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Löcher und Spalten Werkzeuge geben, dann nützte es auch nichts, wenn er in den Stock gelegt war. Die Dorfbewohner rifsen sich natürlich auch nicht um den Bewachungsdienst, der ja unter Umstünden gefährlich war und gewiß nicht ent sprechend entschädigt wurde! (Schluß folgt.) Mimile dl M MIM. Lia «euer Mamnmtfuad. Kürzlich wurde bei den Neißeregulierungsarb eiten zwischen Zittau und Drausendors der Backenzahn eines Mammuts gefunden. Diese Tatsache wäre an sich nicht weiter bedeutungsvoll, wenn sie uns nicht erneut beweisen würde, daß einst im Eiszeitalter der,Ftönig der Eiszeittiere", das gewaltige Mammut, bei uns beheimatet war. Dieser riesige Elefant war weit größer als der heutige indische Elefant und hotte stark nach oben gebogene Stoßzähne. Bekleidet war das Tier mit einem dicken Pelze, „der aus einem wolligen Unterkleide und aus einem langhaarigen rotbraunen Obergewande bestand. Unter dem Halse und am Bauche erreichten die borsten förmigen Oberhaare eine Länge von mehr als einem halben Meter. Lagerte sich das Tier auf dem eisig kalten Boden, so ruhte es auf dieser Bauchmähne wie auf einer uytergebreiteten Decke. Eine mehrere Zentimeter dicke Speckschicht unter der sehr starken Haut stellte einen weiteren schlechten Wärmeleiter dar". Das Mammut lebte ursprünglich in den endlosen Tundren Sibiriens in großen Herden und mußte beim Borrücken der nor dischen Jnlandeismassen zu Beginn des Eiszeitatters nach Süden auswandern. Hierbei ist es auch nach Mitteleuropa gelangt und so in den Zwischeneiszeiten zum Zeitgenossen der ersten Menschen geworden. In den Zwischeneiszeiten glich unsere Heimat trostlosen Step pen ähnlich den heutigen Tundren Sibiriens. Nur spärlich ge diehen Bäume hier mit niedriger Wuchsform wie Zwergbirken und Weiden. Wo Höhenzüge Schutz gegen die eisigen Stürme boten, mag der Baumbestand etwas dichter gewesen sein. Hier hauste das Mammut zusammen mit dem Wollnashorn, tummelten sich leichtfüßige Renntier- u. Wildpferdherden. AuchTrupps des Eiszeitwisents und Wildesel belebten die weiten grasigen Flächen, während mehr nach dem Berglande zu der Riesenhirsch, der die Gröhe eines starken Pferdes hatte, auf trat und d er mächtige Höhlenbär, der unseren heutigen Eis bären an Größe weit übertraf. Während man im „ewigen Eise" Sibiriens noch vollständig erhaltene, vom Eis konservierte Mammutleichen aufgefunden hat, so erstmalig 1799 an der Lenamündung und dann später auch an vielen anderen Stellen, und auch lange Zeit hindurch einen schwunghaften Handel mit den Stoßzähnen (fossiles Elfenbein) getrieben hat, sind in Mitteleuropa bisher nur vereinzelt« Knochen, Stoßzähne und Knochenteile des Mammuts aufgefunden worden, seltener ganze Skelette, wie z. B. in Borna bei Leipzig. Aus unserer Oberlausitz kannten wir bisher zehn Funde von Mammutresten» deren meiste nach Art ihrer Lagerung im Boden beweisen, daß das Mammut auch tatsächlich bei uns gelebt hat. Ls find folgende Funde: 1. Backenzahn, gefunden 1827 bei Herrnhut. Der Fund ist verschollen. 2. Bruchstück eines Stoßzahnes aus der Gegend von Ostritz. Befindet sich im Museum der Naturforsch. Gesellschaft Görlitz. 