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DerSSlMcheLrMer tzm«n — hat der Bezieher k«in«n Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« B<yug,preise». Tageblatt flrrAiWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Süchfische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Betanut- machMgeu der Amtshauvtmannschaft, de« Arbeitsgericht« und de« Haupt- zollivni« zu Bautzen, de« Amtsgerichts, des Finanzamts, der Schulinspektion und de« Stadtrat» zu Bischofsweüra bchvrdnchersett» bepuomte Blatt UnabhängigeZeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriert«» Sonrttaasblatt Heimatkundliche Bellage /> Frau und Heim / Landwirtschaftliche Bellage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden AK, 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Am» »tschotzweeda Rr. 444 und 44». «nzeigevprei» (in Reichsmark): Di« 44 mm breit. «lnspalttae ^rer ««valt - Krieg oder sonstig«» trg«ndw«lcher Millimetrrzeii« 10 Pfg., örtliche Anzeig«n S Pfg. Sm Textteil dl« ««triebe» der Zeitung oder der «efvrderungoeinrich. vo mm breit« Millimeterzeil« SV Pfg. Mr La» Erscheinen von — -----—--- - - " - oder Anzeigen in bestimmten Nummern und an besttmnMn Plötzen , . . . Ns«».kein« Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Np, 128 Freitag, den 2. Juni 1933 88. Jahrgang 5. Förderung der Eheschließungen. 6. Durchführung und Ergänzungen. Generalangriff gegen die Arbeitslosigkeit Großzügige Arbetts- und Baupläne. — Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen Spenden für die nationale Arbeit. - Ehestandshilfen. Tagesschau. * La» grohe ««seh zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wird Heu« veröffentlicht: Zur Regelung der finanziellen Fragen ist ein AkttonsaUoschud gebildet worden, dem der RelchrbaakprSsldenl, der Relchifluanzmlnlfler Und der Reich»arbeik»«iaisltr angehören. Reichopräfident vo« Hindenburg hat Doqner»lag abend Ber lin verlassen und sich nach Ostpreußen begeben, wo er über die Pfingsttag« auf seinem Gut tu Neudeck Aufenthalt nehmen wird. Lelchskanzler Adolf Hitler wird di« pfingfifeiertag« über in München verweilen, wo er voraussichtlich mit dem au» Rom zu- rückkehrradeu Minister Dr. Goebbel» Zusammentreffen wird. Vize- kanzler v. Papen hat bereit» Donner»lag Berlin verlassen, um di« Feiertag« aus seiner Besitzung Wallerfangen im Saargeblet zu ver bringe«. , * Vie groß« Reichasteuerrefom, die eine grundlegende Verein fachung unsere» gesamten Steuersystem» vorsleht, wird spätesten, im Frühsahr 1SS4 eingeführt werde«. * Der Reichoral genehmigte am vonner»tag eia« Gesetzesvor lage zur Reform der Vergnügungssteuer. Kulturfilme sowie kultu relle wertvolle Veranstaltungen anderer Ar« solle« künftig Steuer ermäßigung genießen. * Da, neue landwirtschaftliche Lnffchuldnngsgeseh, da» am Mittwoch vom Kabinett verabschiede» wurde, sieht eine Herabset zung de» Zinssatz«» für mündelfichere Hypotheken auf 4 Prozent und für R« aichtmündelsicheren auf 4,5 Prozent vor. * Vie Sächsisch« Landwlrtschastskammer hielt am Donnerstag ihre konstituierend« Sitzung ab. Infolge «ine» Beschluss«» über die Aeuderung der Gruodzüge über die landwirtschaftlichen Ver einigungen haben di« bisherigen fünf kreisdirektionea aufgehörl zu bestehen. Der österreichische Heere»mlulster Hal verfüg«, daß im österrei chischen Bundesheer« wieder die