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2. VeUÜatt -x Nx»»er 118 Der Sächsische Erzähler Soxxabexd, de« 20. Mal 1VSS s Mehr«» bereit« am LI. MSrz 1SS3 dem Herrn Reichskommis sar sür da» Land Sachsen das Treu-elLbni« abgegeben, sich uneingeschränkt in den Dienst der nationalen Regierung zu stellen. Mit dieser Erklärung deckt^ich die in den letzten 14 Jahren qon der großen Mehrzahl aller Freiwilligen Wehren bei ihrem schweren Dienst, teilweise unter großen politischen Schwierigkeiten, eingenommene Haltung. Bei der Eigenart dm Feuerwehrdtenste», für den restlose disziplinelle Unterord nung selbstverständlich« Voraussetzung ist, sind Eingriffe in den Aufbau, die Organisation und Verwaltung der Wehren bedenklich. Alle solche Eingriffe örtlicher Stellen haben des- halb unbedingt zu unterbleiben. Aufruf zur Äugendherbergswoche. Dresden, IS. Mai. Ministerpräsident v. Killinger hat folgenden Aufruf zur Jugendherbergswoche erlassen: Vas Protektorat über Ke Jugendherbergswoche über nehme ich gern und mit besonderer Freude, sehe ich doch lm Jugendherbergswerk ein Mittel, die in der Großstadt ver kümmernde deutsche Jugend wieder in die Schönheit der deut schen Rakvr einzuführen. Rur au» der innigen Verbunden heit mit unserer deutschen Heimat, ihren unvergänglichen Schönheiten und ewigen Denkmälern schöpfen wir die Sräf- te, die uns zu immer neuer Liebe und Begeisterung hlnrel- hen. MU diesem Erziehungswerk erfüllt das Deutsche Ju- gendherbergswerk eine ungeheuer wichtige Aufgabe, die Im Dienste der gesamten körperlichen und seelischen Ertüchtigung unser« Volk« steht. Möge einer bekenntnlsfrohen, Heimat und Vaterland liebenden deutschen Jugend im neuen Reiche der Geist wahrer innerer Verbundenheit und Volksgemein schaft zum Segen unser« gemeinsamen Volk« erstehen. Zur Neuwahl des Landesbischofs der Ev -luth. Landeskirche Sachsens. Dresden, 20. Mai. Vom Ev.-luth. Landeskonsistorium wird uns geschrieben: In einer in diesen Tagen zur Vorberei tung der Wahl des neuen Landesbischofs abgehaltenen Sit zung des Lanveskonsistoriums mit dem ständigen Synodal- ausschusfe, der eine gemeinsame Aussprache mit einem weite ren Kreis besonders berufener Personen vorausgegangen ist, war als einmütige Meinung festzustellen, daß vor der Neube setzung des Amtes de» Landesbischofs abgewartet werden möchte, zu welchem Ergebnis und zu welchen Forderungen für die Landeskirche das auch in dieser begrüßte Werden einer gesamtdeutschen evangelischen Kirche führen wird. Wenn auch ein solches Ergebnis in Bälde erwartet werden darf, fo muß doch damit gerechnet werden, daß es nicht zeitig genug vorllegt, um die Neuwahl des Landesbischofs noch bis zum SO. Juni d. I. durchzuführen und den Amtsantritt des neuen Landesbischofs zum 1. Juli d. I. zu silbern. Dao Landeskonsistorium hat es deshalb für seine Pflicht gehalten, Herrn Landesbischof v. Jhmels zu bitten, daß er sein Amt noch so lange verwaltet, bis die weitere gesamtkirch liche Entwicklung wenigstens in ihren Grundzügen und in ihrer Auswirkung auf die Landeskirche übersehen werden kann. Herr Landesbischof v. Jhmels hat sich dankenswerter weise bereit erklärt, dieser Bitte bis auf weiteres zu entspre chen. Die-Landeskirche darf damit die Gewißheit haben, daß ihr Einfluß gerade «uch bei dem Neubau einer deutschen evangelischen HesämtMche, wie er bisher schon durch den Landesbischof und leinen verfassungsmäßigen Vertreter auch im Zusammenschluß mit allen anderen evangelisch-lutherischen Landeskirchen aüsgeübt worden ist, weiter erhalten bleibt. Die Milchversorgungsverbände. Dresden, 20. Mai. (N.) Im Sächsischen Derwaltungs- blatt sind heute die Bestimmungen über die Milchversor gungsoerbände Leipzig und Dresden peröffentlicht worden. Die