jeder Arbeitgeber dem Beispiele der Stadt folgen und seinerseits Arbeitsmögkichkeiten schaffen wird, denn es ist selbstver ständlich, daß allein durch Arbeitsbeschaffungsmaßnaymen der Stadt die ungeheuere Arbeitslosigkeit in Dresden nicht beseitigt werden kann. Die erste sächsische Jndustriegerrreinde frei von Arbeitslosen. Vie vom Bezlrksleitex des Deutschen Sleiuarbeiterver- baudes, pg. Ulrich-Dresden eiugeleiteten schritte ha ben Im Zusammenwirken mit dem Bürgermeister Weih- manu der Gemeinde HSslich bei Kamenz zu dem Erfolge geführt, daß sämtliche in der Gemeinde vorhandenen Ar beitslohn» voa der unter nationalsozialistischer Lttlung stehenden Granitfirma Earl Sparmann L Lo., Dresden, eingestellt worden sind. Damit ist die erste sächsische 2n- dustriegemeivde vöüig frei von Erwerbslose«. Am Borsastztngstage Deine behördlichen Beranstaltnngen. Dresden, 3. August. Um alle Zweifel auszuschließen, wird darauf hingewiesen, daß sich die Veranstaltung von be hördlichen-Feiern Md die Beflaggung der Dienstgebäude am Verfassungstage durch die nationale Revolution erledigt -qben. . - - > - - - . - > 7'V'.' 7 " ' ... — - Neueintellung innerhalb -er SA-ObergruPPe ZV. Dresden, 3. August. Die allgemeine Neuorganisation der SA. machte es notwendig, auch innerhalb der neuen Obergruppe IV, Aenderungen vorzunehmen, die das Ge biet des Freistaates Sachsen sowie die Provinz Sachsen umfaßt, sind zwei Gruppen (Gruppe Sachsen und Truppe Mitte) unterstellt. Per sächsische Ministerpräsident, Ober gruppenführer v. Killinger, führt die Obergruppe. Der Stab befindet sich in Dresden. Stabsführer! ist Oberführer Major a. D. Adolf Kob. Der neue Führer der Gruppe Sachsen-Kruppensührer Hayn, hat M Stabsführer der Gruppeiden Führer der Un-, kennenden Worten: „'s Blech war heute gut!" Der Renom mist stimmtefröhlich in da» schallende Gelächter seiner Be gleiter ein. Aus der Zeit der Dekorationsproben zum „Parsifal" um die Pfingstzeit des Jahres 1882 weiß Ludwig Schemann von einigen launigen Einfällen Wagners zu erzählen. So meinte er bei einem noch mangelhaften Beleuchtungseffekt in der Szene der Beschwörung Kundrys: „Aber meine Pa trone verlangen ja ihr Geld zurück, wenn wir so beleuchten." Als fein getreuer Maschinenmeister Brandt ihn fragte, was am Schluffe de» II. Aktes mit Klingsor werden sollte, erhielt er die Antwort:,, Der purzelt hintenüber; denken Sie, rch werde noch viele Umstände mit ihm machen?" Auch Felix Mottl erlebte es, wie Wagner nach der Arbeit mit seinen Künstlern im .gemütlichen Gespräch zu- sammenzusitzen pflegte und dabei bann sein nie versiegender Humorzur Geltung kam. Als es bet einer solchen geselligen Zusammenkunft im Restaurant des Festspielhauses ziemlich spät geworden war, erschien er plötzlich auf der oberen Ga lerie. Er hatte ein Bärenfell um seine Schultern gelegt, trug einen Helm auf dem Kopfe, einen Spieß in der Hand und sang von oben die Worte des Nachtwächters herab: ,Lört, Ihr Leut', und laßt euch sagen .. Seine Künstler antworteten mit schallender Heiterkeit. > Aus dem frohgeselligen Künstlertreiben in Billa „Wahn- fried" ist gleichfalls manche Anekdote überliefert. So etwa das die Freundschaft zwischen Wagner und Liszt kennzeich nende Gespräch: Wagner spielte am Klavier eine neue Kom- vosition vor und sägte, sich zu Liszt wendend: „Papa, mach' die Ohren zu, jetzt kommt etwas, das habe ich Dir gestohlen." Gelassen antwortete Liszt darauf: „Na, so wird es doch we nigstens einmal gehört? — Zu welch übersprudelnder Hei terkeit der Hausherr neigte, beweist etwa sein Verhalten dem Bildhauer Gustav Kietz gegenüber. Diesem Künstler sollte WagNtt zu einer BMe sitzen, aber seinem