Volltext Seite (XML)
Blatt Sri«. Jerujprechrr Amt Vischof-werda Nr. 444 und 44». Anzeigenpreis (in Neichsmark): Di« 44 nun « v» Im Falk höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Millimeterzelt« 10 Pfg., örtliche Anzeigen 8 Pfg. schäft»- Störung de» Betriebe» der Zeitung oder der Besörderungeeinrich- SO ww breit» Millimeterzeil« SO Mg. Für dae labend- tuuaen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder . Nachlieferung »«Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Nr. 444 und 44». Störung de» Betriebe» der Zeitung oder der breit» einspaltig« ... Sm Tertteil dis . La» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmt« Plötzen keineGewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. UnabhängigeZeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage , Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Dm» und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischostwerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1S21. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 DerSSchMLrzSßler TageöM jurIWOwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten . Der Sächsische Erzähler ist da» -m Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machung« der Amtshauotmannschaft, de» Arbeitsgericht» und de» Haupt» zollamst zu Bautzen, de» Amtsgerichts de» Finanzamt«, der Schultnspektion und des Stadtrast zu Bischofswerda behördlicherseist bestimmte Blatt Täglich mit Aumuchm» der Sonn- und für dk Zeit «ine, halben Monat»: Fr f Mark LAH bist, «bholeu st str S« » Vst. «nzelmunmer 10 Vst (Lons ueaum« st Pst) Freitag, den 28. Juli 1S33 Nr 175 88. Jahrgang Tagesschau. * Neichsbanströfidmk Le. Schacht behaudeve st fest« Rede bei st« Schsttzsitzuug auf der Velstiirtschasststnftreur st Londo« Lle Systemsehl«, die zu keinem Ergebnis führen könne». * E» ist mit Bestimmtheit damst zu rechne», Latz Wehrkreis pfarrer Müller zmn Netchsblschof ernannt wird. * In einem Erlag ordnet d« Leichspofiminister strengste po stalische Devisenkontrolle nach dem Ausland an. * Leichsarbeistmlnifl« Seldle Hal «ine Suodgebung gegen Störung»versuche st feste« Arbeitsbereich erlassen, st der er dar auf hlnmeist, daß jede Nebenakllon von anderer Seile zu unler- lossenM * 2n vstpreutzen Ist ein gewattlg« Arbeitsprogrgmm geplant, dg» alle »rbeistlofe« dies« Provinz erfaßt. Pi» zu« 1. Aprst, vielleicht auch erst bst zu« 1. Zull 1934, sollen außerdem rund 200000 Mensche» an, de« Leiche aus die Dau« st Vstprevßen ArbeU erhalte» kömien. * Da» Deutsche Turnfest st Slutkgart ist l« vollen Gange. M»rgen abend wird X10 Uhr aus alle» deutschen Sender» die Na- tstaale Feierstunde au» Stuttgart, bei der Lerch»«stifler Dr. Goebbels h>richt» übertragen. * Bei do» neunte» internationalen Reitturnier st Aachen ge wannen die deutschen Relterosfiziere den zum erste» Melle «o« ReichsMstdent gestifteten hiadeiebvr^Pakal. Ausführliche» an and«« Stell«. SMedW res »eiiliMdkilAiiMks. Nebenaktionen werden niW mehr geduldet. Der Reichsarbeitsminister erläßt folgende Kundgebung: Die Kundgebung des Herrn Reichskanzler» über den Abschluß der deutschen Revolution, die Mitteilungen des Herrn Reichsminlslers des Innern, der schärfste Maß nahmen androht gegen unbefugte Eingriffe ln die wirtschafk und gegen Mißachtung von Anord nungen der Trager der Slaastautorität, sind allen Dienst stellen in Reich und Land«» bekanntgegeben worden, i Im Anschluß daran hak der Herr preußische Malst«. Präsident für den Bereich sein« Verwaltung befohlen, daß Kontrollen d« Staatsverwaltung od« gar Eingriffe in sie durch außenstehende Personen in Zukunft verboten find. Derartigen versuchen sei mit allen Mitteln entgegenzutreten. Demzufolge «warte ich, daß auch in meinem Arbeits bereich die Autorität der Regierung nut« allen Umständen sichergestellt bleibt, jeder Versuch, sie zu erschüttern, uuker- buaden wird. Insbesondere ««weise ich aus den Ausfüh- rangen des Herrn Reichskanzler, auf zwei Punkte: 1. Jede Nebenaktion, möge sie Herkommen wo her sie wolle, muß zurückgewiesen werden. 