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schön und häufig weder romantisch noch malerisch, während die Täler in ihrer lieblichen Anmut, mit ihren freundlichen Reizen eine größere Anziehungskraft besitzen." (Popig.) Nur schwer trennt man sich von diesem prächtigen Bild Mittellausitzer Berglandschaft. Abermals teilt' sich unser Weg, dort, wo eine alte schön gewachsene Birke grünt. Wir bleiben rechts und wandern begleitet von dunklen Fich ten zur Fahrstraße, die von Hainstz heraufkommt und nach dem stillen abgelegenen Kleinkünitz führt. Ein Wässer chen gluckert in diesem Tale abwärts, um sich bei Hainitz mit der Spree zu vereinigen. Rechts oben thront Cosul, und auf dem frischgrünen Wiesenhange weiden buntschek- kige Kühe. Der Wald des Schmoritzberges und der West ausläufer des Döhlener Berges tritt zurück und läßt den Wiesen Raum, die das Tälchen mit ihrer bunten Blumen pracht zu einem stillen in sich versunkenen Fleckchen Berg heimat machen. Tausend und abertausend goldene Blüten sonnen der Maiblumen leuchten hier zwischen Wiesenschaum und Maßliebchen in den blauen blanken Frühlingshimmel und überall zittert der unermüdliche Gesang unzähliger Grillen: Es ist nun wirklich Frühling geworden! — Inzwischen tauchen die freundlichen Gehöfte von Großkunitz auf, und dann führt uns vor dem ersten Hause ein schmaler Pfad mitten durch die bunten Wiesen hinüber zum Hang des Döhlener Berges, wo sich unser Weg mit dem von Bautzen über Mehltheuer heraufkommenden blauen Rautenwege vereinigt. Ihm folgen wir dann wei ter und gelangen so über den Döhlener Berg mit seinen finsteren Gipselklippen, den Hromadnikfelsen, zum Czorne- boh und sind dem Gebirgsoerein dankbar, daß er weiten Kreisen einen Weg bekannt gemacht hat, von dessen Schön heiten bisher nur wenige wußten. H. R. Der Pflanzengarten -es Heimat schutzes auf -er Bafel bei Meißen. Ein Besuch der Basel lohnt sich schon wegm der lieb lichen Aussicht. Bis zu den Türmen von Dresden schweift der Blick über das reich besiedelte Elbtal. Ein weiterer An ziehungspunkt ist der Garten des Landesoereins Sächsischer Heimatschutz daselbst, dessen Besuch gerade jetzt besonders zu empfehlen ist. Geöffnet ist er Dienstags, Donnerstags »md Sonnabends von 3 bis 5 Uhr, Sonntags von 10 Uhr an. Bon den so eigenartigen Pflanzen des Elbhügellandes Mischen Pirna und Mühlberg sind jetzt eine ganze Reihe in Blüte. Das Felsen- und Bergsteinkraut haben ihre gold- bzw. schwefelgelben Blumen z. T. schon in Samenschötchen umgewandelt. Di« duftende Pfingstnelke öffnet di« erst«n leuchtendrot«n Blüten, über dem grau-grünen Laube. Das phönizische Wollkraut entzündet seine dunkeloiolett«n Ker zen. Die weißen Blüten der Graslilie werden ihnen in -en nächsten Tagen folgen. Deren riesige Bestände an den Felstriften der Basel sind durch den Stembruchsbetrieb ebenso vermindert wie die des Dauerlattichs mit lichtblauen Blutenköpfen und des grau-grünen Meisters mit weißen Bkütensternen. Die Standorte der Wiesenschell« im Elb- Hügellande sind aus gleichem Grunde schon vielfach ver schwunden. Bald wird die Boselanlage fast die einzige Stelle sein, wo man die den „Teufelsbärten" ähnlichen federigen Fruchtköpfchen neben den schwarzvioletten nicken den Blüten beobachten kann. Die weißlichen hängenden Glöckchen des Salomonsiegels kann man auch neben dem Garten an den Felshängen unter Eichengebüsch noch im Freien sehen. Der Bolksname „Maiglöckchen unt«rm Dach" veranschaulicht treffend ihre Verwandtschaft mit dem duf tenden Maiglöckchen, der „Zauke", die sich in der Pflanzen genossenschaft der lichten Hain« findet neben dem goldgelben Heilpriemel, der rötlichen, sich ins Bläuliche verfärbenden Frühlingsplatterbse und dem weißen, zwischen silbrig be haarten, handförmig geteilten Blättern reichlich blühenden