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Der sächsische Erzähler : 06.07.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193307067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19330706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19330706
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-07
- Tag 1933-07-06
-
Monat
1933-07
-
Jahr
1933
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 06.07.1933
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Maßnahmen 3607000 Ut. «chuldendtenst 413000 Ul. NuhegehSl- ter 4218000 Ut und sonstig» Au«aben 873000 Ul. Im außerordentlichen Haushalt, der bekanntlich ln Sachsen keln« Einnahmen aufwelst, betmgen die Ausaaben 212 000 Ul. seit Beginn de» Rechnungesabre« insgesamt 742000 Ul. Der Stand der schwebenden Schulden Sachsen» ist von 277077000 Ul End« April auf 277 04V 000 Ul End« Mai zurück- gegangen, Sachsens Einwohnerzahl nach Ver waltungsbezirken am 1«. Äuni 1V33. Die im Statistisch«» Landesamt auf Grund der Meldungen der einzelnen Gemeinden vorgenommene Zusammenstellung hat ergeben, daß die ortsanwesende Bevölkerung im ganzen Lande von 4081862 im Jahre 192S auf S196 386 M Jahre 1VSS, also um 214 S24 (— 4,3 v. H.) gestiegen ist. In den bezirksfreien Stäb- ten hat sich in diesem Zeitraum die Zahl der ortsanwelenden Per sonen von 226886S auf 2S782O2 und in den Amtshauplmann- schäften von 2712 999 auf 2818 184 erhöht. Die prozentual« Zu nahme der ortsanwesenden Bevölkerung berechnet sich somit für die bezirksfreien Städte auf 4,8 v. H. und für die Llmtshauptmann- schasten auf 3,S v. H. Der Bevölkerungszuwachs bet den bezirks freien Städten ist am stärksten in den Städten Pirna (7,SS v. y.), Glauchau (7,SS v. H.) und Zwickau <7,VS v. H.) und bei den Amtshauptmannschaften in den Amt-Hauptmann- schäften Leipzig (13,44 v. H), Chemnitz (8,27 v. ch.) und Flöha (8,22 v. H). Eine Abnahme der ortsanwesenden Be völkerung zeigt sich bet den bezirkssreien Städten in der Stadt Mittweida (— 1,V3 v. H.) und bei den Amtshauptmann» schäften in den Amtshauptmannschaften Zittau (— 0,62 v. ch.) undOelsnitz (- V,40v. ch ). Nach dem vorläufigen Ergebnis der Volkszählung besrug die ortsanwesende Bevölkerung inderKreishaup tmi a nnschaft Chemnitz 1037 681 (Zunahme seit 1928: 6,19 v. H.),- Zrreis- hauptmannschaft Dresden-Bautzen 1922 952 (plus 3,85 v. H.), davon frühere Kreishauptmannschast Dresden 1446 916 (plus 3,99) und frühere Kreishauptmannschast Bautzen 476 036 (plus 2,22 v. ch ), Kreishauptmannschast Leipzig 1357 902 (plus S,ü7 v. H.), Kreishauptmannschast Zwickau 877 881 (plus 2,64 v. H.) Personen. Im gesamten Sachsen, wo S196 386 Personen gezählt wurden, betrug die Zunahme seit der Volkszählung von 1928 214 824 Per sonen oder 4,31 Prozent. Dr«den, S. Juli. Falscher Gaszählerwart. In einer Woh nung auf der Albrechtstraße trat dieser Tage ein Unbekann ter als angeblicher Gaszählerwart auf. Gr öffnete den Gasautomaten gewaltsam und nahm den Inhalt von elf Mark an sich. , Radeberg, 6. Juli. Die Röderregulierung. Die Ar beiten zur Regelung der Großen Röder in den Fluren vün Liegau bis Grünberg sollen im Auftrage der Unterhal tungsgenossenschaft der Großen Röder im Freiwilligen Ar beitsdienst vergeben werden. Di« Arbeiten, die im Rahmen des verbilligten Sofort-Arbeitsbeschäffunasprogramms aus geführt werden sollen, «erden von der Rentenbank-Kredit- Eine Schulwanderung zu Rade durch die Provinz Sachsen nach -er Mark Brandenburg, ausgeführt von der llylennima der Deutschen Oberschule Bischofswerda vom 9 14. Juni 1933. 