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Neues aus aller Welt. Eisenbahnunglück in Frankreich. Bk jetzt 15 lote. 100 Verletzte. Nantes. 5. Juni. Der von Park kommende Nacht schnellzug, der mit Pfingstausflüglern voll besetzt war. lst in den frühen Morgenstunden des 1. Feiertages, kurz vor Nantes entgleist. Ans die Nachricht vou dem Unglück bega ben sich sofort Hilfsmannfchasten nach der llnfallltelle. Dort bot sich ihnen ein grauenhaftes Bild. Eine Reihe von wo gen war zertrümmert, schreiende und blutende Menschen lagen unter den Trümmern. Bisher gelang es, etwa 100 Verletzte zu bergen. Die Zahl der Todesopfer betragt bis jetzt 15. Man befürchtet aber, daß bei den Ausräumungs arbeiten noch mehr Leichen geborgen werden. , B^kiter sprang dicht über dem Erdboden ab und bNeb un, verletzt. Der Pilot des Steklamefluazeuges, Gähner, muhte mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus in Fürth ein» geliefert werden, wo er kurz darauf verstarb. Man nimmt als Ursache oes furchtbaren Unglücks an, dah die Flieger von der Sonne geblendet wurden. Der Eindecker Fröves stieß von unten her in den höher fliegenden Doppel decker Gähners hinein. Noch als die beiden Maschinen sich mit rasender Schnelligkeit näherten, glaubte man, daß sie an» einander vorbeikämen. Aber plötzlich löste sich ein Flügel des Doppeldeckers, und kurz darauf stürzte auch der Rumpf der Maschine aus etwa 60 Meter Höhe in die Tiefe. Es hatte den Anschein, daß wenigstens der Eindecker heil davonkommen würde; Frödes Maschine sackte ab und stürzte dem Doppel decker nach. Minister Göring war einer der ersten, die zur Unfallstelle eilten, um seinen Kameraden zu helfen. Beim Absturz der beiden Flugzeuge ist nur mit Glück eine weitere Katastrophe vermieden worden, da beinahe eine der abstür zenden Maschinen in das Publikum gefallen wäre. Der Rest der Beranstaltung litt schwer unter dem Unglück. Der etwa 26jährige Flugzeugführer F rö d e, ein gebür tiger Löbauer, der auf dem letzten Flugtag in Großenhain große Erfolge errang, war als Reklamefueger bei der Sturm- Zigarettenfabrik angestellt. Er flog am Sonnabend in einem Geschwader von neun Flugzeugen von hier nach Nürnberg. Dresden, 6. Juni. Verzweiflungstat eluer Mutter. — Drei Tote. Durch Leuchtgas vergiftet aufgefunden wurden am «wetten Pfinmtfeiertag, morgens in der 9. Stunde, auf der Dusmarmstraße 7 in Dresden-Strehlen, eine 28jährige Bäckerei-Inhaberin mit chren beiden 6 und 4 Jahre alten Kindern. Mannigfache Sorgen, die im Zusammenhänge mit dem vor Jahresfrist durch Derkehrsunfall erfolgten To de des Mannes steyen, dürften die Frau zu der Verzweif lungstat getrieben, haben. Reitzenhain, 6. Juni. Entwichene Gefangene. Der Kom munist Hübner, der sich seit längerer Zeit in der Tschecho slowakei aufgehalten hatte, konnte dieser Tage in Reitzen hain festgenommen werden. Cr bat, sich in seiner elterlichen Wohnung umziehen zu dürfen. Dies wurde ihm gestattet. Hübner benutzt« diese Gelegenheit, nur mit Hemd und Hose bekleidet erneut zu entfliehen und entkam wieder über die tschechoslowakische Grenze. — Aus Stollberg wird be richtet: Der 25 Jahre alte Arbeiter Johann Mey « r, der in der Strafanstalt Hoheneck eine Strafe zu verbüßen hat, hat sich dieser Tage von seiner Arbeitskolonne im Anstaltsstein bruch entfernt und ist seitdem flüchtig. — Fünf Todesopfer einer Aamtlleulraaödte. Ans Re gensburg wird berichtet: Die Frau des Posthelsers Löffler, deren Mann sich in einer Lungenheilstätte befindet, wurde in ihrer Wohnung mit ihren 4 Kindern im Alter von IVs bis 5 Jahren durch Leuchtgas vergiftet tot