3. Schulterblatt eines jungen Tieres aus der Umgegend von Görlitz. Befindet sich ebendort. 4. Stück eines Oberschenkelknochens und ein Stück Hinterhaupt mit zwei Wirbeln aus der Lehmgrube von Pethau bei Zittau. Befindet sich im Heimatmuseum Zittau. 5. Schienbein, gefunden 1883 im Löß beim Bautzener Kupferhammer zusammen mit dem Geweihstück eines Renntieres. Befindet sich im Staatl. Zwingermuseum in Dresden. 6. Bruchstück eines Backenzahnes aus Zittau. Befindet sich im Heimatmuseum Zittau. 7. Reststück eines Stoßzahnes aus Bautzen (Postplatz). Befindet sich in der Bautzener Isissammlung. 8. Oberschenkelknochen (linker Oberarm) aus Berz dorf a. d. E. Befindet sich ebendort. 9. Backenzahn aus Reichenbach bei Königsbrück. Befin det fich ebendort. , , 1V. Bruchstücke von Stoßzähnen, gefunden 1927 im blauen Ton der Grube Werminghoff im Kr. Hoyerswerda. Be finden fich im Braunkohlenmufcum in Senftenberg. Zu diesen Funden kommt nun als neuester Fund: 11. ein Backenzahn, der kürzlich bei Erdarbeiten zur Neißeregulie- rung zwischen Zittau und Drausendors im Lehm auf sekundärer Lagerstätte gesunden und dem Zittauer Heimatmuseum überwiesen wurde. Wenn auch die Zahl der bisherigen Mammutfunde in der Oberlaufitz, soweit sie erhalten find, gering ist, so ist doch anzuneh men, daß bei künftigen Erdarbeiten, Flußregulierungen und in den Braunkohlen- u. Tongruben noch weitere Knochenreste des Mam muts und auch anderer diluviale» Säugetiere gefunden werden. Wer Kenntnis von solchen Funden erhält, sollt« «s unverzüglich dem nächsten Heimatmuseum Mitteilen, damit die Funde auch sach gemäß geborgen werden können, und es ihnen nicht ergehe wie den Knochenmengen (mehrere Zentner), die Mitte der 70er Jahre in Zittau gefunden wurden und alsbald restlos in die Knochen mühle wanderten. Ebenso ging es einem Lager diluvialer Kno chen, das ISIS bei Erweiterung des Bautzner Güterbahnhofs ent deckt wurde. Nicht ein Stück davon ist geborgen worden. Nur wenn all« Knochenfunde des Mammuts sorgsam aufge hoben werden, wird es möglich sein, ein einwandfreies Bild dieses wichtigsten Zettgenoffen des Eiszeitmenschen zu erhalten Mehr Achtung vor unserer niederen Tierwelt. Immer wieder trifft man auf Fälle, die von einer an Miß achtung grenzenden geringen Einschätzung unserer niederen Tier wett reden. Erwachsene, selbst Angehörige der gebildeten Stände, di« sich bestimmt über jedes mutwillig zerstörte Vogelnest empören würden, zeigen den Vertretern der niederen Tierwelt gegenüber nicht fetten «in Verhalten, das sich in nichts von dem Treiben roher Nestplünderer unterscheidet. Ein Beobachter sah kürzlich, wie ein (ihm übrigens bekannter) Herr aus einer kleinen Ausflugs-Gesell schaft unter billigen Witzen und Gelächter besonders von feiten der weiblichen Teilnehnier eines jener so kunstvollen kugelrunden Wespennester von dem Aste, an dem es seine kleinen, fleißigen Er bauer errichtet hatten, gefühllos hcrabschlug. Das ist ein Beispiel für viele, dem sicherlich auch mancher Leser noch dieses oder jenes angliedern könnte. Wer hätte nicht auch schon einmal das rohe Zerstören der Nesthaufen unserer Waldameise gesehen, das für manche Menschen geradezu „Sport" zu sein scheint? Es muß daher immer wieder darauf hingewiesen werden, daß es