5. Lhorin. Punkt Uhr in der Frühe ertönt der Ruf des Füh rers: „Guten Morgen, Kinder! Heraus aus dm Federn!" Noch einmal recht, recht lang dehnen, tief gähnen, noch eine Sekunde ganz still das wohlige Langgestrecktliegen, die mol ligen warmen Federn genießen (die sich übrigens bei näherer und nüchterner Betrachtung als Härtlinge von Strohhal men erwiesen und vielerorts sogar ziemlich drohend aus der groben Sackleinewand hervorspießten), und dann mit mächtigem Schwünge von den „Federn" wech Die Bettstel len stöhnen, wie yzir, neu gestärkt vom tiefen Schlummer, fröhlich, frisch und im Vollbesitz aller Kräfte in den neuen Tag springen, der uns seine Pracht verkündet durch goldene Sonnenstrahlen, freudebringende Pfeile, die behend herein schießen in den kleinen Tagesraum der Eberswalder Jugend herberge im dritten Stock und als scherzende Kringel uns umtanzten. In bester Laune und mit fröhlichstem Gemüts vernichten wir mit Leichtigkeit das Heer der wundervoll goldgelben, knusprigen Schrippen, das uns der kleine weiße Abgesandte des ehrbaren Bäckermeisters aus der Nachbar schaft feierlich übergeben hatte und das uns mancherlei Nach teile der Eberswalder Jugendherberge und die Gleichgültig keit des Herbergsvaters vergessen macht, um deretwillen un ser Führer einen Ausnahmezustand verhängt: das Rasier verbot. Da schlagen einige von uns die Augen groß auf und bekommen wohl einen gelinden Schreck bei dem Gedan ken, daß das Schwarze an Kinn und Wange im Laufe eines vollen Tages noch beträchtlich schwärzer würde; aber Ver nunft und Humor besiegen die kleine Eitelkeit. Der edle Wandertrieb in uns läßt uns nicht ruhen und munter be packen wir unsere Stahlrosse. Auf das Kommando: „Auf gesessen!" sind wir wieder im Sattel, und in flottem Tempo beginnen wir die vorletzte Etappe unserer Fahrt. Heute wollen wir noch viel sehen und erleben. 110 Kilometer lie gen vor uns, die wir bewältigen wollen. Schon jetzt, in der Frühe dieses schönen Sommermorgens, herrscht reges Leben und Treiben auf den Straßen in Eberswalde. Die Schul jugend begrüßt uns mit lachenden Gesichtern und eine Schar Jungen mit dem Schulranzen auf dem Rücken bestaunt uns, die wir sie heute alle bedauern. Und wie wir gar an einem der Wagen vorüberfahren, die das berühmte „Berliner Kindl" zur Befriedigung durstiger Kehlen überall verbreiten, meint der lederbeschürzte Bierkutscher laut zu seinem Beglei ter, als eben unser biederer Klassenbruder vorüberfährt, auf dessen Gepäck stolz und blinkend unser geschätzter Kochkessel mitsamt der Kelle thront: „Du, kick mal, der Dicke da, det is dr Küchenbolle!" Das schallende Gelächter der beiden Bier kutscher, in das wir kräftig einstimmen, ist der letzte Gruß von Eberswalde. Der Sonne entgegen, ein frohes Lied auf den Lippen, fährt die Bischofswerdaer Unterprima zur Stadt hinaus. Unser nächstes Ziel ist die Klosterruine Chorin. Zu nächst führt uns die herrlich asphaltierte Landstraße, deren beide Seiten riesige, schattenspendende Linden säumen, über den Großschiffahrtsweg. Dieser Kanal verbindet Ecke u. Oder, ist also ein wichtiger Handelsweg, der mit der Havel die Verbindung herstellt