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Der sächsische Erzähler : 08.06.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193306083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19330608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19330608
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-06
- Tag 1933-06-08
-
Monat
1933-06
-
Jahr
1933
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 08.06.1933
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entwickelt und werde sogar tzn Völkerbund,pakt durch Aus- zeichnung dieser vier Staaten mit ständigen Ratssitzen an erkannt. Die in einigen Ländern vor sich gehende anti - revisionistische Kampagne vergesse die von Be- nesch gemachten Zugeständnisse, der nicht als Antirevifiontst für alle Zeiten gelten wolle, sondern jeden Revisionsversuch von gewissen, zuvor gegebenen Umständen abhängig machte, nämlich allgemeine Ruhe, Möglichkeit von Segenleistungen und von dem tatsächlichen Ausmaß der Revision. Man könne sich nicht verschweigen, daß seit Kriegsende ein Anpafsunasvrozeh der Verträge im Gange sei, der auf viel größere Schwierigkeiten gestoßen sei als die, die beim Vorhandensein einer Atmosphäre größeren Vertrauens und größeren Verständnisses eingetreten wären. Die Erklärung vom 11. Dezember 1S32 über die Gleich berechtigung Deutschland» müsse eine effektive Bedeutung erhalten. Sollte Deutschland inmitten eine» voll gerüsteten Europa» ganz entwaffnet bleiben, so wäre die Anerkennnung der Gleichberechtigung eine Iro nie, und von seinem gleichberechtigten Platz im Völker- bundoral bliebe nur der Schein übrig. Mussolini ging dann auf die Haltung der Regierungen während der Verhandlungen über den Äterer-Pakt ein. Die günstige Haltung, die England sofort zu dem Vierer-Pakt einnahm, habe, so bemerkte Mussolini, den Erfolg sicherge stellt. Die französische Regierung habe sich dem Pakt nie wi- versetzt. Sie habe, was vollkommen natürlich sei, ihn ge nau vurchprüfen wollen und habe dann anerkannt, daß er für Europa eine lange Friedensperiode sicherstellen kann. In der gebesserten Atmosphäre des Vierer-Paktes sei die von Herriot geforderte Liquidation der besonde ren Angelegenheiten, die Italien und Frankreich trennen, vollkommen erreickchar, wie anderseits auch jener Fragen, die Deutschland und Frank reich angehen, und zwar auf dem Wege der zweiseitigen Uebereinkommen, die im Rahmen und im Geiste des Paktes erfolgen würden. Vom gleichen Wunsch der Zusammenarbeit beseelt war auch die Haltung Deutschlands. Die Rede Hitlers vom 17. Mai war mutig und beruhigend. Indem Hitler an der, Ausarbeitung des Paktes weitblickend mitgewirkt hat, hat Deutschland konkrete und greifbare Beweise dafür gelie fert, daß es nicht den Krieg, sondern einen aufbauenden Frieden im Inlands wie im Auslande anstrebt. Eine wirk lich europäische Politik zur Aufrechterhaltung des Friedens ist weder ohne Deutschland noch gegen Deutschland möglich. Im Geiste des Vierer-Paktes, so sagte Mussolini weiter, sei der Gedanke einer Zusammenarbeit mit allen anderen Staäten, ob großen oder kleinen, besonders aber mit den Vereinigten Staaten v o n Amerika, ohne wei teres enthalten. Die italienische Regierung beabsichtige, mit dem Vierer-Pakt eine Tat des gesunden und politischen Realssmus zu