Volltext Seite (XML)
«-ZvvsL-ks stn Tod« der drei ann wurde der Transport beim Grenz- mm Schönbrunn 18öS bestimmte, die Gü rn, aber wegen der weiteren kriegerischen »»keiner Ueberoabe an Sachsen, u. so lei» daß der gesetzwidrige Waren-Srenzoerkehr auch von den ehrlichen Elementen M geduldet und schließlich unterstützt wurde, verschuldete in hohem Grad« die damalige Zollgesetz gebung. Artur Looden, der die Geschichte des „Paschersrie- oel" erzählt, ist «in guter Senner der Grenzverhältnisse jener Zeit, und er sagt: »Der ganze Erwerb der damaligen Bewohnerschaft be ruhte auf dem Verhältnis einer unvermeidlichen Gegenseitig keit, für welche zwar vom Gesetze durch «ine Regelung des Warenverkehrs voraesorgt war; aber diese Einrichtung war so mangelhast, umständlich und zeitraubend, daß fick die Be völkerung derselben nur mit einem empfindlichen Verdienst abgang« hätte unterziehen können. Betrachten wir den ge schäftlichen Warenverkehr der damaligen Zeit etwas ge nauer, so tritt das Unpraktisch« und schikanöse der frühe ren Abferügungsweise augenscheinlich hervor. Rehmen wir kanten den Auftrag !erigkeistn. großen Seile äußerst rost Wie verfi cst, um die ten, hoben böhmische Grenzjäger die respeälrt, bereit» glücklich herüber, wieder hinübergekott und sogar übe nicht wüßte, zu welcher Herrschaft sie gehört«, -so eftvas wie «me Republik ohne Verfassung blldete. >lge eines Zolloertrages, den die vergessene Stadt mtt Pr«chischen Zolloerband schloß, erhielten ihr« Kauf- ! au» Hamburg, Bremen, Lübeck überseeische Waren als ^rranspto-Güter", die au» der Enklave in die sächsischen test wurden. Natürlich li«b- Freistaat, sie sanden hier «in > Wenzel- k«mst von Neu- . , ehmungen durchführen. Eine andere Enklave, zu der die Gemeinden Nieder- und Reu ¬ zollamtlichen Maßnahmen wieder nach Warnsdorf zurück gebracht werden. Kein Wunder, wenn es die meisten vor zogen, statt des geschilderten schleppenden Ganges Rohmate rial oder Ware einfach über den Ärenzbach herüber und hin über zu werfen! Denken wir uns nun aber diese Beengung und Behinderung des kleinen Grenzoerkehrs und bezüglich des täglichen Lebens- und Hausbedarfs der in jener Zeit mann «adete. Luch Johannes ^karraseck hatte Sinktt aus nach allen Richtungen seine «reift Eine einfache Grenzlinie kann sticht Lberwa eine unübersichtliche bereitet der Kontrolle Echu E» hätte eines großen Beamtenaufgebot» bedil durch Heine und gnHe Luchten und Enklaven stark ver- löngert« Grenze an den vielen Stellen, die dem heimlichen Uebertritt günstig waren, wirkungsvoll zu überwachen. Sol chen Aufwand konnten sich beide Staaten nicht leisten. Und dies« Umstand nützte die Bevölkerung aus. Worum aber tat sie es? Gelegenheitsschmuggel wurde hier -«miß auch wie an jeder anderen Grenze und wie zu allen Zeiten lediglich aus der Aufreizung heraus betrieb«». unter die Patrimonialherrschaft an und für sich schon be drängten Bevölkerung, dann wird man es wohl begreiflich finden, daß es damals niemand einfiel, den Schmuggel ast etwa» anderes anzusehen denn ast praktischen Nowehelf. Es war einfach «ine Lebensfrage, da der Arbeiter oder Landwirt in der Enklave ohne das Paschen nicht bestehen tonnst. Der Kleine mußte paschen, «ave er leben; der Kaufmann wieder tonnte ohne diesen Notbehelf mit anderen nicht konkurrieren." So hatte denn, wie Booden bemerkt, „die imposante Teilnahme am Leichenbegängnis der Brüder Reumann eine höhere Bedeutung. Mit dem traurigen Ende der drei Brü den mit dem Unglücke, das über ihre Famllstn-Hereingebro- chen, fühlst fick die ganze Bevölkerung getroffen. Ts war also das natürliche Mitgefühl der Gesamtheit mst dem Schicksast, das Über jedem Eir«elnen schwebte, und der Keu lenschlag, der diesmal auf die Lobse niedersauste, kynnte das nächste Mal den ersten besten aus der Meng« zerschmettern, die da, in düstere Trauerfarben gehüllt, dem Zuge folgst." Im Unterhaltungsblatt „Guten Abend, Herr Gevatter!" oom Jahre 1847 faiw ich folgende Notiz: ,Iie