aufaefunden. Die Frau scheint die Tat in einem Depressionszustand, hervor gerufen durch wirtschaftliche Bedrängnis, begangen zu haben. — Sieben Personen durch Starkstrom getötet. Aus Bern wird berickstet: Wie aus Chiggioana im Levantiner Tal gemeldet wird, sind dort sieben Personen beim Trans port von Langholz mit einer Seilbahn durch Starkstrom ge tötet worden. Das Drahtseil der Förderanlage war aus unaufgeklärter Ursache mit einer Starkstromleitung in Ver bindung gekommen. Außer den Toten sind noch fünf Schwerverletzte zu beklagen. Bei drei von ihnen besteht kaum Hoffnung, sie am Leven zu erhalten. Handelsnachrichien. Schleichwege des Goldes: englische Goldkaufe trotz Amerikas Abgehen vom Goldstandard. Die Neuyorker Jnflationshausse ist sowohl auf die offizielle Aufhebung der Goldklausel als auch aus das großzügige KreditauS- weitungsprogramm der Regierung Roosevelt zurückzuführen. In Washington aber ist ausdrücklich betont worden, daß die Auffas sung, die Aufhebung des Goldstandards bedeute eine „dauernde Abwertung" des Dollars, abwegig sei. Der Präsident habe die Vollmacht, den Dollar wieder auf seinen früheren Golmvert zu bringen. Außerdem bleibe das Goldstandard-Gesetz vom Jahr« 1909 in Kraft, in dem der Dollar-Goldgehalt festgesetzt ist. Präsi dent Roosevelt bezeichnet die Aufgabe des Goldstandards seitens der Vereinigten Staaten als eine Maßnahme, die nicht auf infla torischem Grunde ruhe, sondern bestimmt sei, die Zahlung von Verpflichtungen in amerikanischer Währung bei Außerkraftsetzung der Goldklausel zu ermöglichen. Diese Erklärungen zwingen zu der Annahme, daß die Vereinigten Staaten ihre Stellung gegenüber England zu stärken und später auf soliderer Basis zum Goldstan dard zurückkehren zu können hoffen. Vorurteilslose Köpfe in Uebersee erkennen an, daß die Ueberlastung der wirtschaftlich schwa chen Länder mit unsinnigen finanziellen Leistungspflichten das Abgehen fast aller Staaten vom Goldstandard zwangsläufig zur Folge haben mußte. Diese einsichtigen Kreise Amerikas aber wer den noch einen heftigen Kampf auszufechten haben mit den Far mern, die für eine dauernde Aufhebung des Goldstandards in den Vereinigten Staaten eintreten. Den Farmern gegenüber aber ist auch der energische Roosevelt vorläufig noch machtlos. So kam es, daß der Gesetzentwurf über die Aufhebung der amerikanischen Goldklausel angenommen werden konnte. Nunmehr sind wÄer Bonds noch Regierungsobligationen noch irgendwelche anderen Verpflichtungen zum Goldwerte zahlbar. England fühlt sich durch die Annahme dieses Gesetzentwurfes stark beunruhigt und be fürchtet ein Scheitern der Versuche um die Stabilisierung der Wäh rungen oder sogar ein Scheitern der Weltwirtschaftskonferenz selbst. Interessant ist es nun, daß das Gold in dem Augenblick, da es auch in Amerika entthront worden ist, gewissermaßen auf Schleichwegen seinen Thron wieder besteigt. England kaust näm lich seit einiger Zeit in großem Umfange Gold. In den letzten Wochen soll England über 20 Millionen Pfd. in Gold auf dem Wege über private Käufer gehortet haben. In diesen Maßnahmen ist das Bemühen Englands zu erblicken, die verfügbaren Kapitalien vor einer neuen Entwertung zu schützen. Das Vertrauen zum Golde ist also durchaus nicht verringert, sondern eher noch erhöht worden. Das Gold ist eben als internationaler Wertmesser nicht zu ersetzen. Fast ist es so, als nähere sich die Welt dem Golde desto mehr, je weiter sie sich von ihm zu entfernen scheint. Geglückter Ozeanflug eines Deutsch-Amerikaners. Der deutsch-amerikanische Flieger Mattern, der am Sonn abend in Longbeach (Kakava) zu