vollbringen, aber ohne eine besondere Frage damit auf die Tagesordnung bringen zu wollen. Der Vierer- Pakt strebe eine neue politische Atmosphäre an. Mögen die Herren aller Regierungen, so schloß Mussolini unter stärk- stem Beifall des ganzen Senats,' so alberten, daß durch die lichtvolle Oeffnung, die sich heute aüfgetan hat, während noch am Horizont sich die Schatten zu verdichten scheinen, nicht nur, die Hoffnungen der Völker durchbrechen, sondern auch zur Tat und Wahrheit werden. Die Aufnahme der Paraphierung des Uiermttchtepaktes in England. London, 8. Juni. Die Nachricht von der Paraphierung des Viermächtepäktes wird bisher nur von wenigen Lon doner Blättern besprochen. Der konservative „Daily Tele graph" glaubt, daß Mussolini gestern mit Recht sagen konnte, der Grundgedanke des Entwurfes sei unverändert geblie ben. Die Möglichkeit einer Vertragsrevision sei durch Be zugnahme auf die Völkerbundssatzung eng abgegrenzt wor den. Aber sie sei trotzdem vorhanden und Europa wisse dies genau. Eine gleiche Behandlung sei der ursprünglichen Be zugnahme auf die militärische Gleichberechtigung zuteil ge worden. Sie sei nicht mehr direkt erwähnt, aber Artikel 3 gebe Raum für die Geltendmachung der deutschen Forde rung, falls in Genf keine Einigung erzielt werden sollte. Hugenberg gegen Gewerbebetriebe Minderjähriger, Berlin, 7. Juni. Der preußische Minister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Hugenberg, hat an die Nachgeordneten Be hörden einen Erlaß gerichtet, worin ausgeführt wird, cs sei verschiedentlich beobachtet worden, daß junge, eben erst Der deutsche Hel-entenor. Zum 70. Geburtstag von Ernst kraus am 8. Iuni. Ms Albert Niemann, der große Sänger-Darsteller, der erst den Begriff des Wagner-Tenors geschaffen halte, die Bühne der Berliner Hofoper verließ, fand er bald einen Nachfolger, der, in vielleicht noch höherem Maße, das Ideal des wahren Heldcn- teitors verkörperte. Es war Ernst Kraus, ein Sänger von Gottes Gnaden, der aber nie die Allüren eines verwöhnten Stars — die ser typischen Verfallserscheinung unserer Zeit — gekannt hat. Der zukünftige Siegfried war ein echtes Kind aus hem Volke, der am 8. Juni 1883 in Erlangen geborene Ernst Kraus verdiente ich sein Brot zuerst als Bierbrauer. Zufällig hörte der seinerzeit sicichfalls gefeierte Wagncrsängcr Heinrich Vogel den sungcn Bur- chen singen. Auf Vogels Rat zog nun Kraus nach Mailand, der Hochburg des Belcanto, um dort die Grundlagen der italienischen Stimmbildung an Ort und Stelle zu studieren. Er setzte seine Studien dann bei einer Gcsangspädagogin in München fort und debütierte im Jahre 18S3 In Mannheim, wo er sofort als Helhen- tenor engagiert wurde. Bereits drei Jqhre später wurde Kraus an Has Königliche Opernhaus in Berlin verpflichtet, das in seiner Person einen geradezu vollendeten Gestalter Wagncrschcr Helden gewann. Fesselnd wirkte schon die echt germanische Erscheinung des Sängers — selten hat ein Siegfried von derartig leuchtend männlicher Schönheit auf einer deutschen Opernbühne gestanden. Die herrliche Stimme, veredelt noch durch eint! tiefe Ausdrucks kunst, steigerte die Leistungen Kraus' zu einer künstlerischen Voll endung. Siegfried und Tristan gehörten zu den besten Rollen des Sängers. Die Bescheidenheit dieses Künstlers berührt yns um so