zwischen der Reichshauptstadt und den beiden größten deutschen Strömen. Eine kleine wahrlich zum Verweilen ein. „Aber fort muß ich wieder, muß weiter ziehn." ! '' . ' ' schönen deutschen Vaterlande recht vertraut zu mache: bei an dem Dörfchen Sandkrug, das von aller i ' „ ' ' ' . eppich gebaut "ist, darüber der blaue Himmel lacht, geht un- er Weg geht hinein in sonnendurchflutet« Kiefernwälder, u. chließlich führt uns die tischglatte Straße hin zwischen den zartgrünen Blättermauern der duftigen Buchenwälder, deren anstatt finanziert. Di« Leitung liegt In den Händen der Straßen- und Waflerbauamt» Dresden. Rathen. S. Juli. Sei« klettern verunglückt. In der Sächsischen Schweiz, im Rathener Kletteraeviet, stürzte ein junger Mann aus Meißen ab, als er den kleinen Dehlturm besteigen wollte. Dabei erlitt er einen so schweren Schädel bruch, daß er kurz danach starb. Ein anderer junger Mann stürzte am Talwachter ab. Er wurde schwerverletzt von Bergsteigersamaritern geborgen. . Selthalu. 6. Juli 21 kirchlich« Trauungen an einem Tage. Dieser Tage wurden in einer gemeinsamen Feier in der Nixolaiikirche zugleich 21 Paare kirchlich eingesegnet, dl« früher nur standesamtlich getraut wurden. Burgstädt, 6. Juli. Schandpfähle solle« errichtet wer de«. Wie in verschiedenen anderen Städten plant man auch hier sogenannt« Schandpfähle zu errichten, an denen solche Menschen angevrangert werden sollen, di« sich in unverant wortlicher Weise an Volk und Staat vergangen haben. Llmkach i. Sa., 6. Juli. Tod d« älteste« Einwohner». Der älteste Einwohner der Stadt Limbach, Hermann Robert Müller, ist jetzt im städtischen Altersheim in Grüna gestor ben. Müller hat ein Alter von 99 Jahren erreicht. Kirchberg. 6, Juli. Pilzvergiftungen. Bewußtlos in« Krankenhaus einaeliesert wurden eine Frau und zwei Kin der. Sie erkrankten nach dem Genuß von selbstgesammel- ten Pilzen unter typischen, Vergiftungserscheinungen. Es scheint ein« Verwechslung des. Champignons mit dem gifti gen Knollenblätterpilz vorzulieaen. Rochlitz, 6. Juli. Brandstiftung und Versicherungs betrug. Am 2. März d. As. war in Neügepülzig «ine Scheune nebst Sckuopen niehergebrannt. Jetzt ist der Be sitzer unter'dem-dttygeNden Verdacht, die Scheune zum Zwecke des Versicherungsbetrugs selbst angezündet zu haben, festgenommen und dsr Staatsanwaltschaft zugeführt worden. - . - . Wnia. 6. Juli. Der Bükgermeisterskandal. Ueber den Bür- germeisterskandal werd. weit. folg. Einzelheiten bekannt: Die Revisoren/stellten fest, daß das Stadtbauamt n-ch Fertig- stelluftg -des Thierbacher Untergrabens, der von Fachleuten von vornherein als unsinnig verworfen wurde, Differenzen von 60 000 Mark ausgedeckt hat. . Dies war bereits 1923. Bürgermeister Knotb wurde benachrichtigt» unterdrückt« aber diese Benachrichtigung. In uimangreichen Berichten hat das Stadtbauamt auch weiter bewiesen, daß eine Walli- Heimer Firma 23 000 Mark Ueberteuerungszuschlag er halten hat. Trotzdem empfahl Knoth zur vergleichsweisen Abgeltung noch weitere 10 000 Mark zu zahlen. Bei den verschwundenen 37000 Mark täuschte Knotb die Beamten durch falsche Bescheinigungen und unrichtige Protokolle. Rücksichtslos verwendete Knoth auch Gelder der Bürger schaft in seinem Nutzen. Auf folgende Weis« verschaffte er sich Hypothekenaelder von der Stadt. Er machte den Stadt vätern klar, dcck sein