alte österreichisch« Uniform «inge- sührt wird. Vie bisherig« Uniform war der deutschen Reichs wehr ähnlich. * Frankreich legt« am Donnerstag auf der Genfer Abrüstungs konferenz in fünf Abänderungsanträgen «ine Fülle neuer verwik- kelter Bestimmungen über dm Ausbau der konlrollbefugniss« de« «um Abrüstungmusschusse« vor. *) Ausführliche» an anderer Stell«. SM teil Mm ZM: «k MÜKWM! Plan hat ost genug das richtige Wort gehört, der größte Feind, den es im Innern zu überwältigen gelte, sei die Ar beitslosigkeit, sie sei der Quell alles Uebels, sei auch die Amme des Bolschewismus: gelänge es Hitler, diesen Drachen zu schlagen, so würde ihn da» gesamte Bost auf den Schild er heben. Man hat das ost genug vor dem SO. Januar gehört und ebenso später, von manchem Wohlwollenden mit banger, ehrlicher Sorge, vom Gegner wohl in der Men Hoffnung, der Kanzler würde mit seiner großen Berufung und Auf- gäbe an der Klippe der Arbeitsbeschaffung scheitern. Wir haben viele Negierungen sich um die Beschaffung von Arbeit und Brot bemühen sehen, viel« Mittel wurden an gewandt, aber sie zerrannen, vergingen, kaum daß sie hier oder da auch nur unzulängliche Hilfe gebracht hatten, jeden- falls konnten sie die Arbeitslosigkeit nicht bannen, sie wuchs und wuchs von Hahr zu Jahr. Unverdrossen aber geht die nationale Negierung setzt gegen da» größe Hebel vor, und man braucht kein verblendeter Optimist zu sein, um voraus- zusagen, daß diesem Angriffe ein Erfolg beschießen sein wird. Li4 stärkste Kraft wird eingesetzt, der Vorstoß wird mit esner Wucht geführt, wie sie alle vorher zusammen- genommen sie nicht eingesetzt haben; nicht einzusetzen hatten: Nicht daß jene nicht die Mittel, wie Hitler es tut, hätten ver vielfältigen können, vielleicht nicht einmal, daß ihnen der Ge danke zu neuen Methoden gefehlt hätte. Es ist neben diesen unerläßlichen Hilfen der Mittel etwas anderes, das diesem neuen Plane, dieser neuen Tat den Erfolg sichert: Das Wort des Führers findet ein anderes Echo, der Befehl wird nicht in den Amtsstuben umdeutelt und umgedeutet, er geht bis zum Geringsten und Letzten, er fällt auf den fruchtbaren Boden der Ordnung, der Bereitschaft und eine» allgemeinen Glaubens an di« bessere Zukunft. Diese Tugenden, Voraus setzungen des Gelingens des großen Werkes, sind heute mehr al» jemals Gemeingut. Niemand vor Hitler hat je die Mas sen so bewegen, so zielstark und »»bekrittelt führen können, niemand hat darum auch je so viele und so opferbereite Mit arbeiter gefunden wie er. Das aber ist für den Erfolg alles, wenn die Mittel, die der Führer den Seinen an die Hand gibt, tauglich sind. Auch die Wahl der Mittel muß man, noch bevor sie an gewandt worden sind und ihre Tauglichkeit erwiesen haben, billigend Ein sehr großer Hundertsatz unserer Erwerbslosen wird auf diesem Wege ohne jeden Zweifel wieder der Arbeit Angeführt werden. Die einzelnen Maßnahmen enthalten für den Arbeitgeber so viel Verlockendes, daß er sich ihrer Wer bung nicht wird entziehen können. Durch die Gewährung von Ste u e r f r eiheiten bei Ersatzbeschaffun gen soll die Maschinenindustrie belebt werden, allerdings dürfen die Maschinen nicht Menschenkräfte ersetzen. Die frei willige Spende für die nationale Arbeit ist eine Steuer amnestie Mit besonderen Vergünstigvngen; darüber Mste -er Aufruf zu freiwilligen Gaben, nut