sympathischer, als er mit seiner Kunst nie Schacher getrieben hat. Kraus trat niemals allabendlich in einer Operette auf. machte keine Gastspielreisen und verdiente keine sagenhaften Summen — er diente einzig und allein der deutschen Kunst, indem er jeden Sommer in Bayreuth bei den Wagner- Festspielen austrat. Als seine gewaltigen Stimmittel, einem unerbittlichen Natur gesetz gehorchend, zu versagen anfingen, zog sich Kraus in aller Stille im Jahre 1923 von seiner Operntätigkeit zurück. Ohne daß au» der HandwerkslHre entlast«»» Leut« dazu Überachen, einen setbständigen Gewerbebetrieb zu eröffnen. Da sie ohne Erfahrung find, können sie sich in der Regel nicht lau ge halten und schädigen häufig ihre Lieferanten und Kun den, fowie die bestehenden Betriebe. Der Erlaß verweist dann auf das Bürgerliche Gesetzbuch, wonach «in Minder- jähriger die Geschäftsfähigkeit zum selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäftes erst erreicht, wenn er dazu von seinem gesetzlichen Vertreter mit Genehmigung des Vor- mundschaftsgerichtes ermächtigt wurde. Der Erlaß ersucht die Nachgeordneten Behörden, die Gemeindevorständ« aNzu- w.elsen, daß sie bei Anmeldung eine» Gewerbebetriebe» durch einen Minderjährigen stet« den Nachweis der Geneh migung des Bormundschaftsgerichts verlangen. Mutige Kchliigrrri ,wi/ch»n Kampf- ring und KA. — Zahlreich« Kerletztr. oud Bad Freienwalde. 8. Juni. (E. M.) A« gestrigen Mittwoch abend kam es im Zentrum der Stadt zu einer Schlägerei zwischen Kampfrinamitgliedern der veutschnatto- nalen Aront und SA. Der Kampfring hatte feiue uuisor- mlerten Mitglieder, die sich zum größten leit au» ehemali gen Reichabannerkreisen zufammeusetztea. tu einem Lokal im Stadtzentrum zu einer Uebung versammelt. Auf der Straße entwickelte sich im verlaufe von Anpöbeteien eine Schlägerei, wobei e» sowohl bei den kampfrsngleuken st auch viel der SA. mehrere Verletzte gab. die sich infolge blu tender Kopfwunden in ärztliche Behandlung begeben muß- ten. so daß eine genaue Zahl der Verletzten nicht festgestellt werden konnte. Die Straßen um den Marktplatz herum wurden bald von zahlreichen SA.-Leuten beseht und abge- rlegell, so dich sich die Mitglieder de« Kampfringe» in die Häuser zurackziehen und durch Gärten und über Dächer flüchten mußten von der SA. wurde ein Seitengewehr ge funden. daß auf die Straße geworfen worden war. Der Führer der hiesigen Ortsgruppe der Deutschnationalen Front, Landwirt wölle, würde ebenso wie das schwerver letzte Kreisausschuß, und DllF.-Mitglled v.'Brocke in die Geschäftsstelle der hiesigen Standarte zur Vernehmung ge bracht. Erst nach längerer Zeit trat wieder Ruhe ein. Uekordfahrt des „Graf Zeppelin". Friedrichshafen. 7. Juni. Wie der Luftschiffbau mit- teilt, hat das Luftschiff „Graf Zeppelin" die Strecke Fried richshafen—Recife in 65 Stunden und 28 Minuten zurück gelegt. 12,55 Uhr Greenwicher Zeit erreichte das Luftschiff Recife (Pernambuco), konnte jedoch wegen starken Windes nicht gleich landen und kreuzte einige Stunden über dem süd amerikanischen Küstengebiet. Um 8 Uhr Greenwicher Zeit erfolgte auf dem Flugplatz in Pernambuco nach der Rekord zeit von 65 Stunden die glatte Landung. Aus Sachsen. Propagandaübung der sächsischen SS. Ehemnlh, 7. Juni Ende nächster Woche, am Sonn abend, den 17., und Sonntag, den 18. Juni, findet in Chem nitz und Umgebung, ein großes Treffen.der gesamten sächsi schen SS. (Abschnitt II) statt, das lediglich eine Propaganda für die SS. darstellen soll und eine Prüfung der Leistungs fähigkeit und Disziplin des einzelnen SS.