Fingerkraute. An Felstriftsn treffen wir eine hochstenglige Art derselben Gattung von gleicher Farbe, ferner die Heller bzw. dunkler goldgelb blühenden, dem Boden angeschmieg ten Arten des Frühlings-, des dunklen- und des Aschen- Fingerkrautes. Letzteres hat seinen Namen von dem grau grünen, durch reichlichen Urberzug mit Sternhaaren verur sachten Aussehen der Blätter. Eine Pflanzengruppe kennzeichnet die Eigenart der böhmischen Pflanzenwelt. Dort blüht zur Zeit der seltene Frauenschuh, der schon längst aus Sachsen verschwunden ist. Die ersten Blüten des österreichischen Drachenkopfs zeigen ein sattes Dunkelviükett, ebenso die böhmische Schwertlilie. Das Goldgelb der zwischen langen Fiederblättern am Bo den liegenden Blüten des stengellosen Tragants steht im wirksamen Gegensätze dazu. Die Thüringer Pflanzenwelt ist zur Zeit besonders durch das tiefe Goldgelb des Thüringer Firmerkrautes ge kennzeichnet. Die stinkende Nieswurz, eine Verwandte der alpinen Christrose, zeigt schon reichen Fruchtansatz, während von der reichen Orchideenflora des Landes nur die Helm- Orche die ersten Blüten öffnet. Eine Gruppe der ungarisch-südrussischen Steppenflora weist auf den Ursprung der Flora des Elbhügellandes hin. Unter den Pflanzen des Mittelmeergebietes ist eine ganze Reihe, die wir als alte Bekannte aus Ziergärten begrüßen, so die leuchtend blauen Polster der Aubrietien, denen die Gärtner den Namen „Blaukissen" gegeben haben. Eine besondere biologische Gruppe weist uns als Zu sammenfassung auf die eigenartigen Einrichtungen hin, vermöge deren die Pflanzen der sonnigen und trockenen Felsen und Abhänge den sie bedrohenden Gefahren zu wi derstehen vermögen. ' So bietet der Garten dem aufmerksamen Besucher eine Meng« erfreuender Eindrücke und reichliche Belehrung. Landesverein Sächsischer Heimat schutz. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz hat einen Aufruf an. seine Mitglieder veröffentlicht, in dem es u. a. heißt: Eine neue Zett ist erwacht! Der Heimatschuß hat sie zu seinem Teil mit vorbereitet und sieht mit froher Zuversicht in die Zukunft. Er war bestrebt, unsere Heimat in ihrer Schönheit und Eigenart zu schützen. Er trat unentwegt für die Erhaltung unserer Naturdenkmäler ein. Er schützte die steinernen Zeugen ver Urzeit. Er nahm den Wald un feine bedrohte Tierwelt in seine Obhut. Er verhinderte die Vernichtung landschaftlicher und baulicher Kulturgüter durch die Uebergriffe des Materialismus und des Unverstandes und arbeitete an der Gestaltung neuer Werte: Naturschutz gebiete und Pflanzengärten, Dome, Kirchen, Burgen, Schlösser, Schulen, schlichte Landhäuser, Bauernhäuser legen von seiner Tätigkeit beredtes Zeugnis ab. Seine Besitz tümer, der feierlich stille Bienhof bei Gottleuba und das Hammergut Oelsengrund sind SommeraufenthaltsMten in den Naturschutzgebieten. Der altbekannte Ausflugsort „Meixmühle" bei Pillnitz fiel dem Verein durch ein Ver mächtnis zu. Eine jedem Deutschen heilige Stätte ist dar Haus in Hosterwitz, wo Karl Maria von Weber das Wald märchen „Der Freischütz" schuf und das der Verein sein eigen nennt. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz wird im kommenden Juli sein 25jähriges Bestehen feiern. Es soll in erneutem Werben für seine nationalen Bestrebungen be gangen werden! Glück auf! Sonne und Senfe. Nun sielen wieder die Frühlingsregen Herab auf das durstende deutsche Land: Nun öffnen sich wieder Herz und Hand Und bitten um einen Sommer voll Segen. Dann werden von neuem die Halme sich heben: Sie wachsen und reifen entgegen der Mahd — Erfüllt wird nach Gottes urewigem Rat Der wechselnde Rhythmus von Sterben und Leben. Hans-CasparvonZob e l t i tz. Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H« verantwortlich für die Schriftleitung Max Fiederer sämtlich in Bstcyofswerda.