denen wiederum Vergünstigvngen für den Geber verbunden find, seine Wir kung nicht verfehlen. Sehr viel Beifall findet" gewiß, und Nicht nur bei -en Haushaltvorständen, die Hauspersonal zu halten gewillt sind, das Bemühen, die jungen Mädchen wie der in die Hausarbeit zu führen. Ehehilfen bi» zu 1OOO Mark werden dazu noch Manches heiratsfreuoige Mädchen veran lassen -seine Angestelltenstellung zu verlassen und mit dem Hausstauenposten zu vertauschen, neue, stellungsuchende kön nen einrücken. Und dann noch Darlehen und verlorene Zu schüsse zu einem sehr weitreichenden Bauprogramm, das Amt liche und Private in Stadt und Land umfaßt. Die Größe dieses Entwurfes überzeugt von den festesten Aussichten sei ner erfolgreichen Verwirklichung. > Opfer werden an den Einzelnen bei diesem gewaltigen Crneuerungswerke der nationalen Arbeit kaum gestellt, da gegen steht eine große Summe von Vorteilen zur Verfügung. Bei der Finanzierung werden die kleinsten und tragbaren Mittel zum Ziele eines großen Effektes eingesetzt. Unge heure Zahlen von arbeitswilligen Händen werden bei der Durchführung dieses Planes unmittelbar beschäftigt werden, und eine Arbeit bringt die andere, so daß noch mehr Men schen mittelbar zu tätigem Werke kommen. Die Regierung kann gewiß sein, daß ihr Plan die Armee aller Deutschen als freudige Mitarbeiter finden wird. Und diese Armee wird den Feind zu Boden zwingen! Erliiirterungerr des Gesetzes vor der Presse. Berlin, 1. Juni. Vor Vertretern der Presse äußerte sich Staatssekretär Reinhardt vom Reichsfinanzministerium über den Inhalt des am Mittwoch vom Kabinett verabschie deten Entwurfes eines Gesetzes zur Verminderung der Ar beitslosigkeit. Grundsätzlich unterstrich Staatssekretär Rein hardt, daß eine wesentliche Voraussetzung für die Gesundung von Wirtschaft und Finanzen nicht schon gegeben ist in einer Verminderung der Arbeitslosenzlffern, sondern erst in einer Vermehrung der Arbeit, die zu einer Erhöhung des Lohnkontos und des Umsatzes der deutschen Volkswirtschaft und des Volkseinkommens führt. Die zwangsläufige Folge >avon ist eine Verbesserung der Einnahmen in den öffent- tchen Haushallen und auf-er anderen Seite die Verminde rung de» Finanzbedarfes für die Arbeitdlosenfürforge. Alle Maßnahmen des Reichsfinanzministerlums werden arund- tztzlich von der Basis dieser Gedankengänge aus getroffen. Nach den Mitteilungen de» Staatssekretärs Reinhardt lesteht da» Gesetz au» sechs Abschnitten; die einzelnen Ab- chnitte heißen: 1. Arbeitsbeschaffung. 2. Steuerfrei-«» für Ersatzbeschaffungen. 3. Freiwillige Spenden zur Förderung der nationalen Arbeit. 4. lleberführung weiblicher Arbeitskräfte in die Hauswirt- Abschnitt 1 betrifft die Förderung von Jnstandsetzungs-undEr- gänzungsarberten an Berwaltungs- und Wohnge bäuden, Brücken und sonstigen Baulichkeiten der Länder, Ge meinden und Gemeindeverbände und sonstigen öffentlichen Körperschaften, an Wohn- und Wirtschaftsgmäuden land wirtschaftlicher Betriebe, ferner die Teilung von größeren Wohnungen und Räumen zu kleinen Wohnungen, die vor städtische und die landwirtschaftliche Kleinsiedlung, die Fluß regulierungen, die Versorgung der Bevölkerung mit Elektri zität, Gas usw., Tiefbauarbeiten und Sachleistungen an Hilfs bedürftige. Das Reich gibt den Gemeinden und Gemeinde verbänden zinslose Darlehen, dem Hausbesitz einen