-Mannes wie der geschlossenen Formation. Das Treffen wird sich von Sonn abendnachmittag bis Sonntag früh in der Linie Augustus burg—Frankenberg—Hainichen abspielen. Es werden daran etwa 5000 SS.-Männer aus ganz Sachsen teilnehmen. Der Uebung werden auch der SS.-Reichsführer Heinrich Hinim- ler, Reichsstatthalter Mutfchmann, SS.-ÄkUppenführer Frhr. v. Woyrsch und weitere SS.- und SA.»Führer bei wohnen. Vertreter politischer und anderer Behörden haben ihr Erscheinen zugesagt. Die Leitung der gesamten Veran staltungen liegt in den Händen des Führers der DS„ Ab schnitt II, Oberführer Friedrich Schlegel, M.d.L,: Es handelt sich dabei um den ersten größeren Auf marsch in ganz Deutschland, den die SG. selbständig weran-' staltet. Die SS.-Männer werden nach den Veranstaltungen des Sonnabends in .Bürgerquartieren den benachbarten Ort schaften untergebracht werden, um auf diese Weise mit der Bevölkerung in freundschaftliche Berührung zu kommen. Am Sonntag werden die Formationen in der ehemaligen Ebersdorfer Kaserne zusammengezogen/ Nach elnem Pro pagandamarsch durch das, Zentrum der. Stgdt. werden sie auf der Sudkampfbahn zur Besichtigung Aufstellung netz- men. Danach erfolgt der Vorbeimarsch vor den Führern. Nach dem Abrücken der auswärtigen SS -Formationen findet die Veranstaltung durch den großen Zapfenstreich ... Ü-SS-SM- auch nur ein einziger Stammgast der InzÄischen zur Stäatsoper gewordenen Stätte seiner Triumphe es wußte, schsed der Sänger aus dem Verbände der Berliner Staatsopcr aus, um sich in Mün chen als Gesangslehrer niederzulassen. , A Grgefe. Absage Toscaninis an Sayreirth. end. Berlin, 8. Juni. (Eig. Meldung.) Wie wir. erfahren, hat Toscanini seine Teilnahme an den Bayreuther Festspielen abgesagt. Dazu teilt die Pressestelle des'Kämpfbuüins für deutsche Kultur u. a. mit: Toscanini begründet. seines Absage in einer Form, die beweist, daß der bekannte Dirigent.sich der Wir kung einer groß angelegten antideutschen Propaganda nicht zu ent ziehen vermochte. Der Kampfbund für deutsche Kultur, der sich von jeher in jeder Form Schutz und Förderung des deutschen Kul turgutes von Bayreuth angelegen sein ließ, stellt fest, daß keine seiner, kompetenten Stellen lemals sich gegen eine künstlerische Be tätigung Arturo Toscaninis aussprach und daß insbesondere der preußische Lyndesleitcr, Reichstagsabgeordneter Hinkel, sich oft mals mündlich und in der Presse ausdrücklich für einen m jeder Richtung verbürgten Verlauf der Festspiele 1933 eingesetzt hat. Nach der Absage Toscaninis wird ein deutscher Dirigent berufen werben.. Wir sind als Deutsche überzeugt, daß künstlerisch voll wertige Interpreten der Wagnerschen Werke gesunden werden. Richard Strautz dirigiert irr Kayrerrttz. viil» vayreukh, 8. Juni. (Eig. Meldung.) Aus Anlaß des Richard Wagner-Gedenkjahres wird in diesem Jahre der „Parsi- val" in der voä Richard Wagner im JäAe'18o2 selbst inszenierten Form htraüsgebracht. Die Aufführungen Mchen von Dr. Richard Strauß dirigiert, der bereits In den JahrrN- vön 1889^ bis 1901 bei den Festspielen mitgewirkt hatte. ' Fernü werden bei den dies jährigen Festspielen die „Meistersinger" und der „Ring de» Nibe lungen" in völliger Neuinszenierung oufgefishrt. ->Kaxl Elmen dorfs behält die Leitung des ihm von Siegfried Wagner anver- trautcn „Ringes". Außerdem dirigiert ir Vie „Meistersinger". sämtlicher SS.