2. Keinerlei Organisationen oder Par- teiftellen irgendwelcher Art dürfen sich Regierungs befugnisse anmahen, Personen absehen und Arm ier besehen. Wie in bezug auf dl« Wirtschaft allein der Herr Reichs- wirtschastsmlnist«, so ist ans dem Gebiete der Aufgaben des Reichsarbeiksministerium, allein d« Reichs arbeitrminlst« znständlg and den Richtlinien der Pofitik des Herrn Reichs kanzlers entsprechend verantwortlich. Vertin, den 22. Juli 1SSL. (gez.) Franz Helilke. Der Schlußakt der ergebnislosen Londoner Konferenz Sr. Schacht kennzeichnet die Konstruktionsfehler: Per Fehler liegt im System. — Leichtfertige Kreditnehmer — unmoralische Mündiger. — Wie Schlacken de» F riege» müssen endgültig beseitigt werden. die Gefahr hin, daß von dem bisher investierten Kapital einiges verloren geht, oder ob wir tatenlos warten wollen, bis uns die soziale Krisis in das Chaos stürzt.- Dr. Schacht schloß mit folgenden Worten: „Die deutsche Regierung wird auch in Zukunft jede lnternationale Zusam menarbeit zu fördern bereit fein, wir glauben ab«, daß diese Arbeit erst dann Erfolg bringen wird, wenn die ein zelnen Länder in ihr« eigenen Wirtschaft und in ihren nach barlichen Beziehungen einen festen Grund dazu gelegt ha ben. Das Ziel freilich wird immer das gleiche bleiben: die Bereinigung der welk von den wirtschaftlichen und finanziel len Schlacken des Krieges, das heißt einen neuen Start zu gewinnen für eine bessere Zukunft." Großes Interests «weckte die Rede des russischen Botschafters Maisky. Dieser drückte in der Hauptsache sein Bedauern darüber aus, daß beide auf der Konferenz vorgebrachten russischen Vorschläge des wirtschaftlichen Nichtangriffspaktes und einer Ausdehnung der Einfuhrmöglichkeiten wenig Sympathie ge funden hätten und auf ein totes Gleis geschoben würden. Die Hauptaufgaben der Konferenz seien vertagt worden. Maisky führte die Schwierigkeiten der Konferenz in propa gandistischer Weise auf den Kapitalismus zurück. Die rus sische Regierung habe ihren Friedenswillen klar zum Aus druck gebracht durch die Beseitigung des englisch-russischen Streites und den Abschluß von Pakten zur Angriffsbestim mung. Maiskys Rede klang aus in ein bolschewistisch ge färbtes Bekenntnis zum Weltfrieden. Nach einer Rede eines argentinischen Vertreters wurde ein Telegramm des Präsidenten Roosevelt vorgelesen. . In diesem spricht er die Hoffnung aus, daß, wenn die Konferenz auch jetzt noch keine Erfolge erzielt habe, dieses doch in Zu kunft der Fall sein werde. London, 27. Juli. Wie bereits gestern berichtet, wurde die Weltwirtschaftskonferenz in London am Donnerstag durch eine feierliche Schlußsitzung, der als Vertreter Deutsch lands Reichsbankpräsident Dr. Schacht und Oberbürgermei ster Krogmann beiwohnten, abgeschlossen. Das Konferenzgebäude bot dasselbe Schauspiel wie bei der Eröffnung vor zwei Monaten. Der Präsident Mac- Donald eröffnete die Sitzung mit einer kurzen Ansprache, in der-er vorschlug, die Reden nicht übersetzen zu lassen, um Zeit zu sparen. Dann kamen die Präsidenten der Haupt- ausschüsse, der