rastlosen Tätig keitsdrang wär das Modellsitzen aufs heftigst« zuwider. So brachte er 'den Bildhauer fast zur Verzweiflung durch aller lei GriMssen, die er während der Sitzungen schnitt. Manchen Scherz mußten auch „Wahnfrieds" Gäste er dulden. Wagner pflegte zuweilen einem seiner Gäste seine Samtkappe, Vie er im Hause immer bei sich trug, heimlich in die Tasche zu stecken und behauptete, es habe ihm jemand seine Mütze gestohlen, um sie einem andenkenhungrigen Eng länder zu verkaufen. Bis er sie dann triumphierend aus der Tasche des betreffendes Gastes herausholte. Einmal wurde der Besuch eines Theaterleiters gemeldet, der dem Meister stets feindlich gewesen war. Wagner gab seinem Erstaunen über diese unerwartete Ehre dadurch Ausdruck, daß er dem Eintretenden entgegensprang und kurz vor ihm einen vergnügten Purzelbaum schoß. Ein. andermal fiel er seiner Gattin, die einem Gaste noch eine Taffe Tee anbot, mit den Worten in die Zügel: „Aber, liebe? Weibchen, laß doch den armen Mann in Ruhe, er wird ja zuletzt noch ganz zum Taffol" — Zuweilen rauchte Wagner hi seinem Heim mit seinen Schülern aus einem Nargileh. Bei der Gelegen heit fand die Begrüßung zwischen ihm und seinen Gästen auf diese Hvmige Weise statt: - Sie gingen einander mit ge- tergruppe Leipzig, Oberführer Serlach. Di« Gruppe Sach sen ist in vier Unteraruppen geteilt. Di« Untergruppe Chem nitz führt Brigadeführer Lasch, die Untergrupe Dresden Brt- gadesührer Bennecke, mit der Führung der Untergruppe Leipzig ist Standartenführer Fichte beauftragt, und di« Un tergruppe Plauen führt Brigadesührer Heß. Die Grupp« Sachsen zählt 21 Standarten. Die Gruppe Mitte führt Gruppenführer Schragmüller. Stabsführer ist Brigadeführer Nibbe. Der Stab steht in Magdeburg. Die Gruppe Mitte ist in vier Brigaden und eine selbständige Standarte eingeteilt. Di« Brigade Magde burg-Nord führt Standartenführer Heinz, die Brigade Magdeburg,Süd, Anhalt, Standartenführer Michaeli«, die Brigade Magdeburg-Ost Oberführer Genth und di« Brigade Magdeburg-West Oberführer Ernst. Die Gruppe Mitte zahlt 18 Standarten. Aufruf für das Mrtderhttfswerr. Dresden, 3. August. Die Leitung des Kinderhilfswerls der Hitlerjugend erläßt folgenden Ausruf: An alle Gastgeber und NS.-Dienststellen l Das Soziale Amt in der Reichs jugendführung — d. i. für Sachsen das .Deutsche Jugend werk" — hat großzügig das Werk der Kinderländverschlckutig organisiert. Die Hitlerjugend — die einzigartige Bewegung der deutschen Bolksjugend — verschickt daiü der Opftrbereit- schäft der deutschbewußten Bevölkerung weit über 50 000 Kinder in die Fetien. Das „Kinderhilfswerk Sachsen" allein verschickt nahezu 10000 Kinder. Daß dies Möglich wat, ver danken wir allein der Opferwilligkeit der deutschbechußten Bevölkerung Sachsens, und sprechen hiermit unserenTDäqk öffentlich aus. Eine Veröffentlichung der Ehrenlkst« aller Spender und Helfer werden wir Ende des Jahres, näch Ab schluß der diesjährigen Hilfsaktion, folgen lassen. BiS.oahln aber rufen wir allen Volksgenossen und NS.-DienftstelleN weiter zu: Nicht müde werden! "Noch brauchen wir Gaststel len und Spenden für die Herbstferien und für Winterkur lager, Spenden erbitten wir nach wie vor auf unser Stadt- bank-Girokonto Riesa Nr. 1043 — Deutsches Jugendwerk —- Kinderhilfswerk; . Meldungen von Gaststellsn erbitten wir weiterhin an das „Kinderhilfswerk Sachsen" (Landesob- mann: Ed. Meyer, Riesa a. C., Goethe-Straß« 48). aez. Ed, Meyer,.Lmchesobmann d, Kinderhilssweick? SachM. 