Grundstück mit 43 000 Mark beliehen Strecke weiter liegt zur Linken der malerische Eberswal- derStadtsee. Eine wahre Augenweide, wie das früh lingsfrische Grün der Buchen und der weiße Badestrand den blauen See umrahmten! Dieses idyllische Plätzchen ladet Wir sind ausgefahren, um uns mit unserem ' m. Vor- len Seiten von Wald umgeben und mitten auf einen bunten Wiesen eppich gebaut ist, darüber der blaue Himmel lacht, geht un- er Weg geht hinein in sonnendurchflutet« Kiefernwälder, u. chließlich führt uns die tischglatte Straße hin zwischen den zartgrünen Blättermauern der duftigen Buchenwälder, deren mit blühendem Waldmeister bedeckter Grund daliegt im Zauber des durch das dichte Blätterdach der mächtigen Bu chen gebrochenen Sonnenlichts. Und dann breitet sich vor un seren Augen eine herrliche Hügellandschaft aus. Blumenbe säte Wiesen, fruchtbare Felder, freundliche Wäldchen, dazu der angenehme Wechsel zwischen Berg und Tal, der blaue Himmel, der Sonnenschein ergeben ein Landschaftsbild, wie es anmutiger und reizvoller kaum sein kann. Wir befinden uns schon auf dem ehemaligen Besitze des Klosters Chorin In einem lieblichen Wiesenarun- de, die ehrwürdig alten Mauern versteckt hinter schüt zenden Kiefern, rings umgeben von sonnigen Hügeln, liegt die Ruine vor uns. Ehrfürchtig richtet sich unser Blick aufwärts auf den himmelanstrebenden Westgiebel. Der ganze Bau ist eine Perle, eineSymphönie derGo - t i k. Freundlich begrüßt uns der Hüter der Ruine und will uns gern kostenlos durch das herrliche Bauwerk führen. Alle unsere Erwartungen sind weit übertroffen von der über wältigenden Schönheit der Gotik. Das Kloster Chorin war einst ein vorgeschobener Posten in der Mark und ist ein historisches Denkmal der Zeit, in der das Uckerland dem Deutschtum im Kampf mit den heidnischen Slaven erobert und der Kultur und Z vilisation erschlossen wurde. Chorin ist eine Gründung des strengen, tatkräftigen Zisterzienserordens im Jahre 1272, nachdem die beiden Markgrafen Johannes I. u. Otto III. v. Brandenburg das vormalige Zisterzienserkloster „Mariensee" auf dem Pehlitzwerder im Parstein-See, das von Mönchen des Klo sters Lehnin gegründet worden war, aüflösen liehen „wegen der zahlreichen Unbequemlichkeiten und den vielfachen Nach teilen". 1273 bestätigte der Papst das Kloster, das recht gün stig am Westufer des Amtssees in elfter Einsattelung des sog. Choriner Bogens der ukermärkischen Endmoräne liegt. Erhebliche Einkünfte und Stiftungen bedingten, daß schon 1334 die Klosterkirche und der größte Teil der Klostergebaüde fertig waren und dank weltlicher Gönner sogar schon eine vollständige Klosterbibliothek vorhanden war. Von dieser Zeit an stieg der Wohlstand des Klosters und seiner grauen Mönche. Im 15. Jahrhundert aber ließen sich schon deutliche Zeichen des Verfalls erkennen. 1542 wurde Chorin säkularisiert und von Kurfürst Joachim H. eingezogen. Heinz Löffler schreibt: „Mit der Reformation war Chorins Mission zu Ende." Bis zum 30jährigen Kriege, der die Wirtschaftsgebäude in Asche legte, hatte es vielfach den Besitzer gewechselt. Im 18. Jahrhundert setzte man wie der instand, was zu erhalten ging; aber später nützte man die Ruine pietätlos als Steinbruch aus. „Nur dem energi- scheu Eingreifen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und dem historischen Sinne der späteren Zelt,haben