durchaus verwerflich und ein Zeichen moralischer Minderwertigkeit ist, seiner Zerstörungslust auf eine derartige Weise zu frönen, vielleicht gar, um sich als „ganzer Kerl" von ein paar blauen oder braunen Augen bewundern zu lassen. Auch das geringste unter den Tie ren hat ein Anrecht auf unsere Achtung und unseren Schutz; im Naturganzen wiegt es nicht leichter als der Mensch selbst, und die ser hat nur dann ein Recht, sich seiner zu erwehren, wenn es ihm wirklich schädlich und gefährlich wird. Wildernde Sahen und Vogelschutz. Der gefährlichste Gegner der Kleinvogelwelt ist die Katze. Selbst bei sorgfältigster Pflege kann sie vom Herumstreichen, vom Vogelfang und Quälen ihrer Beute nicht zurückgehalten werden. Sie ist ein wahrer Fluch für alle Vögel, die in Gebüschen und auf dem Erdboden brüten, also gerade für unsere nützlichsten und be liebtesten Sänger. Es ist berechnet worden, daß allein in der Stadt Neuyork jährlich 5 Millionen Kleinvögel von Katzen zer rissen werden. Es scheint in vielen Fällen sich zu bestätigen, daß der Mensch nicht ungestraft dieses Raubtier in unsere Gegend, wo hin es nicht gehört, verpflanzt hat. Man hat festgestellt, daß der Nutzen dieser Raubtiere für die Landwirtschaft viel zu hoch geschätzt wird. Man weiß nämlich, daß die Feldmäuse einzig und allein durch Vernichtung im frühen Frühling, bevor sie angefangen haben sich zu vermehren, in Schach gehalten werden können. Nach her nützen weder Katzen noch Fallen oder Gift. Aber während der Schneegestöber und der Regenschauer im Januar und März sit zen die Katzen hinter den Oefen. Im Hause ist sie nicht unbedingt notwendig, denn sobald sich da eine Maus verrät, ist es meist nicht schwer, diese mit einer Falle zu fangen. Es wäre vielleicht ange bracht, wenn in Städten eine Katzensteuer eingeführt würde (manche haben schon Erfolg« damit gehabt). „Vogelfromme" Katzen gibt es nur fetten und, wenn Katzen anfangen zu wildern, taugen sie nichts mehr. Sie bleiben allmäh lich längere Zeit vom Hause weg, und jeder Jäger, der eine solche Katze möglichst rasch vom Leben zum Tode befördert, verdient eine öffentliche Anerkennung. Jede Katz« ist unbeaufsichtigt, wenn sie mehr als 200 Meter vom nächsten bewohnten Hause entfernt ist, und nach den neuesten gesetzlichen Bestimmungen dürfen der zur Ausübung der Jagd Berechtigte und seine Beauftragten derartig» Katzen töten. Weiterhin empfiehlt es sich, Katzen während der Brutperiode der Vögel, d. i. zwischen dem 1. April und Ende Juli, nicht frei Herumlaufen zu lassen. Nach gesetzlichen Bestimmungen ist es wohl gerechtfertigt, wenn Katzen, die in Gärten eindringen und daselbst den Singvögeln nachstellen, von dem Besitzer der in Frage kommenden Grundstücke vernichtet werden dürfen. Hierzu eignen sich bestimmte Katzenfallen. Die gefangenen Katzen läßt man am besten schnell auf humanste Weise töten. Einen gewissen Schutz gegen bäumekletternde Katzen gewährt ein den Stamm um gebender stachliger Drahtring; es müßten aber alle benachbarten Bäume damit umgeben werden, um ein Herüberspringen von einem Baume zum anderen zu verhindern. - Druck und Verlag von Friedrich May. T. m. b. verantwortlich für die Schriftleitung Max Fiederer, sämtlich in Bischofswerda.