-Musik- und Sviednannszüg« auf dem Adolf- Hitler-Platz ihren Abschluß. Zum Zutritt zu sämtlichen Ver anstaltungen berechtigt ein Abzeichen, das schön jetzt im Vorverkauf zu haben ist. Dresden, 8. Juni. Auf der Skrah« kok aufgestmden. Am Mittwochabend wurde auf der Bodenbacher Straß« «in etwa 25 Jahr« alter Mann tot oufgefunden. Anscheinend hatte ein Herzschlag seinem Leben «in rasches Ziel gesetzt. Pirna, 8. Juni. Am hellen Tage überfallen. Trotz des starken Pfinastoerkehr» wurden am 2. Feiertag auf Flur Wünsckendorf zwei allelngehende Damen von einem etwa 30jährigen Manne überfallen. Der Täter riß eine Hand tasche, die etwa 25—SO Mark Bargeld enthielt, an sich und entkam mit der Beut« unerkannt. rhum l. E., 8. Juni. Belm klettern verunglückt. Beim Klettern in den Felsen der Greifensteine stürzte ein lljähri- ger Knabe aus Oelsnitz so unglücklich ab, daß er mit schwe ren Verletzungen in das hiesige Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Wurzen, 8. Juni. Vom lode de» Ertrinken» gerettet. Eine de» Schwimmens unkundige Frau wollte in dem als besonder» tief bekannten sog. Schachtloch bet Altenbach ba den, als sie an einer etwa 7 Meter tiefen Stelle versank. Ihr am Ufer stehender Mann, der ebenfalls nicht schwimmen konnte, eilte ihr zu Hilfe. Nun wühlten beide, ohne Boden unter den Füßen zu haben, im Wasser und riefen dabei um Hilfe. Ein hinzueilender junger Mann übernahm sodann das Rettungswerk und brachte beide an Land. Bel der Frau mußten Wiederbelebungsversuche angestellt werden, die auch Erfolg hatten. Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 8. Juni. Zur Volks-, Berufs- und Betriebs zählung. Nach reichsgesetzlicher Bestimmung findet am Freitag, 16. Juni, im ganzen Deutschen Reiche — mit Ausnahme des Saargebietes — eine allgemeine Volkszählung, verbun den mit einer Berufs-, landwirtschaftlicken und gewerblichen Betriebszählung statt. Da die letzte derartige große Er hebung acht Jahre zurückliegt, kommt der Zählung ganz be sondere Bedeutung zu. Denn in der Zwischenzeit haben sich die Bevölkerungsverhältnisse, die volkswirtschaftlichen, be ruflichen und betrieblichen Verhältnisse, deren Ermittlung die Zählung dient, zum Teil ganz wesentlich verändert. So ist die Durchführung der Zählung für die Beurteilung un serer gegenwärtigen volkswirtschaftlichen Verhältnisse, im besonderen für die Beurteilung der Bevölkerungsverhält nisse, sowie der beruflichen und gesellschaftlichen Gliederung »es deutschen Volkes und der Struktur des deutschen Wirt- chaftslebens und damit für den Staat, die Gemeinden und eben einzelnen Staatsbürger von größter Wichtigkeit. Wie »je Erfahrung lehrt, bringen aber manche Staatsbürger olchen Zählungen trotz aufklärender Hinweise in der Presse eider nicht immer das nötige Verständnis entgegen. Hin und wieder wird den Zählern, die, wie besonders betont sei, ehrenamtlich tätig sind, ihre nicht leichte Aufgabe durch solch mangelndes Verständnis erschwert. Eine solche