wir es zu verdanken, daß die Erhaltung dieses herrlichen Baudenkmals snhergestellt wurde." (Löffler.) An die K ir ch e, die im Norden den natürlichen Abschluß bildet, schließen^sich nach Süden hin in einem Viereck die übri gen Klostergebaüde an, die sich um den Klofterhof gruppie- werden könne. Er ließ sich diesen Betrag auszahlen, obwohl das Grundstück nur mit 32000 Mark belachen werden konnte. Di« Stadt mußte sogar auf ihren schuldenfreien Besitz ein Darlehm aufnehmen, um dem allgewaltigen Stadtoberhaupte dm Bettag zur Verfügung stellen zu können. Nach fachmännischem Urteile ist auch bei dem Stadtbad«, das die Summe von 131000 Mark kostet«, eine Uederzahlung von 19 000 Mark erfolgt, die di« ausführende Firma zuviel «chatten hat. von besonderem Interest« ist weiterhin, daß zahlreiche Akten über die Evwerbslojenfür- sorge 1924/25 spurlos verschwunden sinh. Man weiß nur, daß 20000 Mark nach Pmig gekommen slftd. Cs ist aber keinerlei Nachweis dafür da, baß die Gelder auch in di« Hände der Erwerbslosen gelangten. VkiiNtt Berlin, 5. Juli. Der Verwaltunasrat der Deutschen Reichsbahn tagte am 8. und 4. Juli 1988 in Berlin. Der vor läufige Ueberblick über die Entwicklung der Einnahmen für das erste Halbjahr 1933 zeigt, daß gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres die Gesamteinnahmen um 4L v. H., gegenüber 1929 aber um 47.7 v. H. zurückgegaimen sind. Gegenüber 1932 sind lediglich die Einnahmen im Personen verkehr beträchtlich niedriger. Die Einnahmen im Güterver kehr liegen um rund 2 v. H. höher. Liese Tatsache berechtigt zu der Hoffnung, daß die wirtschaftliche Entwicklung die bis herige Cinnahmeschätzung für 1933 rechtfertigen rvttd. Die Reichsbahn wird ihrerseits die Entwicklung durch ei« große» Arbett»b«schafft»«g»progtamm fördern, da» die Hauptverwaltung im Rahmen de» Gmetalcmgriff» der Reicksregierung auf-die Arbeitslosigkeit vorbitteftet Hal, und da» der Verw«tu«g»rat genehmigt hat. In einseheuden Ve- sprechangea mit der Reich»r«glerung «ud der Relchrbauk ist ei« Arbeit-Programm l« Höhe von 560 Millionen Mark aus. gestellt «ud finanziert worden. Da zunächst die Auflegung »iner längfristiaen Anleihe noch nicht möglich ist, erfolgt die Aufbringung des Geldbe darfs zwischenzeitlich durch Wechsel, Heren Unterbringung ge sichert werden könnt«. Die Reichsbahn wird die Mittel in erster Linie zur verstärkten Verbesserung der vorhandenen Anlagen verwenden und erst in zweiter Linie neüe Anlagen Herstellen. Cs handelt sich durchweg um Arbeiten, die auch unter den heutigen Umständen als nützlich und wirtschaftlich vertretbar bezeichnet werden können. Mit den Arbeiten können 280000 Arbeitskräfte durch- schaittllch für die Dauer «ine» Jahre» beschäftigt werden. Die Arbeiten sollen schleunigst vergeben werde«. Der Berwaltungsrat beschloß ferner, von der reichsge setzlichen Ermächtigung zur Gründung des-Zwejgunterneh- ren, besten Brunnen verschüttet ist. Der Hof ist von Kreuz gängen, die an den Gebäuden und der Kirche hmlaüfen, um geben. Außerhalb der Klostergebäude liegt das sog. Brau haus. Die Wirtschaftsgebäude im Süden sind verschwunden. Eine hohe Mauer umgab das Ganze, von der heute noch Reste zu sehen sind. Wir betreten nun die Kirche. Unwillkürlich fällt uns ihre außerordentliche Länge auf, eine Eigentümlichkeit der ältesten Zisterzienserbauten. Eie ist «ine