1V OOV-Mark-Spende der NSDAP. fürPwnL _ Die Gauleitung Sachsen der NSDAP, hat für das durch das furchtbare Unwetter geschädigte Gebiet in der Umgehung von Pirna 5000 Reichsmark zur Verfügung gestellt. Die Landtagsfraktion setzte einen Betrag von 2000 Reichsmark und die Kreisleitung Leipzig einen Betrag von 3000 Michs- märk.'auS. . 4 — h Pirna, 3. August. Die Beisetzung der Opfer de» Pir naer Unwetters. Unter starker Anteilnahme d«r Bevölke rung erfolgte am Mittwochnachmittag die Beisetzung der bei dem Unwetter am Sonnabendnachmittag von ein« ein stürzenden Mauer erschlagenen, Arbeiter Paul John« und E>———M—EEM———-MM— . .... - - .-.--V messenen, würdevollen Schritte« entgegen und sprachen dann, jeder mjt hem Zeigefinger des anderen Näs« berüh rend, mit tiefem Etnst und in feierlichem Ton: „Salem alel- kum — — Türkenblut muß fließen!" Darauf nahm jeder, mit auf der Brust gekreuzten Armen eine tiefe Verbeugung machend, seinen Platz ein. Der Abschiedsgruß fand in der selben Weise statt. Aus der Geselligkeit des Hans von Wolzogenschen Hau ses weiß Wilhelm Kienzl eine drollige Anekdote zu berichten. Hier musizierte ein kleiner Freundeskreis den ll. Akt der „Meistersinger". Rubinstein saß am Klavier, und Ferdinand und seine Frau markierten die Singstimmen: „Als wir den Chor „Iohannisnacht, Johannisnächt!" intonierten (wir alle brüllten mit unseren ungepflegten Stimmen die Schuster bubenstimmen lustig mtt), hörten wir durchs geöffnete Fen ster aus der mondhellen Nacht herauf plötzlich laute» Bei fallklatschen. Ans Fenster eilend, um die Urheber der Stö rung zu entdecken, erblickten wir, die Hände im Takt heftig aneinanderschlagend Richard Wagner in wallendem Hellen Sommermäntel, einen großen gelben Strohhut auf dem Kopfe. In unverfälschtem sächsischen Dialekt (in diesem redete der Meister besonders, wenn er erregt war) ergoß er eine Flut heftiger Worte. Er rief, dazu mit Armen und Kopf den Takt markierend, zum Fenster hinauf: „Den Sechs achteltakt rascher! — So!" Sprach's, lachte und verschwand so rasch, wie er gekommen. Und nun wußten wir « und merkten's uns." . .->! Im gleichen Hause erlebte Ernst von Wolzogen. akr « sich zur Osterzeit. 1878 zum Nachmittagskaffee bei seinem Bruder Hans einfand, folgende ergötzliche Szene: Wagner pflegte vom benachbarten „Wahnfried" aus des öfteren zu einem gemütlichen Schwatz ins Haus des Baron« herüber zukommen und trat so auch zu jener Nachmittagsstunde gaßz unversehens ins Zimmer. Er hatte sich den Federhut der Baronin aufgesetzt und ihre Mantille umgehängt und tän zelte in diesem Aufzug trällernd herein. Als er den Gast erblickte, mimte er komische Bestürzung. „Herr Jese», e frem der Mensch! Ist das der Bruder, der die Lustspiele schreibt? Der Mensch bringt mich uff de Bihne!" Der Baron hatte ihm nämlich kurz zuvor von einem eben gedruckten Einakter seines Bruders erzählt, und Ernst von Wolzogen mußte nun einen heiligen Eid schwören, daß er Wagner nicht als komi sche Figur und zumal nicht mit Federhut und Mantille auf die Bühne bringen wollte. Darauf war der Meister be ruhigt, belebte die Kaffeerunde durch harmlose sächsische: Witze und spielte dem Gast späterhin das Glockenthema au» dem damals noch unbekannten „Parsifal" vor. Wir beschließen unsern Änekdotenreigen'aus Bayreuther Festspieltagen mit einer erheiternden Anekdote au« der von Dr. Karl Muck geleiteten Probenzeit des „Parsifal" im Jahre 1930. Man probierte die BlumenmädchenszeNd de ll. Aktes. Alles schwamm in eitel Wohllaut, und au» hol dem Frauenmund tönte es von der Bühne: ,Jch duft« süß." Da klopfte Muck scharf ab, und in di« sofort eintretend« Stille drang es mit Befehlsstimme: Med» Fräulein, wi« weit Ihre Behauptung zutrifft, vermag ich nicht nachzumüfen; auf jeden Fall aber möchte ich Ihnen sagen, daß Eie ein Achtel zu früh geduftet haben!'