verlorenen Zuschuß für Hausrepara turen. Der Entwurf dieses Gesetzes und besonders sein Ab satz 1 ist im Einvernehmen mit dem Reichsbankpräsidenten und dem Reichsbankdirektorium zustande gekommen. Der Reichsfinanzminister ist danach bekanntlich ermächtigt, Ur- beitsschatzanweisungen bis zu einer Mil- liarde Mark auszugeben. Diese Anweisungen werden der Gesellschaft für öffentliche Arbeiten in Berlin zur Verfü gung gestellt. Anträge auf Mittel sind bei dem Reichs- arbeitsministerium zu stellen. Zn Kreisen der Reichsregierung rechnet man damit, daß die Pläne über die Tiefbauarbeiten schon in den nächst«« Wochen 400000 Mann an die Arbeit bringen. Die Bezah lung dieser Arbeitskräfte regelt sich in folgender Form: 1. erhalten die Beschäftigten die Arbeitslosenhilfe, die ihnen bei weiterer Dauer der Arbeitslosigkeit zustehen würde, 2. wird vom Träger der Arbeit eine warme Mahlzeit je Arbeitstag oder ein entsprechender Barbetrag gegeben, 3. werden vom Reich 25 Mark für jeweils vier Wochen in Form von Bedarfsdeckungsscheinen zur Verfügung gestellt, die zur Aiffchaffung von Kleidung, Wäsche und dergleichen dienen sollen. Außerdem wird noch eine sehr namhafte Summe an Bedarfsdeckungsscheinen an die Bezirksfürsorge- verbände gegeben, die besonders Bedürftigen zu Anschaffun gen zugute kommen sollen. Abschnitt 2 Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen fleht im einzelnen vor, daß Aufwendungen für die Anschaf fung oder Herstellung von Maschinen und Geräten oder ähnlichen Gegenständen des gewerblichen oder landwirt schaftlichen Anlagekapitals im Steuerabschnitt des gewerb lichen Ertrages vollvomEinkommen abgezogen werden können, wenn der neue Gegenstand inländisches Er zeugnis ist und nach dem 30. Juni 1933 und vor dem 1. Jan. 1935 angeschafft oder hergestellt ist. Abschnitt 3 des Gesetzes bringt die Verwirklichung einer besonders groß zügigen Konzeption zur Beschaffung von Mitteln für die nationale Arbeit. An das Reichsfinanzministerium ist in der letzten Zeit immer wieder die Bitte herangetragen worden, eine Möglichkeit zur kraflosen Bereinigung von Steuerhinterziehungen zu schüf en. Dieser Bitte will das Reichsfinanzministerium nun ent- prechen, indem Personen, die sich Steuerhinterziehungen zu- chulden kommen ließen, Gelegenheit gegeben wird, Steuern nachznzahlen, ohne sich der Gefahr der Bestrafung auszu sehen. Jeder, der sich schuldig fühlt, kann nämlich bei einem Notar einen Betrag al» freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit einzahlen. Der Notar erteilt «ine Emp- fangsbescheinigungund leitet den Betrag an das Finanzamt weiter, ohne den Namen des Zahlenden zu nennen. Den Namen dessen, der auf diese Weise eine Steuerhinterziehung gutmacht, erfährt also da» Finanzamt überhaupt nicht. Das Finanzamt selbst stellt dem Notar eine Quittung aus, die von diesem dem Spender übergeben wird, damtt er weiß, daß der von ihm gezahlte Betrag auch abgeführt ist. Mrd nun nach einiger Zeit festgestellt, daß ein solcher Spender sich Steuerhinterziehungen znschnldea kommen ließ, so braucht er nur seinen Spendescheln zur Hand zu nehmen, und erreicht der Betrag 50 K de, hinterzogenen Steuerbetrages, bann bleibt der Steuerpflichtige vollkommen straffrei. Der Betrag de» Spendescheins wird auf die hinterzöge- nen Steuern angerechnet. Ueberdies werden diese Spenden