milchwirtschaftlichen Betriebe der Wirtschaftsgebiete Dres den und Leipzig werden je zu einer Körperschaft des öffent lichen Rechts zusammengeschlossen, deren Vorstand und Ver waltungsrat bis zur fatzungsmäßigen Zahl durch das Wirt- schaftsministerlüm bestimmt worden find. In den gleichfalls veröffentlichten Satzungen sind die Aufgaben der Milchversor- gungsverbande^ näher festgelegt, die sich vor allem auf eine Ordnung des fichsifchen Milchmarktes nach Preis und Menge erstrecken. Eine Verteuerung der Milch wird nicht eintreten. Jedoch werden durch eine planmäßige Bewirtschaftung der sächsischer! Landwirtschaft angemessene Preise für Milch und Milcherzeugnisse gewährleistet werden können. Aus Sachsen Gesuche um Staat-Vredite für indu strielle und gewerbliche Betriebe find -wecklos. Dresden, 1V. Mai. <R.) Täglich gehen bei den ver- schiedenen Regierungsstellen in ungezählter Menge Gesuche um Staatskreolte für industrielle unv gewerbliche Betriebe oder um finanzielle Beihilfen und Unterstützungen für solche ein, die dem Wirtschaftsministerium zügeleitet werden. Dem gegenüber muß mit Rachdrvck darauf bingewiesen werden, daß bei der allgemeinen Lage der Staatsfinanzen solche Ge suche keine Aussicht auf Berücksichtigung haben und daher zwecklos sind. Sie belasten nur di« damit befaßten Dienst stellen mit einer unerträglichem Leerlaufarbeit. Das Wirt- schaftsministerium steht sich infolgedessen vor die Notwendig- keit gestellt, derartige Zuschriften in Zukunft unbeantwortet zu lassen. Der einzig gangbare Weg einer staatlichen För derung von industriellen und gewerblichen Betrieben — allerdings nur solcher, die gesund und lebensfähig find -7- ist dadurch gegeben, daß Wirtschafte- u. Finanzministerium ge meinsam ermächtigt worden sind, zur Finanzierung zusätzli cher Aufträge für kurze Zeit nach Prüfung de» Einzelfalleö eine Staaisbürgschast zu übernehmen. Voraussetzung hierfür ist aber, daß eine Bank sich bereit erklärt, das erfordert. Geld zur Verfügung zu stellen und selbst 20 Prozent des Bürg- schaftsrisikos zu tragen, ferner daß sämtliche bisherigen Bankgläubiger eine Stillhalteerklärung abgeben. Solche Anträge sind «doch nicht bei den beteiligten Ministerien unmittelbar, sondern bei der Hauptbankvervin- düng des betreffenden Unternehmen» einzureichen, die dem Antragsteller Vordrucke zur Ausfüllung in Doppelstücken aushändigt und sie nach Prüfung mit ihrem Gutachten einer Sachverständigenkommission, die ihren Sitz in der Jndustrie- und Handelskammer Dresden hat, zur Beurteilung vorlegt. Nur wenn diese Kommission die Uebernahme der staatlichen Bürgschaft befürwortet und falls die Voraussetzungen der verlangten Sicherstellung erfüllt sind, ist mit einer zustim menden Entscheidung der. Ministerien zu rechnen. Von diesen Formalien kann schlechterdings auch in Ausnahmefällen nicht abgegangen werden, da sonst durch die Bürgschaft schwere Verluste kür den Staat und somit für die Allgemeinheit der Steuerzahler unausbleiblich sein durften. Prinz Gruft Heinrich und Minister präsident a. D. Gchieck StahlhelM- mittztteder. Dresden, 19. Mai. Gelegentlich eines Monatsappells des Dresdner Stahlhelms wurde am Donnerstag Prinz Ernst Heinrich, Herzog zu Sachsen, der dritte Sohn König Friedrich Augusts, al» Mitglied des Stahlhelm verpflichtet. Prinz Ernst Heinrich setzt damit die Tradition des Hauses Wettin insofern fort, als ver zu Beginn de» vorigen Jahre« verstör- b«ne König Friedrich August seit dem Breslauer Stahlhelm tag Ehrenmugltied de» sächsischen Stahlhelms war. Unter den bei diesem Stahlhelmapvell aufgenommenen 2S0 neuen Kameraden befindet sich auch der frühere sächsische Minister präsident Schieck. Eine Erklärung der Gauleitung Sachsen der NSDAP. Dresden, 19. Mai. Die