Amerikaner Cox und der Franzose Bonnet, zu Wort. Den bei weitem stärksten Eindruck machte die Schlußrede des Reichsbankpräsidenken Schacht. Er stellte als das einzige Ergebnis der Konferenz fest, daß jedes Land auf sich selbst gestellt sei und sich nie unbedingt auf andere Länder verlassen könne, daß ein Ausgleich ohne vorherige Wiederherstellung der Ordnung in den Einzelnen Ländern nicht möglich sei, daß politische Anleihen zerstörend wiEen, daß die Kriegsschuldenbelastung aufhörgn müsse, da- Ausgleich nur durch Dienstleistungen und Wirrenliefe- rungen erfolgen könne und daß jeder Staat vor allem ande ren. auch unter Opfern für all seine Bürger Beschäftigung schaffen mülle. Der Reichsbankpräsident führte im einzelnen aus: „Rach mehr als sechs Wochen anstrengender Arbeit ist leider festzustellen, daß kaum ein Punkt des Programms zu Abmachungen geführt hat. Die Resolutionen, die schließlich aus den Äusschüsten hervorgegangen sind, stellen lediglich allgemeine Ansichten und Empfehlungen dar, wie wir sie seit der Brüssel« Konferenz von 1920 auf jeder internationalen Zusammenkunft registrieren konnten. Dr. Schacht belebte diese Feststellung dann durch einige Beispiele und fuhr dann fort: „Es würde abwegig sein, irgendeinem einzelnen die Schuld für diesen Ausgang d« Konferenz zuzuschrelben. Ser Jehl« liegt im System. D« Gedanke, durch generelle Empfehlungen oder Beschlüsse gleichzeitig die Lage von 64 völlig verschieden gearteten Ländern bestimmen zu wollen, hak sich als undurchführbar «wiesen. Wir haben gesehen, daß nicht einmal aus dem Gebiete d« WSHrungsstabisitSk eine Einheitlichkeit hergestellt werden konnte, seitdem ein zelne Länd« die Stabilität ihrer Währungen bewußt aufge geben hoben und durch Aenderungen der währungsunter- läge ihre Wirtschaft zu beeinflufsen suchen . . . Solange die einzelneu Nation«« nicht in sich ein gewisse, wirtschaftlicher Gleichgewicht Iviedttgesunden haben, wird der Erfolg einer neuen Weltwirtschaftskonferenz zweifelhaft bleiben. Das Ist die große Lehre, die uns diese Konferenz mitgibt... Die bisher leid« gebräuchliche ungesunde Methode, durch lnter nationale Sreditinanfpruchnahme die wirtschaftliche Lage für den Augenblick zu erleichtern, muß dem willen weichen, aus eigen« Kraft eine gewisse wirtschaftliche Stabilität her zustellen. Zn solch« Anstrengung liegt die größte Bürgschaft da für, daß die Ansprüche der internationalen Kreditgeber im Lause der Entwicklung ihre Befriedigung finden nach Maß gabe dessen, was wirtschaftlich und moralisch vertretbar ist. So wenig nämlich solche leichtfertige Kreditnahme gebilligt werden kann, so unberechtigt wäre es, jede Kredithergabe von selten eines Gläubigers ohne weitere» al» wirtschaftlich und moralisch berechtigt hinzustellen. Ein erheblicher Teil d« in der Vergangenheit gegebenen und zum Teil von poli tischen Kräften geforderten Kredite ist in sich ungesund ge- wesen. Die Deutsche Relchsbank hat in der Vergangenheit imm« wieder aus die Schwierigkeiten hingewiesen, die aus einem Uebermaß von ausläadisch« Kreditgewährung er wachsen mußten. Zn den Reden, die wir auf dies« Konfe- renz gehört haben, sind immer wieder zwei Gedankengänge durchgedrungear 1. Daß Schulden nur mit Warenexporten und Dienstleistungen bezahlt werden können; 2. daß durch dl« Ereignisse der letzten Zähre die Schulden ein solches Miß- Verhältnis zur Zahlungsfähigkeit angenommen haben, daß eine Adjustierung notwendig geworden ist. E» ist selbstver ständlich, daß eine solche Adjustierung nur «folgen kann unter Wahrung der wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Länd« sowie unter größtmöglich« Wahrung d« Interessen der individuellen Gläubig« .... Es «hebt sich deshalb die Frage, ob wir die Mensch heit mit produktiv« TäNgkeit beschäftigen wollen, selbst au» Die Lehre von London. So feierlich die London« Wirtfchaftstagung am 12. Juni eröffnet wurde, so wenig Hat sie gehalten. Es ist eigentlich nicht», gar nicht» Labei herausgekommen, was allerdings schon von Anfang an zu erwarten war. Wenn der Reichs- bankpräsident Dr. Schacht in seiner Schlußansprache aus führte, daß die einzelnen Voller erst in sich ein gewisses Wirtschaftuches Gleichgewicht wiedergesunden haben müßten, ehe eine neue Wirtfchaftstagung in Frage komme, so deckt sich da» ungefähr mit dem Fw» der frühere Reich-Wirtschafts» minifter Dr. Hugenberg als Boraussetzung für di« Wirt- schaftstagung fMtellte: Rur wenn die einzelnen Böller eine gesunde Mrtschast aufrichten können, ist es möglich, ein« gesunde internationale Wirtschaft in Gang zu bringen. Was Hugenberg sagte, war auch in der Botschaft des Präsi denten Roosevelts zu lesen, denn der dringende Rat, die Böller sollten zunächst einmal ihr« Finanzen und ihre Wirt schaft in Ordnung bringen, ist ja nicHr anderes, als was von deutscher Sette auch gesagt worden ist. Eigentlich sind die vielen Staatsmänner, die Sachverständigen, die auf der Lon doner Tagung geredet haben, wie die Katze um den heißen Brei herumgegangen. Er wurde immer nur über die Wirkungen der internationalen Wirt schaftskrise geredet,aber nicht über die Ur sachen. Die Währungskrise, die Schuldenkrise, die Ar beitslosigkeit, die Zollmauern, sowie schließlich der wirtschaft lich« Krieg Aller gegen Alle sind nichts anderes als di« Folge der Bersmller Politik. Diese Versailler Politik bestand und besteht im wefentlichen darin, Deutschland zu zwirv gen, in Form von Tributen alle Kriegs roste nzu bezahlen, nachdem es zuvor buchstäblich ausgeplündert worden war. Diese Versailler Politik der Bernichtung und de» Haßes hat sich an Siegern und Besieg ten Übel ausgewirkt. Es ist nickst die Dollarkrise, die die in ternationale Wirtschaft erschüttert, auch nicht das Schulden problem, da» in London ungelöst blieb, sondern die Versail ler Politik, die Mißtrauen und Unruhe bergehoch vor allem in Europa ausgebauft hat. Roosevelt kann den Völkern schon den guten Rat geben, ihren Staat»haushalt in Ord nung zu bringen, aber der gute Rat würde noch besser sein, wdnn er hinzusetzte, daß die Ordnung im Staatshaushalt, also auch die Gesundung von Wirtschaft und Finanzen nur dadurch herbeigeführt werden kann, wenn die ausge rüsteten Staaten endlich »brüsten. Weil sie nicht «brüsten, ist da» Mißtrauen nicht auszurotten, ist es also auch nicht möglich ,die international« Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Selbst wenn es in London gelungen wäre, einige Beschlüsse durchzujetzen, so hätte sich doch sofort wieder gezeigt, daß die Ausführung der Beschluss« in allen Staaten zur Zett wenigsten» aus unüberwindliche Schwie rigkeiten gestoßen wäre. Auch da» ist die Folge des Miß trauens, also der Versailler Politik, die «in wahmpitziges System mit-wahnwitzigen Mitteln aufrechtzuerhalten sucht. Di» Träger der versaill« Politik, die allen Staatsmänner sollen abtreten, um den verzweifelten Böllern selbst zu über taffen, sich «in« neue und starke Führung zu suchen. La» hat Deutschland getan, um unter dieser Führung den Weg ins Freie -N finden. eir Sonn» stangebole lad vorher ken Tages tHieyen a P-«. »opftatzv. M 4»«.