Einstellung geht vielfach darauf zurück, daß an genommen wird, daß die Erhebung Steuerzwecken dient. Diese Annahme u. Befürchtung ist aber völlig unbegründet. Denn nach ausdrücklicher gesetzt. Bestimmung dürfen die bei der Zählung gewonnenen Feststellungen nur zu statistischen, nicht äber zu anderen Zwecken, also auch nicht zu Steuer zwecken, benutzt werden, Ueber ste ist außerdem das Amts geheimnis zu Äahren. Auch ist jedes Eindringen in die Vermögens- und Einkommensverhältnisse ausgeschlossen. Es ist völlige Sicherheit dafür gegeben, daß diese gesetzlichen Bestimmungen unbedingt beobachtet werden. Als Zählpapier« werden verwendet eine Haushaltungs liste, eine Länd- und Forstwirtschaftskarte, eine Gewerbe karte Md eine. Grundstücksliste. Die Haushaltungsliste dient zur Gewinnung der Unterlagen für die Volks- und Be rufszählung, sowie zur Sicherung der lückenlosen Durchfüh rung der land- und forstwirtschaftlichen und der gewerb lichen Betriebszählung. In die Haushaltungslisten sind alle die in der Nacht vom 15. zum 16. Juni 1933 m der Woh nung anwesenden Personen einzutragen. Die Land- und Forstwirtschaftskarte dient zur Zählung der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe, der Wein- und Gartenbaubetriebe usw. Die einzelnen Fragen beziehen sich hauptsächlich auf den Betriebsinhaber und seine Familienangehörigen, auf faMienfremde Arbeitskräfte, auf die Viehhaltung, die Bo denbenutzung, die Besitzverhältnisse und auf die Maschinen- verwekdüna. Die Gewerbekarte dient der Erhebung der Be- triebsyerhältnisse im Gewerbe, Handel und Verkehr. Sie bezieht sich namentlich auf die Kennzeichnung des Gewerbes, Pi« beschäftigten Personen und die verwendeten Kraft maschinen. Schließlich dient die Grundstücksliste der Kontrolle darüber, daß für alle in einem Grundstück befindlichen Haushaltungen die Haushaltungsliste ausgefüllt ist. Die näheren. Vorschriften für die Ausfüllung sind den Zählpa- pissren aufüedruckt und werden besonderer Beachtung emp fohlen. Nach alledem muß es Aufgabe des einzelnen Staats bürgers sein, dem schwierigen Werke durch eifrige Mitarbeit zu vollem Erfolge zu verhelfen. Dies geschieht am besten dadurch, daß den Zählern ihr schweres Amt weitmöglichst erleichtert wird und die Listen unter Beachtung der Vor- schriften für ihre Ausfüllung mit größter Sorgfalt und Ge nauigkeit ausgefüllt werden. Die Zähler werden die er- forderlichen Auskünfte bereitwilligst geben und an sie ge richtete Fragen jederzeit gern beantworten. Nur wenn jeder einzelne an der großen Erhebung mit dem nötigen Verständnis mitarbeitet, kann die Erhebung die Ergebnisse liefern, diss von ihr erwartet werden. Die Austeilung der Haushältungslisten sowie der Land- und Forstwirtschafts, und der Gewerberarten an die Haus haltungen und Betriebsinhaber erfolgt in der Stadt Bl- schsfswerda durch die Grundstückseigentümer, worauf hier mit besönders hiNgewiesen sei. —? Die Ehestand»belhilfen. In den letzten Tagen sind, wie uns aus Berlin berichtet wird, im Reichsfinanzministe rium sehr viele Anträge auf Gewährung vonEhestandsdarlehen elugeaangen. Es wird darauf hingewitsen, daß die Anträge nicht an dq- Reichs finanzministerium, sondern an diss Gemeinde des Wohnsitzes des künftigen Ehemannes zu
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