Wirtschaftspolitische Abteilung der Gauleitung Sachsen der NSDAP, erklärt in einer Be kanntmachung, daß die NSDAP, mit der in Chemnitz erfolg, ten Gründung einer .Znterefsengemeinschaft Deutscher Strumpfhersteller", die in ihren Beitrittserklärungen auf die NSDAP. Bezug nimmt, nichts zu tun habe. Niemand besitze da» Recht, bei Neugründung irgendwelcher wirtschaftlicher Verbände sich auf die nationalsozialistische Bewegung zu be ziehen oder deren Namen zu gebrauchen. Gleichschaltung der Freiwilligen Feuerwehren. Dresden, 20. Mai. Das Ministerium des Innern veröf fentlicht im Sächsischen Verwaltungsblatt vom 19. Mai fol gende Bekanntmachung: Wie bekannt ist, hat der Landesver band Sächsischer Feuerwehren für die ihm angehörigen Sosehr . schwanken dle Preise -er Weltmarkt-Produkte fett 1913. Unsere Statistik albt «inen Ueverbli» über dl« antzer- ordentllchen Schwankungen, denen di« Prelse der M«lt- handelSprodukte in Deutsch- land seit de« letzten Bor- krlegSjatzr, ISIS, Unterworfen waren. Für dl« önder-Br- rechnuna sind di« Prelse diese« Jahre« jeweil« gleich 100 gesetzt. Manch« Produkte hatte« zunächst Steigerungen di« fast aus da« Doppelte <Baumwoll« lm Jahr« 1028) aufzuwelsen, während andere hl» aus «inen Bruchteil des Preise« von ISIS lZ-B- Kunst seide) sanken. Enger Zusammenschluß großer Arbeitsdienstverbände. Dresden, 20. Mat. Der Ring der großen Arbeitsgemein schaft in der Gestaltung der Arbeitsdtenftpflickt schließt sich immer mehr und mehr. Der nationalsozialistischen Arbeits dienstorganisation, dem Verein zur Umschulung freiwilliger Arbeitskräfte Sachsen, E.B., hat sich außer den bereits früher gemeldeten Organisationen nun auch noch die Evang. Arbeits gemeinschaft für den freiwilligen Arbeitsdienst mit ihren ge schlossenen Arbeitslagern mit männlicher Belegschaft ange schlossen. Di« nach und nach erfolgende Ueberleitung dieser Lager in den Umschulungsverein wird der bisherige Ge schäftsführer, Oberleutnant a. D., Bouneß, übernehmen. Kein Abwurf mehr von Flugblättern aus Flugzeugen. Dresden. 20. Mai. (N.) Beim Abwurf von Flugblät tern, Reklamezeichen und ähnlichen Gegenständen aus Flug zeugen haben sich in letzter Zeit Mißstände ergeben. Die ab geworfenen Flugblätter oder Gegenstände, die auf bestellte Felder fallen, veranlassen Flurschäden durch Personen, die die Felder betreten. Weiter tritt in den Städten eine Ver schmutzung der Straßen «in, über die Verwaltung und Be völkerung sich beklagen. In verkehrspolizeilicher Hinsicht ist der Abwurf über Ortschaften mit größerem Verkehr besonders bedenklich, weil Kinder und auch Erwachsene, ohne auf den Kraftwagenverkehr zu achten, die herabfallenden Gegenstände zu erlangen suchen und dabei leicht Anlaß zu Unglücksfällen geben. Dem Ministerium des Innern ist daher von verschiedenen Seiten, so auch vom Sächsischen Gemeindetag, die Bitte un terbreitet worden, alle Abwürfe von Flugzeugen zu unter sagen. Das Ministerium wird in Beachtung der voraebrach- ten Gründe in der Regel keine Genehmigung zum Abwurs von Flugblättern politischen Inhalts mehr erteilen. Ls hat die unteren Luftfahrtbehörden angewiesen, keine Genehmi gung zum Abwurf von anderen Reklamezeichen oder Gegen- stänoen im Rahmen ihrer eigenen Zuständigkeit zu erteilen. Dresden. 20. Mai. Darlehnsvermittler als Schwindler entlarvt. Der 31 Jahre alte Kaufmann Helmut Bernhard Kühne, der 43 Jahre alte angebliche Bankbevollmächtigte Max Hirsch und ein Kaufmann namens Johannes Klügel wurden von der Kriminalpolizei festgenommen. Sie befaß ten sich gemeinsam mit der Vermittlung von Darlehen und sicherten baldige Beschaffung von Geldern zu kulanten Be dingungen zu. Sie konnten aber nicht den '«ttu bringen, daß sie mit Banken in Verbindung standen. Sie arbeiteten lediglich für Darlehensgeschäfte, die nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen bereit sind, Gelder aus- zuleihen, Für ihre Mühe war ihnen kein Preis zu hoch. Einem Färbereitechniker von auswärts nahmen sie für di« Beschaffung eines Darlehens von 3000 Mark die Kleinig- keit von 941 Mark ab. Der Darlehensuchende wartet seit geraumer Zeit auf sein billiges Geld. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei haben in solchen Fällen von jeher er geben, Laß die Geldsuchenden den Vermittlern gegenüber zu leichtgläubig sind. Vielen Vermittlern ist es nur darum zu tun, auf Kosten der Geldsuchenden ein beschauliches Da sein zu fristen. Auf die Beschaffung von Geldern haben sie meist keinen Einfluß. Die Kriminalpolizei warnt vor sol chen Schädlingen der Volkswirtschaft und bittet Darlehen suchende, die mit den Festgenommenen Verbindungen an geknüpft haben und sich um ihre Vermittlungsgebühren be trogen fühlen, umgehend Anzeige zu erstatten. Dresden, 19. Mai. Gestohlene Kraftfahrzeuge. In der Nacht zum Mittwoch wurde von der Straße „An der Mauer" weg ein Personenkraftwagen, dunkelbraunes Wanderer- Cabriolet, mit dem Kennzeichen 11-83 938 gestohlen. In dem Wagen befanden sich ein Damen- und ein Herrenmantel, eine Reisedecke, ein Tankbuch und 10 Gutscheine zu je 40 Ltr. Betriebsstoff. In der gleichen Nacht wurde in der Haupt straße ein Kraftrad Marke Triumph mit dem Kennzeichen 11-42 819 entwendet. Dresden, 20. Mai. Das Dresdner Defizit. Nach dem soeben veröffentlichten Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben der Stadt Dresden beliefen sich die Einnahmen im Rechnungsjahr 1932 im ordentlichen Haushalt auf 106,1, di« Ausgaben auf 114,6 Mill. Mark, so daß sich ein Fehlbe trag von 8,5 Mill. Mark ergibt. Der außerordentliche Haus halt weist dagegen rechnerisch eine Mehreinnahme von rund 4,3 Mill. Mark auf. Trotz gewisser entlastender Tatsachen ist bisher eine Besserung der städtischen Kassenlage nicht ein getreten, da die allgemeine wirtschaftliche Notlage auch einen Rückgang des Steueraufkommens zur Folge hat. Sebnitz, 20. Mai. Schon wieder ein Zwischenfall an der Grenze. Au» Niedereinsiedek wird berichtet: Dieser Tage kam ein Niederejnsiehler Bewohner von einem Kollegenbesuch aus Sebnitz nach Niedereinsiedel zurück. An der Grenze wurde sein Ausweis zurückbehalten, und er wurde aufgefor dert, mit auf die Wache zu gehen. Auf die Frage, was er in Sebnitz zu tun hätte, verweigerte er die Aussage, mit dem Hinweis, daß di« seine persönliche Angelegenheit sei. Der Gendarm versetzte ihm darauf einen Schlag mit der geballten Faust in die linke Gesichtshälfte und weiter einen Tritt in die linke Hüfte und stieß Drohungen gegen ihn aus. Auch ein zweiter Gendarm rief ihm beleidigende Worte zu. Die Ver letzungen wurden von ärztlicher Seite festgestellt. Freital, 20. Mai. Zweimal Feuer. Bei einem im Keller des Mühlenbesitzers Eger in der Mühlenstraße aus- gcbrochenen Brande explodierten mehrere Behältnisse mit Chemikalien. Dabei wurden Eger und ein Feuerwehr mann leicht verletzt, ein zweiter Feuerwehrmann erlitt Brandwunden am Kopf, zwei andere mußten infolge Rauchvergiftung ins.Krankenhaus gebracht werden. Wenige Stunden nach Ausbruch des Brandes wurde die Wehr nach Freital-Birkigt gerufen, wo ein Pferdestall in Flammen aufgegangen war. Das Gebäude konnte nicht mehr gerettet werden. Freiberg, 20. Mai. Mit Geldern der SPD. geflüchtet. Bei der SPD., dem Reichsbanner und der Freiberger DcllkSzeitung wurde das Vermögen beschlagnahmt und sichergestellt. Nennenswerte Geldbettage konnten aber nicht mehr erlangt werden; trotzdem wurden die Bankkonten ge sperrt. Soweit bisher festgestellt werden konnte, sind durch dm flüchtigen Parteisekretär der SPD., Kurt Piktig, in den