böhmischen Lrenznachbarn betragen fick immer unnachbarlicher, zum großen Telle äußerst roh. Wie verschiedene Blätter berich- " " "" '! sächsische Grenze nicht respectirt, bereist glücklich herübergepascht« Lebensmittel wieder hinübergekott und sogar über die Grenze herüber nach Personen geschoffen. Das gemeine Bolk hat die Wege und Stege nach sachsen besetzt und in einer Nacht fünf Stege zerstört. In Folg« dessen geht das Paschen an meh reren Grenzpunkten gar nicht mehr, und es fehlt natürlich an Brot." Also «ine bittere Beschwerde über die Verhinderung des Schmuggels! Das Blatt empfiehlt sogar Gegenmaßnahmen: „Wäre zum kleinen Gegendienste nutzt wenigsten» sämntt- lichen böhmisches Harfenisten, Mufikbanden etc. ihr ohren- zerreibenoes Handwerk in Sachsen zu legen?" Es waren Zeiten der Not. Teuerung herrschst, die Lei nenindustrie war in «ins schwere Krise geraten, die meisten Weber verdienten in vierzehn Tagen kaum einen Taler, wo von sie sich und ihre Familie erhallen sollten. Die Blätter brachsten erschütternde Schilderungen des Weberelends. Einer steht das Motto voran: Wer nie fein Brot mit Tränen aß. Wer nie die kummervollen Nächst Auf seinem Bett« weinend saß, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte! Und wenn wir sortsahren: Ihr laßt den Armen schuldig stechen, Daun überlaßt ihr ibn der Pein; Denn alle Schuld rächt sich auf Erden — so haben wir dst soziale Ursache auch der überhand genom menen Schmuggelei ausgesprochen: sie war für dst Armen ein notwendiges Uebel. Alst dem Paschen, das nickt ast etwas Ehrenrühriges gatt, entwickelte sich aber das Räuberhandwerk. Auch Karraseck begann als Schmuggler. Nach vstrjäh- riger Strafarbeit, zu der er wahrscheinlich unschuldigerweise gekommen war, fand «r bei einem Pascker in Melnik Aus nahm»«, »und diesem leistete er ungefähr acht Jahre hin durch hilfreiche Hand." Als er später in Neuwalde mit der Palmeschen Bande in Verbindung trat, betätigte er sich zu nächst wieder als Pascher. Er schaffte dst Waren, di« Palme durch sein« Leute ausbringen ließ, über dst Grenze und ver kaufte sie. Er bewährte sich, und so wurde er aufgesordert, ordentliches und aktives Mitglied zu werden und sich an der reizvolleren Arbeit zu beteiligen. Das tat er. Schließlich ssteg er zum Führer empor. Ast Hausierer mit Pascher waren „ward er vwOglich mit der Lage der Ortschaften be- m desto vorteilhafter seine kleinen Krämer- an, «io Fabrikant in «in« Warnsdorf« Kaufmann übernommen, eine Partie Eingongszolle war in di«. noch mtt dem Durckgangszolle zu rechnen, und oft ganze Tage lang waren d»e dieser Abgabe unterliegenden Trans porst unterwegs. Bereist bei dem Saubernial- oder Haupt zollamt in Warnsdorf wurde das zu verarbeitende Material auf» untersucht, gewogen und in den Papieren genau nach haffenheit und Gewicht beschrieben, gebucht und registriert;" "" . " . zollamt derselben Amtshandlung nochmals unterzogen. Bon da 'ging es zum sogenannten Blockhaus an der Seifhen nersdorfer Grenze, wqelbst die Ware mit den beigegebenen Papieren verglichen und zu diesem Zwecke abermals ge wogen werden mußte; und nun erst kam das Gut zur end- .... , „ . gültigen peinlichen Abfertigung zum sogenannten böhmi- kannt, weil er, um desto vorteilhafter seine kleinen Krämer- schen Zollamts u. trat dann, nachdem es wieder sächsischerseist Geschäfte zu betreiben, fn den benachhartey. Dörfern herum- beamtshandelt war, nach Sachsen aus. War dann die Ware wanderte, sich bald da, bald dort aufhielt und seine Waren fertig, so mußte der Transport derselben unter den gleichen anbot." So war er denn gut vorbereitet. Den gleichen " " — -- - - Weg vor Hm wohl auch Palme gemacht: Hehler, Pa ¬ scher, Spitzbube, Einbrecher, Totschläger — das war die Ent wicklung. Sie hätte bei manchem aufgehalten werden können, wenn die Bevölkerung sich gegen die Uebeltäter gewandt hätte. Aber sie unterließ es zumeist. Karraseck stieb sein bürgerliches Gewerbe als Tischler, Maler, Händler, Flei-