Kreuzkirche und be steht aus einem Mittelschiff, zwei Seitenschiffen und einem Querschiff. Dem Hauptschiff, das in drei Teile gegliedert war: Chor für die Mönche, das Mittelschiff für die Laienbrüder und das Hinterschiff und die Seitenschiffe für die Laien, ist im Osten das Querschiff .vorgelegt, an das sich der Chor mit der im Grundriß aus 7 Zwölfeckseiten gebildeten Apsis an schließt. Löffler: „Dieser Chor ist das erste Beispiel eines gotischen Polygons im Ziegelbau: eine bewundernswerte Leistung." Mächtige spitzbogige Arkadenreihen gliedern den gewaltigen Kirchenraum und kraftvolle Bündel- und Kreuzpfeiler mit ihren Konsolen und Kapitalen stützen die schlanken Spitzbogen. Noch heut., nach 860 langen Jahren, können wir an einigen Säulen Reste geschmackvoller Bemalung mühelos erkennen. Die bunten Fensterscheiben, von denen nichts mehr erhalten ist, haben den mächtigen Kirchenraum einst mit einer milden Dämmerung erfüllt. Von der Ausstattung ist nichts mehr erhalten. Die 7 Altäre wurden 1334 geweiht. Der Hochaltar gehörte der Gottesmutter Maria; die übrigen 6 Märe waren Heiligen und Märtyrern gewidmet. Urkundlich sind in der Klosterkirche die 5 Markgrafen: Johannes I. (der Lange), dessen Grab man mit einem auffallend langen Skelett gefun den hat, Johannes II., Otto IV., Konrad I., der berühmte Woldemar und 2 Markgräfinnen begraben. Eine Stein platte, die von verwitterten Schriftzügen ukftrahmt ist, erregt unser besonderes Interesse. Sie zeigt in vertiefter Umrißzeichnung einen Abt mit Stab und Buch unter einem gotischen Baldachin, darüber die Klosterkirche und ln den Ecken die 4 Evangelistensymbole. Es handelt sich um die Grabplatte des Abts Tobias, der neben 23 Aebten im Kloster Chorin ruht. „Wie der Jnnenraum der Kirche durch den strengen Rhythmus der schweren Pfeilerreihen, der mit der lichten Schönheit des Chores den wirkungsvollsten Kontrast bildet, so fesselt das unser Auge Aeußere durch den Reichtum deko rativer und doch harmonisch gebundener Einzelformen." (Dormeyer.) Der Westgiebel mit seinem schlichten, klaren Aufbau gehört wohl zu dem Schönsten, was die Backstein gotik je hervorgebracht hat. Leicht und frei steigt über gra- nitnem Sockel der Mittelbau mit seinen 3 großen, schlanken Fenstern empor. Die Strebepfeiler, die Fenster, die Spitz bogen, alles betont die Vertikale, das Himmelanstrehende. Ueber einem schmalen Spitzbogenfries erhebt sich stolz das Oberteil mit seinen reickgeschmückten Giebeln und den acht eckigen, helmbekrönten Aufsätzen. Fast -ohne Unterbrechung läuft der Spitzbogenfries mit dem flachen Blattwerke um den ganzen Bau hin. Die Außenansicht des Chores „überrascht", so sagt Löffler, „durch den Wohllaut seiner Verhältnisse." Von niedrigem Sockel steigen schlanke Fenster neben den mächtigen Strebepfeilern, die das Gewölbe des Chores stützen und mit einer Tierkonsole endigen, auf. Die Südansicht dec Kirche kann man nur vom Klosterhofe aus gewinnen. Don hier aus sehen wir auch den Dachreiter, von dem das Glöck- lein die Mönche zur Messe rief, die einzige Form von Tür men, die den Zisterziensern ihrer Ordensregel gemäß erlaubt war. Die Kirche muß in 2 Perioden gebaut worden sein. Diesen Schluß erlauben die verschiedenen Farben der Back steine, die übrigens von außerordentlich guter Qualität wa-
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