einem Wellflug gestartet war, ist am Montagnachmittag auf dem Moskauer Flughafen gelandet und hat nach Brennstoffübernahme seinen Flug fortgesetzt. Entgegen seinem ursprünglichen Plan war Mattern nach Ueberquerung des Ozeans nicht in Paris und Berlin, sondern in Oslo zwischenge landet. — Matterns verstorbener Vater ist in Mannheim geboren; seine Mutter lebt mit ihrer Schwester in Fprttvorth (Indiana). Zugbegleiter aufmerksam geworden. Er arbeitete sich zur Lokomotive vor und konnte ckuf Grund der Winke, die ihm der fast ohnmächtige Heizer gab, den Zug mit dem erforder- lichen Hebegrifsen tatsächlich anhalten. Noch vor der Ein lieferung in» Krankenhaus ist auch der Heizer seinen Brand wunden erlegen. — Ein Landwirt beim Gewehrpuhen tödlich getrof fen. Aus Schluckenau wird berichtet: Einen unerwarteten Tod fand der im 80. Lebensjahre stehende Landwirt Anton Hesse aus Königswalde, ein passionierter Jäger. Er war mit dem Putzen des Gewehres beschäftigt, stemmte den Laus gegen die Brust, ohne eine Ahnung zu haben, daß das Ge wehr geladen sei und erlitt durch einen plötzlich losgehenden Sckstiß so schwere Verletzungen, daß er im Krankenhaus starb. — Zwölfjähriger verletzt durch Schrotschuß drei Per- sou«n. Aus Berlin wird berichtet: Ein schwerer Un- glücksfall ereignete sich am 1. Pfingstfeiertag in dem Aus flugslokal „Waldkater" in Hermsdorf bei Berlin. Bon einem benachbarten Wochenendgrundstück aus gab der zwölf Jahre alte Karl Mulack einen Schrotschuß ab, der den zwölf jährigen Heinz Keller aus Berlin in den Rücken traf und ihn schwer verletzte. Zwei weitere, in dem Lokal wellende Gäste erlitt«» ebenfalls nicht unerhebliche Verletzungen. Der iugen-liche Schütze hatte trotz Verbots seines Stiefvaters mit der Schrotflinte gespielt. e An der Unglücksstelle war vor einigen Tagen ein GL- terzug entgleist, und die Gleise sollten ausgebessert werden. Der Zugführer hat die Signale, die langsame Fahrt vor schrieben, übersehen und brauste mit 90 Kilometer Geschwin digkeit heran. Sein Versuch, in letzter Sekunde zu stoppen, hatte die eytgegengesetzte Wirkung. Die Maschine sprang aus den Schienen und schlug um. Sämtliche Wagen schoben sich ineinander. Die Bergungsarbeiten waren sehr schwie rig. Der Zugführer ist rn Untersuchungshaft genommen worden. Ein zweites Eisenbahnunglück im letzten Augenblick verhütet. Park, 6. Juni. Nachdem sich am 1. Feiertag das große Eisenbahnunglück bei Nantes ereignet hat, wäre es am Abend des 2. Feiertages infolge eines ganz ungewöhnlichen Vorkommnisses beinahe wieder zu einem Eisenbahnunglück gekommen. Der Vorfall hat sich folgendermaßen abgespielt: Auf einem Vorortzug, der von Paris nach Montereau fuhr, gerieten gestern abend die Kleider des Lokomotivführers in Brand. Von Schmerzen gepeinigt sprang er von der Loko motive ab und wurde von einem entgegenkommenden Zuge überfahren und verstümmelt. Der Heizer übernahm darauf die Führung der Lokomotive. Aber auch seine Kleider ge rieten in Brand, so daß e sihm nicht mehr möglich war, den Zug zum halten zu bringen. Glücklicherweise war der W Weuml dkl LeMkll VMMlll. Das schon durch die gedankliche Gestaltung eindrucksvolle Ehren mal der Deutschen Burschenschaft, daS zu Pfingsten in Eisenach fei erlich eingeweihk wurde. Der Entwurf stammt von dem Archi tekten Friedrich -außer und dem Bildhauer Erwin Damm, beide Ludwigsburg. öilligsr^Idsn-Vs Lauckor ksl jociom Lioorottenköncklor — LisAO.^uniFAB , <iorko/ükmtsKommol^srlcI»2oppoKn-^/sl»fokk^sn« rum ^orKillig ksnsprsis^vonAS^sistottÜisksr 1,2SL^> kauten. 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